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Veröffentlicht am 07.10.2020

Riesiges Sci-Fi Universum, das leider nicht mit Leben gefüllt werden kann

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Das Cover finde ich wirklich gelungen. Es sticht in jeder Masse von Büchern heraus und zieht jede Aufmerksamkeit auf sich. Es passt zudem hervorragend zum Inhalt des Buches.

Die Story an sich fand ich ...

Das Cover finde ich wirklich gelungen. Es sticht in jeder Masse von Büchern heraus und zieht jede Aufmerksamkeit auf sich. Es passt zudem hervorragend zum Inhalt des Buches.

Die Story an sich fand ich erstmal recht spannend: Kira Navárez arbeitet zusammen mit ihrem Freund Alan als Xenobiologin auf einem kleinen Planeten, wo sie die Umwelt erforschen und die Möglichkeiten ausloten, inwiefern es möglich ist, hier Menschen anzusiedeln. Ihre Mission ist fast zu Ende und Kira und Alan schmieden schon gemeinsame Zukunftspläne, um nicht wieder auf verschiedene Missionen geschickt zu werden. Deswegen bricht Kira noch zu einer letzten Aufgabe auf, um kleinere Ungenauigkeiten in ihren Daten zu überprüfen, doch dieser Auftrag läuft alles andere als geplant und ein Alien-Parasit besetzt die Biologin und tötet Teile der Crew. Noch während Kira versucht, herauszufinden, was es mit der sogenannten Soft Blade auf sich hat, greifen plötzlich unbekannte Raumschiffe, die Menschheit an und das Leben aller scheint in Gefahr.

Mir fällt es unglaublich schwer, etwas über das Buch zu sagen, auch weil ich irgendwie etwas komplett Anderes erwartet habe. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die Eragon-Reihe wirklich geliebt habe und vielleicht trotz des Settings ein Fantasy-Roman erwartet habe, keinen aus dem Bereich Science-Fiction. Natürlich hätte man das erwarten können, wenn das Setting hauptsächlich der Weltraum und fremde Planeten sind, aber ich war dennoch irgendwie überrascht. Ich lese eigentlich alle Genres und habe selten das Gefühl, dass ein bestimmtes Genre so gar nichts für mich ist, hier war das leider vollkommen anders. Ich hatte sehr häufig das Gefühl, inmitten der ganzen biologischen, physischen und raktenwissenschaftlichen Fachbegriffen oder vermeintlichen Fachbegriffen ein bisschen verloren gegangen bin. Eigentlich braucht man nicht jede Einzelheit genau zu verstehen, sondern muss es einfach als gegeben ansehen, aber genau das fiel mir so schwer und ist vermutlich auch der Grund, warum ich sonst eher keine Sci-Fi Bücher lese oder Serien gucke. Ich konnte nicht einfach akzeptieren, dass irgendwas auf der Erde passiert ist (was genau erfährt man erst sehr spät) und die Menschen deswegen vor allem auf fremden Planeten oder Monden oder Sternen leben, dass es vollkommen egal ist, wie all die Innovationen genau funktionieren und dass es nicht erklärt wird, wie genau die Menschheit nun organisiert ist. Viele dieser Sachen werden mit der Zeit durchaus angesprochen und zumindest kurz thematisiert, aber davor konnte ich mich einfach nicht wirklich mit den Leerstellen abfinden und hatte immer das Gefühl im luftleeren Raum zwischen den Planeten hängenzubleiben. Da helfen leider auch die wunderschön gestalteten Sternenkarten nicht, weil man ohne Recherche überhaupt nicht so richtig verstehen kann, wie man sie zu lesen hat und auch das Glossar am Ende des Buches ersetzt für mich keine Erklärung im Buch.

Der Schreibstil an sich hat durchaus immer wieder Elemente und Sequenzen, an denen man erkennen kann, wie gut dieser ist und ich auch nachvollziehen könnte, wenn man das Buch vor allem aufgrund dessen liebt, aber für mich geht dieser gute Stil leider zu oft hinter der Handlung verloren und macht es mir wirklich schwer, ihn zu genießen.
Mein Problem mit der Handlung war, dass vor allem am Anfang der Geschichte viel zu schnell viel zu viel passiert. Innerhalb von hundert Seiten trifft man auf Kira, feiert mit ihr ihre Abschiedsparty, erlebt den Antrag von Alan mit, sind dabei, als sie von der Soft Blade angegriffen wird, sie dann ihre Freunde tötet und schließlich vom Militär medizinisch untersucht wird. Das alles passiert so schnell und so abrupt, dass ich teilweise Seiten noch einmal lesen musste, um verstehen zu können, was da gerade genau passiert. Zudem hatte ich einfach unglaublich große Probleme, Kira wirklich als Person erfassen zu können und eine emotionale Verbindung zu ihr aufzubauen. Dadurch, dass sie als Protagonistin aber auch man selbst als Leser keine Zeit hat, mal eine Minute innezuhalten und die Handlung Review passieren zu lassen, lernt man sie auch nicht wirklich als Person kennen, die sie ist, sondern immer nur in Ausnahmesituationen. Wenn sie dann endlich mal zur Ruhe kommt und sich ein bisschen mehr mit sich selbst und mit der Soft Blade auseinandersetzt, war sie mir nicht unbedingt unsympathisch, aber ich konnte einfach überhaupt keine Nähe zu ihr entwickeln. Auch ihre Trauer und ihre Unbeherrschtheit verstehe ich häufig nur theoretisch, aber nicht emotional. Man lernt Alan dafür am Anfang einfach zu kurz kennen, als dass man mit Kira zusammen trauern könnte.
Die Crew der Wallfisch hingegen mochte ich ziemlich gerne und diese haben es auch sehr viel eher in mein Herz geschafft als Kira. Sie schaffen es zu eigenständigen, individuellen Personen zu werden anstatt lediglich bloß Namen oder Stereotypen zu bleiben. Diese Stereotypen erfüllen allerdings leider die Aliens. Nachdem Kira auf die Soft Blade getroffen ist und nach und nach erkennt, dass es sich irgendwie um eine Alienform handelt, war ich sehr gespannt, auf andere außerirdische Lebensformen und wurde tief enttäuscht, weil sie einfach jedes Vorurteil erfüllen. Sie sind schleimig, haben viele Tentakeln und kommunizieren nur über unverständliche Worte und sie werden Jellys genannt. Mal im Ernst bei diesem Namen war es bei mir dann irgendwie vorbei. Ich hatte einfach das Gefühl, dass Paolini zumindest bei den Außerirdischen kein Risiko eingehen wollte und deswegen lieber bei etwas blieb, das einem als Idee zumindest bekannt ist.

Alles in allem habe ich das Buch leider echt nach der Hälfte abgebrochen und das ist echt untypisch für mich. Normalerweise ziehe ich vor allem Rezensionsexemplare durch, um dann auch ein vollständiges Bild vorstellen zu können, aber hier fühlte sich jedes Kapitel, jede Seite, jedes Wort nicht nach Spaß und Entspannung an, sondern nach Arbeit, ich musste mich immer wieder extrem dazu zwingen, weiterzulesen ohne dass jemals der Punkt kam, an dem es mich ansatzweise gepackt hätte. Ich finde das noch immer schade, weil die Idee vielleicht als Film oder Serie funktioniert hätte, als Buch bleibt sie aber zu oberflächlich, zu unausgegoren und zu unemotional.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Das Buch versucht vieles, kann aber das Wenigste wirklich gut umsetzen

Töchter der Freiheit
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Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es heraussticht und gleichzeitig auch perfekt zum Inhalt passt, es spiegelt hervorragend den Einsatz der Frauen für die Freiheit wider.

Die Geschichte schafft es ...

Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es heraussticht und gleichzeitig auch perfekt zum Inhalt passt, es spiegelt hervorragend den Einsatz der Frauen für die Freiheit wider.

Die Geschichte schafft es leider nicht, mich so wirklich zu überzeugen: Im Königreich Avendúr herrscht die Königin Obsidia mit eiserner Hand und jeder, der sich ihr entgegestellt, läuft Gefahr verhaftet oder sogar getötet zu werden. So auch die Magistra Loreba Elgyn, die in ihrer letzten Vorlesung eine der verbotenen Schriften des Königreiches behandeln will, verhaftet und zum Tode verurteilt wird. Ihre Schülerin Elodea wird ins Asyl zu der Gräfin Isobel geschickt, welche dem Wunsch der Frauen nach Freiheit nicht unbedingt ablehnend gegenübersteht. Auch der Kirchenvorsitzende Avian zweifelt langsam an dem Vorgehen der Königin, während seine Schwester bereits einen Widerstand plant. Als Loreba dann kurz vor ihrer Hinrichtung von berittenen Männern gerettet wird, scheint es wieder Hoffnung zu geben, aber die Königin wird mit jedem Tag unberechenbarer und plant etwas, das das ganze Königreich zerstören könnte…

Ich war vor allem durch das Cover aber auch durch den Klappentext unglaublich gespannt auf das Buch und hatte schon viel Positives darüber gehört, wurde aber leider enttäuscht. Der Schreibstil ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber als wirklich gut kann ich ihn leider auch nicht bezeichnen, dafür ist er für mich teilweise viel zu umständlich. Man bekommt selten eine unmittelbare Schilderung des Geschehens, sondern es wird vielmehr ausschweifend und altmodisch berichtet, sodass ich häufig Sätze nochmal lesen musste, weil ich nach der Hälfte vergessen hatte, was genau passiert ist.

Dazu trugen leider auch die Namen bei. Ich habe normalerweise kein Problem damit, mir Namen zu merken, auch nicht wenn es sich um welche aus Fantasy-Romanen handeln, aber hier musste ich immer wieder zurückblättern und herauszufinden, wer jetzt nochmal wer war. Das liegt auch daran, dass es eben so unglaublich viele Personen in dem Buch gibt, die auch alle eine eigene Perspektive und Sichtweise erhalten. Ich kann die Gründe für die unterschiedlichen Perspektiven und finde diese auch durchaus wichtig, weil dadurch eben beide Seiten der ‚Regierung‘ zu Wort kommen: Herrschende und Rebellen, Professorinnen und Kirchenfürste, Königin und Dienerin, all diese Menschen haben etwas zu sagen und spiele eine wichtige Rolle im komplexen Geflecht dieser Welt, aber ich hätte mir trotzdem vielleicht ein Personenverzeichnis gewünscht, dann hätte man zumindest zwischendurch mal nachschauen können, wer denn jetzt nochmal wer ist und welche Rolle er oder sie spielt. Die porträtierten Charaktere an sich fand ich durchaus spannend und mochte auch die meisten, bis auf wenige Ausnahmen vielleicht, aber es waren einfach zu viele, als dass man wirklich mit ihnen hätte mitfiebern können. Es wäre vielleicht besser gewesen, nur einigen wenigen eine Stimme zu geben, diese dadurch aber besser zu hören gewesen wäre.

Auch die Story an sich hat mich leider nicht so wirklich überzeugt. Die Ideen an sich sind wirklich gut und ich mag, wie geschickt immer wieder aktuelle Themen eingebaut werden, aber ich habe nie so wirklich in die Welt finden können. Sie ist jetzt nicht so außergewöhnlich, sondern stark an eine mittelalterliche Welt angelehnt, aber die verschiedenen Institutionen und Titel der Personen werden erst sehr spät oder gar nicht erklärt, sodass ich immer das Gefühl hatte, ein wenig in der Luft zu hängen. So war es auch nach der ersten Hälfte des Buches, die mir noch recht gut gefiel. Ab einem gewissen Punkt fand ich die Handlungen teilweise nicht mehr nachvollziehbar und Handlungsstränge unverständlich. Mir fehlten aber auch Karten der Länder, weil ich mir das Land bzw. die Länder zu keinem Zeitpunkt wirklich vorstellen konnte.

Alles in allem wollte das Buch viel, es wollte alle möglichen Themen, wie Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, gewaltlosen Widerstand, etc. ansprechen und gleichzeitig auch möglichst vielen Protagonisten eine Stimme geben. Leider war das zu viel für ein Buch, sodass es ein wenig ungeordnet, überladen und dann wieder wirklich langweilig wurde. Ich bin echt enttäuscht, weil ich so viel mehr erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Durchaus unterhaltsame Zukunftsgeschichte mit einem unsympathischen Protagonisten und einem klischeehaften Ende

Im nächsten Leben wird alles besser
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Das Cover gefällt mir an sich durchaus, weil ich die Kombination aus der bunten Schrift und dem dunklen Cover sehr gelungen finde. Ich finde allerdings, dass es nicht wirklich zum Inhalt passt, weil das ...

Das Cover gefällt mir an sich durchaus, weil ich die Kombination aus der bunten Schrift und dem dunklen Cover sehr gelungen finde. Ich finde allerdings, dass es nicht wirklich zum Inhalt passt, weil das Cover eher altmodisch wirkt, ein Großteil der Handlung aber in der Zukunft spielt.

Der Inhalt klang erstmal interessant: Arnold Kahl führt ein ziemlich durchschnittliches Leben. Er ist seit fast 20 Jahren mit Kathrin verheiratet, hat zwei Kinder und eine kleine Enkelin. Doch so richtig zufrieden ist er nicht, doch dann wacht er plötzlich an einem Morgen in einem fremden Bett auf – im Jahr 2045. Dort lebt er in einem modernen Seniorenstift mit selbstreinigenden Nano-Bots und einem humanoiden Assistenten namens Gustav, doch niemand aus seiner Familie oder seinem Freunden ist in seiner Nähe. Er macht sich also auf die Suche nach den vergessenen 25 Jahre und erkennt, dass vielleicht nicht alle Erleichterungen der Zukunft so positiv sind…

Ich habe noch nie ein Buch von Hans Rath gelesen, aber schon viel von seinen Büchern gehört, sodass ich sehr gespannt war, wie mir dieses gefallen würde. Der Schreibstil hat durchaus etwas. Ich mag diesen leichten, humorvollen, manchmal ironischen Ton, in dem die ganze Geschichte erzählt wird. Dieser ist ehrlich gesagt auch der Hauptgrund, warum mir das Buch im Endeffekt ganz okay gefiel, die Geschichte hat mich leider nicht wirklich überzeugt.

Ich fand zwar die Zukunftsvision, die Rath gezeichnet hat, ziemlich interessant und hätte einfach gerne, viel mehr darüber gelesen, aber ich fühlte mich absolut nicht von dem Protagonisten angesprochen. Ich bin als Frau von Mitte 20 vermutlich auch nicht die unmittelbare Zielgruppe, aber ich habe selten ein wirkliches Problem damit Bücher zu lesen, in denen der Hauptcharakter nicht im gleichen Alter oder zum gleichen Geschlecht zugehörig ist. Ich lese Bücher, wo die Protagonisten 12 Jahre alt und auch welche wo die Charaktere Mitte 40 oder älter sind, doch nie hatte ich dabei das Gefühl außerhalb der Zielgruppe zu sein, wie bei diesem Buch. Mich hat Arnold vor allem vor seiner Zeitreise extrem genervt, vielleicht auch weil er dieses typische Gehabe eines Mannes von Mitte 50 an den Tag legt, dass mich an (männlichen) Mitglieder dieser Generation so nervt. Einer, der der Meinung ist, dass er der einzige ist, der die Welt realistisch betrachtet und dabei aber einfach nur ein zynischer Schwarzseher ist. Das alles wird immer mit einer gewissen Ironie erzählt, sodass man durchaus merkt, dass der Erzähler Arnold auch nicht so ganz ernst nimmt, aber mir fiel es dennoch schwer, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, weil ich alle in seinem Umfeld besser verstehen konnte als ihn selbst. Mit der Zeitreise gefiel mir das Buch dann besser, weil immer wieder aufgezeigt wurde, wie falsch er mit seinem Gehabe liegt und dass er dadurch alles verloren hat. Außerdem fand ich die Zukunft so interessant, dass ich unbedingt wissen wollte, was es noch so Neues in den 25 Jahren passiert ist. Diese Schilderungen waren für mich neben dem doch sehr guten Schreibstil waren für mich das Highlight des Buches und durchweg ziemlich interessant. Auch wenn ich es ehrlich gesagt recht unrealistisch finde, dass sich all diese Veränderungen in den nächsten 25 Jahren ereignen werden, klar sind manche wie beispielsweise der Klimawandel und seine Auswirkungen leider nicht sehr unrealistisch, aber vor allem die Fortschritte bei humanoiden Spezies sind für mich in dieser kurzen Zeitspanne nicht erreichbar. Dennoch waren die Schilderungen in sich schlüssig und ich fand hier erstaunlicherweise auch Arnolds Blick auf die neue Welt spannend. Gustav, seinen Assistenten, mochte ich aber dennoch deutlich lieber und habe über seine Witze immer wieder lachen müssen, ein ‚Roboter‘, der Scherze macht und gegen Regeln verstößt, obwohl das jedweder Logik entbehrt, fand ich sehr gut gezeichnet und hat das Buch sehr aufgelockert.

Obwohl ich kein großer Fan von Arnold bin, fand ich das Buch über weite Teile des Buches sehr unterhaltsam bis zum Ende. Dieses ist dermaßen typisch und klischeehaft, dass ich nur die Augen verdrehen konnte. Ich habe schon früh vermutet, dass es sich in diese Richtung entwickeln wird, habe aber die ganze Zeit gehofft, dass der Autor eine kreativere Lösung gefunden hätte. So aber hat mich die Geschichte am Ende ziemlich enttäuscht zurückgelassen, obwohl sie durchaus Potenzial zu einer netten Geschichte gehabt hätte.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Sehr enttäuschender zweiter Teil

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut, weil es zwar nicht ganz optimal zum ersten Teil passt, aber dafür hervorragend den Inhalt widerspiegelt.

Leider ist der Inhalt nicht ganz so überzeugend, ...

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut, weil es zwar nicht ganz optimal zum ersten Teil passt, aber dafür hervorragend den Inhalt widerspiegelt.

Leider ist der Inhalt nicht ganz so überzeugend, obwohl er direkt an den ersten Teil anschließt: Faye ist endlich wieder die Herrin über ihr eigenes Leben, sie hat eine sehr erfolgreiche Firma aufgebaut, lebt ein luxuriöses Leben und reist durch die Welt, während ihr Ex-Mann Jack für den angeblichen Mord an ihrer gemeinsamen Tochter Julienne im Gefängnis sitzt. Doch dann entkommt er und Fayes Leben droht plötzlich zusammenzubrechen. Sie lässt ihre vermeintlich tote Tochter mit ihrer angeblich toten Mutter in Italien zurück und versucht zunächst einmal ihre Firma zu retten, die vor einer feindlichen Übernahme steht, dazu muss sie auch mit ehemaligen Feinden zusammenarbeiten, doch die eigentliche Gefahr droht von jemandem, der ihr sehr nahe steht…

Ich mochte den ersten Teil der Reihe wirklich sehr gerne, auch wenn er sich doch deutlich von den Fjällbacka-Krimis unterscheidet. Dennoch gefiel mit vor allem der wunderbar leichte, lockere Schreibstil von Camilla Läckberg außerordentlich gerne. Man fliegt zumeist nur so durch die Kapitel, doch auch beim Schreibstil muss man bei der Fortsetzung Abstriche machen. Natürlich ist er auch hier wieder gut, aber ich habe recht lange gebraucht, um wirklich in das Buch zu finden. Es knüpft genau dort an, wo der erste Band endet und das ist vielleicht auch mein Problem gewesen. Ich habe zwar den ersten Teil gelesen und wusste auch noch in groben Zügen, was passiert war, aber gewisse Details und Personen hatte ich nicht mehr so auf dem Schirm, sodass ich einige Zeit gebraucht habe, bis ich mich wieder erinnnern konnte und dann auch wirklich im Buch angekommen war.

Ich war schon vor dem Lesen ein bisschen skeptisch, weil ich den ersten Teil vermutlich einfach hätte, für sich stehen lassen, ohne noch eine Fortsetzung veröffentlichen, aber gespannt war ich dann doch. Leider bin ich auch nach dem Lesen der Meinung, dass Golden Cage wohl besser ein Einzelband geblieben wäre. Ich fand schon im ersten Teil die Handlung teilweise sehr unglaubwürdig und die Erotikszenen übertrieben, aber dieses Buch hat da noch einmal etwas draufgesetzt. Vor allem die Sexszenen wirkten teilweise sehr deplaziert und in die Geschichte gezwungen, dass ich mich gefragt habe, was das denn jetzt bitte soll. Sie wirkten so, als wären sie lediglich eingefügt, um zu provozieren und zu zeigen, wie offen und wie sexuell emanzipiert Faye und ihre ganze Umgebung ist. Das soll nicht falsch verstanden werden, ich finde durchaus, dass gut geschriebene Sexszenen auch ihren Platz in bestimmten Büchern haben, aber hier dienten sie einfach so überhaupt nicht der Handlung, haben sie sogar eher untergraben. Die sonstige Handlung ist sehr vorhersehbar. Ich wusste schon sehr früh, wer hinter der Übernahme und wer hinter der Spionage steckte und wurde leider auch nicht überrascht. Ich habe teilweise immer wieder die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt, weil ich nicht glauben konnte, wie vorhersehbar das Buch war und wie naiv teilweise die handelnden Personen waren.

Das trifft in besonderem Maße auf Faye zu, die sich selbst gerne als knallharte Geschäftsfrau sieht, aber andererseits vollkommen naiv allen möglichen Menschen blind vertraut, die sie teilweise gar nicht kennt. Das hat mich wirklich extrem genervt. Sie hat so viel zu verlieren und so viele Geheimnisse, die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen und doch vertraut sie sich immer wieder Menschen an, die sie kaum kennt und die teilweise früher auch ihre Feinde waren. Auch, dass sie überhaupt nicht für möglich hält, dass jemand den Anteilseignern von Revenge Anteile abkauft und dadurch dann auch die Mehrheit erhalten könnte, fand ich vollkommen naiv. Ich hätte da schon zu Beginn ganz anders gehandelt als Faye es getan hat. Auch wenn ich die Rückblicke in Fayes Kindheit immer wieder spannend fand, passen sie so gar nicht zu ihrem Verhalten im letzten, aber auch in diesem Buch. Man kann durch die schrecklichen Ereignisse in ihrer Vergangenheit zwar verstehen, warum sie sich Männern gegenüber so verhält wie sie es tut, aber ihre Ehe mit Jack wird dadurch nur noch unglaubwürdiger. Ich finde sie in ihrem gesamten Verhalten einfach absolut unlogisch und kann vieles so überhaupt nicht nachvollziehen. Ähnlich geht es mir auch mit den anderen Personen, die teilweise sehr vorhersehbar handeln, gleichzeitig aber auch nicht wirklich hervorstechen, sodass mir kein Charakter wirklich sympathisch war.

Alles in allem bin ich unglaublich enttäuscht von dem Buch, auch wenn ich nicht so viel erwartet habe. Die Handlung war dafür einfach zu vorhersehbar und die Figuren unglaubwürdig. Auch die Darstellung, dass starke, emanzipierte Frauen absolut skrupellos und sexuell experimentell sein müssen, während sie sich immer gegen die bösen Männer zur Wehr setzten müssen, hat mich extrem gestört. Natürlich ist es wichtig auch starke Frauen zu Protagonistinnen zu machen, aber die Darstellung in diesem Buch ist extrem übertrieben und trägt nicht gerade dazu bei, dass man sich mit den Frauen in dem Buch identifizieren kann und will.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Die Geschichte schafft es leider zu keiner Zeit, mich emotional zu packen

Jeden Tag ein neuer Himmel
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Das Cover gefällt mir wirklich gut. Es ist vielleicht ein wenig kitschig, aber ich mag, wie sehr die Farben miteinander harmonieren und wie stimmig es insgesamt wirkt. Ich finde allerdings, dass es nicht ...

Das Cover gefällt mir wirklich gut. Es ist vielleicht ein wenig kitschig, aber ich mag, wie sehr die Farben miteinander harmonieren und wie stimmig es insgesamt wirkt. Ich finde allerdings, dass es nicht unbedingt zum Inhalt passt, dafür wirkt es zu positiv, zu fröhlich für die Stimmung, die in dem Buch herrscht, allerdings könnte der Titel nicht besser gewählt sein.

Die Geschichte klang erst einmal gut, schafft es aber nicht wirklich mich zu überzeugen: Charlotte Hill hat gerade erst ihre kleine Tochter Daisy verloren, die seit ihrer Geburt krank war und nun an den Folgen einer Operation gestorben ist. Jetzt beginnt sie ihre neue Stelle als Kinderkrankenschwester in einem Hospiz und kümmert sich um den sterbenskranken Hamish. Als sie eines Tages von ihrer Arbeit kommt, hört sie den Straßenmusiker Sam das Lied „Daisy“ singen und fühlt sich direkt an ihre Tochter erinnert. Als Sam ihre Tränen bemerkt, ist er vollkommen fasziniert von ihr und will sie unbedingt näher kennenlernen, doch Charlotte ist noch nicht bereit, sich auf neue Gefühle einzulassen. Doch der Musiker lässt sich nicht so schnell abschrecken, sondern will unbedingt wissen, was hinter ihrer Trauer steckt und mit seinem Charme kommt er ihr Schritt für Schritt näher, auch wenn die Umwelt ihnen immer wieder Steine in den Weg legt…

Ich war wirklich sehr gespannt auf die Geschichte, weil ich fand, dass sie großes emotionales Potenzial gehabt hätte, sie hat mich aber an keinem Punkt gepackt, weder emotional noch durch die Spannung. Der Schreibstil gefiel mir auch nicht wirklich, es war mir vor allem am Anfang zu holprig, teilweise auch zu umständlich und ich habe mich immer wieder erwischt, wie ich Sätze in meinem Kopf umgestellt habe, damit sie besser klingen. Das hat sich mit dem Verlauf des Buches ein wenig gegeben, vielleicht weil ich mich einfach an den Stil gewöhnt hatte und er mir ab einem gewissen Punkt nicht mehr so richtig aufgefallen ist.

Mein größtes Problem mit dem Buch war allerdings, dass es mich so gar nicht emotional berührt hat. Ich kann Charlottes Trauer theoretisch nachvollziehen, praktisch kommen diese Gefühle bei mir aber überhaupt nicht an. Man erlebt Daisy nie als Person, sondern immer nur in der Erzählung und auch dort bekommt man als Leser immer nur Bruchstücke vorgesetzt, sodass ich keine Bindung zu ihr aufbauen konnte. Vielleicht wäre es besser gewesen, im Prolog zumindest eine kurze Szene aus ihrem gemeinsamen Leben zu schildern, damit man Daisy auch als Person kennenlernen kann.
Dadurch, dass Charlottes Charakter zu einem großen Teil aus der Trauer besteht, konnte ich auch mit ihr nicht so richtig warm werden. Es ist nicht so, dass ich nicht verstehen könnte, dass sie trauert, sie hat immerhin ihr Kind verloren, aber ich konnte einfach so gar keine Beziehung zu ihr aufbauen. Ähnlich ging es mir auch mit Sam, der für mich viel zu kindisch und naiv ist. Er will unbedingt als Musiker Karriere machen, verdient aber so wenig eigenes Geld, dass er bei seinem Bruder wohnt und im Prinzip auch nichts zum Unterhalt beitragen kann. Ich kann sogar verstehen, dass er seinen Traum leben will, aber ich habe immer das Gefühl, dass sein Bruder Sam komplett aushält. Ich hätte es absolut in Ordnung gefunden, wenn er sich dann einfach um den Haushalt kümmern würde, aber gefühlt tut er das nie, sondern auch das bleibt an seinem Bruder hängen. Ich mag eigentlich unkomplizierte, fröhliche Protagonisten, die keine Bad Boys, sondern einfach nette Jungs sind, aber Sam wirkt einfach, als wäre er höchstens 20 Jahre alt, vielleicht sogar jünger. Ich finde einfach die Charaktere wirken nicht so ganz rund, sondern bleiben irgendwie oberflächlich. Einzig Hamish ist für mich ein glaubhafter und spannender Charakter, der auch der einzige ist, der mir zum Schluss des Buches ein paar wenige emotionale Regungen entlocken konnte.

Alles in allem konnte mich das Buch emotional an keinem Zeitpunkt so richtig packen, sondern es plätschert für mich vor allem so vor sich hin, ohne dass es besondere Höhen oder Tiefen hatte. Ich hatte zwar nicht so besonders viel erwartet, aber leider haben mich weder die Protagonisten noch der Schreibstil besonders überzeugt hat, sodass ich am Ende dann doch irgendwie enttäuscht war, vor allem weil das Buch durchaus großes (emotionales) Potenzial gehabt hätte.

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