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Veröffentlicht am 08.07.2020

Ein Liebesroman, der nicht vor ernsteren Themen zurückschreckt

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Leenas Schwester Carla ist vor einem Jahr an Krebs gestorben. Seitdem stürzt sich die inzwischen 29-jährige Leena in ihre Arbeit als Beraterin - und sie ist daran eigentlich außerordentlich erfolgreich. ...

Leenas Schwester Carla ist vor einem Jahr an Krebs gestorben. Seitdem stürzt sich die inzwischen 29-jährige Leena in ihre Arbeit als Beraterin - und sie ist daran eigentlich außerordentlich erfolgreich. Bis sie bei einem Kunden einen Anfall von Panik bekommt, der ihrem Arbeitgeber beinahe den Auftrag gekostet hätte. Kurzerhand bekommt sie von ihrer Chefin zwei Monate Zwangsurlaub aufgedrückt. Leena nutzt die Zeit, um ihre Großmutter Eileen in ihrer alten Heimat zu besuchen und kommt auf eine verrückte Idee: Die beiden tauschen für zwei Monate ihre Wohnungen - und ihre Leben. Leena wird die kleinen Projekte des Dorflebens, wie z.B. das Fest zum Maifeiertag, organisieren und Eileen stürzt sich auf den Londoner Datingmarkt. 

Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Leena und Eileen geschrieben. Beginnen wir mit Leena: Sie war mir zunächst eher unsysmpatisch und farblos. Ihre Arbeit ist alles für sie, sie würde dafür jeden Feierabend und jedes Wochenende opfern - und tut dies vermutlich wohl auch. Sie und ihre Freundin und Arbeitskollegin Bee träumen schon eine Weile von ihrem eigenen Beratungsunternehmen. Doch seit Carlas Tod ist diese Idee eingeschlafen. Neben Bee ist auch Ethan ein wichtiger Teil von Leenas Leben. Er ist ihr Freund, dabei jedoch absolut farblos und noch viel langweiliger und unsympatischer. Er arbeitet ebenfalls in derselben Firma wie Leena und Bee und scheint davon mitzuprofitieren, dass seine Freundin wirklich gut in ihrem Job ist. Der Inbegriff eines gemütlichen Abends scheint es bei den beiden zu sein, sich gemeinsam Ethans PowerPoint-Präsentationen anzugucken. Da bekam ich schon direkt eine kleine Gänsehaut. Aber glückerlicherweise entwickelt sich Leenas Geschichte ganz anders, als sie in ihrem Heimatdorf einkehrt - und zufällig auch noch dem attraktiven Jackson aus der Nachbarschaft begegnet, den sie schon aus Kindertagen kennt.

Eileens Abschnitte legen dagegen direkt Lockerheit und Humor an den Tag. Nach dem Wade Eileen für eine Tanzlehrerin verlassen hat, möchte sie nun endlich wieder eine neue Liebe kennenlernen. Doch leider bietet ihr Heimatdörfchen nicht viel an passenden Kandidaten in ihrem Alter. Aus Verzweiflung führt sie sogar für jeden älteren Herren aus der Nachbarschaft eine Pro- und Contra-Liste, bei der jedoch keiner so richtig gut abschneidet. Höchste Zeit also mal die Perspektive zu ändern, denn in London gibt es ja nun mal de facto viel mehr Männer, die als neue Liebe infrage kämen. Eileen zieht in Leenas WG in London und krempelt dort das Leben von Leenas Mitbewohnern ordentlich um. 

Anfangs haben mir die Abschnitte von Eileen sehr viel besser gefallen als von Leena, doch das änderte sich im Laufe der Geschichte. Im Prinzip ist es ein bisschen wie zwei Liebesgeschichten in einem Buch, denn nicht nur bei Eileen, sondern auch bei Leena geht es natürlich um die Liebe - auch wenn weniger dominant als bei Eileen. Ein anderes großes Thema, was hier vor allem Leena beschäftigt, ist die Verarbeitung des Todes ihrer Schwester und der Wut, die sie seitdem für ihre Mutter hegt. Bevor sich unsere Protagonisten also verlieben können, muss erst eine Familientragödie überstanden werden und das ist gar nicht so einfach. Dies nimmt im Roman fast mehr Raum ein, als die eigentlichen Liebesgeschichten. Das ist jedoch absolut nicht negativ, da die Autorin das Thema absolut überzeugend aufarbeitet. Es macht den Roman sehr bewegend, sodass man hier durchaus auch mal die ein oder andere Träne verdrücken darf. Ganz am Ende wird man dafür natürlich auch mit einem Happyend und der Liebe belohnt. 

Obwohl sich der Roman - wie nunmal so häufig bei Liebesromanen - einer Reihe Klischees bedient, ist er authentisch und nah am Leben, was ihn definitiv aus der Masse an Liebesromanen hervorhebt. Sehr lesenswert, wenn man auch mal Wert auf ernstere Themen in unterhaltender Literatur legt.

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Veröffentlicht am 01.07.2020

Ein außergewöhnlicher Abschluss für eine beeindruckende Saga

Die Spiegelreisende
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Achtung: Dies ist der 4. und letzte Band einer Reihe. Wer die Vorgänger nicht kennt, für den enthält diese Rezension Spoiler.

Zum Ende von Band 3 sind Ophelia und Thorn so vereint wie nie. Wären da nicht ...

Achtung: Dies ist der 4. und letzte Band einer Reihe. Wer die Vorgänger nicht kennt, für den enthält diese Rezension Spoiler.

Zum Ende von Band 3 sind Ophelia und Thorn so vereint wie nie. Wären da nicht diese ständigen Echos und die Gefahr, die nach wie vor von dem Anderen und Eulalia Gort ausgeht. Teile der Arche Barbel verschwinden derweil im Nichts und alle Spuren führen zum Beobachtungsinstitut. Im Auftrag der Genealogen geht Thorn als verdeckter Ermittler in das Institut. Ophelia dagegen lässt sich selbst als "Untersuchungsobjekt" einweisen - trotz der Warnungen ihrer Freunde, dass bisher niemand, der das Institut als Patient betreten hat, dieses auch freiwillig wieder verlassen durfte. Und währenddessen zerfallen die Archen der Welt weiter und verschlucken zahlreiche Menschen mit sich. 

Wer die Bände der Reihe nicht in einem Rutsch liest, sondern sie nach und nach im Tempo ihres Erscheines gelesen hat, der wird gerade am Anfang des 4. Bandes etwas brauchen, um wieder in die Geschichte hinein zu finden. Die Vorgängerbände zu kennen, ist an dieser Stelle der Geschichte definitiv zwingend erforderlich. Lauter Fakten und Informationen strömen auf den Leser ein, sodass ich das ein oder andere doppelt lesen musste, um zu verstehen, was diese neue Information eigentlich für die Geschichte bedeutet und wie ich sie einzuordnen habe. Hat man diesen - doch tatsächlich - anspruchsvollen Teil überstanden, nimmt die Spannungskurve rapide zu. Hier geben sich die spannenden Momente, in denen ich mit Ophelia mitgefiebert oder mitgezittert habe, die Klinke. Wird ein Rätsel entschlüsselt, kommen zwei neue dazu. Auf den etwa letzten 100 Seiten habe ich es dann vor Spannung fast nicht mehr ausgehalten. Das Buch hat ungeahnte Wendungen angenommen und es gab mindestens eine Szene, nach der ich das Buch erst einmal zur Seite legen und das Gelesene verdauen musste.

 Besonders beeindruckend ist allerdings das Ende. Es ist ganz anders als ich es erwartet - oder eher: mir erträumt hätte. Aber es ist gut so wie es ist. Es ist wie ich finde alles andere als typisch für das Genre, es bedient sich keiner Klischees und ob es nun ein Happyend ist oder nicht, kommt vielleicht ein wenig auf die Perspektive an. Aber es ist ein würdiger und vor allem sehr passender Abschluss, mit dem Christelle Dabos ein weiteres mal beweist, was für eine gute Autorin sie ist und vor allem wie besonders ihre Geschichte um die Spiegelreisende Ophelia ist.

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Veröffentlicht am 01.07.2020

Eine Liebe, die leise beginnt und nachhallend berührt

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Lucy ist Übersetzerin und Buchautorin und lebt in Hamburg. Um über Weihnachten ihre Eltern zu besuchen, sucht sie sich im Internet eine Fahrgemeinschaft und findet Ben - einen attaktiven, jungen Arzt, ...

Lucy ist Übersetzerin und Buchautorin und lebt in Hamburg. Um über Weihnachten ihre Eltern zu besuchen, sucht sie sich im Internet eine Fahrgemeinschaft und findet Ben - einen attaktiven, jungen Arzt, der ebenfalls in die Richtung muss und sie mitnimmt. Statt jedoch an ihrem Ziel anzukommen, landen die beiden in einem Schneegestöber, das ein Weiterfahren unmöglich macht. Ein Trecker rettet die beiden schließlich vor ihrer Nacht im Auto auf der Autobahn und bringt sie in ein nahegelegenes - jedoch auch abgelegenes - Dorf. Und zwar mitten auf den Hof von Dorle. Dorle, die inzwischen schon meherere Ehemänner überlebt hat, ist ganz begeistert von Lucy und Ben - und vererbt den beiden nur wenige Monate später ihren Hof. Sowohl Lucy als auch Ben können diesen Tapetenwechsel dringend gebrauchen - also, warum nicht zusammen ein Abenteuer wagen und als WG auf Dorles Hof ziehen?

Der Roman beginnt zwar zur Weihnachtszeit, setzt sich dann jedoch im Frühling mit dem Einzug auf dem Hof fort und zieht sich bis über den Sommer hinaus - man kann ihn also definitiv als passende Sommerlektüre einstufen. Zunächst sei auch der Schreibstil der Autorin betont, die mit einer flappsig lockeren Art schreibt und einem Großteil ihrer Dialoge und innerer Figurengedankengänge eine ordentliche Portion Humor beilegt. Das schien mir zu Beginn des Romans sehr gewollt, im Laufe der Geschichte habe ich den Humor der Autorin jedoch zu schätzen gewusst - er passt einfach super zu Lucys Charakter. 

Die Charaktere - insbesondere hier die Hauptcharaktere - waren tatsächlich sehr vielschichtig. Kristina Günak zögert nicht hier richtig in die Tiefe zu gehen, was bei Liebesromanen einfach viel zu selten der Fall ist, da sie häufig nur an der Oberfläche kratzen. Das war hier definitiv anders und damit sind Ben und Lucy zwei rundum sympatische und authentische Romanfiguren. 

Insgesamt sollte man sich bei diesem Roman darauf einstellen, dass es mal keine klischeehafte Liebesgeschichte ist. Die beiden Protagonisten schwirren hier nicht von Anfang an wie zwei verliebte Turteltäubchen umeinander herum - darum geht es hier absolut nicht! Aus meiner Sicht geht es hier weniger darum, wie die beiden sich kriegen, sondern eher wie man liebt und sich verliebt. Dies wird auch immer wieder Thema in Lucys Liebesroman, an dem sie als Autorin arbeitet. 

Kristina Günak erzählt eine wahnsinnig authentische Geschichte über die Liebe, ihr Erzähltempo ist dabei unschlagbar und jede Gefühlsregung der Protagonistin Lucy - aus deren Sicht der Roman geschrieben ist - ist absolut nachvollzieh- und fühlbar. Natürlich ist es unterm Strich auch eine Liebesgeschichte, jedoch definitiv nicht nur eine Liebegeschichte und zudem noch eine wirklich glaubhafte. Kristina Günak schneidet neben der Liebe noch einige weitere Themen an, sei es die Einsamkeit des Einzelnen in der Großstadt vs. der Gemeinschaftlichkeit auf Dörfern, Angststörungen oder beruflicher Stress, dem wir uns nur leider allzu häufig aussetzen. Entschleunigung ist hier ein treffendener Begriff zu diesem Roman, und ja, auch ich habe beim Lesen ein wenig entschleunigt.

Kristina Günak punktet hier mit einem aufgeweckten, humorvollen Schreibstil, liebevollen und vielschichtigen Charakteren und einer Liebesgeschichte, die zwar nur sehr langsam und vor allem leise kommt, dafür aber nachhallend berührt.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Unglaublich ehrlich und nachhallend

Das Gegenteil von Hasen
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Es geht um Julia, die seit einer Therapie ihre rohen Gedanken in Blogeinträge schreibt, diese aber niemals veröffentlicht. Und es geht um Marlene, Julias beste Freundin, die gern im Mittelpunkt steht. ...

Es geht um Julia, die seit einer Therapie ihre rohen Gedanken in Blogeinträge schreibt, diese aber niemals veröffentlicht. Und es geht um Marlene, Julias beste Freundin, die gern im Mittelpunkt steht. Es geht um Lenoard, Marlenes Zwillingsbruder, der mit Julia zusammen ist und sie liebt. Es geht um Edgar, der Julia zwar auch irgendwie liebt, allerdings nur heimlich. Und es geht um Linda, Edgars beste Freundin - und Ex-Freundin -, die früher einmal von Marlene und Julia gemobbt wurde. - Es geht um eine ganze Generation, für die ein Post und ein Klick die Welt verändern können. 

Eigentlich sollten Julias Gedanken, die sie in Blogeinträgen auf einer unveröffentlichen Wordpress-Seite sammelt, niemals jemand zu Gesicht bekommen. Viel zu privat sind die Einträge darin, lässt sie doch ihren Gedanken freien Lauf, wenn es um Freunde, Familie, Feinde und auch Sorgen geht. Viele ihrer Schulkameraden finden Erwähnung in ihren Gedanken - und damit in ihren Einträgen. Womit Julia nur nicht gerechnet hat: wie leicht es ist, eine unveröffentlichte Seite zu veröffentlichen. Genau das geschieht als Julia eines Tages ihren Laptop verliert. Häppchenweise veröffentlicht eine unbekannte Person ihre privatesten Einträge - sehr zum Ärgernis aller, die darin erwähnt werden. Aber wer war es? Und wieso?

Dieses Buch hat mich bereits mit den ersten Seiten gefesselt und in die Geschichte eingesogen, als wäre ich auf einmal wieder genau so jung wie die Figuren darin und würde wieder zur Schule gehen. Mit diesem Buch präschte die harte Realität des Erwachsenwerdens auf mich ein - all die Sorgen und (Selbstfindungs-)Probleme. Ja, sie sind zum Teil auch pubertär, aber nun mal einfach die ungeschönte Realität junger Erwachsener. Anne Freytag schildert in ihrem Roman vollkommen ehrlich und emotional, was mit den Menschen passiert, wenn man sie mit der ungeschönten Realtität konfrontiert - und was es mit einem selbst macht, wenn man andere mit seinen Gedanken konfrontiert. 

Anne Freytags Schreibstil ist dabei unglaublich klar, ehrlich und nah an den Figuren - nein, sogar tief in ihnen verankert. Wir fühlen mit mit einer Gruppe von etwa sieben Schülern in einem Zeitraum von sechs Tagen, allen voran Julia, die man in gewisser Weise zwar als Protagonistin bezeichnen könnte, dennoch gäbe es ihre Geschichte nicht ohne die der anderen Figuren. Es gibt zwar keine Kapitel, dafür werden einzelne Abschnitte durch Tageszeiten von einander getrennt; und mit den Abschnitten wechseln auch die Figuren, die die Autorin jeweils fokussiert - in die sie die volle Einsicht hat und gibt. Dabei schreibt sie in der 3. Person, lediglich eine Person spricht aus der Ich-Perspektive zum Leser. Wer das ist, sei hier nicht verraten. 

Dieses Buch kann ich uneingeschränkt jedem ans Herz legen, da es unzählige Themen aufgreift, die zwar in erster Linie junge Menschen ansprechen, deren Relevanz aber lange nicht mit dem Abschließen der Schule endet. 

Für mich steht dieses Buch klar auf einer Stufe mit "Crazy" und den anderen Jugendbüchern der Zeit, die für eine ganze Generation standen. Und nun steht wohl möglich "Das Gegenteil von Hasen" für eine ganze Generation.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Nicht nur (aber auch) für Fans der "Big Bang Theory"

Can you help me find you?
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Evie und Caleb sind seit kleinauf allerbeste Freunde. Sie wohnen nebeneinander, gingen zusammen zur Schule und nun schließlich seit drei Jahren zusammen zur Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften. ...

Evie und Caleb sind seit kleinauf allerbeste Freunde. Sie wohnen nebeneinander, gingen zusammen zur Schule und nun schließlich seit drei Jahren zusammen zur Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften. In Mathematik ist Evie das reinste Genie! Doch neben den Geisteswissenschaften gibt es noch eine andere Sache mit der sie (bisher) nicht allzu viel anfangen kann: die Liebe. Nur darin, Jungs, die sie nach einem Date fragen, die kalte Schulter zu zeigen, ist sie sehr gut. Zur Belustigung von Caleb, denn der ist schon seit langer Zeit verknallt in Evie. Irgendwann - da ist er sich sicher - wird der Zeitpunkt kommen, wo Evie erkennt, dass er der einzig Richtige für sie ist. Oder nicht? Denn Leo, der wahnsinnig schöne Lösungswege für Matheaufgaben findet und Evie damit imponiert, scheint ganz gute Chancen bei ihr zu haben...

"Can you help me find you?" ist aus den Perspektiven der beiden Protagonisten Evie und Caleb geschrieben. Die Perspektive wechselt dabei nach jedem Kapitel und ergibt so eine fortlaufende Erzählung. So lernt man sowohl Evie als auch Caleb sehr gut kennen - und auch lieben! Evie ist ein ganz besonderer Romancharakter und alles andere als langweilig. Sie hat viele Angststörungen - darunter eine Sozialphobie -, ist unheimlich schlau und aufgeschmissen, wenn es darum geht, die Emotionen anderer zu erkennen. Das macht sie nicht nur zum Nerd, sondern auch absolut liebenswürdig. Caleb ist auch schlau, doch weniger in Mathematik als im Programmieren. Mit der Liebe kann er weitaus mehr anfangen als Evie, auch wenn es bei ihm bisher mehr um die Freude am Küssen ging als um wirkliche Gefühle. Denn die hat er nur für Evie. Und dann ist da noch Leo: Er ist neu an der Newton und schwärmt ebenfalls heimlich für Evie. Leo und Caleb sind beide ebenfalls liebenswerte Charaktere, die man schnell ins Herz schließt, dennoch trumpft Caleb charakterlich noch mehr auf: Er gibt dem Roman eine riesige Portion Humor, die unglaublich viel Spaß macht. Seine Abschnitte sind häufig von Situationskomik geprägt, die gelegentlich auch auf Evies Nerdtum basieren. 

Und ja, es geht auch ein wenig um Mathematik in diesem Buch, aber nicht so wie man vielleicht denkt. Man muss weder Mathegenie noch genau so ein Liebhaber dieses Fachs wie Evie sein. In einer anderen Rezension habe ich die Kritik gelesen, dass die mathematischen Bezüge als "Unwissender" schwer zu verstehen sind, doch ich finde, das muss auch gar nicht. Es ist vollkommen okay, wenn die Protagonisten mal in ihrer eigenen "Mathesprache" vor sich hin schwadronieren. Nichts anderes kennen wir aus der von vielen heiß geliebten "Big Bang Theory". Und es macht den Roman zudem einfach sehr authentisch. Es zeigt einmal mehr die Kompetenzen und Qualitäten der Autorin. 

Für mich ist dieser Roman der Inbegriff von guter Laune. Es hat mich einfach fröhlich gemacht, ihn zu lesen. Lange nicht mehr hat es ein Liebesroman geschafft, dass mir warm um's Herz wird, während ich über das Geschriebene in mich rein kichere. Das ist absolut was für's Herz und ich bin ein bisschen traurig, dass ich den Roman nun schon kenne. 

Genau das sind die Lesemomente, wegen denen ich so gerne lese. Danke, Amy Noelle Parks! Ich hoffe, von dir werden wir noch viel lesen dürfen.

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