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Venatrix

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Eine Aneinanderreihung von Klischees

Im Land des Roten Ahorns
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Im Land des roten Ahorns/Claire Bouvier/2 Sterne

Nach dem Tod ihres Vaters, dem Kartografen Anton Halstenbek, steht Jaqueline mehr oder weniger mittellos da. Das Haus in der Hamburger Mönckebergstraße ...

Im Land des roten Ahorns/Claire Bouvier/2 Sterne

Nach dem Tod ihres Vaters, dem Kartografen Anton Halstenbek, steht Jaqueline mehr oder weniger mittellos da. Das Haus in der Hamburger Mönckebergstraße und seine Fahrnisse müssen versteigert werden, um die Schulden zu decken.

Da kommen ihr die freundlichen Briefe von Alan Warwick, einem Freund des Vaters, der in Kanada lebt, gerade recht. Sie versetzt noch schnell eine Brosche und reist nach Kanada. Die Überraschung und Enttäuschung sind groß als sich der Mann als Mitgiftjäger entpuppt und nicht glaubt, dass Jaqueline mittellos ist. Er sperrt sie in sein baufälliges Herrenhaus ein, aus dem ihr dann die Flucht gelingt.

Mitten in der Wildnis wird sie dann vom Sägewerksbesitzer Connor gefunden, der sie auf eine gefährliche Reise auf die großen Seen bis nach Montreal mitnimmt. Dabei werden die beiden, die gemeinsam mit Connors Mannschaft Baumstämme flößen ständig von Warwick beobachtet. Natürlich kommt es zum Showdown und das ausgerechnet bei den Niagara-Fällen ...

Meine Meinung:

Ich wollte zwischen den vielen Krimis einmal etwas anderes lesen und habe mich auf einen (historischen) Roman gefreut, der in Kanada spielt.
Bekommen habe ich einen Liebesroman, der vor Klischees nur so strotzt.
Als erstes hat mich einmal gestört, dass eine Hamburger Bürgertochter ausgerechnet Jaqueline genannt wird. Wenn schon ein französicher Name, dann vielleicht Justine, Dorothée, Charlotte oder Amélie.
Doch die Unstimmigkeiten gehen weiter. Sie ist 22 Jahre alt und will nicht heiraten sondern unabhängig sein, taxiert aber die meisten Männer danach, ob sie sich vielleicht doch als Ehemann eignen. Die Beste ist ein wenig gar naiv. Ihre Kenntnis von Kanada bezieht sie aus der Lektüre von „Lederstrumpf“. Sie reist allein auf einem Dampfer nach Kanada. Immerhin kann sie sich eine eigen Kabine leisten und muss nicht im Zwischendeck reisen. Die Erwartungen sind hoch, hofft sie doch, dass Alan Warwick, der als FReund des Vaters bezeichnet wird unf feinsinige Briefe geschriben, sie unterstützt. Als was eigentlich? Es kommt, wie es kommen muss - der angeblich kultivierte Freund entpuppt sich als Rüpel, der nur auf Jaquelines Erbe aus ist und nicht kapiert, dass sie kein Geld hat. Um ihren Willen zu brechen, sperrt er sie in seinem baufälligen Haus ein. Sie entkommt, schnappt sich einen Gaul und obwohl sie noch nie auf einem Pferd gesessen ist, reitet sie wie Winnetou ohne Sattel durch die Wildnis. Wie unglaubwürdig ist denn das?

Der Retter in der Not ist natürlich hübsch und wohlhabend, leider bereits verlobt. Doch seine Noch-Nichtangetraute ist ein Ekelpaket, das als sie Kenntnis von der jungen Frau erhält, mit dem Heiratsschwindler gemeinsame Sache macht und die Ermordung von Connor und Jaqueline in Auftrag gibt.

Dazwischen gibt es noch Begegnungen mit zwei Bären und die rasante und gefährliche Fahrt auf den Flößen. Ungewöhnlich bis kaum glaubhaft, dass die Holzfäller Jaqueline einfach so als Chefin akzeptieren als Connor in den Fluss fällt.

Der Schreibstil ist leider auch nicht wirklich berauschend. Ein bisschen habe ich mich an die Westernhefte erinnert gefühlt, die mein Opa immer gelesen hat. Dazu passt auch, dass Jaqueline von Alan Warwick angeschossen wird.

Fazit:

Kann man lesen, muss man aber nicht. 2 Sterne.


Veröffentlicht am 14.06.2020

Hat mich leider enttäuscht

Verrat am Wilden Kaiser
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Autorin Waltraud Brunner hat sich ein besonderes Setting für ihren Krimi ausgesucht: Die Stripsenjochhütte auf dem Wilden Kaiser.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Die Saison neigt sich dem Ende zu. ...

Autorin Waltraud Brunner hat sich ein besonderes Setting für ihren Krimi ausgesucht: Die Stripsenjochhütte auf dem Wilden Kaiser.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Die Saison neigt sich dem Ende zu. Hüttenwirt Franz freut sich schon auf ein Zusammenleben mit Freundin Julia als Hias Hinteregger in der Gondel, die zur Hütte führt, ermordet aufgefunden wird. Zunächst sind natürlich Franz und sein Team verdächtig.


Meine Meinung:

Die Idee, den Krimi auf den Bergen spielen zu lassen hat mir gut gefallen. Die Umsetzung ist weniger gelungen. So braucht es ewig, bis die Ermittlungen so richtig in Fahrt kommen. Erst auf den letzten 50 Seiten tut sich da etwas. Zuvor wird der Weg ins Tal und zurück x-Mal mit der Gondel oder per pedes zurückgelegt und jede Menge Schnaps getrunken.

Mehrmals wird wiederholt, dass es auf der Hütte kaum einen Handyempfang gibt. Das muss auch nicht sein. Der Leser kann sich das nach der zweiten Erwähnung durchaus merken.

Die Charaktere hingegen sind ganz gut beschrieben. Als Gegenspieler des sympathischen Hüttenwirts Franz agiert der aus der Stadt Salzburg stammende Kriminalbeamte Unterhansl, der städtisch hochnäsig aus Hias‘ gewaltsamen Tod ein Eifersuchtsdrama konstruiert.

Daneben muss sich der Leser durch eine Menge Nebensächlichkeiten, wie die Erwähnung von Unterhansls Zwillingsschwester) durcharbeiten, die wenig mit dem Mord zu tun haben. Warum Franz dem Unterhansl nichts über die auffällig unauffälligen technischen Defekte berichtet, die die Stripsenjochhütte betreffen, berichtet ist mir schleierhaft. Spätestens nach der manipulierten Gasleitung ist klar, dass es sich hier um Sabotage handeln muss. Doch WER und WARUM? Besonders nach der Explosion in einer anderen Hütte sollten doch alle Alarmglocken schrillen.

Die Lösung wirkt dann ein wenig aus dem Zylinder gezaubert.

Fazit:

Aus der Idee hätte ein spannender Krimi werden können. Leider ist es nicht gelungen, das Flair der Berge und den Alltag auf der Stripsenjochhütte einzufangen, daher nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2020

Hat mir nur mäßig gefallen

Ave Vinum
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Dieser Krimi ist der 7. aus der Reihe rund um den Sternekoch Julius Eichendorff. Für mich ist es der erste.

Julius Eichendorff ist, wie es sich für einen Koch gehört, kugelrund und - zum Leidwesen seiner ...

Dieser Krimi ist der 7. aus der Reihe rund um den Sternekoch Julius Eichendorff. Für mich ist es der erste.

Julius Eichendorff ist, wie es sich für einen Koch gehört, kugelrund und - zum Leidwesen seiner Frau Anna, ein beinahe schon routinierter Hobby-Detektiv.

Diesmal muss er sich mit einem Unwetter, das das Ahrntal verwüstet und mehreren Toten sowie einer etwas dämlichen Wette auseinandersetzen. Zusätzlich hat sich auch noch Schwiegermutter Sibylle in seinem Haus breitgemacht.

Wird Eichendorff unbeschadet aus dem Schlamassel hervorgehen?

Meine Meinung:

Der Krimi soll wohl turbulent sein. Mir sind die vielen Handlungsfäden, die nicht zum Kriminalfall gehören, ziemlich auf den Nerven gegangen. Die unglückselige Wette mit seinem Freund und Konkurrenten Antoîne habe ich noch amüsant gefunden, die Schwiegermutter nur degoutant. Die überschreitet jegliche Grenze des Anstands und der Privatsphäre, wenn sie Julius beim Duschen zu sieht und entsprechende Kommentare abgibt. Nein, dass ist weder witzig noch bringt das die Krimi-Handlung weiter.

Völlig unglaubwürdig auch die Naturkatastrophe, die das Ahrntal unter Wasser setzt und Eichendorff, seine Mitarbeiter und alle anderen Leute fahren kreuz und quer durch die Gegend.

Interessant finde ich die Informationen zum Weinbau bzw. Julius‘ Gedanken über seine kulinarischen Köstlichkeiten. Das Getue um seine Hühner ist wieder ein wenig schrullig, fast schon ins Lächerliche abgleitend.

Der Schreibstil ist flott und flüssig. Ob ich noch einen Krimi dieser Reihe, vielleicht den ersten, lesen werde? Nun, da bin ich mir noch nicht sicher. Es gibt einige Krimis, die spannender und weitaus glaubwürdiger sind.

Fazit:

Hat mir nicht so gut gefallen, daher nur 2 Sterne

Veröffentlicht am 26.03.2020

Leider nicht das beste Buch von Volker Kutscher

Der schwarze Jakobiner
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Man schreibt den September 1795. Auch da kleine Fürstentum Berg kommt mit den Ideen der Französischen Revolution von 1789 in Kontakt, die von den französischen Soldaten verbreitet werden.

Anna Heyder, ...

Man schreibt den September 1795. Auch da kleine Fürstentum Berg kommt mit den Ideen der Französischen Revolution von 1789 in Kontakt, die von den französischen Soldaten verbreitet werden.

Anna Heyder, die Kaufmannstochter aus Wipperfürth, soll heiraten. Natürlich einen Mann, den der Vater ausgesucht hat und der seinen, aber nicht Annas Ansprüchen gerecht wird. So, wie es zu jener Zeit eben üblich ist. Anna ist ziemlich aufmüpfig, hat sie sich doch erstens in den jungen Arzt Johann „Jan“ Herbst verliebt und zweitens ihrem Traum verschrieben, eine zweite Angelika Kauffmann zu werden und Bilder für die vornehmen Salons zu malen.

Annas Lage spitzt sich zu, als wieder einmal ein Heiratskandidat seine Aufwartung macht und wenig später Wipperfürth in Flammen aufgeht. Die Panik nützt Anna, um nach Jan zu suchen, der inzwischen spurlos verschwunden ist, weil er verdächtig wird, das Buchdruckerehepaar ermordet zu haben. Auch den Tod zweier französicher Soldaten legt man ihm zur Last. Auf der Suche nach ihm, begegnet sie dem jungen Kaufmann Jakob Wulf, der sie mehrmals aus brenzligen Situationen rettet. Doch jedes Mal bleiben Tote zurück und an den Tatorten wird ein Jakobiner-Pater in seinem schwarzen Habit gesehen. Ist das Jans Verkleidung?

Meine Meinung:

Ich bin vom Volker Kutschers Reihe rund um Gideon Rath total begeistert und habe deswegen dieses Buch gelesen. Leider kann „Der schwarze Jakobiner“ mit den Krimis aus den 1920er Jahren nicht mithalten.

Recht bald ist klar, wer der Mörder sein muss. Die Französische Revolution wird geschickt durch das Tagebuch des Jean Bouvier eingeflochten. Gut ist hier herausgearbeitet, dass die Revoultion die eigenen Kinder frisst und, dass Fundamentalisten immer weit über das Ziel hinaus schießen. Ach ja, zum Thema schießen. AUf Seite 257 findet Anna in den Satteltaschen ein Pistole, die sie sofort laden kann, weil ihr Bruder die Handhabung der Waffe ein Mal (!!) gezeigt hat. Und dann steckt sie sie in Rocktasche. Beide mehr als unwahrscheinlich. Erstens ist der Ladevorgang der Pistolen recht aufwändig und zweitens ist eine solche Waffe ziemlich schwer und unhandlich. Steinschlosspistolen dieser Zeit sind oft mehr als 30cm lang, also kein Deringer, der in jede Clutch passt, und erst um 1850 erfunden werden wird.

Auch die Figur Anna selbst ist ziemlich widersprüchlich. Einerseits benimmt sie sich kindisch, so schüttet sie „zufällig“ den vollen Nachttopf aus dem Fenster während ein möglicher Heiratskandidat vorbeigeht. Andererseits hat sie genaue Vorstellungen von ihrer Zukunft: Nur den Mann heiraten, den sie liebt und von dem sie schon schwanger ist, als Malerin Erfolg haben. Nun, das sind recht revolutionäre Ansichten, die teilweise im Elternhaus toleriert werden - Also, die Malerei als netter Zeitvertreib.

Was mir persönlich aber sauer aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass Anna auf ihrer Suche nach Jan, auf ein französisches Armeepferd schwingt, jenes bestens beherrscht und das in bauschigen Röcken (S. 254). Nein, das geht gar nicht! Vor allem deswegen auch nicht, weil vorher nicht erwähnt wird, dass sie reiten kann.

Und dann noch der Showdown auf der Baustelle des Kirchturms mit der „Elektrifiziermaschine“ - einfach unglaubwürdig.

Fazit:

Leider kein gutes Buch von Volker Kutscher. Erinnert ein bisschen an einen Abenteuerroman für Jugendliche. Hier kann ich nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 31.01.2020

Hat mich enttäuscht zurück gelassen

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Alexandra Cedrino nimmt uns in ihrem Roman-Debüt ist das Berlin der 1930er Jahre mit.

Alice Waldmann, reist 1930 nach dem Tod ihrer Mutter von Wien nach Berlin. Dort will sie dem streng gehüteten Familiengeheimnis ...

Alexandra Cedrino nimmt uns in ihrem Roman-Debüt ist das Berlin der 1930er Jahre mit.

Alice Waldmann, reist 1930 nach dem Tod ihrer Mutter von Wien nach Berlin. Dort will sie dem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Der Empfang bei ihrer Verwandtschaft ist mehr als frostig. Besonders von ihrer Großmutter Helena schlägt Alice unversöhnlicher Hass entgegen. Helena sieht in Alice nur ein „Kuckuckskind“, das sich ins gemachte Netz setzen will.
Während sich Alice einerseits einen Name als Kunstfotografin macht und sich andererseits unschlüssig in Berlin treiben lässt, und sich in den Deutsch-Iren John verliebt, verändert sich das Bild auf den Straßen: Verbände der SA und SS marschieren, prügeln sich mit Sozialisten und beginnen mit Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung. Mitten drinnen, um nicht zu sagen, ein führender Kopf ist Erik, den die Waldmanns als Kunden für die wieder eröffnete Kunstgalerie gewinnen wollen. Doch zu welchem Preis?

Meine Meinung:

Das Buch ist das erste einer Trilogie. Leider ist dieser Auftakt nicht gut gelungen. Weder die Stimmung in Berlin, noch die Charaktere reißen mich vom Hocker. Erst sehr spät erfährt man Helenas Geheimnis. Ich hätte mir mehr über das Umfeld der Kunsthändler gewünscht, vor allem weil die Autorin aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt, und einiges berichten könnte.
Die ganze Geschichte dümpelt irgendwie dahin. Je länger sie dauert, desto unzufriedener bin ich mit Alice geworden. Ihr Gehabe ist mir stellenweise echt auf die Nerven gegangen.

Eine Straffung mancher Szenen hätte dem Roman gut getan.

Fazit:

Die Leseprobe hat mehr versprochen, als das Buch gehalten hat. Leider nur zwei Sterne.