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Veröffentlicht am 30.08.2020

Leider wurde hier einiges an Potenzial verschwendet...

Vielleicht auf einem anderen Stern
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Inhalt:

Maddy und ihre Mutter Eve leben gemeinsam mit Eves Freund ein beschauliches Leben. bis Maddy schwer erkrankt. Weil sie ihre Herkunft ergründen will, bevor es vielleicht zu spät ist, versucht sie, ...

Inhalt:

Maddy und ihre Mutter Eve leben gemeinsam mit Eves Freund ein beschauliches Leben. bis Maddy schwer erkrankt. Weil sie ihre Herkunft ergründen will, bevor es vielleicht zu spät ist, versucht sie, ihren Vater ausfindig zu machen. Wie kann es sein, dass Eve ihr diesen wichtigen Part ihres Lebens stets vorenthalten hat? Und was wird sich in der kleinen Familie verändern, wenn Maddys Krankheit voranschreitet?



Meine Meinung:

Der Schreibstil von "Vielleicht auf einem anderen Stern" hat mir sehr gut gefallen. Flüssig, immer mal wieder nachdenklich, aber auch amüsant erzählt Karen Raney nämlich sowohl aus der Sicht von Maddy als auch aus der Sicht ihrer Mutter Eve aus einem von einer schweren Erkrankung geprägten Leben. Vor allem Maddy habe ich dabei in mein Herz geschlossen und die vielen Fragen, welche sich die junge Frau stellt, aber auch ihren Aktivismus, ihre Ängste, Sorgen und ihre Leidenschaft für die Kunst und die Musik haben mich sehr berührt.

Plötzlich aber verschwindet Maddy aus der Erzählung und es geht nur noch um Eve. Eve, welche es irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt hat, sich damals mit Maddys Vater zu arrangieren. Missverständnisse in einer Beziehung können natürlich immer auftauchen, aber dass man sich missversteht, wenn es um eine Schwangerschaft und eine mögliche Abtreibung, respektive das Behalten des Babys geht, kann ich nicht nachvollziehen.

Auch hat mir gefehlt, dass Maddy und Eve, die scheinbar so eine grandiose Beziehung zueinander zu haben scheinen, sich kein einziges Mal richtig miteinander unterhalten haben. Beide hatten stets das Gefühl, der jeweils anderen zur Last zu fallen und blieben dabei mit ihren eigenen Sorgen alleine. Wie schräg ist das denn?

Schlimmer wird es nur noch, als Maddys Vater ins Spiel kommt. Das Buch ist per se schon nicht wirklich frauenfreundlich. Aber mit den Ansichten über Frauen, die gefälligst bei ihren Kindern zu bleiben haben, hat Maddys Vater Antonio das Fass dann definitiv zum Überlaufen gebracht (und Eve widerspricht nicht)...



Aber von der Handlung her...
Was will uns dieses Buch sagen? Berührt hat es mich leider abgesehen von Maddys Gedankengängen gar nicht und eigentlich hätte "Vielleicht auf einem anderen Stern" (wie der Titel zur Handlung passt, habe ich übrigens immer noch nicht herausgefunden) ein tolles Jugendbuch sein können. Ein Buch über Maddy und ihren ersten Freund Sam, die gemeinsam versuchen, ihre junge Liebe zu leben, ohne sich von durch Maddys Krankheit geprägtem Alltag einschüchtern zu lassen. Aber nach der Lektüre dieser fast 500 Seiten bin ich auf dem gleichen Stand wie vorher. Weder habe ich Eve und ihre egoistische, weinerliche Art, noch ihre spezielle Nachbarin Norma oder Maddys Vater Antonio greifen können und Maddy, die irgendwann nicht mehr Teil der Geschichte ist - obwohl genau die Szenen um diese mutige, kreative und kluge junge Frau so faszinierend geschrieben waren - verschwindet komplett im Hintergrund, während die verbliebenen Figuren sich ihren bedeutungsloses Existenzen hingeben.


Mein Fazit:

Ja, sprachlich hat es dieses Buch in sich. Einige Wendungen haben mich tief berührt und die Schilderungen aus der Sicht der schwer erkrankten Maddy haben mir den Atem geraubt. Aber alles andere ist leider von egozentrischen, flachen Figuren geprägt und nicht nur komplett nichtssagend, sondern auch ermüdend. Schade, das wäre ein fantastisches Jugendbuch geworden oder - wenn die Protagonistinnen auch nur einmal offen miteinander gesprochen hätten - zu einem spannenden und bewegenden Familienroman.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Nicht wirklich hilfreich (abgesehen vom ersten Drittel)

Joy at Work
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Inhalt:

Wie ein (fast) leerer Schreibtisch, übersichtliche Mail-Ordner, freudbringende Dekoration und aufgeräumte, entrümpelte Schubladen und Dokumente nicht nur für mehr Kreativität, sondern vor allem ...

Inhalt:

Wie ein (fast) leerer Schreibtisch, übersichtliche Mail-Ordner, freudbringende Dekoration und aufgeräumte, entrümpelte Schubladen und Dokumente nicht nur für mehr Kreativität, sondern vor allem auch Produktivität beim Arbeiten sorgen, erzählt Marie Kondo in ihrem aktuellsten Buch und schreibt gleich noch, wie das Aufräumen schnell gelingen kann und wie die Ordnung auch längerfristig bestehen bleibt. Gemeinsam mit Scott Sonenshein zeigt sie aber auch auf, wie sich Entscheidungen ordnen, entrümpeln und treffen, wie sich Kontakte und Meetings organisieren lassen und wie mit mehr Motivation, Freude und Effizienz gearbeitet werden kann.


Meine Meinung:

Marie Kondos Methoden sind mir schon oft im Internet begegnet und durften in meinen Kleiderschrank, die Schuhregale und diverse Schränke und Schubladen unserer Wohnung einziehen. Auch in meinem Arbeitszimmer habe ich stets neue Methoden und Ordnungssysteme ausprobiert, bin dabei aber kläglich gescheitert. Die ganzen Musikalien und Unterrichtsmaterialien habe ich zwar zum Glück schon seit Jahren im Griff, die Termine lassen sich auch noch sehr gut handeln, aber die Dokumente, Verträge, Rechnungen, Berichte, Projektdossiers usw. rauben mir des Öfteren den letzten Nerv. Deshalb war es mir ein grosses Anliegen, auch hier endlich Ordnung zu schaffen und so auch produktiver zu werden und mein Arbeitszimmer nicht mehr einfach nur vollzustapeln (und dann mit schlechtem Gewissen die Stapel von Ecke zu Ecke zu räumen), sondern auch wieder mit Freude nutzen zu können. Vor allem das erste Drittel des Buches, das sich mit dem Organisieren und Aufräumen befasst und das von Marie Kondo geschrieben worden ist, hat mir in den letzten Wochen geholfen, meinen Arbeitsbereich endlich in Ordnung zu bringen. Darüber bin ich total froh.

Das zweite Drittel, in dem Scott Sonenshein zu Wort kommt, behandelt aber das Verhalten und Arbeiten in grösseren Firmen, in Teams, während Meetings und beim Führen von Angestellten, Koordinieren von Terminen und Delegieren von Aufgaben. Auch wenn hier halbherzig die Kon-Mari-Methode angewandt wird, dienen diese vor Wiederholungen strotzdenden Kapitel nur so der Selbstbeweihräucherung und Profilierung der Überlegenheit des Autors. Unsympathisch, nicht wirklich zusammenhängend und vor allem nicht zielführend mansplaint der Unternehmer in Marie Kondos Fachgebiet herum und auch wenn einzelne Tipps (beispielsweise zum Ordnen von Dokumenten oder Priorisieren von Entscheidungen) wirklich hilfreich sind, so greift er doch vor allem zahlreiche Themen auf, die nichts mit dem Ordnen und Organisieren zu tun haben, sondern einfach dazu dienen sollen, seinen Erfolg und seine Erfahrung als Manager in ein gutes Licht zu rücken.


Beispiele gefällig?

Marie Kondo schreibt auf Seite 112 im Unterkapitel "Zeit richtig einteilen"...

Momentan macht mich meine Arbeit sehr glücklich, doch es hat eine Zeit gegeben, in der mein Terminkalender so voll war, dass ich körperlich und geistig an meine Grenzen stiess. Das war 2015, kurz nachdem ich vom Time Magazin unter die 100 einflussreichsten Menschen gewählt worden war und mit Anfragen aus aller Welt überschüttet wurde.

...und geht dann dazu über, wie sie sich von diesem Druck wieder lösen konnte und listet sofort zahlreiche hilfreiche und praktische Tipps auf.


Scott Sonenshein schreibt auf Seite 114 im Unterkapitel "Zeit richtig einteilen"...

Als ich vom Juniorprofessor frisch von der Hochschule zum Stiftungsprofessor aufstieg (die höchte Auszeichnung an der Universität), wurde ich immer häufiger für verschiedene Tätigkeiten angefragt, die für meine Hauptaufgaben, die Forschung und die Lehre, keinerlei Bedeutung hatten (....Satz geht noch ewig weiter)

... und schwadroniert dann zwei ganze weitere Abschnitte lang weiter über seine damalige Wichtigkeit, die Unfähigkeit der anderen (die ja dann seine Angestellten waren) und liefert erst auf der nächsten Seite einen ersten halbherzigen Tipp zur Zeiteinteilung.


Erst ganz am Ende des Buches kommt Marie Kondo wieder zu Wort und nennt dann noch ein paar allgemeine Tipps für mehr Ordnung und Freude im Arbeitsalltag, die aber leider auch nur irgendwie eine Wiederholung der vorherigen Kapitel sind und nicht wirklich zu einem positiven Gefühl beitragen.


Die Vermischung von Arbeitsbereichen:

Was mich aber noch viel stärker gestört hat, hat mit dem Ziel des Buches zu tun. An welches Publikum richtet sich dieses Buch? Welche Tipps helfen für welche Arbeitsbereiche? Marie Kondos Ansatz richtig sich vor allem an Selbstständige und Menschen, welche zumindest über einen eigenen Arbeitsplatz verfügen und diesen auch zu grossen Teilen selber gestalten können. Scott Sonensheins Inputs richten sich vor allem an Menschen in Führungspositionen, oder Menschen, die in grösseren Unternehmen Karriere machen wollen und sind wohl deshalb für viele von uns nicht zielführend. Einzelne Gedankengänge (wie trage ich selber zu einem erfolgreichen Meeting bei, wie ordne ich mein Netzwerk, welche Aufgabenbereiche machen mir Freude) sind da zwar sicher hilfreich, aber das Delegieren von Arbeitsschritten ist oft nicht das, was letztendlich im normalen Angestellten-Alltag realistisch ist. Alle diese Bereiche werden aber wild vermischt, die Handhabung der eigenen, persönlichen Ordnung von Dokumenten (das können auch die Steuerunterlagen sein und damit haben nun wirklich alle von uns zu tun) wird nahtlos ergänzt mit Informationen zur Zusammenstellung von erfolgreichen Teams, das passt doch alles irgendwie so gar nicht zusammen und ist in meinen Augen nicht sinnvoll aufgeteilt. Ja, es lohnt sich natürlich, zuerst einmal mit dem Aufräumen des Arbeitsplatzes zu beginnen, aber dann muss man doch die weiteren "Aufräumgebiete" ein wenig nach Funktion des Arbeitnehmers/Arbeitgebers (oder Selbständigkeit) oder nach der Position innerhalb einer Firma aufteilen, finde ich, sonst entsteht ein enormes Chaos, das beim Lesen weder für Freude, Input noch dem Willen, sich bald wieder an die Arbeit zu machen, sorgt.


Fazit:

Leider war nur das erste Drittel dieses Buches eine Bereicherung für mich, die weiteren Abschnitte haben für Verwirrung, Ärger, Unverständnis und Chaos gesorgt. In meinen Augen ist die "Zusammenarbeit" des Autoren-Duos gescheitert und Marie Kondo hätte sich diesem Buch, das vor allem von Fans ihrer Arbeit (und ihrer Methoden) gekauft wird - und die sicher auch gewisse Erwartungen an die Umsetzung und Art der Aufräumhilfe haben - alleine annehmen sollen.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Spannendes Gedankenexperiment, leider sehr flache Figuren

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
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Inhalt:
Samantha ist jung, hübsch, beliebt und hat noch ihr ganzes Leben vor sich. Denkt sie.
Am 12. Februar wird in ihrer Schule Valentinstag gefeiert und der Wettkampf um die meisten Rosen und somit ...

Inhalt:
Samantha ist jung, hübsch, beliebt und hat noch ihr ganzes Leben vor sich. Denkt sie.
Am 12. Februar wird in ihrer Schule Valentinstag gefeiert und der Wettkampf um die meisten Rosen und somit darum, wer am beliebtesten ist, geht los. Ihre drei besten Freundinnen und sie sind bekannt und beliebt. Sie alle haben schon gewisse Erfahrungen mit Männer gemacht, die meisten von ihnen haben mehr oder weniger feste Freunde, sie haben Feindinnen an der Schule und Leute, denen sie aus dem Weg gehen und sie werden von den Zehntklässlerinnen bewundert. Ein perfektes Leben voller Spass, Freundschaft und Liebe. Doch als Samantha am Abend des 12. Februars bei einem Autounfall stirbt, realisiert sie, dass ihr Leben doch nicht immer perfekt war und dass auch sie nicht unsterblich ist. Wie in "Und täglich grüsst das Murmeltier" erlebt Samantha den 12. Februar immer wieder und sieht ein, dass sie viele Dinge in ihrem Leben anders hätte machen sollen, dass ihre Freundinnen nicht unfehlbar waren und dass es nie zu spät ist, um Verzeihung zu bitten.

Meine Meinung:
Am Anfang dachte ich, dass ich einen müden Abklatsch von "Und täglich grüsst das Murmeltier" von mir habe. Aber das Buch will diese Wiederholungen, will die Repetition und die dadurch entstehenden Einsichten und es will sogar mögliche Veränderungen aufzeigen. Auch wenn an der Endlichkeit von Samanthas Leben nichts zu ändern ist, so können doch die Bedingungen ihres letzten Tages ein wenig angepasst werden, dies aber nur von ihr selber.
Dieses Buch basiert auf einer sehr ungewöhnlichen Idee, die fantastisch umgesetzt ist. Die alles überschattende "Was-wäre-wenn"-Frage ermöglicht es der Protagonistin, ihr Leben (Sterben) im Nachhinein noch in die Hand zu nehmen und zeigt dem Leser auf, wie facettenreich ein einzelner Tag sein kann. Das erinnert mich auch ein wenig an die Bücher, in denen man immer wieder entscheiden kann, wie es weiter geht und so je nach Entscheidung zu einem ganz anderen Ende kommt.
Es geht eine gewisse Zeit, bis Samantha überhaupt realisiert, dass sie beim Unfall gestorben ist und ab diesem Zeitpunkt beginnt sie, über sich, ihr Umfeld und ihr gesamtes Leben nachzudenken. Was Samantha erlebt und was sie uns erzählt, kann auf ganz viele junge und auch ältere Menschen übertragen werden. Mit einem ganz sanft mahnend erhobenen Zeigefinger regt das Buch an, über sein Leben und sein Verhalten egenüber anderen Menschen nachzudenken.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Dieser ist eher schlicht gehalten, aber trotzdem sehr aussagekräftig und immer wieder total überraschend.
Was mir aber nicht so gefallen hat, waren die Figuren. Die jungen Männer werden mir zu flach, plump und kindisch dargestellt. Vor allem Samanthas Freund Rob, der wirklich nicht geeignet für sie ist, wird als sehr dämlich beschrieben. Die einzige Ausnahme dabei ist vielleicht noch Kent, den ich aber auch nicht als so extrem reif empfinde, wie er vielleicht wirken sollte.
Die Mädchenclique um Samantha hinterlässt auch einen schalen Beigeschmack. In gewisser Weise, sind die jungen Frauen schon sehr erwachsen und man kann sie wirklich um ihre Freundschaft beneiden. Aber trotzdem verhalten sie sich teilweise auch eher kindlich. Ausserdem finde ich es komisch, dass keine der vier jungen Frauen jemals die Meinung einer ihrer Freundinnen in Frage gestellt hat.

Fazit:
Eine neuartige und sehr gut umgesetzte Idee, nur leider sind die Figuren ein wenig flach und einseitig dargestellt.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Eher konstruiert, aber mit angenehmem Schreibstil

Dinner für drei
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Inhalt:
Honey Moon ist jung, stur, mutig und entschlossen. Sie führt schon als Mädchen einen Vergnügungspark und ernährt ihre ältere Cousine und ihre Tante. Da bietet sich der speziellen Familie eine grosse ...

Inhalt:
Honey Moon ist jung, stur, mutig und entschlossen. Sie führt schon als Mädchen einen Vergnügungspark und ernährt ihre ältere Cousine und ihre Tante. Da bietet sich der speziellen Familie eine grosse Chance: in Hollywood gibt es eine Mädchenrolle zu besetzen, für die Honeys Cousine wie geschaffen scheint. So schleppt Honey ihre Cousine zum Casting mit und fährt den langen Weg mit dem Auto mehrheitlich alleine. Doch die Cousine besteht das Casting nicht. Honey hingegen fällt mit ihrem entschlossenen und sturen Verhalten so sehr auf, dass sie zu einem Casting eingeladen wird und dieses dann auch tatsächlich besteht.
So wird sie fast über Nacht zum Kinderstar in einer erfolgreichen Serie und lernt schon bald die harten Seiten von Hollywood kennen. Sie sehnt sich nach Zuwendung und Geborgenheit, was sie in ihrer eigenen Familie nie erhalten hat und sucht sich einen Familienersatz bei ihren Schauspielkollegen. Diese lassen sie jedoch allesamt auflaufen und so entwickelt sich Honey schnell zu einer arroganten Kratzbürste, welche niemanden mehr an sich heran lässt.
Doch auch sie wird irgendwann erwachsen und muss sich mit ihren grossen Gefühlen zu zwei ganz berühmten Schauspielern auseinander setzen. Dazu kommt, dass Honey ihre Wurzeln und ihre Familie nie vergessen hat. Sie gerät immer wieder in Interessenskonflikte, denen sie aber mit Stolz und Entschlossenheit begegnet.

Meine Meinung:
Ehrlich gesagt habe ich schon bessere Bücher von Susan Elizabeth Phillips gelesen. Die Story an sich finde ich schon ziemlich gewagt: ein aufmüpfiger Kinderstar nähert sich langsam aber sicher an seine männlichen Schauspielkollegen an, macht eine Entwicklung zur reifen Frau durch und beginnt damit auch, eine erwachsene Liebe zu leben. Diese Geschichte finde ich schon eher fad, es kommt natürlich aber auch auf die Umsetzung an.
Honey ist an sich eine sympathische Figur, sie wird meiner Meinung nach einfach viel zu kindlich dargestellt. Auch ihre Anbetung für ihre Vorbilder erscheint mir als zu übertrieben und konstruiert. Ihre asoziale Familie, welche sie nur ausnutzt empfinde ich als viel zu schwach dargestellt. Weil Honey sonst eine so starke Person ist, hätte sie diese "Parasiten" schon viel früher aus der Wohnung werfen müssen, auch wenn diese Leute noch ein letzter Teil von Familie für sie sind. Gerade weil sie sich auf dem Set ja eine neue Familie sucht, sollte sie ihre eigentliche Familie irgendwann hinter sich lassen können.
Auch die Schauspielkollegen von Honey sind sehr flach dargestellt und so macht das Lesen an manchen Stellen gar keinen Spass mehr. Die Handlung und teilweise sogar die Dialoge sind so oberflächlich und voraussehbar, dass die Geschichte einfach nicht vom Fleck kommt.
Trotzdem gab es einige Szenen, die mir sehr gut gefallen haben und auch der eigentliche Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr gelungen.
Die Entwicklung von Honey zur erwachsenen Frau geht plötzlich sehr schnell voran, trotzdem behält sie ihre kindliche Art, was mich teilweise ein wenig gestört hat.
Insgesamt war mir das Buch ein wenig zu oberflächlich und es hatte einige Längen darin. Ich denke aber, dass sich "Dinner für drei" als Ferienlektüre oder als Buch für unterwegs durchaus eignet.

Fazit:
Ein wenig oberflächlich und zu konstruiert, aber ein angenehmer Schreibstil macht diese Schwächen wieder wett.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Leider nicht wirklich spannend

Obsession
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Inhalt:

Plötzlich sind Ben und Jacob alleine, Sarah fehlt und kommt nicht wieder. Zeit also, ein wenig Ordnung zu schaffen und die gemeinsame Wohnung aufzuräumen. Dabei fallen Ben ein paar Zeitungsartikel ...

Inhalt:

Plötzlich sind Ben und Jacob alleine, Sarah fehlt und kommt nicht wieder. Zeit also, ein wenig Ordnung zu schaffen und die gemeinsame Wohnung aufzuräumen. Dabei fallen Ben ein paar Zeitungsartikel in die Hand, welche eine eindeutige Sprache sprechen: es scheint, als hätte Sarah Jacob damals aus einer Entbindungsstation entführt. Ben macht sich auf die Suche nach den leiblichen Eltern des autistischen Jungen und bespricht sich zudem mit seinem besten Freund Keith, einem Anwalt. Doch was Ben herausfindet, ist gefährlicher als er je gedacht hätte. Und weil der Privatdetektiv, der ihm bei seinen Ermittlungen geholfen hat, zu plaudern beginnt, ist plötzlich niemand mehr sicher. Ben steht nämlich auf einmal Jacobs leiblichem Vater John Cole gegenüber. Ben Murray erkennt nicht nur die Gefahr, die von diesem kaltblütigen Menschen ausgeht, sondern es entwickelt sich auch eine gefährliche Obsession John Coles Frau gegenüber und der Gedanke, Jacob auf jeden Fall wieder zu sich zurückzuholen nimmt Besitz von ihm...


Meine Meinung:

Ich wusste nicht, auf was genau ich mich einlassen würde, weil ich schon einige Male gelesen und gehört hatte, dass die "rote Reihe" von Beckett nicht gerade seine beste Buchreihe wäre. Dem kann ich mich sicher jetzt schon anschliessen, obwohl ich bis jetzt nur "Obsession" gelesen habe. Die ersten ca. 150 Seiten passiert nicht wirklich etwas, das auch nur annähernd zu einem Thriller passen könnte. Vielmehr wirkt der Anfang dieses Buches (respektive das erste Drittel), wie ein "normales" Familiendrama, bei dem die Behörden nach Strich und Faden versagen und der Stiefvater eines autistischen Jungen den Bezug zum Kind zu verlieren droht. Ben sind die Hände gebunden, schliesslich hat er Jacob damals nicht adoptiert und somit keine Rechte an seinem Stiefsohn. Als der leibliche Vater John Cole plötzlich die Szenerie betritt, verändert sich die Grundstimmung. Das Buch ist nicht nur dramatisch, sondern es wird plötzlich bedrohlich. Von John Cole geht nämlich eine grosse Gefahr aus. Dies fand ich spannend dargestellt, aber auch wenn das Buch - bis zum fulminanten Ende - eher langsam und vor allem unblutig (und ohne eigentlichen Ermittler) auskommt, waren mir das ein paar Längen zu viel. Ausserdem hätten alle diese Ereignisse gar nicht eintreten können, wenn das Jugendamt, die Justiz und die Polizei nicht auf ganzer Linie versagt hätten und anstatt mich zu gruseln, habe ich mich vielmehr über diese unrealistische und somit eigentlich komplett haltlose Grundlage aufgeregt.


Schreibstil:

Auch von der Erzählsprache her kann ich mir zwar sehr gut erklären, weshalb Simon Beckett so beliebt ist. Seine Figuren haben Ecken und Kanten und vor allem die Gänsehautmomente, die zwar selten sind, die es aber durchaus gibt, lassen auf die Qualität dieses Autors schliessen. Wenn man "Obsession" als Schreibübung ansieht, als "erste Schritte", so hat das Buch sicher etwas, zumal die Grundidee in meinen Augen grandios ist. Gleichzeitig fehlt da aber auch noch sehr viel und leider sind Becketts Recherchen gar nicht gründlich betrieben worden. Wenn man nämlich schon mit dem Kinder- und Jugendschutz zusammenarbeitet und auch anderweitige Hintergrundrecherchen betreibt, wie dies Beckett seinen Dankesworten nach anscheinend getan haben will, sollte man sich wirklich genau überlegen, ob die geschilderten Situationen auch nur annähernd der Realität entsprechen könnten oder nicht.


Fazit:

Ja, ich denke, dass Beckett sicher wieder einziehen darf in meine Regale, aber ich werde mich der Hunter-Reihe widmen, die mir schon einige Male empfohlen worden ist. "Obsession" war in Ordnung, aber keine Leseempfehlung wert. Wer weiss, vielleicht würde dem Buch eine zeitgemässe und gründlicher recherchierte Überarbeitung gut tun, die Grundidee macht nämlich einiges her. Mehr aber leider auch nicht wirklich. Also ab damit in den offenen Bücherschrank.

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