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Veröffentlicht am 27.07.2020

Blutig geht es zur Sache

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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„Für manche mochte dieser Ort ein Ort des Staunens und der Wunder sein, doch für sie war es blanker Horror.“ [123]
„Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland“ von Christina Henry ist eine düstere ...

„Für manche mochte dieser Ort ein Ort des Staunens und der Wunder sein, doch für sie war es blanker Horror.“ [123]
„Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland“ von Christina Henry ist eine düstere und vor Gewalt strotzende Neuerzählung von „Alice im Wunderland“. Blutig geht es zur Sache, auch wenn das Cover davon nichts erzählt.
Der Fantasy-Roman von Henry lässt sich gut lesen, ist er doch recht fesselnd. Man sollte aber nichts dagegen haben, wenn ein paar Köpfe buchstäblich rollen werden. Und es ist Teil 1 der Reihe "Die Dunklen Chroniken". Weitere Bände folgen also.
Insgesamt fand ich es eine gelungene Neuinterpretation einer altbekannten Geschichte. Die auftretenden Charaktere hätten, zumindest für meinen Geschmack, etwas tiefgründiger sein können. Alice hingegen wird mit zunehmender Zeit immer selbstbewusster, gewinnt an Größe, wächst mit jeder Situation. Dagegen bleibt Hatcher, der Begleiter von Alice, auf seiner Entwicklungsstufe stehen und würde lieber alles mit seiner Axt kleinhacken.
„Die Zauberer werden zurückkehren. All die Dunkelheit und das Leid werden verschwinden.“ [73] Sagen wir vielleicht erst einmal: für das Erste.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Rupert - solo

Rupert undercover - Ostfriesische Mission
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„Du sagst praktisch immer, was du denkst. Deswegen hassen dich so viele. Und deswegen bewundern dich mindestens genauso viele.“ [148]
Und das dürfte auch der Grund sein, warum Klaus-Peter Wolf Rupert ein ...

„Du sagst praktisch immer, was du denkst. Deswegen hassen dich so viele. Und deswegen bewundern dich mindestens genauso viele.“ [148]
Und das dürfte auch der Grund sein, warum Klaus-Peter Wolf Rupert ein eigenes Buch gegönnt hat. „Rupert undercover - Ostfriesische Mission“ ist der erste Band einer Reihe.
Rupert ist ein Charakter, der sich nicht wirklich an die Vorgaben hält, der oft gegen den Strom schwimmt, den Mund manchmal etwas zu voll nimmt, Gedanken ausspricht, die man normalerweise für sich behält. „Wer glaubt, dass Frauen in die Küche gehören, weiß nicht, was man im Bett so alles mit ihnen anstellen kann.“ [313] Aber genau das lernt man an ihm zu lieben. Insgesamt werden die Charaktere gut gezeichnet, man bekommt ein wohl skizziertes Bild von den Szenen. Dazu trägt auch der Schreibstil bei. Es macht einfach Spaß Rupert in seiner eigenen Mission zu folgen. Langweilig wird es nie und die bekannten Charaktere, wie zum Beispiel Ann Kathrin Klaasen, kommen auch im Buch vor. Diese unterstützen Rupert, haben eher einen Blick von außen auf die Szene. Das tut gut, denn so hat Rupert seinen eigenen Freiraum.
„Er hatte so viel gelesen und so viel studiert, doch verstand er nicht mehr vom Leben als Vögel von einer Fensterscheibe. Vögel die, erst wenn ihr Genick brach, spürten, wie hart und undurchlässig Glas war.“ [54]
Teils hätte ich es mir gewünscht, wenn manche Beschreibungen etwas knackiger geschrieben gewesen wären. Trotzdem fliegt man durch die Seiten, lacht des Öfteren, wenn die auftauchenden Charaktere ihr Interagieren mit Rupert beschreiben.
„Er gab ein bisschen den Tollpatsch, doch in Wirklichkeit musste er eine gnadenlos gute Kampfausbildung haben, und er war ein Meister der Täuschung.“ [306]
„Seitdem wir zusammen sind, habe ich das Gefühl, nackt auf einem Hochseil zu tanzen, während von unten Präzisionswaffen mit Zielfernrohren auf uns gerichtet sind.“ [343]
Insgesamt ist das Buch ein schöner Kriminalroman, der zum entspannten Lesen einlädt.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Die Dunkelheit, dein Retter

Paradise City
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Die Protagonistin Liina arbeitet für ein nichtstaatliches Nachrichtenportal, quasi „das Feigenblatt für den unabhängigen Journalismus in dem demokratischen Staat.“ [197] Durch ihre akribische Arbeit kommt ...

Die Protagonistin Liina arbeitet für ein nichtstaatliches Nachrichtenportal, quasi „das Feigenblatt für den unabhängigen Journalismus in dem demokratischen Staat.“ [197] Durch ihre akribische Arbeit kommt sie einer brisanten Angelegenheit auf die Spur, welches sie in keinerlei Hinsicht mehr loslässt.
Medikamente wurden vom Markt genommen, „weil es die Krankheiten, die sie heilen sollen, nicht mehr gibt.“ [239] „Nur Gesundheit und Produktivität zählen.“ [269] Es gibt eine Geburtenkontrolle. Das kennt man schon von Aldous Huxleys „Schöne Neue Welt“. Zoë Beck führt diesen Gedanken, in dem Roman „Paradise City“, weiter, fügt technologische Komponenten unserer Zeit hinzu, geht dabei auf brandaktuelle Themen ein. Dies sind unter anderem Fake News und die ständige Überwachung, beziehungsweise Kontrolle durch Staatsschutz, Geheimdienst, Regierung, aber auch der Datenüberwachung durch Apps. In diesem Fall wäre dies eine Gesundheits-App, die weitreichende Folgen mit sich bringt. Aber wie im richtigen Leben, ist den meisten Bewohnern egal was mit ihren Daten passiert, welche durch Apps gesammelt werden.
Sofern man sich dem System fügt, haben weder Presse noch Bewohner etwas zu befürchten.
Wie man sieht, hat sich Beck viele Themen vorgenommen und ansprechend aufgearbeitet. Hier hätte ich mir gewünscht, wenn der Roman noch tiefer gegangen wäre und es ein paar Seiten mehr gewesen wären. Ich schreibe bewusst Roman, denn für einen Thriller war es, in Bezug auf die Spannung, nicht sonderlich atemberaubend spannend. Jedoch entschädigen die Ausführung der oben genannten Themen dafür. Beck schafft es, dass dieser Blick in eine nicht allzu ferne Zukunft sehr realistisch und atmosphärisch zu den Leser* innen transportiert wird. Die gegensätzlichen Beschreibungen der Megacity Frankfurt und der verlassenen Ortschaften ist sehr faszinierend.
Der Schreibstil ist direkt, kurz und prägnant. Ich hatte das Gefühl, als würde ich den Charakteren wie in einer Reportage folgen. Deswegen bleiben sie auch etwas unnahbar. Die Themen standen für mich im Vordergrund und so bleibt auf jeden Fall auch das Ende spannend, wie sich das beschriebene Szenario weiter entwickeln wird.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Ur-Faschismus

Der ewige Faschismus
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„Der Ur-Faschismus kann in den unschuldigsten Gewändern daherkommen. Es ist unsere Pflicht ihn zu entlarven und mit dem Finger auf jede seiner neuen Formen zu zeigen – jeden Tag, überall in der Welt.“ ...

„Der Ur-Faschismus kann in den unschuldigsten Gewändern daherkommen. Es ist unsere Pflicht ihn zu entlarven und mit dem Finger auf jede seiner neuen Formen zu zeigen – jeden Tag, überall in der Welt.“ [33]
„Der ewige Faschismus“ von Umberto Eco, zählt er doch zu den bedeutendsten Schriftstellern und Wissenschaftlern der Gegenwart, liefert mit diesem Büchlein, es umfasst lediglich 80 Seiten, ein faszinierendes Werk. Es sind Reden, welche der Autor gehalten hatte, deren entscheidende Erkenntnis man kurz mit folgenden Worten zusammenfassen kann: Es wäre ein riesiger Fehler, „den Faschismus als ein ausschließliches historisches Phänomen zu begreifen.“ [10]
Eco bringt dabei vieles sehr pointiert zu den Leser*innen. Dabei geht er nicht nur in der Geschichte ein paar Jahre zurück, sondern blickt auch immer wieder auf seine Kindheit zurück.
Das Werk, seine Rede, regt zum Denken an, erklärt, zeigt anhand von Beispielen, dass es lediglich ein bisschen Toleranz erfordert, einen Blick über den Tellerrand, so dass man mit Denken weiterkommt. Andere sind nicht anders als wir. Vielmehr muss man die Andersartigkeit verstehen und akzeptieren.
Auf eindrucksvolle Weise zeigt Eco, dass man mit offenen Augen, klarem Verstand durchs Leben gehen sollte und dass sich manche Themen leider nie erledigen.
„Die gesamte einstige Propaganda der Nazis und des Faschismus kann heute genauso wieder aufgetischt werden, man braucht sie nur auf ihren plutokratischen Aspekt zu begrenzen.“ [10]

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Gemeinsam stark

schleich® Horse Club™ – Mia traut sich
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Das Buch „SCHLEICH® Horse Club – Mia traut sich“ richtet sich an junge Pferdefans und solche, die es werden wollen. Es eignet sich aufgrund der kurzen Sätze, die leicht und verständlich daherkommen, der ...

Das Buch „SCHLEICH® Horse Club – Mia traut sich“ richtet sich an junge Pferdefans und solche, die es werden wollen. Es eignet sich aufgrund der kurzen Sätze, die leicht und verständlich daherkommen, der großen Schrift und zahlreichen Illustrationen, zum selbstlesen ab sechs Jahren oder auch zum Vorlesen. Mit dem stabilen Einband liegt das Buch gut in der Hand.
Mia möchte das Voltagieren bei Tom lernen und hört nicht auf ihn, so dass ihre Chance vertan ist. Zusammen mit den Horse Club-Mädchen kämpft sie nun dafür, dass sie eine zweite Chance bekommt. Dahinter steckt eine schöne Message, zumal Mia auch ihren Fehler selbst erkennt und einsieht, dass es besser gewesen wäre, auf Tom zu hören.
Positiv kam das Bilderglossar an. Hier erhalten die jungen Leser*innen nochmals einen Überblick über die Horse Club-Mädchen und deren Pferde beziehungsweise das Anwesen. Das Quiz, am Ende des Buches zu finden, prüft noch einmal das Leseverständnis ab.
Das Buch ist für Leseanfänger ein schöner Start in die Lesewelt.

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