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Veröffentlicht am 24.08.2020

Auf ins All, ganz ohne Raumschiff, dafür benötigt es nur diese Geschichte.

Mars Ultor
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Mars Ultor – Schattenwelten von David Reimer

Ich fand das Weltall schon immer faszinierend. Und wenngleich es wissenschaftlich ebenfalls hochinteressant ist, so bin ich eher ein Mensch verträumterer Natur. ...

Mars Ultor – Schattenwelten von David Reimer

Ich fand das Weltall schon immer faszinierend. Und wenngleich es wissenschaftlich ebenfalls hochinteressant ist, so bin ich eher ein Mensch verträumterer Natur. Ich finde es schön, in den Himmel zu schauen, Sterne, Planeten, und andere Objekte am Firmament zu beobachten, und mir dadurch Ruhe zu gönnen. Wieso das so ist? Das kann ich nicht genau sagen. Aber jedes Mal, wenn ich mit meinen Augen und Gedanken dort oben hänge, wird mir hier unten auf der Erde klar, wie klein und nichtbedeutend wir Menschen sind, unsere selbstgemachten und hausgemachten Probleme, dass es etwas viel Größeres gibt. Und dass es nichtig ist, was jemand zu mir gesagt hat, ob ich Ärger auf der Arbeit hatte, oder ob ich ein Blatt im falschen Ordner abgelegt habe, ob ich einen Strafzettel bekommen habe, etwas verschüttet habe, hingefallen bin, ja, sogar ob ich das Falsche eingekauft habe, oder Ärger mit Bauarbeitern habe. Das Weltall ist schön und faszinierend, es zieht einen magisch an, strahlt etwas von Magie aus, zeigt einem seine eigene Endlichkeit, und, dass wir nur ein Tröpfchen im Laufe der Geschichte sind. Doch versteht mich nicht falsch. Trotz, dass ich das All einfach wundervoll finde, bin ich trotzdem gerne auf unserer Erde, unserem blauen Planeten. Denn auch, wenn ich noch auf keine anderen Planeten war, so finde ich unsere Welt doch schon wirklich gelungen und wunderschön. Ich mag die Berge, die Natur, das Meer, Flüsse und Seen, beobachte gerne Pflanzen, freilebende Tiere…. Und liebe den Sonnenschein, und die Vielfalt, die auf dem Planeten herumwandert. Was also sollte ich nun tun, wenn es heißen würde, dass die Erde bald nicht mehr existieren wird, oder es dort oben im All irgendein Ereignis gibt, das dafür sorgt, dass unsere Erde nicht mehr die ist, die wir kennen und lieben gelernt haben? Oder anders gesagt: Lieben wir unsere Erde überhaupt noch, oder ist sie uns einfach egal, weil wir sie für selbstverständlich hinnehmen, und gar nicht merken, wie sehr wir ihr wehtun? In diesem Sinne…… „This is Major Claud to Ground Control…….I’m stepping through the door…..Planet Earth is blue…. And there’s nothing I can do“ jaja, ich sag‘s ja, ab und an habe ich mich im Buch gefühlt, als flöge ich selbst durchs All. :D

……Wovon das Buch also handelt:

Das erzähle ich ganz schnell, damit ich nicht zu viel verrate. Es ist das Jahr 2079 auf der Erde. Diese ist nicht mehr so, wie unsere Gegenwart. Denn im Jahr 2054 ist auf dem Mond ein Asteroid eingeschlagen, der auch das Leben für die Menschheit geändert hat. Major David Dener, ein ehemaliger Soldat, und sein Team (bestehend aus 3 Männern und einer Frau), sind Beschäftigte bei DEM Weltkonzern überhaupt, Wayaki Industries, und dort für die schwierigen Jobs, wie das Aufspüren von Menschen, oder andere Spezialaufgaben, zuständig, natürlich alles geheim. In einem Problembezirk der Erde spüren sie einen Doktor auf. Doch mit dem Auffinden beginnen erste Zweifel bei allen, ob der Weltkonzern in etwas verwickelt ist, und ob man die Entwicklungen ethisch noch vertreten kann. Auf der Erde gibt es Aufstände gegen die Zentralregierung, die auch irgendwie mit drinsteckt. Es gibt Gruppierungen, Rebellen. Straßenschlachten mit Ordnungshütern und den Gruppen. Und nebenbei soll Major David Dener dann auch noch mit seinem Team und dem Doktor auf den Mars fliegen. Denn Wayaki möchte des Profits wegen diesen bevölkern, da es auf der Erde nicht mehr wirklich schön ist. Doch ist das der einzige Grund des Marsfluges? Auch weitere Einzelheiten erhaltet ihr natürlich…..wenn ihr das Buch lest :)

Cover und Titel:

Das Cover passt sehr gut, und zeigt genau, dass wir uns auf eine Reise zum Mars begeben, die City ist auf der Erde, und der Zusammenhang ist gegeben. Mir gefällt das Cover sehr gut, und auch der Titel und dessen Bedeutung wird einem geläufig, je mehr man darüber nachdenkt, was genau Mars Ultor heißt. Glaube ich zumindest herausgefunden zu haben :D. Schattenwelten vielleicht auch, weil es in dieser Welt keine Sonne mehr gibt. Der Schatten ist also sichtbar, aber auch symbolisch stehend für die Schatten der Menschheit, die sich auf diese legen, und dafür sorgen, dass es ebenso keinen Sonnenschein und keine Freude mehr gibt. Und natürlich die Schatten der Vergangenheit, mit der alle Protagonisten im Buch zu kämpfen haben, und die einen nicht verlassen und verfolgen. Sogar bis zum Mars.

Fazit und Gedankenkarussell:

Tja, so ein Buch, das einem solch eine Zukunft zeigt, geht nicht spurlos an einem vorbei. Dieses Buch mutet so seltsam aktuell an, mit all seinen Problemen, dass man sich gar nicht im Jahr 2079 wähnt, sondern meint, die Ansätze der Forschungen, Kriege, Rebellionen, Aufstände und Firmenpolitiken, sowie das Arm- Reich- Gefälle, die soziale Ungleichheit, der niedere Wert von Menschen (zumindest nach Meinung von anderen bessergestellten Menschen) und die Unzufriedenheit der Menschen schon jetzt überall auf der Welt zu spüren. Was zum Glück noch nicht so ist, ist die Katastrophe aus dem All, und der Tod der Umwelt. Aber auch da sind wir ja auf dem besten Wege dahin. Der Roman spielt zum Teil auf unserer Erde, einer neuzeitlichen zukünftigen Erde, die sehr dystopisch erscheint. Und zum anderen Teil auf dem Mars. Gerade der Part auf der Erde ist es, der einen sehr nachdenklich zurücklässt. In fast allen angesprochenen Dingen kann man heute schon Ansätze sehen, sie kommen einem bekannt vor. Auch wenn ich unsere Erde nicht als düster und postkatastrophal bezeichnen würde, so erkennt man im Buch Sachen wie ein Arm Reich Gefälle, große Konzerne, die alles dafür tun, um ihren Profit zu vergrößern, eine wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung, die arm ist, Menschen die nur noch Waren sind, Menschenhandel, eine wachsende Drogenkriminalität in Großstädten und bestimmten Bezirken, Wissenschaftlicher die sich ethischen Fragen stellen müssen……… und plötzlich ist das Szenario im Buch gar nicht mehr so sehr Science Fiction, sondern einem sehr nah. Die Frage ist immer, in welche Richtung unsere Welt gehen möchte. Auch die Katastrophe, die im Buch Kriege auslöst, und dafür sorgt, dass um Ressourcen der Erde gekämpft werden muss, weil die Umwelt dahin ist, und die Erde sich nicht mehr erholen kann………… die scheint gar nicht so unrealistisch. Asteroideneinschläge gibt es immerhin wirklich. Mich selbst hat das Ganze mit einem Frösteln und Schauern zurückgelassen. Und obwohl ich des Elementes des Cyberpunks weiß, dass öfter solche Szenarien beschrieben werden, so macht es das Ganze trotzdem nicht unangenehmer. Was nicht heißt, dass das Buch unangenehm ist. Nein. Denn manchmal müssen auch unangenehme Dinge angesprochen werden, damit Menschen wach werden. Es bleibt ja immer noch ein wenig Hoffnung, dass das bei uns endlich mal passiert, wenn die Menschen endlich die Augen öffnen. Menschheit, wach auf :/

Dinge, mit denen sich das Buch also beschäftigt: Untergrundorganisationen Death of the Future und die Bruderschaft, Konflikte und Rebellen auf den Straßen, eine Zentralregierung, zwei Global Player als Konzerne, die miteinander konkurrieren ansonsten Armut auf den Straßen und in den Distrikten, Polizeigewalt, 15 Megacities, Dauerhafter Regen wegen der Katastrophe, und ein Ort namens Walhalla als einziges Fleckchen Paradies auf der Erde, weil dort die Sonne scheint. Söldner, Menschenhandel auf den Straßen, man muss aufpassen, nicht eingefangen zu werden. Snuggs. Drogenhandel und Drogenmissbrauch. Regierungsfeindliche Organisationen und Unruhen. Keine Kirche, und kein Glauben mehr, bzw. der Glauben an die jeweilige Untergrundorganisation. Wer ist böse, wer ist gut? Kann man das immer so genau sagen? Ein reicher und mächtiger Konzern oder die armen Rebellen? Immer gibt es auch Ausreißer, die ihre eigenen Pläne verwirklichen wollen.

Wonach man im Buch suchen muss, da sind Sonnenstrahlen. Gewiss, ich habe eigentlich fast gar keine gefunden, denn diese sind den Privilegierten vorenthalten. Die, die in Wolkenkratzern wohnen, in Wohnungen, die eine Wolkenschicht durchdringen. Denn ihr wisst ja. 2054 – Katastrophe – Asteroideinschlag auf dem Mond. Ich hatte es erwähnt. Was man im Buch allerdings in Massen findet ist Regen. Große Tropfen, dauerhaft, mal mit Donner, ergießt er sich auf die Stadt. Und hört NIE auf :/. Scheint fast ein wenig postapokalyptisch, dystopisch…. Eben Cyberpunk :D. Achso, es gibt fast keine lebenden Tiere, außer rattenähnliche Wotans, und natürlich auch keine Pflanzen mehr. Die Frage, wie die Zukunft aussieht, habe ich mir in letzter Zeit sehr häufig gestellt. Doch nichts hätte mich darauf vorbereiten können, wie sie im Jahre 2079 aussieht. Zumindest, wenn es nach dem Autor dieses Buches geht. Meine eigenen Gedanken haben mir immer sowas gesagt wie, dass die Zukunft natürlich immer schrecklicher wird, wenn wir nichts dagegen tun. Aber keine Natur und keine Sonne mehr? Hmpf.

Wie selbstverständlich WIR unsere Erde sehen, den Sonnenschein, Sonnenaufgänge und – untergänge, einen Sternenhimmel, das zeugt vom Benehmen der Menschen. Da ist keine Demut, genau dies zu dieser und jener Lebenszeit um sich zu haben, und glücklich darüber zu sein, dankbar, dass man diese Momente erleben darf. Das Buch und seine postkatastrophale Welt zeigen Menschen, die existieren, ohne Freude am Leben. Die teils nie die Sonne auch nur gesehen haben, keine Pflanzen, kein Grün, keine Tierwelt. Das Leben sehen, als das was es ist, nämlich einzigartig.

Cyberpunk Thriller ist vielleicht eine gute Bezeichnung, denn wir haben Elemente des Cyberpunks, und einen kleinen Thriller, aber auch düstere Dystopie und Science Fiction, mit einer Vorstellung unserer eigenen Zukunft. Von allem ein wenig, und gemischt zu einem Buchinhalt. Das hat es für mich ziemlich interessant gemacht. Und selbst wer nun sagt, dass er auf gar keinen Fall Sci-Fi mag, oder Dystopien, der kann das Buch allein deswegen lesen, weil es den Menschen den Spiegel hinhält und eine leise Warnung ausspricht, was mit unserer Erde passieren könnte, wenn wir so weitermachen. Erschreckend ist auch, dass im Buch Projekte benannt werden, wie zum Beispiel die Marskolonisation, und wirkliche Namen von Unternehmen, die jetzt gerade in diesem Moment, wo ich hier sitze, und meine Rezension schreibe, schon daran arbeiten, den Mars zu besiedeln zu wollen, oder Ähnliches! Wobei erschreckend das falsche Wort ist. Manche freuen sich sicherlich darauf.

Das Buch spielt mit dem Element der Mythologie und Antike. Wir haben das All, haben Schwesternschiffe namens Remus und Romulus, eine Raumstation namens Ares, die man im griechischen mit dem Mars als Kriegsgott gleichsetzen kann, der übrigens der Vater von Remus und Romulus ist, durch sie der Stammvater von Rom, und als Rächer von Cäsar Mars Ultor, der Rächer Mars. Und wenn wir nun noch schauen, dass Remus und Romulus als Gründer von Rom, also eines Weltreichs gelten, dann kann man schon Parallelen zu einem Konzern sehen, der den Mars bevölkern will. Auf alle Fälle mag ich diese Idee die das Alte, die Vergangenheit, die Antike und Mythologie mit der Zukunft und dem Weltraum verbindet. Denn so modern wie dieser erscheint. Dort oben ist die Zeit eine andere, und alles scheint unendlich. Und immerhin sind noch heute eine Menge Sternenbilder am Himmel, die nach mythologischen antiken Gestalten benannt wurden. Welch eine Symbolik. Ein Schelm, wer da Böses denkt, und meinen könnte, im Buch wollte jemand alles erobern, und sich Untertan machen, unter anderem Planeten ;). Man wird übrigens in diesem Buch automatisch irgendwie Experte für Raumfahrt und den Weltraum. Tatsächlich gab es Begriffe, die hab ich vorher noch nie gehört, habe aber gegoogelt, und siehe da: Es gibt sie wirklich :D. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall so gut eingefangen, dass man meint, sich selbst im All, auf dem Mars, oder gar auf unserer Erde im Jahr 2079 zu befinden. Und man kann gar froh sein, nach der Lektüre aus diesem Szenario aufzutauchen, und sich daran erfreuen, direkt in die Sonnenstrahlen des Jahres 2020 zu schauen. Und vielleicht IRGENDJEMANDEN danken, dass dies für unsere Menschheit und Generation möglich ist.

Wir durchwandern die Geschichte, und erfahren nach und nach Dinge über die Protagonisten. Diese Lebenshinweise werden uns in kleinen Bröckchen zugeworfen, die am Ende das Gesamtbild eines Brockens ergeben. Nach und nach, und ganz langsam über die Handlung der Geschichte verteilt, lernt man so die Protagonisten besser kennen, was mir sehr gut gefallen hat. Nicht alles systemisch an einer Stelle, sondern eingeflochten in den Handlungsstrang. Und ja. Am Ende werden NICHT alle Fragen aufgelöst, was ganz einfach daran liegt, dass es noch einen zweiten Teil der Reihe geben wird. Und darauf freu ich mich definitiv schon. Denn auch wenn die Atmosphäre manchmal bedrückend war, so hatte man anderseits auch ab und an das Gefühl der Schwerelosigkeit beim Lesen, das All vor Augen, die Umgebung, und damit die Freiheit.

Da oben im All ist keine zweite Erde. Unser Planet ist einzigartig. Und auch wenn wir auf der Suche nach anderen bewohnbaren Planeten sind. Die Erde ist einzigartig, und es wäre schön, wenn sie es bleiben würde. Denn die Sehnsucht nach der Schönheit der Erde, ihrer Natur, der Flora und Fauna, die ist doch in allen verankert. Also: geht mir offenen Augen durch diese Welt, und schaut euch all die Wunder und das Wundervolle an, was aus ihr entsprungen ist. Nehmt nicht alles für selbstverständlich. Genießt auch mal einen Sonnenaufgang, oder einfach die Natur. Bevor alles zu spät ist, und ihr keine Möglichkeit mehr dazu habt.

Und auch wenn ich an der Erde hänge, so ist die Faszination des Mars doch da. Heutiges Rezensionslied also passend. Ich kann nichts dafür, dass es in meinen Kopf gehopst ist beim Lesen:

„Wir könnten auf die Erde sehen, auf grüne Wälder, blaue Seen. Den ganzen Tag die Sterne zählen, und über dunkle Wolken schweben. Wir könnten dort viel höher springen, wir könnten dort viel lauter singen, als unten, hier auf Erden. Mein Raumschiff steht für uns bereit. Komm, wir verschwenden keine Zeit.

Ich will mit dir zum Mars fliegen. Einfach in dem roten Sand liegen. Dort gibt's zwei Monde, und die Sterne, für uns näher aus der Ferne. Das muss doch keiner mitkriegen.“

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Krieg und Liebe…….Wie passt das zusammen?

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Eine Liebe zwischen den Fronten von Maria W. Peter

„Wenn wir den Krieg nicht beenden, wird der Krieg uns beenden.“

Es kann einen jederzeit treffen. Was ich genau meine? Nunja. Die Nachricht über einen ...

Eine Liebe zwischen den Fronten von Maria W. Peter

„Wenn wir den Krieg nicht beenden, wird der Krieg uns beenden.“

Es kann einen jederzeit treffen. Was ich genau meine? Nunja. Die Nachricht über einen Krieg als Beispiel. Man denkt zwar immer, alles sei so fern von einem entfernt, und alle Kriege haben sich in der Vergangenheit zugetragen. Doch wer sagt uns, dass es nicht heute noch genau solche Menschen gibt, die aus ähnlichen Gründen Kriege anfangen würden, wie die früheren es taten? Krieg hat immer einen Hintergrund. Und der ist Macht. Egal in welcher Konstellation, und wer die Macht danach hat. Einer hat etwas, der andere möchte es. Man kann sich nicht einigen. Und deswegen gibt es Krieg. Und was ist mit dem Rest der Menschheit, die in ihrem Zuhause sitzen, und vielleicht gerade in diesem Moment eine Feier feiern? Zusammen mit ihrer Familie essen? Zusammen lieben, zusammen lachen? Schöne Momente erleben, ohne zu wissen, was sich in just diesem Moment irgendwo auf der Welt abspielt, und zusammenbraut. Und wie sie in Zukunft darin verwickelt sein werden. In diesem Roman ist es eine Verlobungsfeier, die durch so eine Situation gestört wird. Durch so einen Moment. Denn mehr ist es nicht. Ein Moment, der alles verändert. Wie flüchtig kann das Glück doch sein, und wie sehr kann dieser Moment das Leben ändern? Nicht nur das eigene, sondern das von allen. Und plötzlich stehen Liebende auf verschiedenen Seiten, Familien, Freunde. Doch wofür eigentlich?! Es beginnt ein Irrweg, eine Odyssee, die jeden woanders hinführt. Doch nun erstmal zur Geschichte, die im Buch erzählt wird.

Die Geschichte im Buch:

Wir haben quasi 3 Handlungsstränge in einer Geschichte, und alle Wege führen irgendwie zusammen, und sind verbunden, durch diesen Krieg. Im Buch geht es um den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Drei Stränge, mehrere Einzelschicksale. Wir haben Paul und Madeleine, die ihre Liebe nicht aufgeben, die aber getrennt voneinander sind, auf ihren „Seiten“, aber auch auf „Feindesseite“ die Zeit des Krieges absitzen, und aufs Grausamste miterleben, ohne das Wissen, ob sie jeweils noch leben. Denn Madeleine ist Französin aus Metz, und Paul Deutscher aus Berlin. Und genau diese beiden Nationen bekriegen sich. Die beiden wollen heiraten, und mitten in die Verlobungsfeier kommt die Nachricht des bevorstehenden Krieges. Wir haben Karim und seine Schwester Djamila, die aus Algerien kommen Karim, der für die Franzosen kämpfen muss, die Eroberer seines Landes, gegen Feinde, die gar nicht seine Feinde sind. Djamila, die als Hausmädchen in Metz bei Madeleines Familie arbeitet. Und dann ist da noch Clément, der Sohn des Hauses, Madeleines Bruder, der sich mit Eifer in die Schlacht wirft, als Freischärler, weil er für ein freies Frankreich kämpfen will. Clément ist ein Heißsporn. Manchmal sind seine Gedanken eine explosive und gefährliche Mischung, die nur darauf wartet, entzündet zu werden, um die Gedanken explodieren zu lassen. Doch Explosionen richten Schaden an. Fast jeder muss sich allein irgendwo zurechtfinden, wo er nicht hingehört. Doch wer schreibt uns eigentlich vor, wo wir hinzugehören haben? Die Welt sollte doch frei sein, und jeder dorthin gehen dürfen, wo er will, weil sie niemandem gehört, also, unsere Welt. Und wir haben einen freien Willen. Dies zum Inhalt. Mehr sollte man wirklich lesen, denn die Geschichte fängt so natürlich erst an, und alles was dazwischen passiert, dies erzählt uns das Buch.

Cover:

Das Cover ist für mich einfach stimmig, und schön. Zeigt es uns die Zeit an, in der der Roman spielt, und gleichzeitig den Handlungsort.

Fazit und Gedankenallerlei:

Die Romane der Autorin sind immer wie kleiner Geschichtsunterricht, mit dem Unterschied, dass es die Art von Unterricht ist, bei dem man NICHT wie in der Schule einschläft :D. Alles ist so gut recherchiert, und da die Daten und Fakten verbunden sind mit sowohl fiktiven, als auch realen Figuren der damaligen Zeit, denen wir begegnen, kann man sich alles viel leichter merken, und aufnehmen. Besser, als wenn alles nur wissenschaftlich und kalt erklärt werden würde. Nichts für ungut liebe Lehrer, ich habe mir meine Geschichtslektionen schon immer lieber selber beigebracht. Geschichte, die nicht langweilt, sondern interessiert.

Maria W. Peter zu lesen ist wie Bilder zu lesen, die währenddessen im Kopf automatisch auftauchen, und das Geschehen als Kopfkino widerspiegeln, die Landschaften vorm inneren Auge erscheinen lassen, und die Stimmungen der Menschen so einfangen, als ob sie vor einem stehen. Sowohl in den schönen als auch den schlimmen Momenten. Die Schlachten und Angriffe mit all ihren grausamen Einzelheiten werden nicht detailliert beschrieben, und doch erfahren wir als Leser die Grausamkeit, denn die Gespräche der Protagonisten zeugen von diesen, was völlig ausreichend ist, um zu erfahren, was genau wo und wann vor sich gegangen ist, und welche Auswirkungen welche Schlacht auf Land und Leute, und die Menschen hat. Und diese „Grausamkeit abseits des Schlachtfeldes“ macht es auch nochmal intensiver. Denn die Frage ist auch, was genau im Krieg als Schlachtfeld gilt, und ob nicht vielleicht jeder, der daran teilnehmen muss, seine eigenen inneren Schlachten austrägt. Mit sich selbst, mit seinem Schicksal, mit der Angst um sich, um seine Liebsten, um sein Land, seine Heimat, aber auch um all die Menschen überhaupt, egal wo sie geboren wurden. Auf der „richtigen oder falschen Seite der Grenze“. Dazu kommen die Einschnitte und Erlebnisse im Leben des Krieges. Man merkt beim Lesen des Romans wie vergänglich das Glück sein kann, wie schnell es schwinden kann, wie sich ein ganzes Leben von einem Moment zum anderen ändern kann, und auf welch wackeligen Füßen das Glück überhaupt steht. Dies wird einem nur zu bewusst.

Hier spinnen sich die Schicksalsfäden oftmals zusammen. Begegnungen, Nichtbegegnungen, Beinahebegegnungen, Suchen nacheinander, und manchmal doch knapp an einem Finden vorbei. Manchmal verzweifelt man als Leser. Alle sind sich so nah, und doch so fern. Die Protagonisten begegnen sich auf den Irrwegen des Krieges und ihren persönlichen Stationen, aber durch eine unüberwindbare Grenze von Feindschaft getrennt, die nicht überwunden werden kann. Wir begegnen uns also, dann verlieren wir uns wieder, ums uns wieder zu begegnen, und wieder zu verlieren. Es ist ein auf und ab, nicht nur der Treffen, sondern damit auch der aufwühlenden Gefühle. Meine eingeschlossen. Alle sind Mitwirkende des Schicksalsrades. Die Schicksale aller Figuren verweben sich im Roman so, dass alles miteinander zusammenhängt. Und trotzdem haben alle ihr eigenes Schicksal, und ihren eigenen Weg zu gehen. Dabei bleibt keine der Figuren blass, man kann sich in alle hineinversetzen, und sogar nachvollziehen, warum sie die Dinge tun, die sie eben im Roman tun.

Alles Schlechte und Gute dieser Welt vereint sich im Mikrokosmos dieses Krieges, und man kann es sowohl auf die Menschheit, die gesamte Welt, und auch jede Zeitepoche übertragen. Denn es war zumindest schon immer so. Ob es weiterhin immer so sein wird…. Das liegt allein an uns. Ein Schmelztiegel aus Radikalen, Armut, Reichtum, Unzufriedenheit, Wut, Besiegten, Macht, Siegern, Hochmut, Hoffnungslosigkeit, aber auch Menschlichkeit und Hoffnung. Und am Ende steht einem völlig vor Augen, wofür Kriege eigentlich gut sind, nämlich für NICHTS. Gehobene Personen versuchen ein Problem zu klären, das sie miteinander haben, und beziehen dann unter dem Deckmantel des Krieges ihr Volk mit ein, den kleinen Mann, der dann für dieses Problem sterben muss, verstümmelt wird, bis an sein Lebensende traumatisiert ist, seine Familie verliert. Und wofür? Für die Probleme von anderen…… die eben Mächtiger sind, und dieses Problem abwälzen, und andere für sich kämpfen lassen. Während sie selbst meist nur zuschauen. Wie sinnlos ist das denn bitte?! Ja, ich bin wohl ein Kriegsgegner. Und auch wenn natürlich jeder Krieg Auswirkungen hat, so hatte der Deutsch-Französische-Krieg auch welche, die man im Heute noch spürt, gerade, wenn man in der Französisch Deutschen Grenzregion unterwegs ist. Das Buch und seine Geschichte geht einem unheimlich nah. Vielleicht weil dieser Krieg eine Tatsache der Historie ist, uns aber mit Denkmälern bis in die Gegenwart begleitet (schaut euch um, es gibt sie fast überall in Deutschland). Vielleicht aber auch, weil er in einer Gegend stattgefunden hat, die gar nicht so weit weg ist. Zumindest von mir aus.

Die Gedanken während des Lesens drehen sich in Dauerschleife, zumindest bei meinem Gedankenkarussell. Man will dauerhaft alles googeln, und kommt immer zu dem Ergebnis „Oh je, das war wirklich so.“ Die Orte, die Personen, die Zeitabfolge… alles ist perfekt recherchiert. Aber was anderes hätte ich auch nicht erwartet. Auf jeden Fall danke ich Maria W. Peter für diesen sehr realen Einblick in einen Krieg, der zwar vor langer Zeit passiert ist, aber mit seinen Thematiken und Denkansätzen seltsam aktuell anmutet, weil man ihn in Szenerien aufs Heute übertragen kann. Natürlich ist die Zeit eine andere, die Menschen moderner, und wir denken wohl auch, dass wir eine riesige Toleranzentwicklung hinter uns haben. Aber wenn wir dann mal darüber nachdenken, stimmt das nicht immer. Und dann sind wir den Menschen vor 150 Jahren auf einmal wieder ganz nah. In ihren Gefühlen, Ängsten, ihrer Wut, ihrer Bosheit aber auch Freundlichkeit, dem Streben nach Macht, nach Freiheit, der Unterdrückung, und dem Willen, einfach nur überleben zu wollen. Denn das will wohl jedes Lebewesen der Welt. Leben. Die Angst in den Menschen, dass jederzeit ein Feind auftauchen könnte, ein Freund, der überläuft, jemand einen täuschen könnte, oder einem gar Böses will, sein Haus übernimmt, gar auf einen schießt, oder man den letzten Schritt auf Erden tut, weil just in diesem Moment irgendwo eine Detonation ist, ist schrecklich. Und mit diesem Wissen, und dieser dauerhaften Unsicherheit lässt es sich kaum leben. Fast wie hinter einer sicheren Glasscheibe, die der Schutz des Buches bietet, nimmt man Teil am Krieg, an den Angriffen, Dem Donnerhallen, den Bomben und Gewehrschüssen, und verfolgt chronologisch die Linien des Krieges mit seinen Einzelschlachten so, als ob man dabei wäre. Nur in Sicherheit. Doch das macht es nicht weniger emotional, und ich gebe zu, wahrscheinlich an ein paar Stellen ziemliche Tränen vergossen zu haben. Mir sind die Charaktere während des Lesens so vertraut geworden, und ans Herz gewachsen, dass ich manchmal beinahe das Gefühl hatte, mit ihnen all diese Gräueltaten, aber auch das Hoffnungsvolle zu erleben. Im Roman werden die Kleinigkeiten aufgedeckt, die nebenherlaufen, von denen man kaum gehört hat, die aber mindestens genauso schlimm sind, wie die Großtaten an sich. In diesem Falle ein Krieg, dessen kleine Gruppierungen und Menschen mit ihren eigenen Tragödien beleuchtet werden. Ihnen gibt sie eine Stimme, die auch gehört werden sollte. Wir sollten nicht nur registrieren, dass es den Krieg gab, sondern auch, was er für jeden einzelnen der Menschen bedeutet hat. Ein Graudenken, in all dem Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Und da wäre noch die Menschlichkeit und Unmenschlichkeit, Toleranz und Intoleranz, Menschen die ausgenutzt werden und sich nicht wehren, und welchen die sich wehren, aus anderen Gründen, Hilfe aus Barmherzigkeit und Hilfe aus Zwang. Doch wir haben im Buch ja auch noch ein anderes Zwischenspiel. Dem Krieg, und der Liebe. Und diese beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Mir gefällt die Verbindung von Madeleine und Paul. Eine symbolische zwischen Deutschland und Frankreich. Und das in einer Zeit wie 1870/71. Verschiedene Nationen als Symbol der Völkerverständigung in Liebe vereint. Jeder darf jeden lieben Welch großartiger Gedanke! Die Ausgangssituation ist nämlich so absurd, dass man den Kopf schütteln muss, und nicht weiß, wie man die Info in den Kopf bekommen soll. Natürlich nur, weil wir solche Situationen heute nicht wirklich kennen. Zwei liebende trennen sich, da der Mann in den Krieg muss. Das allein wäre schon tragisch. Doch es geht weiter. Die geliebte Verlobte ist nämlich Französin, der Mann Preuße, und schon stehen von einen auf den anderen Tag Feinde gegenüber, die natürlich im Herzen keine Feinde sind, sondern nur, weil irgendjemand mal entschieden hat einen Deutsch Französischen Krieg auszurufen.

Was mir gleich aufgefallen ist, das ist mal wieder der Schreibstil von Maria. Man fühlt sich nicht als Zuschauer eines Ereignisses, nicht als Beobachter, sondern so, als ob man direkt dabei und mitten in der Handlung drin wäre. Zum einen wegen der dichten Atmosphäre, die sicher durch gute Recherche entstanden ist. Zum anderen weil alles bildlich beschrieben ist, und wir uns direkt in eine andere Zeitepoche versetzt fühlen, und nicht mehr im Heute sind. Da sind Zeitungsjungen in den Straßen, Geräusche eines Zuges………und später leider auch die Kriegshandlungen. Man ist unvorbereitet, aufgeregt, ängstlich…..anfänglich. Und plötzlich, von einem auf den anderen Augenblick ist man mitten im Kriegsgeschehen, ohne dass man sich vorbereiten konnte. Auch als Leser. Was schon was heißen will, denn man kann ja aufhören und anfangen zu lesen, wie man es möchte. Trotzdem. Wie im echten Leben kommen die schlimmsten Situationen auf uns zu, wenn wir unvorbereitet sind. Oder auch nicht. Aber kann man auf so etwas wie Krieg eigentlich vorbereitet sein? Ich denke nicht. Wir haben im Buch verschiedene Sichtweisen auf den Krieg. Doch allen gemeinsam ist, dass keiner diesen wirklich so will, wie er sich äußert, und dass er allen viel Leid bringt. Wie sollte es auch anders sein? Es ist Krieg. Und manchmal wäre es toll, wenn die Menschen mehr nachdenken würden, und sich bewusst wären, wie ungewiss die Zukunft ist. Denn dies ist auch der letzte Satz im Buch. Die Menschen starten in eine ungewisse Zukunft, und wir sollten alle so demütig sein, und das Leben genießen, dass uns bewusst ist, dass sich von einer Sekunde auf die andere diese Ungewissheit auch uns bedrängt. Denn keiner weiß, was die Zukunft bringt. Und man kann jederzeit am Rande von etwas Schlimmen, aber auch Schönen stehen. Ungewiss……….. ist die Zukunft, für uns alle :). Natürlich stellen sich während der Lektüre solche Fragen wie, ob sich geliebte Menschen wiedersehen werden. Ich denke schon allein solch eine Frage bringt einen zum Grübeln, und Nachdenken über seine eigenen geliebten Menschen, und was man tun würde, wenn man in einen Krieg verwickelt wäre, nur weil der eine dort, und der andere da geboren wurde. Und falls das hier irgendjemand liest, der bemächtigt dazu ist, könnte er vielleicht dafür sorgen, dass dieses Buch verfilmt wird? Danke :D. Und ganz nebenbei kann man als Nebeneffekt sein, vielleicht ein wenig verlorenes Französisch, auffrischen.

Heutiges Rezensionslied, weil es vom Krieg aus der Sicht eines kleinen Kindes und seiner Mama handelt, und so beschrieben wird, dass manche es gar nicht als das erkennen, was es ist. Und weil es Djamila und Karim aus dem Roman vielleicht gefallen würde:

„Mama wohin solln wir gehn? Ich will nach Hause es ist schon so spät. Mama warum niederknien? Was sagst du, ist das nicht dein Gebet?
Zieh nicht so an meiner Hand. Wieso drückst du mich an die Wand? Warum gehn die Lichter aus? Ich kann kaum noch etwas sehen. Sag wieso müssen wir hier stehn? Warum gehn wir nicht nach Haus?

Mama Ana Ahabak. Mama ich liebe dich. Mama Ana Ahabak. Komm doch und beschütze mich.“

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Ellen im Wunderland…äh Anderland :D

Ellen Lang – Die Suche nach den Auriern
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Ellen Lang – Die Suche nach den Auriern von Tanja Lippuner Gaebert

Was macht eigentlich unser eigenes Selbst aus? Nicht unser Aussehen, das wäre ja viel zu doof und oberflächlich. Eher unser Wesen, das ...

Ellen Lang – Die Suche nach den Auriern von Tanja Lippuner Gaebert

Was macht eigentlich unser eigenes Selbst aus? Nicht unser Aussehen, das wäre ja viel zu doof und oberflächlich. Eher unser Wesen, das was wir sind, und anderen von uns zeigen, und was sie von uns wahrnehmen. Oder? Auf alle Fälle unsere Gefühle. Die wir anderen entgegenbringen, entgegennehmen, und die wir haben, wenn wir in der Nähe von anderen sind und agieren, oder eben auch, wenn wir einsam sind. Sowohl die negativen, als auch die positiven Gefühle, wie Ängste, Hass, oder das größte von allen, Liebe. Und dann sind da ja noch die Erinnerungen, die wir mit anderen teilen, oder eben für uns behalten. Aber ja. Irgendwie sind wir Menschen auch eine kleine Summe und Anhäufung der Erinnerungen an Vergangenes. Und das ist ja auch gut so. Natürlich können auch hier die Erinnerungen sowohl schlecht, als auch gut, ach was sag ich da, wundervoll sein. Sie machen uns aus. Irgendwie. Erinnerungen an Menschen, Ereignisse, die Kindheit, an die Jugend, das Erinnern an die Dinge, die passiert sind, und die uns zu dem Menschen geformt haben, der wir nun sind. Mit den Erinnerungen fühlen wir uns vollständig, niemals leer. Und selbst die schlechten rufen Emotionen in uns hervor. Und ist jede Emotion nicht besser als gar keine Emotion zu haben und kalt zu sein? Sich nicht vollständig oder manchmal gar leer zu fühlen? So dass es sich anfühlt, als ob wir einen Teil unseres Selbst verloren hätten? Solche Erscheinungen können viele Ursachen haben. Tatsächlich gibt es Menschen, die ihre Emotionen betäuben, weil Erinnerungen, ihnen zu weh tun, und sie deshalb zwei Leben leben. Ein schmerzhaftes mit Erinnerungen, und das emotionslose ohne sie, indem sie blockiert wurden. Und manchmal leben wir ein ausgeglichenes fröhliches Leben mit tollen Erinnerungen. Denn Emotionen und Leben sind so verschieden, wie eben jeder Mensch. Man kann es nicht in ein Schema drücken. Doch warum erzähle ich das alles überhaupt? Ellen Lang ist unsere Hauptfigur im Roman. Und sie hat genau dieses Problem! Sie kann nicht hassen! Aber auch nicht lieben :/ Irgendetwas ist ihr passiert, was sie hat anders werden lassen. Und tatsächlich kann sie sich daran nicht erinnern. Ausgerechnet. Doch wer nun auf psychologisch durchdachten Lesestoff wartet, der…………. Naja……..wird ihn ein bisschen finden. Doch vielmehr findet er eine Fantasygeschichte, in der natürlich NICHTS normal ist und scheint, und die Dinge nicht trocken und vernünftig zu erklären sind. Worum geht es also in der Geschichte? FOLGT MIR….. ja folgt mir nun nach Anderland! Okay, oder einfach in diese Rezension.

Die erzählte Geschichte im Buch:

Ich will auch gar nicht zu viel verraten, weil man es selbst gelesen haben muss. Ellen, unsere Hauptprotagonistin, 23 Jahre alt, kann sich nicht daran erinnern, was damals passiert ist. Damals, als sie ihre Gefühle verloren hat. Denn sie kann nicht hassen, aber auch nicht lieben. Sie versucht durch ein Psycholodiestudium zu ergründen, wieso das so ist. Doch manchmal kann man Dinge nicht wissenschaftlich erklären. Und so gerät sie unvorhergesehen in ein Abenteuer, denn um wieder fühlen zu können braucht sie ihre Aurier. Ellen begibt sich also auf die Suche nach einem Bruchteilstückes ihres Selbst, nach ihrer Vergangenheit, nach den Auriern (versucht gar nicht erst, ohne das Buch gelesen zu haben, zu erraten, was das sein mag. Oder warum eigentlich nicht?! Ja, versucht es :)), und nach Hass und Liebe (klingt erstmal komisch, ich weiß). Nur sind diese nicht in unserer Welt zu finden, sondern in einer parallel existierenden, nämlich Anderland. Hilfe hat sie dabei von Arndt, einem jungen Mann im Rollstuhl, den sie zufällig kennenlernt, und dem seine Aurier ebenfalls fehlen. Die Abenteuer die sie erleben, die Probleme, die sie überwinden müssen, und die Gefahren, die sie gemeinsam bestehen, davon handelt dieses Buch. Denn es steht weit mehr auf dem Spiel. Das Schicksal von Anderland, und unserer Welt.

Cover:

Schaut es auch an. Den Blick nach Anderland. Für mich ist es stimmig, zeigt es doch genau diesen, und damit das, was wir nicht sehen können. Wohl, weil wir unsere Aurier bei uns haben ;)

Fazit und Gedankenallerlei:

Keine Panik. Cooldown Leute. Was ich euch jetzt erzähle, ist natürlich pure Realität :D. DA gibt es also eine Welt, die neben unserer existiert. Tjaha, da schaut ihr mal. Diese ist nicht etwa von fremden Völkern, oder anderen Wesen bevölkert, sondern tatsächlich einfach von Menschen! Es ist eine parallel existierende Äh…Spiegelwelt?..... und keiner aus der Welt darf unsere betreten, und wir sie nicht. Es sei denn, unsere Aurier fehlen uns (wtf Aurier?!). Diese erschaffene Welt mit ihrer Logik ist einfach grandios aufgebaut. Was da am Ende auf einen zukommt, offenbart sich erst mit den Rätsellösungen der Geschichte, und anfänglich rechnet man gar nicht damit, was ja das Tolle daran ist. Ellen wird getrieben zu einem Ort, angezogen von diesem, obwohl sie doch weiß, dass dieser nicht gut, und gefährlich sein kann, und auch ist.

Die Aurier sind so komplex geschaffen, dass sie gar nicht so einfach zu verstehen sind. Mit Engelchen und Teufelchen, wie es anfänglich scheint, hat das wenig zu tun. Eher mit Hormonen des Körpers? Nein, auch nicht. Eine Mischung aus allem, Gefühlen, Psychologischem, einem Stück der Seele, des eigenen Selbst vielleicht eher? Kinder haben nur einen, nach der Pubertät hat man zwei. Doch es gibt erwachsene Ausnahmen. Andere, wie Ellen und Arndt, haben keine, bzw. sie verloren. Und alles hängt mit Emotionen, dem inneren Gleichgewicht, und der Psyche zusammen. Richtig schön mit Tiefgang und so gar nicht wissenschaftlich kalt und langweilig. Und vielleicht sind die Aurier ja auch ganz einfach unbändig und ungestüm, und unvorhersehbar, wie es eben Gefühle und Entscheidungen nun mal sind. Wissenschaftlich NICHT immer erklärbar, selbst, wenn man es versucht. Und das ist verdammt nochmal auch gut so. Wie schrecklich wäre es, wenn Gefühle nur noch wissenschaftliche Abhandlungen wären? Alles ist auf Gleichgewicht aufgebaut. Gleichgewicht der Aurier, Gleichgewicht der Gefühle, Gleichgewicht von Trauer und Frohsinn, von Wut und Verständnis, sogar von Jungsein mit Heißblütigen Gedanken und Altsein mit Weisheit. Und warum es die Aurier gibt, und ob wirklich wir Menschen es sind, die unsere Entscheidungen treffen, das erfahrt ihr im Buch. Wir Menschen sind ja meist ein Abbild unserer Gefühle, wie wir uns fühlen, das strahlen wir auch aus. Und so sieht uns dann unsere Umwelt. Fühlen wir uns klein und nichtig, unsichtbar, unscheinbar und unauffällig, so werden wir kaum wahrgenommen. Treten wir mutig allen entgegen, nimmt man uns wahr, selbst bei einer geringen Körpergröße, wie es bei Ellen der Fall ist. Schließlich meine ich im echten Leben auch wirklich erkannt zu haben, dass Menschen, die sich nicht vollständig fühlen, und es vermutlich auch nicht sind, von ihrer Umgebung weniger wahrgenommen werden, WEIL sie eben nicht ganz erscheinen. Und dann ist da noch die Unsicherheit die jeder Mensch in sich hat und mit sich führt. Selbstzweifel. Wenn man sich ganz klein und unbedeutend und nichtig und nicht fähig fühlt etwas zu tun, weil man meint schlecht zu sein. Keine Selbstliebe fühlt. Und dann geht es noch um die Thematik der eigenen persönlichen Angst, die jeder in anderer Gestalt in sich hat, und die überwunden werden muss. Aus ganz verschiedenen Gründen. Und natürlich um die Sehnsüchte, und das, nach dem das eigene Herz sich sehnt. In total verschiedenen Formen. Macht, Liebe, Geborgenheit, Unsterblichkeit, Emotionen, einen anderen Menschen, oder gar Unsterblichkeit. Das Spiel mit den Gefühlen hat mir gefallen, weil……. Ja ich bin eben ein Gefühlsmensch. Und im Abenteuer um die Selbstfindung hätte ich niemanden lieber an meiner Seite, als die Charaktere im Buch, und das trotz der Gefahr. Denn das ist auch toll am Buch. Die beiden ergänzen sich gegenseitig. Die Schwächen des jeweils anderen werden ausgeglichen vom Gegenpart, und herauskommt ein Team, bei dem man gerne dabei wäre. Denn wir haben auch die Thematik des über sich Hinauswachsens, des Muthabens und -zeigens, und der Freundschaft, die sich daraus entwickelt, füreinander da zu sein, wenn man eh schon nicht vollständig ist, und sich die gegenseitige Leere füllt, und durch ein gemeinsames Ziel ergänzt wird.

Ich liebe die psychologischen Aspekte, und die Symbolik im Roman, die aber keinesfalls langweilig psychologisch und wissenschaftlich daherkommen. Die Psychologie, so wichtig sie für uns Menschen ist, ist ja heute eher analysierend. Und Analysen sind oft kalt und analytisch, wie ja der Name schon sagt. Doch im Roman ist das Psychologische versteckt, und man muss es erst finden, was Einem aber unheimlich Spaß macht. Und ist es nicht in jeder großen Fantasiegeschichte der Vergangenheit so, dass alles psychologisch gedeutet werden kann?

Achja, Anderland. Der Weltenaufbau ist total spannend, und hier wurde eine Welt geschaffen, in der man beim Lesen richtig eintauchen kann. Und das will schon was heißen. Denn Anderland ist im Grunde UNSERE Welt, nur eben anders. Hinter den Spiegeln. Nein. Einer anderen Barriere. Parallel existierend. Mit denselben Kirchen, und denselben Restaurants. Und doch eine ganz andere Welt. Äh, ist das irgendwie verständlich?! Anderland ist ja gar keine Fantasiewelt, wie man sie kennt, sondern ein Spiegelbild unserer eigenen Welt, eben mit Auriern. Was ich eine seeeehr tolle Idee finde. Fantasiehaft, und doch haftend an der Wirklichkeit unserer Welt, mit kaum Fantasiefiguren, die doch da sind, und doch fantastisch und fantasiebeladen, und zum Wegträumen. Eine schöne Kombination.

Die Autorin spielt mit Worten, ihren Bedeutungen, und der Sprache, was ich richtig toll finde. Das nennt man Wortwitz, es sind Anspielungen. Wer kennt schon das Buch der Staben, die Dinos-Aurier, und weiß wie ellenlang Ellen Lang ist….. :D (der musste mit rein, ist Ellens liebster….NICHT :D). Das Buch ist humorig und regt zum Schmunzeln an, ohne albern zu sein, es hat eine gewisse Tiefe ohne ernst zu sein, ist manchmal traurig, aber meist fröhlich. Das Gleichgewicht des Buches und seiner Gefühle ist gegeben. Es ist im Einklang mit sich selbst, in einer Symbiose, sozusagen wie die Aurier, der Seelenschatten, und der Mensch. Das Buch ist anders, es ist gefühlvoll, manchmal grausam, fantastisch, real, zum Lachen und zum Nachdenken. Kurz gesagt……Dieses Buch ist ALLES. Denn nach dem Buch werdet ihr eure Gefühle, die Emotionen, eure Psyche, eure Denkweise, die Beeinflussung von Gefühlen, eure Liebe, euren Hass, und euer Begehren……definitiv mit anderen Augen sehen. Augen die, leider, blind für Anderwelt sind. Vor allem ist die Geschichte anders, was bei mir ja immer etwas Gutes bedeutet, ist es doch etwas völlig Neues. Doch das Anderssein liegt hier daran, dass ich sie gar nicht so richtig einordnen kann. Sie spielt in unserer Welt, und in einer Parallelwelt. Die kommt aus ohne riesige Fantasiefiguren, und ist trotzdem fantasievoll. Und wenn es ins Fantastische geht, erscheint es trotzdem manchmal so, als könnte es auch in Wahrheit so sein. Das will schon gekonnt sein.

Ein paar kleine Fakten: Das Buch hat rund 650 Seiten, und ist Teil 1 einer Trilogie, auf deren Fortsetzung ich mich schon freue. Ich habe etwas länger zum Lesen gebraucht, was eher daran gelegen hat, dass ich es nicht „weglesen“ wollte, und mich abends richtig gefreut habe, wieder nach Anderland zu dürfen. Mensch, war das eine spannende Suche nach den Auriern. Denn, dass ich dabei war, das ist ja wohl mal klar. Auch wenn ich vorher nicht mal wusste, was Aurier überhaupt sind. Genauer gesagt: Das Buch hat mich mal wieder in eine Welt voller Geheimnisse und Probleme geschickt, ohne mich dabei zu belasten, und um diese andere Welt, und unsere zu retten. Welch schöne Ablenkung von der Realität :)

Wir reisen ein bisschen hinter Spiegel, hinter Rahmen, sehen in Bilder, wechseln die Zeiten, die Umgebung, die Welten und haben Tore vor uns, in der Luft, im Wasser…… die uns Blicke in eine andere Welt geben. Erinnert an die gute Alice. Zumindest mich. Stolpert von einer Szenerie in die nächste. Aber keine Angst: Ellen ist natürlich ein ganz anderer Mensch als Alice. Dabei ist Ellen so eine Art tollpatschige Heldin, die von einem ins Nächste rutscht, ohne sich bewusst zu sein, überhaupt eine Heldin zu sein. Weil sie natürlich nicht diese Coolness besitzt, aber dafür umso liebenswürdiger und glaubhafter ist. Zumindest für mich. Ich mag Helden mit kleinen Schwächen. Perfektionismus ist doch total langweilig. Und das Buch alles andere als das. Es gibt übrigens auch Wortgefechte, und die sind urkomisch, und laden zum Grinsen ein. Und natürlich geht Ellen nicht einfach geordnet und mit einem Plan nach Anderland. Nein. Sie wird mitten ins Abenteuer geworfen, ohne Wenn und Aber. Ohne Wissen über diese Welt, wie alles funktioniert, und vor allem ohne Plan. Doch Protagonisten, die genau so ihre Geschichte meistern, sind doch immer wieder die faszinierendsten. Ellen Lang macht ihrem Namen alle Ehre, denn auch wenn sie nicht die Größte von der Statur her ist, so wächst sie über sich hinaus, und wird zur Riesin…im übertragenen Sinne. Denn lasst euch nicht täuschen. Wo Licht ist, ist auch Schatten, und wo Humor ist, ist auch Ernsthaftigkeit und Dunkelheit. Die kommt in Form von einer psychologischen Tiefgründigkeit im Buch auch vor. Sie verdrängen sich nicht gegenseitig, sondern existieren einfach im Buch nebeneinander und miteinander. Und das Ganze passt, und funktioniert. Und auch in den meisten anderen Situationen im Buch schlängelt sich der Humor nur so durch die Seiten des Buches hindurch, und lässt die Szenen vor Situationskomik nur so sprühen. Und das Ganze nicht auf eine ulkige Art, sondern auf eine liebenswürdige. Das Buch besticht sogar völlig schnörkellos und ohne Übertreibungen einfach durch seinen eigenen Humor, der durch die Situationskomik entsteht. Die Dialoge ebenfalls.

Das Buch spielt übrigens abwechselnd in Anderwelt, und in unserer Welt. Es spielt also nicht dauerhaft an einem Platz, einem Ort, in einer Welt. Das macht das ganze dynamischer, weil sich so natürlich die Situationen in der Welt, und die in Anderwelt, immer wieder vermischen. Und alles was wir als real wahrnehmen ist vielleicht in Wirklichkeit ganz anders, wenn wir dran glauben, dass nebenher eine unsichtbare parallele, aber existierende Welt ist, die sich überschwappt. Die Figuren sind alle so toll ausgearbeitet, dass man sich fast mit allen identifizieren kann….naja will. Oder zumindest mit ihnen befreundet sein möchte. Oder gar mit ihnen in ein Krankenzimmer eingesperrt sein will (hä? :D).

Oft folgen wir einem Ruf, einer inneren Stimme, einem Flüstern, einem Instinkt in uns, oder gar einem weißen Kaninchen, um etwas zu finden, was uns abhandengekommen ist. Und auch in diesem Buch folgt Ellen…..etwas….jemandem…..ähm…sie folgt auf alle Fälle. Um Gewissheit zu bekommen, und ihre Unvollständigkeit, die sie fühlt, zu verstehen. Ohne Gefühle ist man unvollständig, leer. Nur eine Hülle. Kein funktionierender Mensch im Sinne von Menschlichkeit, sondern eben wirklich nur analytisch funktionierend. Essend, Trinkend, Schlafend…. Und irgendwie atmend. Auf Notfallaggregat sozusagen, im Sparmodus. Deswegen ist es Ellen so wichtig, die Aurier zu finden. Aurier flüstern uns Dinge ein, wie, dass wir etwas wunderbar können, und auf der anderen Seite, dass wir es lassen sollten, weil wir nicht fähig sind, etwas zu tun. Wenn also beide im Gleichgewicht handeln, ist es ein gesundes Mittelmaß des Denkens, man kann etwas, und anderes eher nicht. Wenn allerdings der eine übertrieben handelt, dann überschätzt man seine Leistungen, weil man denkt, man könne alles. Andererseits denkt man dann, man könne gar nichts. Ihr seht also. Bei vielen Menschen auf der Welt sind die Aurier außer Rand und Band, und in Ungleichgewicht. Denn es gibt viele, die sich unterschätzen, und leider auch viele, die sich überschätzen.

Das heutige Rezensionslied handelt also, von einer jungen Frau, die ebenfalls einer Stimme gefolgt ist, um etwas von sich selbst zu finden, ohne das sie irgendwie unvollständig ist:

„What do you want? Cause you've been keeping me awake. Are you here to distract me, so I make a big mistake?
Or are you someone out there who's a little bit like me? Who knows deep down I'm not where I'm meant to be?

Every day's a little harder as I feel your power grow. Don't you know there's part of me that longs to go….Into the unknown? Into the unknown…..“

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Vater Sohn und Heiliger Geist? Neeee. Vater, Erzeuger, Mutter und Sohn schon eher….

Heiliger Bastard
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Heiliger Bastard von Josef Rauch und Xaver Maria Gwaltinger

Der Heilige Bastard. Welch ein Titel. In meiner Vorstellung ploppt eine Geschichte auf von einer jungen Frau, der ganz großen Liebe, und einem ...

Heiliger Bastard von Josef Rauch und Xaver Maria Gwaltinger

Der Heilige Bastard. Welch ein Titel. In meiner Vorstellung ploppt eine Geschichte auf von einer jungen Frau, der ganz großen Liebe, und einem unehelichen Kind, welches diese Liebe krönt. Eine Geschichte voller Leidenschaft, einer Liebe, die nicht sein darf, und der Frucht dieser Liebe. Ein Eifersuchtsdrama. Zwei Männer, eine Entscheidung. Und zwar die, zu wem die junge Frau sich mehr hingezogen fühlt. Wählt sie die Leidenschaft, oder die Sicherheit in den Armen eines Mannes, der besser für sie wäre? Zu einer Zeit, in der Frauen und alleinerziehende Mütter noch kein Thema waren, nicht sein durften, und geächtet wurden (ok ok, zur damaligen Zeit wurde Treulosigkeit sogar mit Verbannung von Seiten des Verlobten, oder gar mit dem Tode als Strafe geahndet). Der Vater des Kindes, der sich verabschieden musste von der Frau, weil er in den Krieg nach IRGENDWOHIN zog. Und sie, die sitzengelassen wurde, und quasi mit einem Kind unter dem Herzen nun allein auf weiter Flur steht. Doch da, der rettende zweite Mann der Geschichte, der sie trotzdem zur Frau nahm, und das Kind mit ihr gemeinsam großgezogen hat, während der wahre Vater in einem Land weit WEIT WEIT weg…… gefallen ist. Und das nach einer Geburt, wo er sogar dabei war. Denn der geborene Sohn war für ihn, wie ein eigener. Und die Liebe kam anscheinen mit den Jahren. Auch wenn die junge Frau ab und an noch an den Mann dachte, der der wahre Vater ihres Kindes ist. Seufz. Okay okay, ich hör schon auf mit meinem Kitsch, die aufgeploppte Blase platzt. :D. Klingt auch schon ein wenig hollywoodmäßig, oder? Naja. Ist ja auch nur meine romantische Vorstellung. Die Frau heißt übrigens Maria, der Mann, der das Kind mit ihr aufzieht Josef, der leibliche Vater….. das sag ich euch noch nicht ;P…..und das Kind wird einmal Jesus heißen. Und prompt ist die Geschichte gar nicht mehr sooooo schön hollywoodmäßig und kitschig, sondern schlägt ein wie eine Bombe. WASSSSS?! Welch ketzerische Erzählungen bringe ich denn hier schon wieder an den Tag? Doch immer mit der Ruhe. Ich sagte ja etwas von meinen Gedanken, und die sind frei. Und jede Kirche würde so eine Geschichte natürlich gerne für immer tilgen, oder auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Aber hey, möglich wär‘s ja? Oder vielleicht war es ja auch gar keine große Liebe? Wobei das schade wäre. Denn Jesus hat Liebe gepredigt, in jeglicher Form. Damit sie dann in unserem heutigen Zeitalter in manchen Formen verpönt und diskriminiert wird. Aber ich schweife ab. Denn auch wenn die Geschichte nicht stimmen mag, stimmen kann, stimmen sollte, oder auch nicht, ob sie Lüge oder Wahrheit ist, meine Fantasie, sie ist auf jeden Fall eines. Sehr interessant. Doch was hat das alles mit dem Buch zu tun? Eine Menge. Denn das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit viel weniger, als der Frage, wer denn nun eigentlich der wahre Vater von Jesus Christus war. Josef, der Mann der einem Sicherheit, Beständigkeit und Nettigkeit bringt, oder ein anderer Mann, der das Abenteuer und das gefährliche in uns weckt. Langeweile gegen einen abenteuerlichen Helden (jaja, ich kann‘s nicht lassen).

Hier also die Geschichte, die das Buch erzählt:

Eine plappernde Vermieterin, ein etwas übertriebener Zeitungsbericht. Und die Erkenntnis, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein? Oder zur richtigen Zeit am falschen Ort? Zur falschen Zeit am richtigen? Marleins und Bärs Aufeinandertreffen am Anfang des Buches bleibt nicht ohne Folgen. Marlein wird Dank eines Zeitungsberichtes, der ihn zum Ermittlungsexperten für Reliquien macht, engagiert von diversen Menschen und Gruppierungen, um Reliquien wiederzufinden. Die wurden nämlich diesen Menschen gestohlen. Gleichzeitig werden überhaupt überall in Deutschland und dem näheren Ausland Reliquien gestohlen. Bär hingegen stolpert mal wieder mitten hinein in einen Todesfall, findet eine Leiche, gefolgt von einem Krankenhausaufenthalt seinerseits, an dem er nicht teilnimmt, einem Mordverdacht, und der Schnüffelei, um eine junge Frau, die im Koma liegt, und deren Schicksal ihn ungemein berührt, und natürlich gefundene Urinproben, mit deren Beschriftung Bär nichts anfangen kann. Dieser mysteriöse Reliquienklau, der sich über Europa zieht, und bei welchem die Diebe immer ihre Signatur hinterlassen geht währenddessen weiter, und wir erfahren viel über alle möglichen Reliquien. Dass Marleins Fälle, und Bärs Forschungen zur jungen Frau irgendwie zusammenhängen, ist mal wieder klar. Nur wie? Dies ist das Geheimnis des Buches, welches von jedem persönlich durch Lesen gelöst werden darf. Denn die Wahrheit im Buch wird für jeden anders ausfallen, und die Grundfesten der Christenheit sind natürlich auch mal wieder in Gefahr.

Cover:

Mit dem Cover dürft ihr teilhaben an einer Reliquienbesichtigung, denn es zeigt nicht weniger als das Blut Christi! Und hat damit natürlich mal wieder eine wunderbare Verbindung zum Buch, in dem es sowohl um Reliquien geht, als auch um Jesus….irgendwie.

Fazit und Gedankenallerlei:

Der Heilige Bastard ist Band 2 der Reihe Bär/Marlein zusammen, aber alleine hat der gute Emil Bär schon ein paar Bücher mehr auf dem Kerbholz. Es kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, weil es eigenständig ist, wenngleich man im Buch öfter mal Anspielungen und Anlehnungen auf die anderen Bände findet.

Ja, das Buch hat dem Thema Vaterschaft ganz unbewusst ein kleines Forum gegeben. Echte Väter, zeugende Väter, Ziehväter, Heilige die man väterlich ansieht, Späte Väter, Die Erinnerungen an den eigenen Vater aus der Vergangenheit, die Liebe zum Kind….egal welche Art von Vater man ist. Wie gesagt. Das alles geschieht unterbewusst und unterschwellig, und lässt einen trotzdem über die Bedeutung des Wortes Vater nachdenken. Bei mir war das auf alle Fälle so. Und das, obwohl das Buch durchweg auch geglänzt hat durch den schwarzen Humor von Bär und den trockenen von Marlein, und der eigentlich religiösen Thematik. Es ist eine Mischung aus allem. Der Humor ist nämlich manchmal schwarz und trocken, aber, wenn man dies mag, dann hat man am Buch seine helle Freude. Die Protagonisten sind keine perfekten Kerle, die ein Geheimnis lösen, und dabei keinen Makel zur Schau stellen. Denn davon haben beide genug. Makel. Was sie umso menschlicher macht. Die Wortwahl ist manchmal etwas derb, und die Sprache sehr direkt, aber auch das gehört dazu, und ohne diese Wortwahl wären die Protagonisten eben nicht die, die einem im Gedächtnis bleiben. Gerade diese Art der Wortwahl ist es, die das Buch, oder die Buchreihe, mit den Protagonisten so einzigartig macht. Das Buch lebt wirklich von seinen Charakteren, und deren Umgang mit den Situationen. Natürlich ist es etwas Anderes wenn ich einen amerikanischen Uniprofessor vor mir habe, oder einen Fürther Privatdetektiv, der mal mehr und mal weniger Glück bei den Frauen hat, und einen ehemaligen Pfarrerpsychologenseelsorger der aus dem Allgäu kommt und seeeehr speziell ist, und ob es sich um einen Thriller, oder einen guten Kriminalroman handelt. Und das ist ja auch gut so. Es ist ein eigenständiges Buch mit völlig eigenständigen Figuren, die man entweder mag, oder nicht. In meinem Fall trifft ersteres zu, da ich wohl eine Schwäche für schrullige, kauzige, trockenhumorige, schweigsame, und eben andersartige sehr spezielle Menschen habe. Mit denen wird’s zumindest nie langweilig :). Denn Langeweile kann man dem Buch auf gar keinen Fall zusprechen. Die Figuren sind natürlich ein wenig überspitzt dargestellt, aber genau das gefällt mir.

Und auch hier im Buch freu ich mich wieder über die Ermittlungs- und Recherchemethoden, die mal wieder außergewöhnlich sind, und immer haarscharf am Rande des Verbotenen. Okay…… meist sind sie nicht haarscharf dran, sondern richtig drüber. Aber es tut ja auch mal gut, wenn nicht alle immer stur nach Regeln handeln, um Dinge herauszufinden, die sie sonst nie herausfinden würden, würde alles nach dem normalen Gang gehen.

Wie schon erwähnt: Während wir in der Schwarzen Madonna das Thema der Mutterschaft im Großen und Ganzen vertreten durch Maria haben, so ist die Thematik im Heiligen Bastard Vaterschaft, im Allgemeinen, nicht nur in Bezug auf Jesus, sondern auch bei den Protagonisten. Zum, Beispiel wie Vaterschaft aussehen kann, was sie bedeutet, im Damals und im Heute. Doch was nun die Wahrheit ist, ob Jesus von einer Jungfrau geboren wurde, ob der Heilige Geist sein Vater ist, ob Josef, oder gar ein ….naja…..jemand anders eben, ob Maria einfach nur ein verzweifeltes schwangeres junges Mädchen war, oder die jungfräuliche Gottesmutter, die von Gott erwählt wurde…….Das muss am Ende, nicht nur dieser Lektüre, jeder für sich selbst herausfinden. Denn es geht hier um Glaube. Und der hat natürlich etwas mit glauben zu tun. Und jeder Mensch glaubt wohl das, was ihm am wahrscheinlichsten erscheint. Ich für meinen Fall sehe keinen Makel darin, wenn Menschen wie Menschen handeln, und auch so agieren. Denn Gutes tun, kann man auch als Mensch. Und dass Jesus, wie mir scheint, unheimlich viele gute Dinge getan hat, das macht ihn zu einem Menschen, zu dem man gerne aufgeschaut hat. Selbst, wenn er „nur ein Mensch“ ist, der auch als Mensch geboren wurde. Von wem auch immer er abstammt. Denn man ist ja immer auch ein eigenständiger Mensch, und nicht das Produkt seiner Eltern. Vielmehr ist es doch wichtig, was uns widerfährt, was uns beigebracht wird, und was wir lernen, um daraus etwas zu machen, was dem Rest der Menschheit gut tut. Und manchmal wollen die Menschen vielleicht auch die Wahrheit gar nicht hören, sondern lieber einem Mythos nachgehen. Sie wollen keinen realen Menschen, der von einer Frau geboren wurde, sondern einen Gott, der von einer Jungfrau geboren wurde…..weil es mystischer ist. Und möglichst weit weg von der Realität, die die Menschen ja tagein tagaus haben. Ob nun also der Heilige Geist der wahre Vater von Jesus war………. Das dürft ihr gerne selber herausfinden. Am besten in diesem Buch. Wer ist ein besserer Vater? Der nicht leibliche, der immer für einen da ist, einem Dinge beibringt, den Charakter formt und verständnisvoll ist… oder der den man nie kennengelernt hat, und dessen einzige Gemeinsamkeit mit einem selbst aus demselben Genmaterial besteht?

Aber Vorsicht. Menschen und Babys entstehen …… na kommt, das wisst ihr doch. Sonst wärt ihr alle ja nicht auf der Welt. Und ja. Auch in diesem Buch kommt die Thematik vor, denn es ist unumgänglich. Wie sollte man sonst die Geschichte eines Kindes und seiner Elternteile erzählen? Ihr solltet also damit klarkommen, manchmal etwas zu lesen, was die katholische Kirche im Großen und Ganzen eher ungut findet, und verbietet, was aber nur menschlich ist. Überhaupt mag ich am Buch, dass wir etwas über die MENSCHEN der Bibel erfahren, sie nicht in den Himmel gehoben werden als Götter, sondern ganz normale Menschen mit Sehnsüchten sind. Ähnlich wie Bär und Marlein eben, die beiden Schwerenöter :D

Und auch in diesem Buch zeigt sich wieder der Schmale Grat, der sich immer auftut, wenn eigentlich etwas Gutes aufgedeckt wird, was aber zum Schlechten gemacht wird, wenn dieses Gute mit Fanatismus vermischt wird. Eine alte Legende gegen die Jahrtausende alten Erzählungen der Kirche. Das eine vielleicht wahr, oder auch nicht. Das andere duldet keine anderen Meinungen. Beide festgefahren in ihrem „Glauben“. Anstatt einfach offensichtliche Dinge zu sehen, zu akzeptieren, und friedlich mit neuen Erkenntnissen weiterzuleben. Und irgendwie wird man als Leser in eine eigene Neugier hineingezogen, die sich auf einmal mit kirchlichen Thematiken beschäftigt. Und das obwohl so manch kirchenkritische Dinge beschrieben werden. Doch ist diese Neugier ja gut, erlaubt sie uns doch, unsere eigenen Ansichten zu haben und Meinungen zu bilden. Was besser ist als festgefahrene jahrtausendealte Regeln. Und Scheinheiligkeit.

Das Buch ist sozusagen geteilt in drei Teile, die sich beim Lesen alle zusammenfügen. Wir haben die Reliquienverehrung, mit all ihren Geheimnissen und dem Diebstahl, die Frage, was das alles mit dem wahren Vater von Jesus zu tun hat, die Todesfälle mit den komischen Proben, und die beiden Ermittler Bär und Marlein, die mal wieder im Buch herumwüten auf ihre ganz eigene Art. Bär und Marlein haben beide immer noch ihre Eigenarten, Makel, ihre menschlichen Gelüste, und Fehler. Sie sind nicht die perfekten Ermittler, die glattgestriegelt und blass bleiben. Aber auch nicht die typischen Helden, die Menschen aus der Not helfen. Sie sind…..äh…..speziell :D Damit muss man erst mal klarkommen. Aber in Band 1, der Schwarzen Madonna, konnte ich mich ja schon ein wenig an die Eigenarten der beiden gewöhnen. Tatsächlich habe ich hier das Gefühl, die beiden noch besser kennenzulernen, auch wenn sie nicht immer mit dem übereinstimmen, wie ich etwas tun würde. Aber ich bin ja auch weder Bär, noch Marlein, und erst Recht kein Mann :D. Die beiden kommen so kauzig rüber, dass man es entweder liebt, oder nicht mag. Ich persönlich zähle mich zu ersteren, weil ich Andersartigkeit immer mag, und das normale anpassen und sich in Zwänge hüllen nie wirklich gut finde. Sie kommen als Figuren lebendig rüber, und leben eben. Egal wie dieses Leben der beiden aussieht. Ob man die Lebensweisen verurteilt, es selber nie tun würde…. Die Frage ist ja, ob ich es akzeptieren kann, für die Zeit des Lesens mit den beiden klarzukommen, und sozusagen meine Zeit mit ihnen verbringen möchte. Und das ist definitiv der Fall. Denn Marlein und Bär bringen mich immer zum Lachen. Selbst wenn sie mal über den Bogen hinausschießen.

Die Thematik der Reliquienverehrung wird hier mal wieder super ausgearbeitet, und während ich bei der Schwarzen Madonna zur Marienexpertin wurde, so weiß ich nun einiges mehr über diesen Brauch der katholischen Kirche, der zwar nicht mehr so allgegenwärtig wie im Mittelalter ist, aber trotzdem immer noch da. Und was geben uns Reliquien? Sie sind meist Fälschungen, und nicht immer wirklich echt, sind Überbleibsel. Und doch ist es ähnlich, wie Menschen, die vor Gräbern stehen. Es sind fassbare Dinge, sichtbar, die die Menschen näherbringen, an Dinge, die sonst so unsichtbar sind. Bei Heiligenreliquien, die zum Beispiel aus Fingern oder einem stück Hirnschale bestehen, oder aus Blut oder…äh….anderen körperlichen Dingen, fühlen sich Menschen wohl dem Heiligen sehr nahe, weil sie ja ein Stück des Körpers verehren. Ist komisch, ich weiß. Aber manche Dinge die Menschen tun, sind eben komisch. Und so ist es auch mit dem Wunsch etwas Greifbares in der Hand zu haben, das mit Jesus zu tun hat. Mit ihm ganz besonders. Denn ja. Auch ich kann mich nicht dagegen wehren, dass irgendeine Faszination davon ausgeht, wenn man im Kopf glaubt, das Blut, oder den Rock, oder die Nägel, oder sin Stück Dornenkrone von Jesus vor sich zu haben.

Sind wir im vorherigen Buch, der Schwarzen Madonna, in Bayern unterwegs gewesen, so hat die Reise von Marlein und Bär diesmal ein etwas weiteres Spektrum. Wir sind zwar anfänglich im Kloster Andechs, es werden aber auch viele andere Kirchen erwähnt, wie Trier und Aachen als Beispiel. Oder gar Bad Kreuznach (ja, ihr lest richtig, das weltberühmte Bad Kreuznach :D). Und als Leser hat man unweigerlich wieder das Bedürfnis, das alles im Internet nachzugoogeln, ob es wirklich stimmt. Ich kann dazu nur sagen: Ja, tut es. Die Kirchen sind da, die Reliquien gibt es wirklich, so komisch manche auch erscheinen. Also die Reliquien, natürlich nicht die Kirchen (ähm….die Nabelschnur Marias?! O_o). Und mir hat es auch diesmal wieder viel Spaß bereitet, mit Bär und Marlein diese Reisen durch die Gegend zu machen.

Zum Schluss noch das Rezensionslied einer jeden Rezension. Diesmal eines, welches von einem Mann geschrieben wurde, der seinen Vater nie kennengelernt hat, weil dieser als Soldat wieder in seine Heimat musste, nachdem seine Mutter schwanger wurde, und der selber einen Sohn verloren hat, ich fand es passt:

„Then the light begins to shine……..And I hear those ancient lullabies.
And as I watch this seedling grow…….Feel my heart start to overflow.

Where do I find the words to say? How do I teach him? What do we play?
Bit by bit,…..I've realized…That's when I need them…That's when I need my father's eyes.

Look into my father's eyes ……My father's eyes…..That's
when I need my father's eyes.“

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Veröffentlicht am 28.06.2020

She had a pretty face, but her head was up in space, she needed to come back down to earth

König Drosselbart
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König Drosselbart von Lilly – Grace Turner

Es gibt Menschen auf diesem Planeten, die denken sie wären die schönsten und tollsten. Das Schlimme dabei ist, dass sie dies tatsächlich sind. Wunderschön anzusehen, ...

König Drosselbart von Lilly – Grace Turner

Es gibt Menschen auf diesem Planeten, die denken sie wären die schönsten und tollsten. Das Schlimme dabei ist, dass sie dies tatsächlich sind. Wunderschön anzusehen, zum Niederknien, schöner als alles, was man sich vorstellen kann…….und …………… und…………. und………. ja okay. Das war es dann auch schon. Aber immerhin sind sie schön. Also anzusehen. Denn was macht die Schönheit eines Menschen aus? Gar seine Haare? Seine Nase? Die wohlgeformten Lippen? Die leichte Röte der Wangen, oder gar die Beschaffenheit und Erscheinung ihrer Porzellanhaut? Erstmal steht natürlich jeder Mensch auf etwas anderes, und sieht in etwas anderem Schönheit, oder soll ich eher Attraktivität sagen? Was aber viel wichtiger ist, und das brauche ich hier nicht extra zu sagen, das sind die inneren Werte eines Menschen. Wunderschön von außen, hässlich im Inneren. Das ist eher unschön. Doch kommen diese Menschen in der Welt mit vielem durch, wegen ihrer äußerlichen Erscheinung. Doch warum ist das so? Die Frage, und etwas, das mich in Märchen immer wieder bewegt, ist, dass Menschen sich ineinander verlieben, TROTZ ihres Aussehens. Wie auch immer dieses aussehen mag. Sie verlieben sich ins Äußerliche, ab und an aber auch in das Wesen des Menschen, den Charakter, was der Mensch für sie tut…………. Und erkennen dann, dass Aussehen nicht alles ist. In manchen Märchen ist das natürlich anders. Mir zum Beispiel wollte nie ins Hirn, warum der Prinz Aschenputtel nicht erkennt, als sie schmutzig ist. So als ob der Schmutz eine Fabel dafür ist, dass man ein anderer Mensch ist, als der, der ein glitzerndes Kleid auf einem Ball anhat. HÄ BITTE!? Wer kann denn so blind wie dieser Prinz sein?! :D (gar keine Kritik an Aschenputtel, ich lieb das Märchen trotzdem). Aber nun gut. Um dieses Märchen soll es heute nicht gehen. Und trotzdem reiht es sich in die Riege der Märchen, wie Allerleirauh. Aschenputtel, die Gänsemagd, Jorinde und Joringel………. Und viele mehr…… die von Jemandem erzählen, der eine Maske trägt, und nicht erkannt wird. Und Maske soll hier nicht wörtlich anzusehen sein. Aber was erzähle ich euch hier? Viele von euch kennen sicher das Märchen von König Drosselbart. Das vorliegende Buch ist eine Adaption davon. Aber nicht nur eine einfache Nacherzählung, das wäre langweilig. Also worum geht es im Buch eigentlich?

Die Geschichte, die das Buch erzählt:

Hier unterscheidet sich die Geschichte nicht viel vom Märchen, und trotzdem ist es eine etwas andere Adaption. Prinzessin Alina ist hochmütig, was leicht untertrieben ist. Hochmut in Person, narzisstisch, eingebildet….und wunderschön. Ihr Vater der König ist gesundheitlich angeschlagen, weswegen er sich Sorgen um ihre Zukunft macht. Denn Alina will partout nicht heiraten. Oder anders gesagt…… ihr ist keiner gut genug. Der Mann der sie bekommen soll, so denkt sie, muss nämlich der Schönste der Welt sein, genauso schön wie sie. Jemand der nicht schön ist, passt doch nämlich nicht zu ihrem Äußeren. Und so schickt sie bei einem Ball einen Freier nach dem anderen weg (zu große Nase, zu große Ohren, blöder Bart, komisches Kinn…und überhaupt alle viel zu HÄSSLICH). Alinas Vater, der die Faxen nun dicke hat, resigniert. Seine geliebte Tochter, das Ebenbild seiner geliebten verstorbenen Frau (die aber ein ganz anderes Wesen hatte), weiß nicht mehr weiter. Und so leistet er vor Gott einen Schwur, dass er seine Tochter an den nächsten Kerl abtritt, der das Schloss betritt. Und abtreten bedeutet in diesem Falle, dass er seine Tochter einfach mit diesem verheiratet. Glück (Pech?) für Thore. Einen Spielmann. Denn der muss sich jetzt mit der eingebildeten Prinzessinnentussi herumschlagen. Und das nur, weil er zufällig im Schloss war, und ein Loblied, naja Schmählied, für die Prinzessin geschrieben hat. Denn ihr Ruf, dass Niemand gut genug für die ist, eilt ihr voraus. Prinzessin Alina wird also vom Vater aus dem Schloss geschmissen, und muss ab nun ihre Tage mit einem armen Spielmann verbringen, und das in seiner kleinen Hütte. Für jemanden, der in einem Schloss gelebt hat, wohl erstmal ein Schock. Die Frage ist nun, ob Alina hier in dieser Adaption auch lernt, den Spielmann zu lieben, und das, trotz seines schäbigen Äußeren? Und hält sie es in dieser kleinen Hütte aus, oder versucht sie wieder ins Schloss zu flüchten? Gibt es ein “Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende…“? Dies dürft ihr gerne selber lesen.

Cover:

Mir gefällt das Cover. Es zeigt eine Landschaft, und einen Kuss. Alles wirkt märchenhaft, und deutet so genau darauf hin, was das Buch ist. Eine Märchenadaption, die in einer schönen Landschaft spielt. Denn das Schloss ist hier nicht der Handlungsort. Zumindest größtenteils nicht.

Fazit und Gedanken zum Buch:

Tatsächlich kamen mir die Gespräche im Buch vor, wie im Heute. Die Gespräche sind also modern, die Geschichte erzählt in etwa dasselbe wie im Original. Und dann kommt tatsächlich auch noch das darin vor, was in allen Märchen angesprochen, aber nie ausgesprochen wird. Menschen die sich lieben, vermehren sich nun mal. Auch Märchenfiguren (oder wo denkt ihr, kommen die ganzen kleinen Prinzessinnen und Prinzen her?). Und ja, das tun sie wohl genauso, wie wir Menschen :). Passend dazu also auch erotische menschliche Bedürfnisse, die manchmal sogar Prinzessinnen oder Prinzen befallen. Und diese Elemente gibt es im Buch auch. Denn in Märchen werden immer Menschentypen dargestellt. Und Menschen sind nun mal so. Und obwohl ich Märchen natürlich über alles liebe, muss ich sagen, dass dieses Buch dort ansetzt, wo das Märchen aufhört. Heißt nicht am Schluss. Sondern da, wo das Märchen einfach nur ein Märchen ist, das erzählt wird, taucht man hier in der Adaption tiefer in die Gefühlswelt der Protagonisten ein. Wir erfahren was Prinzessin Alina denkt, wie sich ihre Wandlung vollzieht, wie ihre Gedanken dazu sind, und nehmen ganz nah Anteil daran, wie alles vonstattengeht. Auch erfahren wir von den Beweggründen des Königs, Alinas Vater. Und natürlich auch von den Gefühlen Thores, die er gegenüber Alina entwickelt. Das macht das Ganze menschlicher, natürlicher, denn hier zeigen sich sowohl die schlechten, als auch die guten Gefühle. Wie eben bei allen Menschen. Diesen Einblick hat man vielleicht früher nicht so in den Märchen fokussiert. Doch ist die Gefühlswelt doch ein ganz wichtiger Bestandteil einer Geschichte. Das Ganze ist modern anmutend vom Schreibstil, von den Gefühlen, vom Agieren der Menschen und Figuren im Buch. Und trotzdem ist es die Sprache der Märchen, und damit eine, die in ein anderes Jahrhundert passt. Modern und märchenhaft altertümlich. Quasi in Buchkombination verwoben.

Manche Menschen verwechseln die Liebe mit gutem Aussehen. Jemand der gut aussieht, in den verliebt man sich sofort. Doch natürlich geht es dabei nicht um wirklich wahre Liebe. Das Beispiel am Buch erläutert uns, dass es das Erlebte ist, was man zusammen durchsteht, dass uns Vertrauen schenkt, tiefere Bindungen, und mit dem Vertrauen kommt die Liebe. Dabei kann es sogar sein, dass man einen Partner liebt, der einen Makel hat. Doch wer wagt es überhaupt, jemand andren einen Makel anzudichten? Wer gibt vor, WAS genau schön zu sein hat? Ist es nicht eher so, dass jeder Mensch etwas Anderes schön findet? Und können nicht auch Menschen schön sein, wenn sie einfach nur freundlich sind, und sich auf uns einlassen? Sind Menschen, die arm oder gar krank sind weniger wert, als Jemand schönes, selbst wenn sie das tollste innere Wesen haben? Ist es wichtig, was die Umwelt darüber denkt, mit wem ich zusammen bin, oder sein darf? Dürfte zum Beispiel eine wunderschöne Frau aus reichem Hause niemals mit einem armen Schlucker zusammen sein, der dazu vielleicht noch eine schiefe Nase hätte, selbst wenn diese erkannt hätte, dass er für sie der tollste Mensch der Welt ist? Ein Mensch kann auch Zuhause bedeuten, Geborgenheit sein und Sicherheit ausstrahlen. Wenn man ihm genug vertraut. Auch das ist wichtig für die Liebe.

Und wie ein Schmetterling, der vorher eine Raupe war, und aus dem Kokon schlüpft, um dann seine Schönheit zu zeigen, ist es bei Prinzessin Alina andersherum. Sie ist vorher wie in einem Kokon gefangen aus Schönheit und Narzissmus, und muss diesen nun langsam im Laufe der Geschichte abstreifen, um unter dieser Hülle aus Schönheit etwas zu entdecken, was viel besser ist, nämlich ihr Selbst. Nicht nur eine schöne Hülle, sondern so viel mehr. Denn das Buch deutet auch daraufhin, wer man selbst ist. Ob man sich abhängig davon macht, wie man aussieht, und wie man sich kleidet. Ob der Erfolg im Leben allein daran liegt, ob man eine Schönheit ist, oder ob man ihn daran festmachen kann, was ein Mensch leistet, und welche Fähigkeiten dieser hat. Welchen Charakter. Wer ist man denn im Innern, wenn man seine teuren Klamotten ausgezogen hat, und wenn man nicht mehr schön anzusehen ist? Zurück bleibt das eigene Selbst. Und das sollte mehr als ein tolles Antlitz sein. Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Menschen oft so denken auf dieser Welt. Leider ist es aber keine Normalität, denn viele gehen immer noch nach dem Aussehen. Stereotypen. Das geht sogar so weit, dass Menschen in bestimmten Berufen genau so und so auszusehen haben, Menschen in anderen Berufen nicht genommen werden, weil sie dies und das an sich haben, was nicht zum typischen Aussehen passt. Wirkliche Toleranz sieht ja schon ein wenig anders aus. Auch wenn Menschen immer noch im Jetzt und Hier für einiges verurteilt werden, was sie an sich haben, und was Anderen nicht passt. Flippige Haarfarben, falsche Kleidung, Tätowierungen…. Um Beispiele zu nennen. Lasst euch nie davon verleiten, jemanden nach seinem Aussehen zu verurteilen. Hinter jemandem der arm gekleidet ist, kann ein toller Mensch stecken, oder gar ein Prinz. Und hinter einer Prinzessin jemand, der arm und kalt an Herz ist. Wenn man diese Prinzessin dann in ärmere Kleidung steckt, macht sie das nicht automatisch zum guten Menschen. Erst die Erfahrung macht das aus. Und die sollte man jedem Menschen eingestehen, und ihn erstmal kennenlernen, bevor man jemanden verurteilt, weil er so und so aussieht.

Uns begegnen im Buch also nicht nur Menschen, die sich denken, sie könnten sich wegen ihres Aussehens alles erlauben, sondern auch welche, die mit ihrem Wesen bestechen, das einfach schön ist. Menschen, die beneidet werden wollen, die Komplimente sammeln, die Zustimmung brauchen, weil ihnen wichtig ist, was andere über sie denken. Da sind die Grausamen, die Boshaften, die trotz schönem Gesicht und Ansehen innerlich so schlecht und schrecklich sind, dass man nie etwas mit ihnen zu tun haben möchte. Das Thema Schönheit und was diese bedeutet, und was genau Liebe ist, das ist im Roman allgegenwärtig.

Das Ganze ist eine Novelle, eine kurze Geschichte, die viel Inhalt hat. Die Erzählung eines Märchens, das es schon gibt, und trotzdem nicht typisch märchenhaft. Denn die Probleme im Märchen und Buch sind menschlich, realitätsnah und glaubhaft. Wir haben es nicht mit Magie und märchenhaften Gestalten zu tun, sondern einfach mit zwei Menschen, die sich ineinander verlieben. Und eine Prinzessin, die merkt, was es bedeutet, jemanden zu lieben. Was ihr vorher verwehrt war, hat sie doch Liebe verwechselt mit Schönsein. Und dass man Menschen nur lieben kann, wenn sie schön sind, und keine Makel haben. Doch was die Prinzessin nicht wusste, und manche Leute heute noch nicht wissen, oder wahrhaben wollen, das ist, dass man sich auch in Jemanden verlieben kann, aufgrund seines Wesens. Und genau das, macht einen Menschen für uns schön. Nicht seine Nase, seine Augen, oder andere Dinge, sondern wie sehr derjenige sich für uns einsetzt, ob wir uns sicher bei ihm fühlen, und ob wir am Ende gar die kleinen Makel an ihm so toll finden, dass wir ihn, und einfach alles an ihm lieben, und vermissen, wenn wir es nicht mehr haben.

Bei König Drosselbart ging es zumindest mir immer so, dass ich Drosselbart gerne geschüttelt hätte, und ihm zugerufen: „Du hast was Besseres verdient, scher dich nicht um dieses hochmütige Weib von Prinzessin, ihr ist nicht mehr zu helfen. Soll sie doch in ihren Hochmut, und in ihrem Narzissmus untergehen, und nur an sich denken, und mit sich selbst glücklich werden. Sie selbst wird sich Strafe genug sein.“. Abeeeeer, ich bin ja kein Unmensch. Und natürlich hat auch Jemand Hochmütiges einen Menschen verdient, erst Recht, wenn es einer ist, der dem hochmütigen Mädchen etwas beibringen möchte, und daraus ein weniger hochmütiges Wesen entsteht, das plötzlich mit viel weniger im Leben zufrieden ist, und merkt, worum es im Leben geht. DENN……… die Welt hat natürlich schon genug Narzissten, Menschen, deren Hochmut leider nicht vor dem Fall kommt, weil sie einfach nicht fallen. Menschen, die denken, sie wären die tollsten, in sich selbst so verliebt sind, dass sie andere unterdrücken, und schlechtmachen. Oder gar nicht wahrnehmen. Weil in ihrer Welt nur sie selbst zählen. Ja. Auch in der Märchenwelt gibt es ein paar davon. Wie gut also, dass es einen Drosselbart gibt, der die junge Prinzessin davor bewahrt, eine weitere eingebildete Person zu werden. Oder anders……. Der sie davor erlöst, solch eine Person zu sein. Und die Welt, oder gar Märchenwelt, kann ganz stolz und froh sein, dass ein narzisstischer Mensch weniger im Märchenweltuniversum lebt. Und trotzdem würde man der Prinzessin am liebsten ins Gesicht knallen, dass verkniffene Unzufriedenheit, und sei sie nur darüber, wie hässlich andere Menschen sind, irgendwann hässlich macht, besonders, wenn man älter wird, aber natürlich auch schon in jungen Jahren. Und dass die fröhlich lächelnden Menschen meist wunderschön sind.

Märchen müssen überspitzt sein, die Situationen und Figuren fast schon als Archetypus angesehen werden. Es gibt meist das Gute und das Böse. Märchen sollen uns Dinge beibringen. Und trotzdem sollen sie nicht allzu real sein. Denn wer will schon ein Märchen lesen, dem das Magische fehlt, weil es vollkommen wissenschaftlich zerpflückt wurde, und psychologisch auseinandergenommen. Das Buch nimmt quasi den Stoff des Märchens, und wandelt ihn in einen Text um, der ein wenig mehr die Probleme darin verstehen lässt. Das Märchenhafte fällt aber nicht ganz weg, trotz erkannter Realität. So gesehen lädt es zum Nachdenken ein.

Auf alle Fälle finde ich es immer wieder gut, auch in der heutigen Zeit, sich immer mal wieder Märchen vorzunehmen. Meist kann man irgendwas darauf aufs Leben übertragen, und sie mahnen den Menschen. Der sich die Worte des Märchens jetzt nur noch verinnerlichen müsste. Denn die meisten verbinden mit Märchen ja wirklich nur „schöne Prinzessin bekommt am Ende einen Prinzen“. Dabei sind Märchen so viel mehr, vielschichtiger, und lehrreich. Und man würde sich wünschen, dass die Botschaft bei einigen Menschen ankommt. Ich mag die Kernaussage des Buches, die einen darauf aufmerksam macht, dass wir mit viel offeneren Augen durch die Welt laufen sollten, und toleranter sein müssten gegenüber den Mitmenschen. Und dass wir uns nicht nur an die halten, die Erfolg im Leben haben. Im Heute wäre Thore wahrscheinlich ein armer und mittelloser Straßenmusikant, der auf seiner Gitarre spielt, und durch die Straßen zieht, und sich in ein reiches Mädchen verliebt, das ihn keines Blickes würdigt, weil er arm ist, und komische Klamotten trägt (ja ok, in Wahrheit wäre er ein Aussteiger, der seinem Reichtum entsagt hätte :D). Denn natürlich lehrt und das Buch auch etwas über Respekt gegenüber Menschen. Denn während für Prinzessin Alina im Schloss nur die Menschen zählen die reich und schön sind, sie ihre Untertanen und Zofen gar nicht beachtet, geschweige denn sich ihre Namen merkt, weil sie denkt, sie seien zu unwichtig, ist es Alina, die später als Frau des Spielmannes lebt, und plötzlich die Sorgen und Nöte, und das Leben des kleinen Volkes mitbekommt. Und, dass das richtige und echte Leben nicht daraus besteht, auf einem Schloss zu sitzen, und jeden Tag nur seiner Schönheit zu frönen, und auf einen schönen Prinzen zu warten. Ich gebe zu, Alina hat mich am Anfang ziemlich genervt. Ja, aber das muss sie ja auch, denn die Kernaussage bei KönigDrosselbart ist nun mal: Nervige verwöhnte Göre, die nur sich selbst liebt, und an jedem etwas auszusetzen hat, verwandelt sich durch Lernen in ein demütiges Mädchen, dass die Welt mit anderen Augen sieht, und auch irgendwie merkt, dass Liebe ganz anders entsteht, als nur damit, dass man verschiedene Körperteile eines anderen Menschen unheimlich schön und toll findet. Also. Jetzt mal grob gesagt. Wäre Alina nicht so schrecklich, wäre die Lehre des Märchens nicht da, weil es keine Wandlung gäbe, und die ist in diesem Märchen wichtig. Im Übrigen sind diese Überspitzungen ja fast in jedem Märchen. Da wird ein Kind von einem Wolf gefressen, dessen Bauch aufgeschlitzt, ein Mädchen in einen 100jährigen Schlaf versetzt, eine Stieftochter misshandelt, und als Putzkraft missbraucht, von der Frau, die ihrer eigenen Tochter die Zehen abhackt, damit sie in einen Schuh passt, und eine Stiefmutter will ihre Stieftochter gar mit einem Apfel töten. Märchen haben die Überspitzungs-Ausnahmeregelung, und so bin ich an das Buch herangegangen.

Und am Ende sollte man sich darüber im Klaren sein, dass wenn man irgendwann mal über diese Schönheitssache anders denkt, es sein kann, dass schon Jemand anders erkannt hat, wie toll ein Mensch ist, den wir dann toll finden. Und dann wäre er für uns für immer verloren, WEIL wir sein tolles Wesen nicht gewürdigt hätten. Heutiges Rezensionslied ist also:

„Sorry, girl, but you missed out……well, tough, luck that boy's mine now….we are more than just good friends…..This is how the story ends.

Too bad that you couldn't see…….see the man that boy could be……there is more that meets the eye….I see the soul that is inside.“

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