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Veröffentlicht am 29.06.2020

Wann ist man alt?

Spätsommer ist auch noch Sommer
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Wann ist man alt? Mit 50, 60 oder 70? Das fragt sich Ulla im finnischen Helsinki. Mit ihren 74 Jahren hat sie viel erlebt, als Zahnärztin gearbeitet, Brustkrebs überstanden, zwei Kinder liebevoll aufgezogen, ...

Wann ist man alt? Mit 50, 60 oder 70? Das fragt sich Ulla im finnischen Helsinki. Mit ihren 74 Jahren hat sie viel erlebt, als Zahnärztin gearbeitet, Brustkrebs überstanden, zwei Kinder liebevoll aufgezogen, viele Jahre ihren alkoholkranken, egoistischen Mann gepflegt, aber alt, nein, alt fühlt sie sich nicht. Im Gegenteil, jetzt endlich ist sie unabhängig, frei. Darin bestärkt wird sie von den wenigen Gleichaltrigen, die ihr geblieben sind. Sie geht in Cafés, tanzen, zum Friseur, praktiziert Hot Yoga, lernt Italienisch, trennt sich von den Hinterlassenschaften ihres Mannes. Toll. Aber ihre zwei Kinder sehen sie als verwirrte alte Frau, gerade noch gut genug, um sabbernde Hunde und unerzogene Enkel zu hüten. Ach ja, und um ihnen das Leben zu erleichtern und ein dickes Erbe zu hinterlassen. Der Plan: Entmündigung und ab ins Pflegeheim.
Minna Lindgren hat diese Kinder, ihre Gier, ihre Anmaßungen dermaßen überzeugend beschrieben, dass man ihnen wünscht, so richtig auf die Nase zu fallen. Hat Ulla den Mut und die Kraft, eigene Vorstellungen durchzusetzen? Oder ist sie wirklich auf solcherart Hilfe angewiesen? Nimmt sie sich ein Beispiel an ihrer lebens- und unternehmungslustigen Freundin Pike? Welche Überraschungen und Freuden hält das Leben für sie bereit?
Man vergleicht, überlegt. Wie wird man selbst im Alter sein, wie werden sich die eigenen Kinder verhalten?
Ein emotionales, zur Selbstreflexion bewegendes Buch aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag, aus dem Finnischen von E. Kritzokat.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Loverboy klingt so harmlos

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Tino Dühnfort war in der Mordkommission tätig, vom täglichen Kleinkram genervt, wechselte er zur Abteilung Operative Fallanalyse.
Als mehrere Morde gewisse Parallelen aufweisen, wird sein neues Team hinzugezogen. ...

Tino Dühnfort war in der Mordkommission tätig, vom täglichen Kleinkram genervt, wechselte er zur Abteilung Operative Fallanalyse.
Als mehrere Morde gewisse Parallelen aufweisen, wird sein neues Team hinzugezogen. Durch Auszüge aus einem versteckten Videotagebuch erfährt der Leser schnell die traurige und erschreckende Wahrheit über die tote Lea und ahnt, dass ihr Schicksal mit den Morden zusammenhängt.
Keinen der Getöteten bedauert man, im Gegenteil. Die Motivation des „Jägers“ ist absolut nachvollziehbar. Er ist clever, verfolgt einen Plan und hinterlässt keine Spuren. Oder doch?
Trotz einiger privater Probleme verbeißt sich Dühnfort in den Fall. Zum Glück findet sich eine ebenso verbissene Kollegin, auch seine alte Truppe sucht fieberhaft. Eigenartigerweise ist mir keiner von ihnen sympathisch.
Inge Löhnig beschreibt schonungslos ein bedauernswertes und wütend machendes Schicksal eines jungen Mädchens und zeigt Abgründe einer ganzen Reihe verachtungswürdiger Charaktere auf. Mitunter so brutal, dass das Weiterlesen schwer fällt. Schockierend.
Packender Thriller aus dem Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Schurken und Helden in der Bücherwelt

Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten
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Wir sind in der Bücherwelt. Da ist dieses große Buch. Es füllt sich mit den in der echten Welt gelöschten Beschimpfungen und bösen Worten. Wird es nicht regelmäßig gesäubert, passieren schreckliche Dinge, ...

Wir sind in der Bücherwelt. Da ist dieses große Buch. Es füllt sich mit den in der echten Welt gelöschten Beschimpfungen und bösen Worten. Wird es nicht regelmäßig gesäubert, passieren schreckliche Dinge, Unfälle, Katastrophen. Genau das ist das Ziel der Absorbierer, die nichts weniger als die Macht auf Erden übernehmen wollen.
Hope Turner ist die erfolgreichste Buchsäuberin. Mit ihrem Wanderer Rufus kann sie in Buchwelten eintauchen und dort nach dem Anführer der Verräter suchen. Herrlich, wen sie alles dort oder in der Zentrale trifft und kennenlernt: Sherlock Holmes, Dornröschen mit ihren Freundinnen Rapunzel und Aschenputtel, auch Gold- und Pechmarie, Huck und Tom, der böse Wolf oder Lassie - alle und mehr begegnen dem Leser. Sie sind oft ganz anders, als von ihren Autoren erdacht, wenn sie die Handlung verlassen. So zum Beispiel Lady Guinevere und Anne von Green Gables.....
Mary E. Garner hat nicht nur eine traumhafte und phantastische Welt kreiert, sondern das ganze als spannenden Krimi gestaltet. Die Jagd nach dem Bösen und seinem Handlanger ist abenteuerlich, Hope begibt sich in große Gefahr. Ihr Gegner ist ziemlich clever und hinterhältig. Ein fieser Cliffhanger zwingt den Leser geradezu, den dritten Teil unbedingt auch zu lesen.
Aufregende und packende Unterhaltung aus dem Bastei Lübbe AG Verlag.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Renate auf dem Campingplatz

Ans Vorzelt kommen Geranien dran (Die Online-Omi 14)
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Denken Se nich, dass Rentner keinen Urlaub brauchen!
Die 82-jährige, vierfach verwitwete Renate Bergmann, möchte Ferien machen. Mit Kurt und Ilse Gläser. In einem schicken Hotel möglichst, aber die Gläsers ...

Denken Se nich, dass Rentner keinen Urlaub brauchen!
Die 82-jährige, vierfach verwitwete Renate Bergmann, möchte Ferien machen. Mit Kurt und Ilse Gläser. In einem schicken Hotel möglichst, aber die Gläsers sind Campingfreunde. Als Kompromiss einigt man sich auf ein Wohnmobil auf einem kleinenCampingplatz am See. Die Geranien müssen auch mit, die waren schließlich teuer.
Wie gut, dass der brummelige Platzwart ein früherer Schüler von Ilse ist, die Platzordnung verbietet nämlich ziemlich viel. Aber bei Ilse steht er stramm! Trotzdem ist Spaß und Unterhaltung angesagt. Die Mitcamper bieten da so einiges....Herrlich, wie Renate Bergmann alias Torsten Rohde über diese berichtet, sich über eine gewisse Fragwürdigkeit hinsichtlich Kleidung, Anstandsregeln und Trinkgewohnheiten auslässt. Ausser Ilse war wohl keine der Damen auf der Bräuteschule! Aber auch die Ilse erlaubt sich Sachen, also nein. Na ja. Dann kommen auch Kirsten und Stefan samt Familie zu Besuch, langweilig wird es nicht.
Amüsant geschrieben, mit erstaunlichen Lebensweisheiten gespickt, liest sich das Büchlein aus dem Ullstein Verlag unterhaltsam und schnell weg.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

2x Victoria

Zimt und weg
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Nicht durch die Zeit, sondern durch Parallelwelten springt Victoria. Allerdings unfreiwillig. Ihr Wesen bleibt gleich, einige Dinge nicht. Als Tori hat sie die schöneren Haare, ist mit der Zicke Claire ...

Nicht durch die Zeit, sondern durch Parallelwelten springt Victoria. Allerdings unfreiwillig. Ihr Wesen bleibt gleich, einige Dinge nicht. Als Tori hat sie die schöneren Haare, ist mit der Zicke Claire befreundet, belegt Latein. Als Vicky ( die Erzählerin) bevorzugt sie einen anderen Kleidungsstil, hat die coole Pauline zur Freundin und lebt bei ihrer Mutter. Da die Dauer der Sprünge nicht vorhersehbar ist, findet sich Vicky in den unangenehmsten Situationen wieder. Teilweise albtraumhaft ( aufgerufen werden, wenn man doch von Latein so gar keine Ahnung hat) oder aufregend, um kurz vor dem ersten Kuss zurückspringen zu müssen. Und was ihr zweites Ich in der Zeit ihrer Abwesenheit anstellt, kann sich als sehr peinlich erweisen. Wen die alles zu einem Date auffordert! Ebenfalls verwirrend: mal ist Superman Konstantin abweisend, mal scheint er interessiert. Gefühlschaos pur. Hinzu kommen merkwürdige Großeltern, die sich als goldene Trinkdose oder Müsliriegel verkleiden und experimentierfreudige bizarre Tanten, die Häuser abfackeln - das ist alles andere als langweilig.
Dagmar Bach hat eine unterhaltsame Reihe begonnen, die sich mit Teenieärgernissen und ~freuden befasst, Vickys Gefühlsleben gut nachempfinden lässt und auf jeden Fall eine amüsante Lesezeit garantiert.
Empfehlenswertes aus dem Fischer KJB Verlag.

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