Profilbild von Tefelz

Tefelz

Lesejury Star
offline

Tefelz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tefelz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2020

Emotionen und viel Kraft

Die Perlenfarm
0

Betrachte ich das Cover, tippe ich auf eine Liebesschnulze in den buntesten Farben, doch weit gefehlt. Liza Marklund ist eher bekannt für skandinavische Thriller und was sie hier abliefert ist Weltklasse ...

Betrachte ich das Cover, tippe ich auf eine Liebesschnulze in den buntesten Farben, doch weit gefehlt. Liza Marklund ist eher bekannt für skandinavische Thriller und was sie hier abliefert ist Weltklasse !

Geschichte: Kiona , eine junge Bewohnerin der Cook Insel Manihiki, lebt bei Ihren Eltern und arbeitet als Perlentaucherin auf der Perlenfarm ihrer Eltern. Das Leben ist noch weitgehend harmonisch und klar, doch zeigen sich Risse nach dem Tod Ihrer Schwester. Als ein Segelboot mit einem schwer verletzten Schweden an den Riffen ihrer Insel strandet, verändert sich alles. Kiona pflegt den Schweden gesund und verliebt sich in ihn. Dieser bleibt auf der Insel und hilft den Perlenfarmern bei der Buchhaltung. Eines Tages taucht ein Boot auf und Erik bittet Kiona sich zu verstecken und die anderen, Stillschweigen zu bewahren. Er wird von 2 Männern mitgenommen und Kiona beginnt in Eriks Sachen zu suchen. Dort findet sie einen anderen Pass und weitere merkwürdige Dinge, die nicht so ganz zu Eriks Erzählungen passen. Kiona entschließt sich die Insel zu verlassen und Erik zu suchen....

Was wirklich naiv und entspannend nach einer Südseeromanze beginnt, entwickelt sich spätestens nach Kionas Entschluss die Insel zu verlassen, zu einem hervorragenden Thriller, den man nur schwer zur Seite legen kann. Nach Ihrer Ankunft in den USA ist es mit der Naivität vorbei und Kiona wird sehr unsanft mit einer Welt vertraut gemacht, die von Egoismus, Falschheit und Skrupellosigkeit beherrscht wird, was sie leider am eigenen Leib erfahren muss.
Wunderbar geschrieben mit einer sehr guten Geschichte, bei der Kiona über Los Angeles über London bis nach Afrika gelangt um die wahre Geschichte über Ihren Schweden herauszufinden. Wie sich Kiona entwickelt und Ihre Cleverness einsetzt, neue Freunde findet und Ihre Welt sich weiter entwickelt ist große Klasse.

Fazit: Lasst Euch nicht täuschen von dem idyllischen Cover, dieses Buch hat viel zu bieten und entwickelt sich zu einem hervorragenden Thriller , der mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt hat. Dafür volle Punktzahl von mir und eine Empfehlung an jeden Thriller Fan.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2020

Dunkel ist mehr als passend

DUNKEL
0

Immer skeptisch wenn ein Titel als einer der besten 100 Krimis seit 1945 angekündigt wird, kann man eines nicht leugnen. Dunkler geht es kaum noch !

Geschichte: Hulda 64 Jahre alt und kurz vor der Pensionierung ...

Immer skeptisch wenn ein Titel als einer der besten 100 Krimis seit 1945 angekündigt wird, kann man eines nicht leugnen. Dunkler geht es kaum noch !

Geschichte: Hulda 64 Jahre alt und kurz vor der Pensionierung in 8 Monaten soll lt. Ihrem Chef doch schon früher aufhören bei vollen Bezügen. Ihre Fälle wurden an andere übergeben und am liebsten könnte sie heute noch aufhören. Damit konfrontiert stürzt für Hulda eine Welt zusammen, da sie sich bislang noch nicht einmal mit dem Gedanken befasst hat, dass in 8 Monaten nichts mehr zu tun ist.
Sie ringt ihrem Chef das Eingeständnis ab , sich einen ungelösten Mordfall auszusuchen und noch 2 Wochen zu arbeiten bis der Nachfolger kommt. Aus den Akten sucht sie sich einen Todesfall einer Asylbewerberin aus Russland aus, die sich angeblich weit von aller Zivilisation ins Meer gestürzt hat... Hulda kann nicht an Selbstmord glauben und fängt an zu ermitteln.

Eindruck : Ich habe selten so ein düsteres und schwermütiges Buch gelesen und das, obwohl aus Skandinavien schon oft sehr düstere Geschichten eingeschlagen haben. Dieses Buch toppt alles ! Der Schreibstil ist sehr gut und vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte einen so richtig mit herunter ziehen kann. Hulda hat keine Freunde und wenn man die Kollegen kennt, dann will man auch keine Freunde haben. Unlust und Unfähigkeit des Kollegen, der den Fall schnell ad akta gelegt hat, sowie die grundsätzliche Unlust der Menschen zu helfen. Hulda, die eigentlich ein großes Herz hat und helfen will, bekommt es eigentlich nie gedankt und wird sogar von einer Frau noch gelinkt, von der sie es gar nicht erwartet hat.
Es ist wirklich sehr düster und es drückt extrem die Stimmung !

Wer glaubt hier irgend etwas gutes über Island zu lesen, der denkt nicht im Entferntesten nach diesem Buch daran, seinen Urlaub da zu verbringen. So fremd und fern diese Mentalität in meinem Kopf ankommt, hätte das auch im fernsten Asien spielen können. Das Ende ist einfach unglaublich. Anscheinend ist diese Geschichte als Trilogie ausgelegt und ich bin wahnsinnig gespannt auf die Folgeteile die auch dieses Jahr erscheinen werden.

Empfehlung in jedem Fall. Für mich volle Punktzahl, weil dieses Buch fantastisch geschrieben ist und auch lange nachwirkt. Negativ … die 365 Seiten hätten vermutlich auf in weniger als 300 Seiten gepasst und so war das Buch sehr schnell gelesen, aber wie gesagt... auf mich war die Wirkung extrem stark.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2020

Erschreckend aber Ehrlich

Jehovas Gefängnis
0

Ich muss zugeben, dass ich mich mit den Zeugen Jehovas noch nie auseinandergesetzt habe. Bis auf ein paar Besuche vor meiner Tür die nach gefühlten 5 Sekunden geendet haben. Doch durch Zufall im Auto auf ...

Ich muss zugeben, dass ich mich mit den Zeugen Jehovas noch nie auseinandergesetzt habe. Bis auf ein paar Besuche vor meiner Tür die nach gefühlten 5 Sekunden geendet haben. Doch durch Zufall im Auto auf der Fahrt zur Arbeit einfach gestartet und ich muss zugeben, ich hatte das nicht erwartet.
Oliver Wolschke startet mit seiner Kindheit in Berlin und wurde erst ab dem 6.Lebensjahr damit konfrontiert, dass sich die Eltern getrennt hatten und seine Mutter Ihre ersten Bibelstunden bekommen hat. Der Vater, der eigentlich gut reagiert hat, sieht wie sein Sohn immer weiter in die Doktrin der Zeugen abdriftet kann nur versuchen, jederzeit für seinen Sohn da zu sein. Es folgt die Geschichte als Kind bei den Zeugen, sowie die ersten eigenständigen Rebellionsversuche als Teenager bis zu seiner Hochzeit und der Geburt der eigenen Kinder....
Zu keinem Zeitpunkt langweilig oder gar übertrieben , berichtet Oliver Wolschke von seinen inneren Gedanken und gibt einen denkbar guten Einblick in die Religionsgeschichte der Zeugen Jehovas
Ohne Rachegedanken, da die Freundschaft und der Zusammenhalt etwas ganz besonderes gewesen sind und sicherlich der ein oder andere sich an der Freundlichkeit eine dicke Scheibe abschneiden muss, erschreckt doch die Tatsache, wie geschickt und vor allem ausgeklügelt das System der New Yorker Sekte funktioniert und wie die Angst vor Harmagedon alle auf Linie hält. Unglaublich wieviel Zeit diese Menschen mit der Lektüre und den Regeln des Wachturms verbringen und Angst vor dem Weltuntergang haben.
Der frühe Ausschluss für 2 Jahre und der komplette Verlust aller sozialen Kontakte beim Ausstieg ist eine Riesenhürde, da viele schon als Kind in dem Glauben aufwachsen und außerhalb der Gemeinschaft , die alles vorgibt und mehr als eine Richtlinie für das Leben hat, kaum existieren können. Nahezu 8,2 Millionen Menschen sind Zeugen Jehovas, was ich kaum glauben konnte.
Der Ausstieg war sehr schwer, zumal seine Frau ebenfalls eine überzeugte Zeugin war und die Frage die sich sogar innerhalb der Familie stellt, wenn einer austritt, kann es passieren, dass er seine ganze Familie verliert, ist schrecklich.
Für mich eine absolut interessante Autobiographie und ich habe viel gelernt. Wer sich für eine grundehrliche Geschichte und dieses Thema interessiert bekommt einen super Einstieg und es ist absolut zu empfehlen. Als Buch hätte es von mir definitiv 5 Sterne bekommen. Als Hörbuch hatte ich sehr große Schwierigkeiten mit dem Sprecher, der wirklich sehr merkwürdig monoton und mit völlig merkwürdiger Satzbetonung herüber kommt. Das kostet dem Hörbuch einen Stern. Mit einem professionellen guten Erzähler, wären hier auch 5 Sterne drin gewesen, zumal die Geschichte hervorragend ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2020

Auch der dritte Band überzeugt !

Flavia de Luce 3 - Halunken, Tod und Teufel
0

Leider schaffe ich es nicht schneller, diese Reihe zu verfolgen und habe nun Band 3 gelesen und war wie auch schon zuvor bei den ersten beiden Bänden, sehr begeistert.
Flavia die 11 Jährige junge Krimi-und ...

Leider schaffe ich es nicht schneller, diese Reihe zu verfolgen und habe nun Band 3 gelesen und war wie auch schon zuvor bei den ersten beiden Bänden, sehr begeistert.
Flavia die 11 Jährige junge Krimi-und Chemieexpertin bummelt über den Jahrmarkt von Bishop´s Lacy .Als Flavia sich die die Zukunft sagen lassen will in einem Zelt von einer alten Zigeunerin, passiert es dass sie sich erschreckt und die Kerze umwirft. Sofort steht das Zelt der Zigeunerin in Flammen und damit beginnt ein Ereignis nach dem anderen. Flavia bietet der alten Frau an , bei sich auf dem Grundstück mit Ihrem Wagen und dem Pferd übernachten zu können, doch die Zigeunerin wird mit Ihrer eigenen Wahrsage-Kugel niedergeschlagen und muss ins Krankenhaus. Wer überfällt einfach so eine alte Frau und warum glaubt Mrs. Bull, dass es die alte Frau war, die damals Ihr Kind entführt hat ?
Wie immer spielt der Roman geschätzt um die 60 Jahre in England und Flavias Vater, ein ehemaliger Offizier aber ohne Geld, versucht alles um sich und seine 3 Töchter über die Runden zu bringen. Flavia die einen Teil des alten Hauses mit einem Chemielabor für sich eingenommen hat, kann weitgehend ungestört ihren Nachforschungen folgen und die örtliche Polizei und den Inspektor nerven. Wie immer passiert nicht einfach irgend etwas, sondern meistens gibt es eine gute Geschichte dazu, die Flavia langsam entdeckt und sich wie immer in größte Gefahr begibt. Die Charaktere sind wunderbar und die Handlung meiner Meinung nach absolut logisch und es macht richtig Spaß die Seiten zu blättern und sich zu ärgern , dass es schon herum ist.Alan Bradley schreibt vielseitig, englischer als englisch und schafft es in einem kleinem Dorf so viel passieren zu lassen so daß der Leser mitten im Dorf ist.
Klare Empfehlung an alle Krimi-Fans und für mich als Fan , die volle Punktzahl !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2020

Tief Beeindruckend

American Dirt
0

War die Leseprobe schon gut, hat mich das Buch schier überwältigt und stark mitgenommen auf der Reise durch Mexico....

Geschichte: Lydia besitzt einen kleinen Buchladen in Acapulco, hat einen kleinen ...

War die Leseprobe schon gut, hat mich das Buch schier überwältigt und stark mitgenommen auf der Reise durch Mexico....

Geschichte: Lydia besitzt einen kleinen Buchladen in Acapulco, hat einen kleinen Sohn namens Luca und einen Mann, der stolz darauf ist ein unabhängiger Reporter zu sein. Beherrscht wird in Mexico alles von Kartellen, die seit Monaten um die Herrschaft in Acapulco kämpfen. Los Jardineros scheint den Kampf gewonnen zu haben und der Chef Javier versucht mit weniger Gewalt auszukommen. Lydias Mann versucht sich an einem Portrait und verfasst den Text mit Namen und Aufstieg des neuen Klans. Doch wer geglaubt hat, dass der Text gut angekommen wäre, hat sich geirrt... Auf einer Familiengrillfeier geschieht das Unfassbare und 16 Personen werden erschossen. Lydia und Ihr Sohn befinden sich gerade im Bad hinter den Kacheln und entkommen so der ersten Welle. Die Killer wissen nicht wieviele Personen es sein sollten und so überleben Sie den Anschlag. Aber sie weiß auch, wenn ein Kartell ein Exempel statuiert, dann darf niemand überleben und Lydia und Ihr Sohn müssen fliehen, doch wohin in einem Land dass von Kartellen kontrolliert wird....

Die Geschichte spielt auch Tage nach dem ich das Buch gelesen habe, noch in meinem Kopf, so gut ist es geschrieben und so plastisch war ich permanent im geschehen dabei. Unfassbar einerseits die Menschlichkeit die sich noch erhalten hat, unfassbar aber auch die Brutalität mit der ganz schnell Flüchtlinge missbraucht, verkauft, bestohlen, verraten oder auch ermordet werden.

Es ist die Geschichte einer Flucht durch Mexico, die Geschichte eines Zuges " La Bestia" die alle nach Norden bringt. Die Gefahr durch Banden, Migrationspolizei, korrupte Menschen oder auch durch die Grenzschützer. Die Wut, die Entäsuschung, die Freude über kleine Erfolge, die dieses Buch so wertvoll machen. Es ist Spannung pur von Anfang bis zum Ende und lässt den Leser nicht mehr los.
Die Darsteller sind wunderbar beschrieben und auch die Situationen, die Gefahr bringen könnten. Wem kann sie vertrauen ? Kann sie überhaupt jemand vertrauen ? Ihre Mitflüchtlinge sind die eigentlich echt ? Wer will sich vielleicht Geld verdienen eine Gesuchte dem Kartell zuzuspielen ? Mit einem kleinen Jungen zig Tausend Kilometer, jederzeit in Gefahr ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden ?

Die Recherchen haben 4 Jahre gedauert und es scheint nicht so, als wäre da irgend ein Schnellschuss voller Fantasie abgelassen worden. Auch die innere Frage der Autorin, ob sie überhaupt dazu berechtigt ist, so eine Roman zu schreiben, entspricht einer bodenständigen Haltung. Hier werden keine Effekthascherei betrieben. Dieses Buch ist ein absoluter Volltreffer und eine klare Empfehlung !
Volle Punktzahl!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere