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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2020

Hochspannung mit kleinen Abstrichen

Der Knochengarten
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Ein Krimi, Thriller und Psychodrama zugleich. Hoch spannend, noch bevor wir in der eigentlichen Handlung drin sind. Die beiden Hauptermittler getrennt und aus dem Polizeidienst ausgetreten, die Mitarbeiter ...

Ein Krimi, Thriller und Psychodrama zugleich. Hoch spannend, noch bevor wir in der eigentlichen Handlung drin sind. Die beiden Hauptermittler getrennt und aus dem Polizeidienst ausgetreten, die Mitarbeiter ihres Teams bei der Polizei verunsichert, und da rollt, laut Klappentext ein schwerer Fall auf die Ermittler zu.
Dabei wird dies zum Krimi auf mehreren Ebenen: erstens einmal die Mädchenleichen im Klostergarten, dann werden in der Nähe andere Leichen gefunden. Nicht gerade einfach für das Major Incident Team das nun unter neuer (und nicht gerade hochkompetenter Führung) die Ermittlungen aufnehmen muss. Die nächste Ebene des Buches handelt um Carol Jordan die ihr Alkoholproblem bekämpft und einem Anlagenbetrüger auf die Spur kommt. So ganz nebenbei hilft sie auch einen unschuldig Verurteilten aus dem Gefängnis zu befreien. Die nächste Ebene ist Tony Hill, der brillante Profiler, der zu 4 Jahren Haft verurteilt wurde und nun seine Haftstrafe absitzt, an seinem Buch schreibt und versucht im Gefängnis seinen Mithäftlingen nützlich zu sein. Dass er nicht einmal im Knast Ruhe vor seiner grässlichen Mutter hat, ist sein Pech.
Das Buch ist spannend und zügig geschrieben. Als kleinen Störfaktor empfand ich allerdings zu Anfang jeden Kapitels die Zitate aus Tony Hills Buch, die nicht immer zum darauffolgenden Kapitel zu passen schienen.
Und gegen Ende flachte das Buch gewaltig ab. Als ob die Luft raus wäre oder McDermid nur eine bestimmte Zahl von Seiten schreiben durfte und das Pensum ist nun erfüllt. Zwischen Carol und Tony herrscht lauter Friede Freude Eierkuchen, obwohl wir nicht wissen wer und warum Tony im gefängnis so lebensgefährlich verletzt hat; Paula wird vom Dienst im Major Incident Team suspendiert, obwohl sie den Fall eigentlich gelöst hat und ohne Aussicht zu dieser Truppe zurückkehren zu dürfen.
Highly unsatisfactory, I must say.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Mädels, aufgepasst, dies ist was für uns

Love factually (Knitting in the City 1)
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Lassen wir Stil und Niveau beiseite, manchmal muss es einfach klarer Schund sein, ins Märchenhafte verzerrt. Und außerdem, wo hört Kunst auf? Wo beginnt Kitsch? Die Debatte ist so alt wie die Literatur ...

Lassen wir Stil und Niveau beiseite, manchmal muss es einfach klarer Schund sein, ins Märchenhafte verzerrt. Und außerdem, wo hört Kunst auf? Wo beginnt Kitsch? Die Debatte ist so alt wie die Literatur selbst. In urbanen Märchen reitet der Prinz nicht mehr durch den Wald sondern leitet ein Wirtschaftsimperium und ist trotzdem jeden Abend pünktlich daheim zum Suppe fassen und Dienstreisen werden mindestens eine Woche vorher angekündigt. OK, der Hauptheld glitzert zwar nicht in der Sonne, noch kann er einen Helikopter steuern, aber ansonsten steht er den modernen Märchenprinzen in nichts nach. Und sie? Die Hauptheldin ist eine etwas schrullige, schräge, aber sehr liebenswerte hoch intelligente junge Frau, mit dem Zeug zur echten Prinzessin: Am gleichen Tag Freund weg, Job weg, Wohnung weg und ihre Lieblingsbluse befleckt. Sie ist also praktisch am Boden. Und sie? Was macht sie? Rappelt sich vom Boden auf, rückt ihr Krönchen zurecht und wartet auf ihr Einhorn. Ja, nicht wirklich, aber so in etwa. Mädels, ihr könnt dieses Buch getrost lesen, wenn Ihr mal Ablenkung braucht, wenn Ihr mal der Tristesse entkommen wollt, wenn Ihr noch an Einhörner und wahre Liebe glaubt!

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Ich will auch solch ein Baumhaus

Das Licht in meiner Dämmerung
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Netter Liebesroman mit einem hollywoodreifen Auftakt: Eine junge Frau flieht mit verbundenen Händen durch einen dichten finstern Wald, verfolgt von zwei Verbrechern. Es gelingt ihr zu entkommen und bei ...

Netter Liebesroman mit einem hollywoodreifen Auftakt: Eine junge Frau flieht mit verbundenen Händen durch einen dichten finstern Wald, verfolgt von zwei Verbrechern. Es gelingt ihr zu entkommen und bei Ethan McConnor einem einsamen Förstermeister, Unterschlupf zu finden. Die zwei kommen sich langsam näher, bis die Verbrecher wiederauftauchen und es zum großen Showdown kommt. Erneut hollywoodreife Action am Ende derer die Verbrecher besiegt und gefesselt auf den Sheriff warten und Ethan und Eleonore in den Sonnenuntergang reiten. Das wäre ganz kurz und sehr vereinfacht das Buch erzählt. Aber das wäre nicht gerecht, denn die Art und Weise wie sich die zwei Protagonisten näherkommen, wie sie lernen ihre Ängste und Zweifel zu besiegen und einander zu vertrauen, das macht das Buch eigentlich so anziehend. Aber was mich am Allermeisten fasziniert hat, ist das Baumhaus in dem Ethan wohnt. Es ist ein Schloss von einem Baumhaus, der Maibach unter den Baumhäusern: Es hat Küche, Wohnzimmer mit Kamin, Küche und Bad mit fließend Wasser und Toilette, Schlafzimmer und ein Lesezimmer. Und alles in 7 m Höhe. Ich würde sofort da einziehen. Vor allem: Einen Fahrstuhl gibt es auch!!!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Puppy Love wird zur großen Liebe

It was always you
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Interessanter Ansatz aber irgendwie nicht so ganz stimmig. Doch nehmen wir es der Reihe nach:
Inhalt: Nach vier Jahren Abwesenheit kehrt Ivy zurück, in den Schoß ihrer Stieffamilie. Gleich nach dem Tod ...

Interessanter Ansatz aber irgendwie nicht so ganz stimmig. Doch nehmen wir es der Reihe nach:
Inhalt: Nach vier Jahren Abwesenheit kehrt Ivy zurück, in den Schoß ihrer Stieffamilie. Gleich nach dem Tod ihrer Mutter hatte ihr Stiefvater sie auf ein Internat geschickt, danach ging sie aufs College, ohne je wieder Stiefvater und Stiefbrüder gesehen zu haben. Und nun, aus dem Nichts, bestellt sie der Stiefvater zurück. Ihr Verhältnis zu Stiefvater und Stiefbrüdern ist angespannt. Sie wirft ihnen vor, sie in diesen vier Jahren nicht einmal kontaktiert zu haben. Noah ist nur 6 Monate älter als Ivy, Asher 6 Jahre. Zwischen Asher und Ivy gab es immer eine Haßliebe, sie stritten ständig. Und nun glaubt Ivy, dass ihr Stiefvater wegen diesen Streitereien sie ins Internat abgeschoben hat. Er wollte dadurch seine Söhne schützen und hat die 15jährige von der Insel verbannt. Sie wurde zu keinen Ferien, Feiertagen, anderen Gelegenheiten nach Hause eingeladen. Deswegen fragt sich Ivy, wieso sie jetzt nach Hause zitiert wurde.
Natürlich bleibt ihr Verhältnis zu Asher angespannt und Richard, ihr Stiefvater benimmt sich auch recht merkwürdig.
Zwischen Ivy, Richard, Asher und Noah stehen so viele Lügen und Missverständnisse im Raum, die sich erst nach vielen verbalen Schlagabtauschen (ok, manchmal auch ganz lustig zu lesen) als Lügen oder Fehlschlüsse und Irrtümer erweisen und die für so viel Drama im Lauf des Romans sorgen, dass es irgendwann fast zu viel wird. Letztendlich hat Richard vier Jahre zuvor und die ganze Zeit danach, dafür gesorgt, dass Ivy nicht nach Hause kam und die beiden Brüder nie nach ihr gefragt oder gesucht haben.
Soweit zum Inhalt. Und nun zum Drumherum:
Flüssig geschrieben, liest sich das Buch leicht und fast wie in einem Rutsch, wenn nicht so viel Dramatik dabei sein würde.
Es ist dieses zu viel an Drama, das sich letztendlich hollywoodmäßig in Friede Freude Eierkuchen auflöst und das mich dem Roman leicht skeptisch gegenüberstehen lässt.
Schön hingegen fand ich die Sprüche, die immer wieder den Text auflockern. Da Ivy als Hobby Handlettering betreibt, sind ihre Sprüche in dieser Technik im Buch zwischen einigen Kapiteln drin. Und da wir wissen, was genau Ivy zu diesen Sprüchen inspiriert hat, gewinnen sie auch für uns an Bedeutung. Auch die Titelseite ist in diesen Stil verfasst.
Durch ihr Hobby gelingt es Ivy zu entschleunigen, sich zu fassen, ihre Gedanken zu sammeln. Und das hat sie auch dringend nötig. Wenn ich so sehe, wie Ivy auf die Blakely Männer wirkt, frage ich mich, wie sie die vier Jahre ohne Ivy überhaupt zu Recht gekommen sind. Ivy gelingt es immer wieder, Streitigkeiten abzuwenden, sie findet jedes Mal die richtigen Worte, steckt ein, gibt nach und stiftet Frieden.
Fazit: wer auf Drama mit Happy End steht, ist mit diesem Buch gut bedient. Ansonsten bitte an Virginia Woolf halten…

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Die Silberhochzeit des Jahres

Zu wahr, um schön zu sein
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Atemlos werden wir in die Vorbereitungen für eine Silberhochzeit eingeführt. Torten, Musikband, Pastor, Location, Wetter, Kuchen, Gäste, Getränke, alles stimmt. Was nicht stimmt ist der Ehemann, der so ...

Atemlos werden wir in die Vorbereitungen für eine Silberhochzeit eingeführt. Torten, Musikband, Pastor, Location, Wetter, Kuchen, Gäste, Getränke, alles stimmt. Was nicht stimmt ist der Ehemann, der so nebenbei seit 5 Jahren eine Affäre mit einem Mann hat. Und dann, genau auf dieser Silberhochzeit outet der Partner sich selbst und den silbernen Bräutigam.
Nun, wie verkraftet die Ehefrau solch einen Supergau? In ihrer sensiblen Art beschreibt Gabriella Engelmann genau dies: wie Caro diese katastrophale Enthüllung packt und am Ende sogar wegsteckt. Das Buch ist keine Parteinahme für Heteros oder Homosexuelle, für Singles oder Paare. Sondern zeigt, dass das brutale und unschöne Ende einer Ehe nicht immer auch das Ende des Lebens ist, sondern sehr oft auch ein wunderbarer Anfang. Der Roman ist humorvoll, manchmal leicht karikiert, liest sich in einem Rutsch. Die agierenden Personen, allen voran das Quartett starker Frauen die füreinander da sind, immer bereit zu helfen, einzugreifen, alles stehen zu lassen um für die anderen da zu sein: Caro, die betrogene Ehefrau, ihre Mutter Flora, scheinbar noch in ihrer esoterischen Hippie-Yoga-Phase, immer wieder auf der suche nach dem Mann fürs Leben, Caros beste Freundin Sylvia, die Caro so tatkräftig zur Seite steht obwohl sie selber noch nicht so ganz über ihre Scheidung vor vier Jahren hinweg gekommen ist, und die liebenswerte Lotsenwitwe Hedwig, eine stille Beobachterin die dann immer wieder die Dinge mit viel Takt und Fingerspitzengefühl ins rechte Lot rückt, Caro hilft die richtige Perspektive zu erkennen und nicht in Selbstmitleid zu versinken. Aber bevor das geschehen könnte, haben Sylvia und Flora auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Die Männer im Roman wirken etwas blasser, geraten leicht in den Hintergrund angesichts dieser starken Frauengestalten: da wäre zunächst Matthias, Muttersöhnchen par excellence, hatte in seiner Ehe alle Freiheiten, die er sich nur denken konnte, erwartet auch weiterhin von Caro volle Unterstützung und Mitgefühl. Dass sein Outing etwas mit dem sonderbaren Verhalten seines sechzehnjährigen Sohnes zu tun haben könnte will er nicht akzeptieren. Thorsten, der Liebhaber, sucht Trost ausgerechnet bei Caro, als es in der Beziehung mit Matthias kriselt. Und da wären noch die diversen Männerbekanntschaften die Caro fast ungewollt nach der Trennung von ihrem Mann macht.
Das ende des Romans ist offen. Es werden nicht alle Beziehungen gelöst oder geschlossen, aber Caro schließt inneren Frieden mit Matthias, findet wieder Kontakt zu ihrem Sohn, beginnt einem Mann zu vertrauen, mit dem sie viel mehr Gemeinsamkeiten hat als sie zuerst angenommen hatte, und vor allem eines: die vier Frauen werden zum Quintett, Maria, Matthias‘ Mutter wird auch in diesen Kreis aufgenommen, ihre tiefe Freundschaft, Respekt und Liebe füreinander wird ihnen helfen, alle Höhen und Tiefen, die das Leben für sie noch bereit halten wird, zu meistern.
Fazit: Angenehmes und mutmachendes Buch.

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