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Veröffentlicht am 01.07.2020

Hulda Gold zwischen Licht und Schatten

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Die Zeiten in Deutschland im Mai 1922 sind hart. Die Wirtschaft hat sich noch nicht von den Auswirkungen des letzten Krieges erholt. Auch die Menschen kämpfen mit den Folgen und den Auswirkungen. In Berlin, ...

Die Zeiten in Deutschland im Mai 1922 sind hart. Die Wirtschaft hat sich noch nicht von den Auswirkungen des letzten Krieges erholt. Auch die Menschen kämpfen mit den Folgen und den Auswirkungen. In Berlin, einer Stadt die immer größer wird, sind diese Spuren immer deutliche zu spüren. Die Armut der Bevölkerung, die Arbeitslosigkeit und der Hunger nehmen immer mehr zu. Auch die medizinische Versorgung ist schwach. Aber es gibt im Bülowbogen, einem der vielen Elendsviertel, Hulda Gold eine junge Hebamme. Sie ist engagiert, gewitzt und in ihrem Viertel nicht nur gut bekannt, sondern auch sehr beliebt. Sie kümmert sich rührend und mit viel Liebe um die Schwangeren und lässt auch die späteren Mütter in der Anfangsphase nicht im Stich.

Ihre ganz besondere Sorge gilt im Moment Lilo. Ihre Geburt steht unmittelbar bevor. Ihre Sorge um ihr Baby ist groß. Unterstützung in dieser schweren Zeit hatte sie auch durch ihre Nachbarin, aber diese hat man gerade tot aus dem Landwehrkanal gefischt. Alle gehen von einem tragischen Unfall aus. Lilo kann sich das nicht vorstellen und bezieht Hulda in ihre Überlegungen mit ein. Hulda, die sich in ihrem Viertel sehr gut auskennt, versucht Hinweise und Spuren zu finden, die gegen einen Selbstmord oder Unfall sprechen. Dabei trifft sie auch auf Karl North, dem undurchsichtigen Kriminalkommissar, der den Fall untersucht.

Die Autorin gelingt hier ein gutes Bild der damaligen Zeit. Ihre anschaulichen Beschreibungen der Zustände in den Straßen, Wohnungen und bei den Familien lassen nur ungefähr ahnen, wie schlimm und entbehrungsreich diese Zeit damals gewesen ist. Ihre Protagonistin Hulda Gold ist in dieser Zeit schon etwas Besonderes. Sie trägt ihr Herz auf dem rechten Fleck und kann gut mit den Leuten umgehen. Obwohl sie selbst sehr bescheiden wohnt, hat sie zumindest ein regelmäßiges Einkommen. Trotzdem ist sie immer bereit die Hilfsbedürftigen zu unterstützen.

Was mir aber an diesem Buch besonders gefallen hat, ist die Darstellung des Milieus zur damaligen Zeit verpackt in eine spannende Geschichte um eine Berliner Hebamme. Auch die Einbeziehung eines Mordfalls gibt der Geschichte zusätzliche Spannung. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, ist die echt häufige Wiederholung der besonderen Augen von Hulda. In dem Fall wäre weniger einfach mehr gewesen.

Gespannt bin ich auf den nächsten Teil, denn es soll ja insgesamt drei Bücher über "Fräulein Gold" geben. Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Interessante Fortsetzung

Die Patientin
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Jeden Monat besucht der blinde Nathaniel mit seinem Pflegesohn Silas dessen Mutter Carole Stein, die in einem Berner Spital seit vier Jahren im Koma liegt. Nur an diesem Tag ist das Bett plötzlich leer. ...

Jeden Monat besucht der blinde Nathaniel mit seinem Pflegesohn Silas dessen Mutter Carole Stein, die in einem Berner Spital seit vier Jahren im Koma liegt. Nur an diesem Tag ist das Bett plötzlich leer. Die Pfleger können auch nicht direkt Auskunft geben, ob Carole nun gestorben ist, oder aber was mit ihr passiert ist. Nathaniel ist verunsichert und bittet seine alte Freundin Milla die Journalistin um Hilfe. Auch sie kennt die Geschichte von Carole und ist gleich alarmiert. Ihre Recherchen ergeben, das weitere Komapatientin spurlos verschwunden sind. Beerdigungen für diese fanden auch nicht statt. Und dann gibt es auch innerhalb kürzester Zeit mehrere Todesfälle an der Aare.

Dieses Mal arbeitet Sandro Bandini von der Polizei an der Aufklärung der Todesfälle, während sich Milla neben ihrem Job auch noch um Recherchen über das Verschwinden von Carole Stein kümmert. Da sie als Journalistin immer auf der Suche nach einer guten Story ist, verrät sie ihre Rechercheergebnisse ihrem Freund Sandro nicht, sondern berät sich mit Nathaniel. Beide versuchen auf ihre eigene Art und Weise an eigenen Informationen und geraten dabei nicht nur in merkwürdige Erlebnisse, sondern begeben sich auch in Gefahr.

Ob Carole Stein noch lebt und ob sie gerettet werden kann, das lest bitte unbedingt selbst.

Die Faszination, die von diesem Krimi ausgeht, rührt sicher daher, dass es wieder Nathanael ist, der hier versucht zu ermitteln. Als Blinder ist es für ihn besonders schwer, demzufolge sind seine Erfolge auch nicht so groß. Aber er gibt zumindest immer wieder den richtigen Denkanstoß. Interessant fand ich aber auch die verschiedenen Richtungen, in die ermittelt wird. Es ist nicht einfach die richtige Spur zu finden.

Schade fand ich, dass die Rolle von Nathanael in diesem Buch weitaus kleiner war, als im Vorgängerband "Blind". Dadurch bekam Milla einen sehr viel größeren Handlungsspielraum. Spannend war das Buch jedoch in jedem Fall. Und auch der Fall war außergewöhnlich. Gerne empfehle ich diesem Krimi weiter und vergebe vier Lesesterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Sasha und Ben

Crazy in Love (Weston-High-Reihe 1)
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Für ihren großen Wunsch ist Sasha bereit alles zu tun. Sie möchte in Yale, der renommierten Elite Uni unbedingt Medizin studieren. Um das zu erreichen wagt sie den Neustart an einer privaten High School ...

Für ihren großen Wunsch ist Sasha bereit alles zu tun. Sie möchte in Yale, der renommierten Elite Uni unbedingt Medizin studieren. Um das zu erreichen wagt sie den Neustart an einer privaten High School in Boston. Hier könnte sie bei entsprechenden Leistungen sogar ein Stipendium für Yale bekommen. Aber es ist schwierig. Eine Unterkunft bekommt sie bei der wohlhabenden Familie ihres Vaters, die sie nicht kennt. Zum Bruch mit der Familie kam es, als ihr Vater ihre Mutter geheiratet hatte, die offensichtlich nicht standesgemäß war.

Für Sasha ist es am Anfang schwer sich zurechtzufinden. In der Familie hat sie außer Tante Laura keinen Vertrauten und auch in der Schule findet sie so richtig keinen Anschluss. Auch die Anforderungen sind deutlich höher als in ihrer alten Schule in Santa Barbara. Und dann ist da noch dieser arrogante Ben. Er wirft ihr vor ihr den Platz im Debattierklub weggenommen zu haben. Und doch fühlt sie sich irgendwie von ihm angezogen.

Auch Ben weiß nicht, was ihn an Sasha so fasziniert. Eigentlich ist er es gewohnt, dass sich alle Mädchen der Schule an ihm verzehren. Bei Sasha ist das nicht so, sie beachtet ihn nicht einmal und geht ihm sogar aus dem Weg. Ben hat nur ein Problem. Er muss mit Sasha reden, er hat Sorgen dass sie sein Geheimnis verraten könnte.

Wie die Geschichte zwischen Sasha und Ben weitergeht, lest es selbst!

Crazy in Love ist eine der klassischen Geschichten, die es auf dem Markt gibt. Und doch ist es der Autorin gelungen die Handlung so zu gestalten, dass es eben nicht alles nach Plan läuft, wie man es beim Lesen denken würde. Auch die wechselnden Kapitel jeweils aus der Sicht von Sasha und Ben lassen geben einen Einblick in die Gedankenwelt des anderen.

Amüsant geschrieben, mit einer ordentlichen Portion Dramatik, mit viel Liebeskummer und ordentlich Problemen hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Es ist kurzweilig und lässt sich gut lesen. Ich empfehle es zu gerne weiter und freue ich jetzt schon auf die Fortsetzung der Geschichte.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Familiengeschichte mit ordentlich Konfliktpotential

Das Seehospital
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Der Tod ihres Großvaters zwingt Frida 1920 zur Rückkehr nach Amrum. Das Verhältnis zu ihrem Großvater war nach dem Tod ihres Vaters gut. Er unterstützte sie finanziell bei ihrem Ausbildung zur Krankenschwester ...

Der Tod ihres Großvaters zwingt Frida 1920 zur Rückkehr nach Amrum. Das Verhältnis zu ihrem Großvater war nach dem Tod ihres Vaters gut. Er unterstützte sie finanziell bei ihrem Ausbildung zur Krankenschwester in Hamburg. Als sie jedoch den Wunsch äußerte auch noch Medizin studieren zu wollen, was das des Guten zu viel. Die finanziellen Zuwendungen wurden eingestellt.

Die Suche nach einem Testament erweist sich als schwierig. Zu groß ist die Angst ihrer Mutter, der Geschwister und vor allem des Stiefvaters ohne finanzielle Mittel dazustehen, ist zu groß. Aufgrund der Ungewissheit will Fridas Mutter die Kinder des Seehospitals, das ihr Großvater einst gegründet hatte, wieder nach Hamburg ins dortige Waisenhaus zurückschicken. Frida, die sich dort umgesehen hatte, weiß das wäre der sichere Tod der Kinder.

Sie setzt gemeinsam mit ihren Geschwistern alles daran, das Seehospital für die Kinder zu erhalten. Die Schwierigkeiten, die dabei entstehen sind außerordentlich. Der Widerstand ihrer Mutter ist enorm. Auch der Stiefvater, der nach dem spontanen Fund des Testaments als Vollstrecker eingesetzt wurde, will die alte Villa um jeden Preis verkaufen. Die Schwestern sind sich auf jeden Fall einig, dass das alte Seehospital so wie es ist, erhalten bleiben soll. Ob ihnen das gelingt, lest selbst!

Für Liebhaber von Familiengeschichten ist dieses Buch genau das Richtige. Gespickt mit ordentlich Konfliktpotential läuft hier anfänglich so einiges schief. Zwar gibt es hier nicht das riesige Familiengeheimnis das aufgedeckt werden will, sondern eher viel Ungerechtigkeit und Dramatik. Aber auch das ist lesenswert, denn schließlich hofft und will man ja, dass letztlich alles gut ausgeht.
Ich fand dieses Buch wunderbar und empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Krimi aus einer längst vergangenen Zeit

Goldjunge (Ira Schwarz ermittelt 1)
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Köln 1967

Die Situation in Deutschland ist merkwürdig. Der Krieg ist vorbei, aber die Folgen des Krieges haben die Menschen immer noch nicht überwunden. Es gibt Familien, die wohnen immer noch in ärmlichen ...

Köln 1967

Die Situation in Deutschland ist merkwürdig. Der Krieg ist vorbei, aber die Folgen des Krieges haben die Menschen immer noch nicht überwunden. Es gibt Familien, die wohnen immer noch in ärmlichen Verhältnissen unter fast unmenschlichen Bedingungen. Das Denken und Handeln der Menschen ist oftmals noch in alten Strukturen, sie sind nicht offen für Veränderungen. Und doch gibt es kleine Neuerungen. Plötzlich gibt es weibliche Polizistinnen, die sogar versuchen in den Bereich der Ermittler, sogar bis zur Mordkommission vorzudringen.

Eine davon ist Ira Schwarz. Sie arbeitet als Kriminalhauptmeisterin für die weibliche Kriminalpolizei. Allerdings darf sie bei den echten Ermittlungen dann nicht dabei sein. Die weibliche Polizei soll eher den weiblichen Opfern oder auch den weiblichen Beschuldigten zur Seite stehen. Von richtiger Ermittlungsarbeit kann sie nur träumen.

Es ist großer Zufall, dass Ira in die Ermittlungen bei dem Mordfall um einen Jungen mit einbezogen wird. Dieser Todesfall erschüttert die gesamte Stadt. Der Junge wurde brutal misshandelt und ist an den Folgen gestorben. Sein Leichnam wurde dann auch noch angezündet. Die Suche nach einem Täter gestaltet sich anfänglich schwierig. Dann gibt es einen möglichen Verdächtigen, der für die damalige Zeit durch seinen Lebenswandel bereits auffiel. Er lebte unangepasst in einer Wohngemeinschaft und war zudem auch noch homosexuell. Die langen Haare und die entsprechende ungepflegte Kleidung lassen ihn als den idealen Tatverdächtigen erscheinen.

Dem Journalisten Ben kommen Zweifel und er stellt eigene Ermittlungen an. Obwohl Ira und er sich eigentlich nicht leiden können, merken beide schnell, dass sie an einem Strang ziehen. Gemeinsam versuchen sie weitere Spuren zu finden.

Das besondere an diesem Krimi für mich war, dass er zu einer Zeit spielte, von der ich so gar keine Ahnung hatte. So war die Auflösung des Krimis nicht nur lesenswert für mich, sondern auch die Ereignisse zu dieser Zeit. Viel zu wenig weiß man heute noch von damals, wie die Menschen gelebt haben und auch wie sehr man noch in den festgefahrenen Strukturen gelebt hat. Aber auch der Kriminalfall war in seiner Art besonders. Die falschen Spuren, die Unschuldigen die zu Verdächtigen wurden und die überraschende Auflösung haben mir in diesem Krimi gut gefallen.

Ich empfehle diesen Krimi sehr gerne weiter und vergebe verdiente vier Lesesterne.

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