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Veröffentlicht am 03.07.2020

Ein aufregendes, magisch-fantasievolles Abenteuer

Mitternachtsstunde 1: Emily und die geheime Nachtpost
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Seltsame Briefe um Mitternacht? Kaum flattert einer davon in Emilys Haus, verschwinden kurz darauf ihre Eltern. Klar, dass Emily dem nachgehen muss. Bewaffnet mit Igel Hoggins und ihrer großen Klappe macht ...

Seltsame Briefe um Mitternacht? Kaum flattert einer davon in Emilys Haus, verschwinden kurz darauf ihre Eltern. Klar, dass Emily dem nachgehen muss. Bewaffnet mit Igel Hoggins und ihrer großen Klappe macht sie sich auf die Suche – und stolpert in eine andere Welt. Plötzlich tummeln sich auf Londons Straßen Hexen, Kobolde und Dämonen! Und alle sind altmodisch viktorianisch gekleidet. Zum Glück trifft Emily auf Tarquin. Der blumig duftende Polizist der Nachtwache in Ausbildung will ihr helfen. Und Hilfe kann sie gebrauchen, denn jetzt liegt es an Emily, eine böse Macht aufzuhalten und ihre Eltern zu retten.

Emily ist nun wirklich nicht auf den Mund gefallen und sehr mutig obendrein. Ich mag es, wie anfangs ihr Probleme geschildert werden, die sie mit ihren Eltern hat (Mutter peinlich, Vater langweilig) und wie im Lauf der Geschichte sich dann ein ganz anderes Bild zeigt. Und ich mag ihre große Klappe. Dieses Buch sprüht nur so vor schönen Ideen und fantasievollen Gestalten. Das bunte Treiben in der Nachtpost, Vampire, Gestaltenwandler, böse Bären, fliegende Fahrräder, pfeifende Hunde, duftende Ghuls und noch vieles mehr. Es ist witzig, aber auch spannend und manchmal ein kleines bisschen gruselig und wie gesagt: sehr fantasievoll. Der Schreibstil ist super flüssig, man fliegt förmlich durch die Seiten. Die Kapitel sind nicht zu lang und nicht zu kurz – gerade richtig, um junge Leser bei der Stange zu halten.

Die Charaktere selbst sind mir nahezu sofort ans Herz gewachsen: Emilys Eltern, Kamelie von der Nachtpost, Tarquin (der besonders – er ist einfach ein netter Typ), Hoggins der süße Igel und alle anderen Beteiligten – und natürlich Emily, die sich im Lauf der Geschichte vom eher bockigen Mädchen im Hausarrest zur sympathischen Heldin entwickelt. Ich stelle mir gerade vor, das Buch würde verfilmt… fantastisch! Kopfkino durch und durch.

Die Botschaft ist klar: Familie, Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, gemeinsam sind wir stark. Alles verpackt in aufregende, bunte Fantasy, die Lust auf mehr macht. Zum Glück ist Band 2 schon in Vorbereitung.

Das Cover ist der Hammer und macht sofort neugierig auf die Geschichte. Und: es leuchtet sogar im Dunkeln – wie cool!

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite

Die verlorene Frau
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1960, Seaview Cottage: Die dreizehnjährige Rebecca und ihre Mutter leiden unter dem gewalttätigen Vater. In einer stürmischen Nacht pocht jemand an die Tür des abgelegenen Cottages. Wenig später sterben ...

1960, Seaview Cottage: Die dreizehnjährige Rebecca und ihre Mutter leiden unter dem gewalttätigen Vater. In einer stürmischen Nacht pocht jemand an die Tür des abgelegenen Cottages. Wenig später sterben beide Eltern, doch die Umstände ihres Todes werden nie aufgeklärt.

2014, Chichester: Eine junge Mutter verschwindet spurlos mit ihrem todkranken Baby. Ihre Schwester Iris, eine Journalistin, soll sie so schnell wie möglich finden. Sie bittet ihre Mutter Rebecca um Hilfe – die ihr nie von der schicksalhaften Nacht vor über fünfzig Jahren erzählt hat. Doch nur mit dieser erschütternden Wahrheit kann es Iris gelingen, das Baby zu retten.

Nachdem für mich der Debutroman von Emily Gunnis („Das Haus der Verlassenen“) im letzten Jahr mein Lesehighlight war, habe ich mich jetzt mit großen Erwartungen auf „Die verlorene Frau“ gestürzt – und wurde nicht enttäuscht!

Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefangen von dieser rätselhaften Geschichte, die mehrere Jahrzehnte umfasst. In den Kapiteln wird zwischen den Jahren hin und her gesprungen, es gibt viele Beteiligte und Handlungsstränge, was mir am Anfang die Orientierung ein wenig schwer machte und die eine oder andere Frage aufwarf. Doch mit der Zeit „entblätterte“ sich die Geschichte, öffnete sich, gab immer mehr von sich preis und die Zusammenhänge wurden deutlich. Nie war es vorhersehbar, die Wendungen sind einfach genial und wie sich am Ende alles zusammenfügt ist brillant.

Emily Gunnis Schreibstil ist schlicht grandios. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie alles zusammenhängt, was damals wirklich passiert ist und was die Tagebucheinträge von Rebecca´s Mutter aus den 50er Jahren noch alles offenbaren und mit hineinspielen in die Gegenwart.

Ganz großes Kino, ein absolut fesselnder Aufbau und ein Buch, das den Namen Pageturner wirklich verdient hat.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Ein Kunstwerk mit gewaltigem Sprachreichtum

Hotel du Lac
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Die Schriftstellerin Edith Hope wurde von ihren Freunden in Zwangsferien an den Genfer See geschickt. Sie finden nämlich, dass Edith sich zu Hause in England unmöglich gemacht hat, als sie, nicht mehr ...

Die Schriftstellerin Edith Hope wurde von ihren Freunden in Zwangsferien an den Genfer See geschickt. Sie finden nämlich, dass Edith sich zu Hause in England unmöglich gemacht hat, als sie, nicht mehr ganz jung und nicht übermäßig attraktiv, am Tag ihrer Hochzeit den Bräutigam sitzenließ. Wider Erwarten ist sie jedoch auch im gepflegt langweiligen Hotel du Lac verschiedenen Anfechtungen ausgesetzt – und gerät in Versuchung, sich erneut zu verloben.

Zunächst einmal ist zu sagen, dass in diesem Buch nichts passiert. Aber das auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise. Edith Hope ist nun also in diesem Hotel du Lac mit einigen anderen Gästen, die alle mehr oder weniger normal sind – so wie Edith eben auch. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen und jeder geht anders damit um. Edith lernt so nach und nach alle kennen, doch alles nur oberflächlich. Sie selbst möchte ja schließlich von sich auch nichts wirklich preisgeben. Bis sie auf den einzigen männlichen Hotelgast trifft, der sie zu durchschauen scheint. Doch wer nun denkt, es handelt sich hier um eine Liebesgeschichte – weit gefehlt. Es ist vielmehr eine Studie über das Menschsein.

Anita Brookner, die 1928 geborene und bereits 2016 verstorbene Autorin, hat einen Schreibstil, der schlicht fasziniert. Sie geht mit der Sprache derart kunstvoll um, dass die Geschichte nicht einfach nur eine Geschichte ist, sondern vielmehr ein Kunstwerk. Ich halte mich für recht belesen, doch hier habe ich zwei Begriffe gefunden, dir mir bislang unbekannt waren. Aber dennoch ist es keine schwere Literatur. Man schwebt durch das Buch, ist plötzlich am Ende angelangt und denkt sich „wow“. Dabei passiert wie gesagt eigentlich nichts. Großartig!

Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich für Literatur abseits des Mainstreams und für grandiosen Sprachreichtum begeistern kann.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Ein Buch über Familie und Liebe zum Mitfühlen, Mitlachen, Mitweinen, Mitleiden, Mitfreuen

Meine Mutter, unser wildes Leben und alles dazwischen
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Dido ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Edie von London in eine Kleinstadt (Saffron Walden) in Essex zieht – dort hat Edie ein kleines Häuschen geerbt. Edie ist die coolste Mutter überhaupt, ...

Dido ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Edie von London in eine Kleinstadt (Saffron Walden) in Essex zieht – dort hat Edie ein kleines Häuschen geerbt. Edie ist die coolste Mutter überhaupt, wenn auch etwas verrückt, und sie ist die einzige Familie, die Dido je hatte. Trotzdem fehlt ihr etwas. Auf einem Streifzug durch die neue Nachbarschaft entdeckt das neugierige Mädchen hinter einem Tor zum Nachbarsgarten ihr ganz persönliches Paradies: die perfekte Familie. Mutter, Vater und zwei Kinder – die Trevelyans sind alles, was sie sich immer erträumt hat. Von diesem Moment an ist Didos Schicksal untrennbar mit ihnen verbunden, doch welche Familie ist schon wirklich perfekt?

Dieses Buch ist sehr berührend und keine leichte Kost, obwohl es wunderbar leicht geschrieben ist. Erzählt wird alles von Dido selbst, die sich damit eigentlich direkt an ihre Mutter wendet, um ihr zu erklären, was es bedeutete, mit ihr zusammen zu leben. Es beginnt 1976 und endet im Jetzt. Ich habe Dido durch ihre Kindheit und Jugend begleitet, die alles andere als unbeschwert war. So manches Mal habe ich Edie verflucht und mir gewünscht, Dido vor dieser trinkenden, unordentlichen Mutter, für die Erziehung und Regeln ein Fremdwort sind, retten zu können.
Dido findet in den Trevelyans ihre Ersatzfamilie, die in ihren Augen perfekten Eltern. Deren Tochter Harry fühlt sich jedoch mehr zu Edie hingezogen. Das Gras auf der anderen Seite ist halt immer grüner. Und dann ist da noch Tom Travelyan, in den sich Dido quasi auf den ersten Blick verliebt hat.

Es ist eine wahre Achterbahn der Gefühle, Dido durchs Leben zu begleiten. Es gibt viel zu lachen, aber auch zu weinen. Ich hätte Dido gern geholfen, ihr aber auch manchmal am liebsten den Kopf gewaschen. Dann wiederum empfand ich so viel Mitleid mit ihr, nur um mich im nächsten Moment wieder unsagbar mit ihr zu freuen.

Joanna Nadin hat es mit ihrem fesselnden Schreibstil geschafft, mich völlig in ihren Bann zu ziehen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, Dido´s Leben. Und was aus allen wird, die darin eine Rolle spielen. Da Dido gerade einmal 3 Jahre vor mir geboren wurde, habe ich so einiges aus Ihrer Kindheit/Jugendzeit wiedererkannt und konnte mich einfach gut in sie hineinversetzen.

Ein unfassbar gutes, fesselndes, bewegendes Buch über das Leben, die Liebe und die Tatsache, dass das Gras auf der anderen Seite eben nicht immer grüner ist, sondern vielleicht nur so erscheint.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Fortsetzung von Sophias Lebensgeschichtet – fesseln, berührend und süchtig machend! Grandios!

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Die Fortsetzung der "Puderkrieg-Saga": Sophias Träume ist der 2. Teil und - falls überhaupt möglich - sogar noch besser als Teil 1, wie ich finde.

Nachdem Sophia in Paris ihr Kind, ihre große Liebe und ...

Die Fortsetzung der "Puderkrieg-Saga": Sophias Träume ist der 2. Teil und - falls überhaupt möglich - sogar noch besser als Teil 1, wie ich finde.

Nachdem Sophia in Paris ihr Kind, ihre große Liebe und ihren Job verloren hatte und in tiefe Depressionen fiel, glaubte sie nicht, jemals wieder glücklich werden zu können. Und nun auch noch die anonyme Nachricht, ihr totgeglaubter Sohn würde noch leben! Sie muss ihn finden. Und sie muss auch wieder beruflich Fuß fassen. Das gelingt ihr in New York, wo sie eine Anstellung bei Elizabeth Arden, der Erzrivalin von Sophia´s vorheriger Arbeitgeberin Helena Rubinstein, erhält. Damit gerät Sophia mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen den beiden Grandes Dames der Kosmetikbranche tobt.

In diesem Buch wird der Leser - wie schon in Teil 2 - mitgenommen in das (oft komplizierte, verzweifelte, aber auch hoffnungsvolle und aufregende) Leben von Sophia. Ich habe mitgelitten, mitgeweint, mich mitgefreut und mitgefiebert mit der sympathischen, starken Hauptfigur. Corina Bomann´s Schreibstil ist einfach umwerfend! Das Buch (immerhin 573 Seiten) habe ich in nicht ganz 3 Tagen verschlungen. Es ist SO gut! Ich konnte gar nicht anders, als mich völlig in Sophia hineinzuversetzen. Gefangen zwischen den Seiten sozusagen.

Das Cover selbst (Vorderseite - die Rückseite hingegen ist sehr gut) gefällt mir nicht so wirklich. Es hat zwar einen tollen Wiedererkennungswert zum 1. Buch, ist mir aber zu "schnulzig". Denn das hier ist keine seichte Liebesschmonzette, sondern ein toll recherchierter, spannender, fesselnder und bewegender Roman. Auch die "echten" Protagonisten wie Helena Rubinstein, Elizabeth Arden oder Elisabeth Marbury sind wunderbar integriert.

Es macht einfach Spaß, in diese Geschichte einzutauchen. Ich habe mir einerseits gewünscht, dass ich das Buch bald durch habe, weil ich immer wissen wollte, wie es nun weitergeht. Andererseits wollte ich, dass es bitte nicht endet. Denn jetzt heißt es wieder warten. Darauf, dass Teil 3 ("Sophias Triumph") am 30.11.2020 endlich erscheint und ich weiterlesen kann.

Von mir gibt es für Sophias Träume ganz klar 5 von 5 Sternen... ich würde auch noch mehr vergeben.

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