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Veröffentlicht am 01.08.2020

Telenovela zum Lesen

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda Lansing ist ein einfaches Mädchen aus Fjällbacka in Schweden. Als ihr Vater überraschend stirbt, ist sie gezwungen, sein Erbe anzutreten und die Leitung des Luxushotels Flanagans in London zu übernehmen. ...

Linda Lansing ist ein einfaches Mädchen aus Fjällbacka in Schweden. Als ihr Vater überraschend stirbt, ist sie gezwungen, sein Erbe anzutreten und die Leitung des Luxushotels Flanagans in London zu übernehmen.
Der größte Teil des Romans spielt im Jahr 1960. Linda leitet das Hotel mittlerweile seit 10 Jahren und es ist ihr gelungen, aus den roten Zahlen herauszukommen. Doch ihre neidischen Cousins versuchen noch immer, sie in den Ruin zu treiben. In Rückblicken ins Jahr 1950 erfahren wir, wie die damals 21-jährige ihre Karriere begann.
„Willkommen im Flanagans“ ist ein kurzweiliger Roman mit verschiedenen Erzählsträngen, die allesamt interessant und bildhaft dargestellt sind. Neben dem schillernden Leben von Linda und ihrer Freundin Lady Mary lernen wir auch noch einige der Angestellten näher kennen. Insbesondere Elinor, deren Karrierepläne an ihrer Hautfarbe zu scheitern scheinen, mochte ich sehr.
Linda kam mir insbesondere am Anfang etwas unnahbar vor. Sie versteckt sich hinter zu viel Alkohol und hält ihre Mitmenschen oft auf Abstand. Gleichzeitig imponiert sie durch ihren fairen und großzügigen Umgang mit ihren Angestellten. Für sie zählt nur das Engagement. Die Herkunft ist ihr egal.
Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten. Es ist wie eine Telenovela in Schriftform. Von allem wird etwas geboten. Luxus, Intrigen, Freundschaften, Liebe und jede Menge Drama.
„Willkommen im Flanagans“ ist der erste Teil einer Trilogie, die ihre Leser im wahrsten Sinne des Wortes willkommen heißt. Viele Geschichten werden begonnen, wenige zu Ende geführt, was viel Raum für die weitere Entwicklung im zweiten Buch lässt. Hier werde ich gerne am Ball bleiben und die Serie weiterverfolgen. Schade, dass es noch kein Veröffentlichungsdatum für die Fortsetzung gibt, ich hoffe, wir müssen nicht zu lange warten.
Übrigens – schade, dass nicht das schwedische Originalcover übernommen wurde, es ist nämlich wahnsinnig passend und schön.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Kurzweilige Zeitreise

Die Wunderfrauen
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„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über ...

„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über die Zeit danach noch nicht so viele. Dabei sind gerade die 50er eine spannende Epoche. Der Krieg war vorbei, die Menschen hatten wieder Perspektiven und genossen die neue Freiheit, endlich wieder tun und lassen zu können, was sie wollten. Gleichzeitig ist das braune Gedankengut noch in vielen Köpfen verankert.
Stephanie Schuster spinnt ihre Geschichte rund um vier Frauen in einem kleinen Dorf in Bayern. Das Cover hatte mir assoziiert, dass es sich hier um Freundinnen handelt. Zunächst einmal kennen sich die Vier allerdings nicht. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der jungen Frauen, erzählt.
Insbesondere Marie und Luise habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Marie, eine ehemalige Gutshoftochter, die durch die Flucht alles verloren hat, hat mir durch ihren Optimismus imponiert. Mutig wirft sie sich in ein neues Abenteuer und gibt ihrem Leben eine neue Richtung.
Luise hat jung geheiratet. Eine überraschende Erbschaft macht es hier möglich ihren Traum von einem eigenen Tante Emma Laden zu verwirklichen.
Auch die quirlige Helga, der das Leben immer wieder Steine in den Weg wirft, mochte ich sehr gerne.
Annabel hat auf den ersten Blick etwas hartes, missgünstiges an sich, was sie weniger sympathisch macht. Hinter der harten Schale ist sie jedoch einfach ein einsamer Mensch, der sich nach Freunden sehnt. Insbesondere auf ihre Charakterentwicklung bin ich im nächsten Band sehr gespannt.

„Die Wunderfrauen“ hat mich von der ersten bis zu letzten Seite in den Bann gezogen. Manchmal musste ich ein wenig schmunzeln, weil der Erzählstil sehr detailliert ist, gleichzeitig wirkt die Geschichte gerade deswegen so real wie ein Film. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und fühlte mich wie mitten dabei. Immer wieder streut Stephanie Schuster Kleinigkeiten ein, die den Zeitgeist widerspiegeln und aus denen man etwas lernen kann. Ich fand es zum Beispiel sehr interessant, dass die Auffanglager für Heimatlose erwähnt wurden. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Nun würde ich gerne mehr darüber erfahren. Außerdem hat mich das Buch angeregt, mich über die Aufstände des 17. Juni zu informieren.
Neben den politischen Informationen lernt man hier auch ganz alltägliche Sachen über die 50er. Zum Beispiel fühlt es sich heutzutage so hipp an, wenn man an einer Plank-Challenge teilnimmt. Dabei wurde diese Übung – damals noch unter dem Namen Unterarmstütz – schon vor 70 Jahren praktiziert. Spannend fand ich auch die Preisgestaltung im Tante Emma Laden. Heringssalat, bekam man quasi hinterher geworfen während eine Dose Ananas so viel wie heute bzw. sogar mehr kostetet.

Ich war richtig traurig, als ich am Ende angekommen war. Im Anhang ist das erste Kapitel des zweiten Bands bereits abgedruckt. Hier werden schon einige Fragen aufgeworfen und es endet an einer so spannenden Stelle, dass ich am liebsten sofort weiterlesen würde.
Von mir bekommt „Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt“ eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Sehr guter Teil der Reihe

Mörderische Angst
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Nach ein paar Jahren Abwesenheit war es Zeit für mich, nach Painter's Mill zurückzukehren. Schon nach wenigen Seiten fragte ich mich, wie ich so lange fernbleiben konnte. Kate Burkholder ist ein Charakter, ...

Nach ein paar Jahren Abwesenheit war es Zeit für mich, nach Painter's Mill zurückzukehren. Schon nach wenigen Seiten fragte ich mich, wie ich so lange fernbleiben konnte. Kate Burkholder ist ein Charakter, den ich sehr gerne mag. Sie kämpft für Gerechtigkeit und möchte ihre Gemeinde, in der es immer wieder zu Gewaltverbrechen kommt, beschützen.
„Mörderische Angst“ ist ein wenig anders als die bisherigen Teile der Reihe, denn bis weit hinter die Hälfte gibt es keine direkten Interaktionen mit den Amish People.
Linda Castillo schafft es durchgängig Spannung zu erhalten und dies finde ich hier insbesondere bemerkenswert, denn gleich zu Beginn wird dem Leser das Tatmotiv sowie künftige Opfer präsentiert. Bereits 100 Seiten vor dem Ende wird aufgedeckt, wer hinter all dem steckt.
Und dennoch kann die Autorin mit einem Showdon aufwarten, der mit Action, Tragik und Tempo überzeugt.
Für mich war dies ein sehr gelungener Teil der Reihe und freue mich, dass ich noch einige Bände vor mir habe.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Liebe auf den ersten Blick – bei den Protagonisten und bei mir.

Save me from the Night
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Der erste Teil der Leuchtturm Reihe von Kira Mohn hatte mir ziemlich gut gefallen aber Teil 2 - „Save me from the night“ - hat dies noch bei weitem übertroffen.
Schon im ersten Kapitel habe ich mich so ...

Der erste Teil der Leuchtturm Reihe von Kira Mohn hatte mir ziemlich gut gefallen aber Teil 2 - „Save me from the night“ - hat dies noch bei weitem übertroffen.
Schon im ersten Kapitel habe ich mich so sehr in die beiden Hauptcharaktere Seanna und Niall verliebt, dass ich Seite für Seite mit den beiden mitgefiebert habe.
Auch dieser Band spielt in dem beschaulichen irischen Dorf Castledunns. Hier ist Seanna nach der Flucht aus ihren gewalttätigen Elternhaus gestrandet. Sie liebt ihren Job als Kellnerin, privat ist sie jedoch völlig verschlossen und bleibt meistens für sich. Dies ändert sich, als der Pub von einem neuen Chef übernommen wird.
Obwohl beide nicht auf der Suche sind, ist es für Seanna und Niall Liebe auf den ersten Blick. Schon am ersten Abend knistert es gewaltig zwischen den beiden. Trotzdem dauert es eine realistische Zeit, bis die beiden sich tatsächlich aufeinander einlassen. Es hat mir gut gefallen, dass die Autorin hier nichts überstürzt hat.
Beide Protagonisten haben ziemlich viel Ballast zu tragen. Gleichzeitig haben beide ein großes Herz und viel Einfühlungsvermögen für ihre Mitmenschen. Nialls süße Tochter rundet das Paket ab.
Das i-Tüpfelchen ist die wunderschöne irische Landschaft, die Kira Mohn einfach perfekt beschreibt. Ein weiteres Mal war ich von der einsamen Insel mit dem Leuchtturm und den Schafen völlig fasziniert und könnte mir einen Urlaub dort nur zu gut vorstellen. Allerdings mit anderen Besitzern! Etwas schräg fand ich nämlich, als Seanna und Niall aufgefordert wurden, vor Abreise die Bettwäsche zu wechseln, da nahtlos die nächsten Gäste kommen. Geputzt wird dort wohl nicht?
Aber das nur nebenbei.
Insgesamt fand ich „Save me from the night“ von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur toll. Niall ist ein Mann zum verlieben und Seanna eine Frau, die man gerne zur Freundin haben möchte. Nun bin ich sehr gespannt auf den dritten und letzten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Spannende Jagd um den Erdball

Die Perlenfarm
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Das Cover von Liza Marklunds Roman „Die Perlenfarm“ ist traumhaft schön. In einer Zeit, in der Reisen nicht so leicht möglich sind, weckt der abgebildete Südseestrand Fernweh. Auf das Buch war ich sehr ...

Das Cover von Liza Marklunds Roman „Die Perlenfarm“ ist traumhaft schön. In einer Zeit, in der Reisen nicht so leicht möglich sind, weckt der abgebildete Südseestrand Fernweh. Auf das Buch war ich sehr gespannt. Die Geschichte beginnt auf der kleinen Insel Manihiki, die zu den Cookinseln gehört. Die Dorfgemeinschaft und das Leben dort fand ich sehr interessant. Die Menschen leben abgeschieden von der Außenwelt. Da das Versorgungsschiff nur unregelmäßig kommt – tatsächlich blieb es sogar zwei Jahre lang aus – sind die Bewohner Selbstversorger. Sie sind mit sich und ihrer Umgebung in Einklang. Wenn der Strom ausfällt, dann ist es eben so und man hilft sich mit Schweinefettlampen weiter. Spannend fand ich auch, dass es auf der Insel lange keine Zahlungsmittel gab. Jeder bekam einfach das, was er brauchte. Erst die Perlenproduktion und der Verkauf in andere Länder hat dies geändert.
Im Zentrum der Geschichte steht Kiona. Nach dem Tod ihrer Schwester wurde sie zur Außenseiterin. Sie ist eine beeindruckende Freitaucherin und hilft sowohl in der Perlenfarm ihrer Familie mit, als auch im Krankenhaus. Trotzdem fühlt sie sich ständig im Schatten ihrer verstorbenen Schwester Moana. Sie interessiert sich nicht wie diese für politische Themen und niemand aus ihrer Familie traut ihr ein Studium zu.
Kiona wirkte auf mich gleichzeitig intelligent als auch naiv. Dafür, dass sie keine richtige Schulbildung bekommen hat, kann sie auf ein umfassendes Wissen, welches sie sich selbst angeeignet hat, zurückgreifen. Insbesondere ihre geografischen Kenntnisse sind beeindruckend. Aber egal, wie viel man liest, die moderne Welt bleibt ein Buch mit sieben Siegeln, wenn man ein Leben fern von der Zivilisation führt und so sind ihre Ansichten – naturgemäß – manchmal etwas weltfremd.
Als der Schwede Erik kurz vor der Insel Schiffbruch erleidet, entwickelt sich eine Romanze zwischen den beiden. Als Erik überstürzt abreist, beschließt sie, ihn zu suchen. Es verschlägt Kiona zunächst nach L. A.
Ich musste mich erst ein wenig in „Die Perlenfarm“ einlesen. Am Anfang bin ich immer wieder über die fremdartigen Namen gestolpert. Die Fülle der Charaktere hat mich zusätzlich verwirrt. Außerdem ist die Schrift sehr klein, Kapitel gibt es nicht. Die Figur des Erik ist so farblos, dass keine Romantik aufkam. Auch war ich überrascht, wie schnell vier Jahre verstrichen sind.
Für mich ging das Buch eigentlich erst mit Kionas Aufbruch richtig los. Die ersten ca. 150 Seiten waren interessant, um etwas über die Perlenfarm zu lernen, waren für mich aber mehr wie eine Einleitung für die eigentliche Geschichte. Mit Beginn von Kionas Abenteuer wurde die Handlung immer fesselnder und plötzlich war ich völlig in den Roman vertieft. Auf der Suche nach Erik kommt Kiona einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur. In rasantem Erzähltempo jagt uns Liza Marklund um den halben Erdball. Vom Klappentext her hatte ich mich eher auf einen Liebesroman eingestellt, tatsächlich geht „Die Perlenfarm“ mehr in Richtung Wirtschaftskrimi. Nebenbei lernt man hier auch noch ein paar Details über die US Notenbank, Jesus und die Evangelien.
Würde man die Geschichte näher hinterfragen, dann kämen Zweifel auf, kann ein einfaches Mädchen aus der Südsee es wirklich mit Verbrechern aufnehmen? Egal ob es möglich wäre, der Roman ist wahnsinnig spannend und mitreißend geschrieben. Sowohl Kiona als auch ihre neue Freundin Clay konnte ich ich sehr gut leiden und habe mit beiden mitgefiebert.
„Die Perlenfarm“ war inhaltlich anders als erwartet, nämlich viel besser als nur eine einfache Liebesgeschichte unter Palmen. Für mich war es auf jeden Fall ein Lesehighlight. Wer eine spannende Sommerlektüre sucht, sollte unbedingt zu diesem Roman greifen.

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