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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2020

Vor Gericht

Giacomo Ponti
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In 2018 hat sich Georgien auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Das vorliegende Buch von Dato Magradse stammt auch aus diesem Kreis.
Es ist nicht ganz einfach, den Lyriker richtig einzuordnen. Teilweise ...

In 2018 hat sich Georgien auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Das vorliegende Buch von Dato Magradse stammt auch aus diesem Kreis.
Es ist nicht ganz einfach, den Lyriker richtig einzuordnen. Teilweise bleibt er mir fremd. Das ist nicht überraschend, denn Georgien und seine Hauptstadt Tblessi sind nicht jedem geläufig.
Was mir ganz gut gefällt, is der Bezug zum Antiken während der Text doch ganz in der heutigen Zeit bleibt und der leicht kafkaeske Ansatz. Damit verbunden ist ein Ton voller Pathos und eine Fülle an Details.

Was mich an dieser Ausgabe aber störte war der übermäßige Einsatz von Fußzeilen auf fast jeder Seite. Das bringt den Leser immer wieder raus, wenn er gerade eigene Gedanken zum Text entwickelt.
Davon abgesehen ist es ein interessanter, manchmal überraschender Text und etwas, was man nicht oft liest.

Veröffentlicht am 22.06.2020

Die Flucht

flüchtig
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Der Roman ist für mich in erster Linie ein Porträt einer Frau und ihres Lebensgefühl.
Eva Mara Magdalena, Maria genannt wurde 1962 in Österreich geboren. Sie heiratet nach unbeschwerter Kindheit und Jugend ...

Der Roman ist für mich in erster Linie ein Porträt einer Frau und ihres Lebensgefühl.
Eva Mara Magdalena, Maria genannt wurde 1962 in Österreich geboren. Sie heiratet nach unbeschwerter Kindheit und Jugend Herwig. Sie wünschen sich ein Kind, aber Maria kann nicht schwanger werden. Nach 30 Jahren verlässt Maria ihren Man überraschend und geht auf eine Selbstfindungsreise.
Erwähnenswert sei aber auch, das Herwig eine intensive Beziehung mit der jungen Nora hat.
Das Nora dann schwanger wurde, ist Marias Schmerz.

Der Roman wird durch eine gediegene Erzählweise bestimmt, die meiner Meinung nach nur bedingt funktioniert. Zum Beispiel wird ein Teil der Handlung von der Anhalterin Lisa erzählt, die Maria mitgenommen hatte. Doch andere Abschnitte haben mit Lisa nichts zu tun und da fragt man sich, wie das zusammenpasst.
Davon abgesehen, passt die Aufteilung der Abschnitte zwischen den Figuren und es gibt immer wieder sehr gelungene Passagen mit hervorragenden Beschreibungen. Deswegen hat mir der Roman überwiegend schon ganz gut gefallen, aber es ist auch noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Begegnungen

Die andere Realität
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Der Text Die andere Realität von Heiderun Gödrich interessierte mich, weil er von eigenen Erfahrungen der Autorin berichtet und daher stark autobiografisch gefasst ist.
Mir ist es wichtig, wer etwas zu ...

Der Text Die andere Realität von Heiderun Gödrich interessierte mich, weil er von eigenen Erfahrungen der Autorin berichtet und daher stark autobiografisch gefasst ist.
Mir ist es wichtig, wer etwas zu relevanten Themen schreibt. Also nicht Lieschen Müller sondern jemand, der viel erlebt hat und vom Leben geprägt wurde.
Ein Sachbuch zum Thema Parapsychologie hätte ich nicht interessant gefunden, aber Die andere Realität ist mehr ein erzählerisches Essay in mehreren, aufeinander aufbauenden Kapiteln.

Heiderun Gödrich berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Sterben. Einmal befand sie sich in einer gefährlichen Lage, als sie operiert werden musste. Sie erblickte dabei ihren verstorbenen Vater, der ihr Ruhe und Gelassenheit vermittelte.
Ein großer Verlust war der Tod ihres Mannes. Auch er begegnete ihr kurz wieder. Daraus schöpfte sie Trost.
Ob die Ereignisse nicht doch psychologisch leicht zu erklären sind, sei unbenommen. Wichtiger erscheint mir die Erkenntnis, wie jemand aus solchen Ereignissen Mut schöpft und Ängste verliert.
Außerdem hat mir gut gefallen, dass aus den Erinnerungen der Autorin auch viel über die Persönlichkeit ihres Vaters und Mannes erzählt wird und man daraus indirekt auch etwas über die Autorin erfährt.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Die bewährte Leander Lost-Crew zum vierten mal

Schwarzer August
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Schwarzer August ist schon der vierte Teil der erfolgreichen Serie um den autistischen Kriminalkommissar Leander Lost in Fuseta, Portugal.
Es sind wieder alle wohlvertrauten Figuren dabei.

Zum Beispiel ...

Schwarzer August ist schon der vierte Teil der erfolgreichen Serie um den autistischen Kriminalkommissar Leander Lost in Fuseta, Portugal.
Es sind wieder alle wohlvertrauten Figuren dabei.

Zum Beispiel Soraia Rosado, die jetzt glücklich mit Leander zusammenlebt.
Dann Zara, die 17jährige Waise, um die sich Leander kümmert.
Und natürlich Leanders Kollegen Graciana Rosado und Carlos Estevez.
Das sind alles so sympathisch gemachte Figuren, das man ihnen als Leser gerne wieder begegnet.
Das hilft, dass die eigentliche dünne Idee vom deutschen Austausch-Ermittler in Fuseta ein weiteres mal ein Buch trägt, obwohl ich die Handlung eigentlich nicht gerade spannend fand.

Der deutsche Autor Gil Ribeiro schafft es außerdem, die Helligkeit im Erzählton seiner Romane ein weiteres mal aufrecht zu erhalten.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Die Menschen in Berlin, 1922

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Der Roman geht dicht in das Jahr 1922. Durch die Protagonistin Hulda Gold, die als Hebamme in Berlin wirkt und deswegen vielen Familien begegnet, wird es ein Portrait der Stadt in dieser Zeit. Die Autorin ...

Der Roman geht dicht in das Jahr 1922. Durch die Protagonistin Hulda Gold, die als Hebamme in Berlin wirkt und deswegen vielen Familien begegnet, wird es ein Portrait der Stadt in dieser Zeit. Die Autorin Anne Stern ist in Berlin geboren und hat viel Gefühl für die Mentalität der Menschen dieser Stadt. Man lernt die Menschen kennen und ihre Armut, die wenige Jahre nach Kriegsende ziemlich verbreitet war.

Hinzu kommt ein Mord an einer Prostituierten, daher erhält das Buch auch den Anklang eines Histokrimis. Der junge Kommissar Karl North kommt hinzu.

Hulda ist eine selbstbewusste, mitfühlende Frau. Daher wirkt sie gut als Hauptfigur.

Schatten und Licht ist der Beginn einer Reihe. Weitere Teile werden folgen.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, wie schön das Buch vom Verlag gearbeitet wurde, mit fabelhaften Covermotiv und Karte im Klappcover.

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