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Veröffentlicht am 13.07.2020

Der schwarze Tod ist zurück

Patient Null - Wer wird überleben?
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Corona hat uns fest im realen Leben fest im Griff - in diesem Buch ist es aber die Pest, die Italien in Atem hält.

Der Klappentext nimmt schon einiges vorweg, was mich aber nicht gestört hat. Denn die ...

Corona hat uns fest im realen Leben fest im Griff - in diesem Buch ist es aber die Pest, die Italien in Atem hält.

Der Klappentext nimmt schon einiges vorweg, was mich aber nicht gestört hat. Denn die Spannung kommt durch die Handlung und der Jagd nach dem "Patient Null", um die Seuche einzudämmen.

Im Mittelpunkt steht dabei Dr. Alana Vaughn, die durch ihre Arbeit bei der WHO und aktuell bei der NATO schon viel Erfahrung in Bezug auf Epidemien unterschiedlichen Ursprungs hat. Für mich war sie eine gute Protagonistin, auch wenn sie etwas unnahbar geblieben ist. Über ihr Privatleben erfährt man zwar einiges, aber es nimmt nicht zu viel Raum ein.

Was mich richtig begeistern konnte, war der Aufbau des Buches. Auf der einen Seiten sind wir in der Gegenwart mit modernster Medizintechnik. Auf der anderen Seite geht es aber auch immer wieder zurück in die Vergangenheit, in dem man das Tagebuchs eines Baders aus Genua liest, der gegen die Pest im Mittelalter gekämpft hat. Hier wurden Parallelen aufgezeigt, aber auch die Unterschiede. Erschreckend war für mich, dass sich die Menschen aber wenig geändert haben: Ein Sündenbock wird immer gesucht.

Im Mittelpunkt steht ganz deutlich die Suche nach dem Ursprung der Pest - denn erklären kann man sich diesen Ausbruch nicht. Als Leser hat man der Protagonistin hier um einiges voraus, denn durch die Perspektivenwechsel kann man schon erahnen, was passiert sein muss. Das hat der Spannung aber keinen Abbruch getan.

Auch der Schreibstil hat mir gefallen. Er war zwar recht sachlich, aber das hat zum Inhalt des Buches gepasst. Außerdem unterscheidet sich die Sprache je nachdem, ob man in der Gegenwart oder Vergangenheit ist. Dadurch wirkt es sehr authentisch.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen - auch wenn ich wegen Corona etwas vorbelastet war. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Spannend!

Der Künstler
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Vom Plot her ist das Buch ein typischer Thriller: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen, die Morde sind brutal, die Opfer scheinen keinerlei Verbindung zueinander zu haben und die Polizei tappt im Dunkeln ...

Vom Plot her ist das Buch ein typischer Thriller: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen, die Morde sind brutal, die Opfer scheinen keinerlei Verbindung zueinander zu haben und die Polizei tappt im Dunkeln - bis zum entscheidenden Durchbruch. Hier wurde also nicht die Thriller-Welt neu erfunden, was aber auf keinen Fall negativ sein soll - denn auf die Umsetzung kommt es an.

Hier ist mir der Einstieg etwas schwer gefallen. Auf den ersten 80 Seiten ging es mir zu wenig um die Morde - obwohl man mit diesen grausigen Taten direkt einsteigt - sondern zu sehr um die Befindlichkeiten der Ermittler, allen voran Alex Michelsen. Zwischendurch wechselt man auch zu Perspektive von Laura, der Polizeipraktikantin, aber auch hier geht es erstmal viel im ihr Privatleben und ihre Fernbeziehung zu ihrem französischen Freund. Das hat mich ein bisschen genervt, weil ich das Gefühl hatte, die eigentlichen Taten seien nur Beiwerk.

Das hat sich dann aber schnell geändert. Sobald dann auch wirklich die Ermittlungen im Vordergrund standen, hat sich der Thriller zu einem Pageturner entwickelt. Es gibt neue Morde und neue Hinweise, die ein oder andere falsche oder kalte Spur - aber auf jeden Fall sehr viel Spannung. Einen schwachen Magen sollte man beim Lesen aber nicht haben, denn es geht sehr blutig und brutal zu. Für mich ging es gerade was die Darstellung und Beschreibung der Tatorte anging etwas in die Richtig von Chris Carter. Der Leser hat auf jeden Fall die Möglichkeit mitzurätseln, denn enttarnt wird der Täter lange nicht.

Gut gefallen hat mir auch der flüssige Schreibstil und die vielen kurzen Kapitel, bei denen man einfach weiterlesen musste. Auch die Abwechslung zwischen den knallharten Ermittlungen und dann wieder der Wechsel ins Lauras Perspektive ist gelungen.
Schade fand ich allerdings, dass der Klappentext ihre Rolle in diesem Fall schon sehr stark vorwegnimmt. Das hat dann die Spannung etwas herausgenommen und man hat nur darauf gewartet, dass sie "ins Visier des Killers" gerät.

Das Ende war dann ziemlich rasant und es bleiben keine Fragen offen. Es war für mich aber auch sehr plötzlich bzw. hätte ich mir hier einen etwas sanfteren Ausklang nach der Enttarnung des Mörders gewünscht.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten - von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Beschauliches Wales...

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Was ich sehr schade finde: Der Klappentext nimmt schon einiges vorweg. Denn die Geschichte beginnt erst einmal sehr unscheinbar und gleicht eher einem Roman als einem Thriller, was mich aber nicht gestört ...

Was ich sehr schade finde: Der Klappentext nimmt schon einiges vorweg. Denn die Geschichte beginnt erst einmal sehr unscheinbar und gleicht eher einem Roman als einem Thriller, was mich aber nicht gestört hat. Man lernt die Protagonistin Kirsty kennen, die sich nach einem Schicksalsschlag mit ihrer Familie ein neues Leben aufbauen möchte und dazu ein altes Haus in Wales zu einem B&B umbaut. Die Heranführung fand ich sehr nett gemacht, es war sehr interessant und man hat die Personen wirklich gut kennenlernen können.

Auch Kirstys Cousine Selena taucht auf. Hier fand ich es schade, dass bereits durch den Klappentext vorweg genommen wurde, dass sie ermordet wird. Für mich war nämlich die Interaktion zwischen den beiden Frauen sehr spannend - aber ich habe dann während des Lesens immer nur noch auf den Mord gewartet.

Ansonsten kam ich aber gut auf meine Kosten: Es war ein sehr flüssiger und lebendiger Schreibstil, sodass man der Handlung gut folgen konnte. Die Geschichte beinhaltet keine unnötigen Längen. Es gibt zwar ein, zwei Details, die ich im ersten Moment als unnötig empfunden habe, allerdings wurden sie später nochmal aufgegriffen und waren dadurch dann doch relevant.

Das im Titel angekündigte Geheimnis konnte mich dann auch noch überraschen. Obwohl es streng genommen nicht nur eins ist, sondern jede Person etwas zu verbergen hat. Dadurch war immer etwas Spannung in der Luft.

Das Ende hat bei mir nochmal für Gänsehaut gesorgt. Zwar wird alles aufgeklärt und ist nachvollziehbar, allerdings hat die Autorin am Ende noch eine kleine Wendung eingebaut, welche sie offen lässt. Das war für mich sehr gelungen.

Ich wurde von Anfang an gut unterhalten. Es ist kein blutiger Thriller, aber für Gänsehaut und Spannung ist auf jeden Fall gesorgt.

Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Sehr bewegend!

Im Meer schwimmen Krokodile
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Normalerweise sind Bücher für Fiktion, alles passiert nicht wirklich und es ist einfach, schlimme Dinge auf dieser Welt einfach auszublenden. Deswegen finde ich dieses Buch um so wichtiger, denn es ist ...

Normalerweise sind Bücher für Fiktion, alles passiert nicht wirklich und es ist einfach, schlimme Dinge auf dieser Welt einfach auszublenden. Deswegen finde ich dieses Buch um so wichtiger, denn es ist die harte, traurige Realität.

Das Buch beginnt damit, dass Enaiat von seiner Mutter in Pakistan zurückgelassen wird, nachdem sie von Afghanistan dort hin gereist sind. Wieso und weshalb, wird erst im Laufe des Buches klar. Aber bereits hier ging mir das Schicksal des 10-Jährigen sehr nahe.

Er macht sich auf seine "Reise" nach Europa, er selbst spricht nie von Flucht, aber aufgrund seiner Erinnerungen weiß man, dass es "daheim" nicht sicher gewesen ist und zumindest seine Mutter um sein Leben gefürchtet hat.

Es macht mich unheimlich traurig, dass Menschen in diese Situation kommen und noch trauriger, dass sie auf teilweise sehr wenig Verständnis von anderen stoßen. Wie Enaiat damit umgeht, nie den Mut verliert, viele Rückschläge einsteckt und trotzdem nach vorne schaut, war einfach bewundernswert. Auf seinem Weg trifft er aber auch Unterstützer und tolle Menschen, sodass einen seine Geschichte nicht hoffnungslos zurücklässt. Das Buch ist bewegend und an der ein oder anderen Stelle auch nicht gerade leicht zu verdauen - aber es ist die Realität, der man sich stellen sollte.

Aufgeteilt ist die Geschichte in die verschiedenen Stationen seiner Flucht, sodass man einen guten Überblick behält, wo Enaiat sich gerade befindet. Hier werden einem auch die Unterschiede deutlich vor Augen geführt, wie unterschiedlich Flüchtlinge behandelt werden - einerseits werden sie verachtet und ausgeschlossen, andererseits schätzt man ihre billige Arbeitskraft.

Immer wieder gibt es auch Passagen, in denen der Autor Fabio Geda direkt mit Enaiat spricht. Hier werden vor allem die Beweggründe für die Handlungen des Jungen deutlich.

Mich hat das Buch berührt. Das Thema ist unheimlich wichtig. Ein kleiner Kritikpunkt: Manchmal zieht es sich etwas. Insgesamt gibt es von mir 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Heilsames Irland

Wo Wellen niemals enden
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Als ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich etwas irritiert, denn es beginnt im Jahr 1996 - also gefühlt vor einer Ewigkeit. Aber hier nicht abschrecken lassen, denn es ist einfach wahnsinnig vorausschauend ...

Als ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich etwas irritiert, denn es beginnt im Jahr 1996 - also gefühlt vor einer Ewigkeit. Aber hier nicht abschrecken lassen, denn es ist einfach wahnsinnig vorausschauend geschrieben. Die Geschichte entwickelt sich nämlich über Jahrzehnte.

Gleich zu Beginn des Buches lernt man die Protagonistin Katharina kennen. Dass irgendwas bei ihr nicht in Ordnung ist, merkt man gleich. Hier macht die Autorin aber erstmal nur Andeutung und lässt dem Leser Raum, sich eigene Gedanken darüber zu machen, wie eine Erwachsene Frau in solch eine Situation geraten konnte. Für mich war das absolut gelungen.

Nach dem Beginn in Deutschland geht es dann recht schnell gemeinsam mit Katharina nach Irland. Dort beginnt sie, auf einem Bauernhof mit Schafen und Pferden zu arbeiten. Allein durch das Lesen ist die Ruhe, die dort herrscht, auf mich übergesprungen. Allerdings habe ich hier einen kleinen Kritikpunkt: Ich hätte gern noch etwas mehr über das Land erfahren. Denn außer den Hof, auf dem die Protagonistin lebt, erfährt man nicht viel. Die Landschaft, das Wetter und das Leben wurde zwar wirklich bildlich beschrieben und man konnte es sich gut vorstellen, jedoch sind mit die Eigenheiten des Landes nicht genug in den Fokus gestellt worden.

Nichtsdestotrotz lohnt das Lesen sich allein deshalb, weil die Autorin hier eine Krankheit thematisiert, die sehr wenig im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. Ich finde das immer wichtig, auf solche Dinge aufmerksam zu machen, um die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren und somit auch ein bisschen mehr Verständnis für Betroffene zu erreichen. Was es aber genau ist und wie Katharina damit umgeht, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um nichts vorwegzunehmen.

Positiv anmerken möchte ich allerdings, dass die Erzählphasen sehr gut gelungen sind. Heike Fröhling überspringt immer mal wieder ein paar Jahre, schließt dann aber nahtlos an die Geschichte an. So entstehen keine Längen und der Plot schreitet stetig voran. Man möchte einfach weiterlesen und so waren die etwas über 220 Seiten an einem schönen Sonntag auch schon ausgelesen.

Die Geschichte hat mich nachdenklich gemacht, mich berührt und die starke Protagonistin kann auch sehr inspirierend wirken. Das hat mir gut gefallen. Nur der Irland-Aspekt kam mir wie gesagt etwas zu kurz. Die Handlung hätte meines Erachtens in dieser Form auch in Deutschland spielen können.

Von mir gibt es trotzdem eine klare Leseempfehlung, weil die Geschichte einfach wunderschön ist und sehr gute 4 Sterne.

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