Profilbild von Samtpfote

Samtpfote

Lesejury Star
offline

Samtpfote ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Samtpfote über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2020

Von der ersten Liebe...

Die Liebe
0

Meine Meinung:

Innerhalb von kürzester Zeit bin ich durch dieses wunderschön aufgemachte, mit zahlreichen kunstvollen schwarz-weiss-Fotografien ausgestattete und mit einem festen Einband versehene Büchlein ...

Meine Meinung:

Innerhalb von kürzester Zeit bin ich durch dieses wunderschön aufgemachte, mit zahlreichen kunstvollen schwarz-weiss-Fotografien ausgestattete und mit einem festen Einband versehene Büchlein gerast. Mit treffenden Worten erzählt die Ich-Erzählerin Sonja von der Liebe, ihren intimsten Wünschen und ihrer besten Freundin Irma. Heidenreich legt ihrer jungen Heldin Worte in den Mund, die das Bild von einem nicht ganz einfachen Alltag, von Sorgen, den ersten heimlichen Küssen und einer Familiensituation zeichnet, die verstehen lässt, weshalb es der grösste Wunsch der Protagonistin ist, ein Waisenkind zu sein... In "Die Liebe" wird sowohl von der ersten grossen Liebe und dem unweigerlich folgenden ersten Herzschmerz als auch vom Schwärmen für James Dean und dem Bilden einer tiefen Freundschaft erzählt. Die Suche nach den eigenen Wurzeln und einer inexistenten Vaterfigur gehören für Sonja genau so zum Erwachsenwerden dazu, wie die ersten Erfahrungen mit Likör und Zigaretten und so wird das Gesamtbild einer Familie und einer jungen Frau in der Blüte ihrer Jahre gezeichnet, das von Leerstellen, spitzem Humor, dem persönlichen Drama von Teenagern und ganz vielen unerfüllten Träumen lebt.



Meine Empfehlung:

Für diese kurze Erzählung spreche ich eine ganz deutliche Empfehlung aus und dies liegt nicht nur an der fesselnden und einfühlsamen Art, mit der es Elke Heidenreich gelingt, ihre junge Protagonistin durch erste Liebesqualen zu führen, sondern auch an der wundervollen Aufmachung dieses Büchleins.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Ein Meisterwerk

Die Bücherdiebin
0

Inhalt:

Liesel Meminger findet nach dem Tod ihres Bruders ein Buch im Schnee und obwohl sie nicht lesen kann, wird dieses Buch zu ihrem wertvollsten Besitz. Als sie von ihrer Mutter zum Ehepaar Hubermann ...

Inhalt:

Liesel Meminger findet nach dem Tod ihres Bruders ein Buch im Schnee und obwohl sie nicht lesen kann, wird dieses Buch zu ihrem wertvollsten Besitz. Als sie von ihrer Mutter zum Ehepaar Hubermann gebracht wird und fortan dort lebt, sitzt sie nächtelang mit ihrem Pflegevater zusammen, um lesen zu lernen, er ist es, der ihr eine ganz neue Welt erschliesst, ihr aber auch die Abgründe der politischen Realität zeigt. Die Nazis kommen an die Macht und unter Einsatz ihres Lebens nehmen die Hubermanns einen Juden bei sich auf. Schon bald lernt Liesel, was Mut, Stolz und Stärke ist und wie nahe die Liebe und der Schmerz zusammenliegen können.


Meine Meinung:

Ich bin froh, endlich zu diesem Buch gegriffen zu haben. Es ist ein ganz besonderer Schatz, der in die Welt der Worte entführt, der aufzeigt, wie Mut und Liebe über rassistische Gewalt siegen können und wie ein kleines, kluges Mädchen die Welt von so vielen Menschen mit ihrer klaren Stimme ein wenig besser machen kann. Die starke und mutige Liesel habe ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Daniela vom Blog readeatlive hat in ihrer Rezension wundervolle Worte gefunden, um Liesel zu beschreiben:

"Im Verlauf der Geschichte stiehlt sie nicht nur weitere Bücher, sondern auch Äpfel, Kartoffeln und die Herzen der Menschen um sie rum. Selbst jenes des Todes."

Aber auch Rudi, Liesels Nachbar und bester Freund und Rosa, Liesels Pflegemutter, die trotz rauhen Umgangsformen ein grosses Herz hat, haben zur besonderen Atmosphäre dieses Buches beigetragen und mit ihrer Freundschaft und Liebe dafür gesorgt, dass Liesel wachsen und lernen und dabei das Leben ganz vieler weiterer Menschen erhellen konnte.

Ein besonderes Lob möchte ich ausserdem für den ganzen Aufbau dieser Geschichte aussprechen. Die Kapitel sind in einzelne Unterkapitel erinnert, die an Filmszenen oder auch Regieanweisungen bei Theaterstücken erinnern. Immer wieder werden einzelne Bemerkungen oder ganze Szenen und Rückblicke eingeschoben und trotzdem bleibt alles sehr übersichtlich, was sehr zum Lesefluss beiträgt.


Sprache:

Besonders gut gefallen hat mir die aussergewöhnliche Erzählperspektive. Das Buch wird nämlich vom Tod höchstpersönlich erzählt, was ihn zum allwissenden ich-Erzähler macht. Dies eröffnet der Geschichte zusätzliche Möglichkeiten, welche von Markus Zusak hervorragend genutzt werden. Immer wieder hatte ich Gänsehaut, weil die Schilderungen einfach mitten ins Herz gehen und das Sterben zwar unendlich tragisch, manchmal brutal und grausam ist, der Tod letztendlich aber sehr liebevoll, fast schon zärtlich, und sehr versöhnlich mit den Seelen, die er einsammelt, umgeht. Die Schrecken des Krieges werden oft nur angedeutet und dabei schwingt viel Gesellschaftskritik mit. Dies ist es aber nicht, was am meisten aufrüttelt und bewegt. Markus Zusaks Stärke liegt nämlich vielmehr im Beschreiben der besonderen Beziehung zwischen Liesel und ihrem Pflegevater Hans. Hans ist die Liebe, Güte und Menschlichkeit in Person. Er lebt vor, ohne den mahnenden Zeigefinger zu erheben und hilft allen Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Dabei lässt er sich nicht einmal von den Nazis einschüchtern. So wird eine schreckliche Geschichte aufgearbeitet und trotzdem aufgezeigt, dass Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen und Menschlichkeit am Ende siegen und genau so existieren können, wenn rundherum Menschen in Gaskammern verschwinden und von Bomben getroffen werden.


Meine Empfehlung:

Ich wünsche mir, dass dieses Buch in den Schulen gelesen und diskutiert wird und Kinder und Jugendliche zum Lesen und Nachdenken bringt. "Die Bücherdiebin" ist ein bewegendes Meisterwerk das in jedes Bücherregal gehört und sicher noch manches Herz im Sturm erobern wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2020

Liebenswert und bewegend erzählt

Sommerzauber in Paris
0

Inhalt:

Grace hat sich schon immer zurückgenommen und das Leben ihrer Tochter und ihres Mannes organisiert, geplant und sich selber dabei manchmal vergessen. Die Stabilität und Sicherheit, welche ihr ...

Inhalt:

Grace hat sich schon immer zurückgenommen und das Leben ihrer Tochter und ihres Mannes organisiert, geplant und sich selber dabei manchmal vergessen. Die Stabilität und Sicherheit, welche ihr dieses Leben gebracht hat, haben auch dazu geführt, dass der Alltagstrott in ihrer Ehe eingekehrt ist und dass Grace nach fünfundzwanzig Jahren, plötzlich alleine dasteht. Entschlossen macht sie sich auf die eigentlich zum Jahrestag heimlich geplante Parisreise. Dort trifft sie die junge, ebenfalls aus ihrem Leben nach Paris geflüchtete Audrey, die ihre Tochter sein könnte, aber bereits sehr viel erlebt und durchgestanden hat. Die beiden Frauen beginnen, einander ihre Geschichte zu erzählen und sich gegenseitig aus der Reserve zu locken und entdecken dabei immer mehr und mehr unbekannte und längst vergessene Seiten an sich und entwickeln eine Stärke, die sie sich selber nie zugetraut hätten.


Eine wundervolle Entwicklung:

Entdeckt habe ich dieses Buch durch Martina vom Blog Martinas Buchwelten. Ihre begeisterte Rezension hat mich überzeugt und diese Empfehlung hat sich bewährt: das Buch hat mir - wie auch zuvor "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" - sehr gut gefallen und mir die neue, erwachsenere, ernsthaftere und somit realistischere Sarah Morgan näher gebracht. Sicher kennt ihr noch die wundervoll kitschigen (Weihnachts-)Bände der Snow-Crystal-Trilogie, der Puffin-Island-Trilogie und wie sie alle heissen, in der die Protagonistinnen nach und nach ihre grosse Liebe finden und in der die Heiratsanträge nur so vom Himmel zu fallen scheinen.

Das ist ja alles auch schön und gut und gerade "Winterzauber wider Willen" und "Weihnachtszauber wider Willen" haben mich vor Jahren schon in wundervolle, schneereiche Paradiese und eine herrlich weihnachtliche Romanze entführt. Zudem sind die Cover einfach traumhaft gestaltet. Und dennoch hat sich eine gewisse Regelmässigkeit und Routine, eine Vorhersehbarkeit und Seichtigkeit in diese Romane geschlichen, die für unbeschwerte Lesestunden gerade schön und gut sind, die aber nicht lange nachhallen.



Und was nun anders und besser ist:

Genau dieser Nachhall findet sich aber in "Sommerzauber in Paris". Sarah Morgan nähert sich geschickt einigen nicht ganz einfachen und tiefgründigen Themen an, begonnen natürlich mit dem Verlassenwerden, das Grace gleich am Anfang erlebt. Aber auch die Beziehung von Grace zu ihrer Tochter Sophie und vor allem natürlich die Freundschaft zwischen Grace und Audrey sind mit enorm viel Feingefühl und äusserst differenziert und fassbar dargestellt. Die Situation von Grace, die Entscheidungen, welche sie fällen muss und die Erinnerungen an eine alte Liebe passen wundervoll zu dieser starken und überzeugenden Protagonistin und auch die junge Audrey, welche als Einzelkind bei einer alkoholkranken Mutter aufgewachsen ist und sich als Legasthenikerin und ohne Französischkenntnisse nicht nur in Paris durchschlagen, sondern auch noch in einem Buchladen arbeiten will, habe ich sofort in mein Herz geschlossen.


Paris:

Paris habe ich zum ersten Mal während unserer Interrail-Raise im Sommer 2012 (HIER und HIER gibt es Bilder) bereist und bin seither oft in einem der grossen Fernverkehrsbahnhöfe dieser wundervollen und bunten Stadt umgestiegen. Kulturell und natürlich auch kulinarisch ist diese Stadt immer eine Reise wert und so verwundert es auch nicht, dass mir beim Lesen dieses Buches nicht selten das Wasser im Munde zusammengelaufen ist. Ausserdem sind die Stadt und ihr Charme, sowie die Buchhandlung, in der Audrey arbeitet, herrlich beschrieben und lassen sofort Fernweh aufkommen.


Schreibstil:

Den nicht ganz einfachen Themen zum Trotz finden sich auch eine grosse Portion Humor, zahlreiche witzige und kluge Dialoge und ein paar sehr bewegende und fesselnde Szenen in diesem Buch. Sarah Morgan schreibt leicht, eingängig und dennoch mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Ihre Beschreibungen sind äusserst lebendig, die Figuren sehr differenziert dargestellt und immer wieder finden sich zahlreiche liebevoll eingeflochtene Details in diesem neuen Roman der Autorin.


Meine Empfehlung:

Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung für diese bewegende, ernsthafte und wundervoll erzählte Sommerlektüre, die Lust auf Paris und gutes Essen macht, aber auch daran erinnert, wie wichtig Freundschaften und die Familie im Leben sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2020

Eine sehr bewegende Geschichte mit einer starken Botschaft

Irgendwo im Glück
0

Inhalt:

Maisie hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Nachdem sie es endlich geschafft hat, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen, bleiben ihr zum Glück noch ihre beiden wunderbaren ...

Inhalt:

Maisie hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Nachdem sie es endlich geschafft hat, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen, bleiben ihr zum Glück noch ihre beiden wunderbaren Kinder Valerie und Jeremy erhalten. Doch auch dieses neue Leben ist nicht immer ganz einfach. Neben der finanziellen Not, in der die liebenswerte Familie steckt, muss sich Maisie also nicht nur um offene Rechnungen und zwei Jobs, sondern auch um ihre demente Mutter kümmern. Gerade als sie auch noch romantische Gefühle für einen alten Bekannten entwickelt, scheint alles ein wenig leichter zu werden. Als dann aber plötzlich Jeremy verschwindet, ist von einer Minute auf die andere nichts mehr, wie es war und die Polizei und natürlich auch die Presse beginnen in den intimsten Geheimnissen und der Vergangenheit aller Beteiligter zu wühlen.


Meine Meinung:

Ohne den Klappentext oder irgendwelche Beschreibungen zu lesen, habe ich mich Hals über Kopf in dieses Buch gestürzt, das erst gerade bei mir eingezogen ist. Es gehörte meiner Schwester, die ganz viele Bücher aussortiert hat (und lediglich drei davon sind bei mir eingezogen, das muss dann schon einmal noch erwähnt werden). Auf Anraten der lieben Jamie vom Blog Librovore habe ich nun mit diesem Buch begonnen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Innerhalb von drei Tagen habe ich das Buch inhaliert und dazu hat nicht nur der angenehm dahinfliessende Schreibstil, sondern vor allem auch die bewegende Handlung beigetragen. Das Buch beginnt in der Gegenwart, in der Maisie auf ihre Erinnerungen an die Zeit rund um das Verschwinden ihres wunderbaren Sohnes Jeremy zurückblickt. Dann springt die Handlung zurück zum 1. Januar 1995 und erzählt von da an die Geschichte chronologisch aus verschiedenen Perspektiven weiter. Ich war von der tiefgründigen, enorm bewegenden Handlung und vor allem der starken Botschaft, welche dieses Buch aussendet, begeistert und hätte hinter diesem sommerlichen Cover und dem leicht und luftig klingenden Titel nie eine so kraftvolle, berührende, unterhaltsame, romantische und tragische Geschichte vermutet.


Schreibstil:

Ich habe beschlossen, mir die weiteren Bücher der Autorin Anna McPartlin auszuleihen/gebraucht zu kaufen, so sehr hat sie mich mit ihrem Schreibstil für sich einnehmen können. Vor allem von "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" habe ich natürlich schon sehr viel gehört, das steht nun sehr weit oben auf meiner Wunschliste. Besonders gut gefallen hat mir an der Sprache die flüssige Leichtigkeit, mit der McPartlin erzählt und mit der sie es auch immer wieder schafft, schwierige, ernste und sehr traurige Themen in die Handlung enfliessen zu lassen. Sehr respektvoll geht sie mit Bridies Demenz um, äusserst einfühlsam widmet sie sich Jeremys Innenleben und mit starken, erschütternden Worten erzählt sie von Maisies Qualen, welche diese durch ihren gewalttätigen Ehemann erleben musste. Das alles wirkt aber nie dramatisch überladen, sondern stets stimmig in die Geschichte eingebunden und wird auch immer wieder durch leichtere, unterhaltsame, romantische Momente oder sehr bewegende Situationen zwischen den Figuren aufgebrochen.


Meine Empfehlung:

Dieses Buch ist nicht nur aufgrund der leichten und trotzdem eindringlichen Sprache ein absoluter Lesegenuss, es beinhaltet auch eine starke Botschaft, erzählt von einer mutigen, lebenshungrigen Frau und ihren Kindern, von Freundschaft, Liebe, von der Schwierigkeit, sich selbst zu sein und der Einsamkeit, die das Leben manchmal mit sich bringt. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung für "Irgendwo im Glück".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2020

Ein kleiner Schatz

Die Sphinx von Montana
0

Meine Meinung:
Koshi ist ein junger und intelligenter Mann, welcher ab und zu ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Seine penible Art und seine vielen Rituale lassen sofort darauf schliessen, dass ...

Meine Meinung:
Koshi ist ein junger und intelligenter Mann, welcher ab und zu ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Seine penible Art und seine vielen Rituale lassen sofort darauf schliessen, dass Koshi zwangsgestört ist. Wie er jedoch damit klar kommt und wie er mit seiner Mutter und seinen Freunden umgeht, zeigt, dass er ein toller Mensch sein muss. Diesen Protagonisten muss man einfach mögen. Ausserdem macht er sich täglich sehr viele Gedanken zu seinem Leben und zu gewissen Dingen, die wir als alltäglich hinnehmen und wird so zu einer extrem interessanten Person.
Die Beziehung zu seiner Mutter finde ich sehr schön dargestellt. Sie lebt ein nicht immer einfaches Leben und die beiden, Mutter und Sohn sind immer gegenseitig umeinander besorgt, aber trotzdem ist eine tiefe und ehrliche Liebe und Vertrautheit zwischen ihnen spürbar, was mir sehr gefallen hat.
Koshis beste Freundin Natasha ist da eine eher kompliziertere Gestalt und auch die Freundschaft zu ihr scheint nicht ganz unproblematisch zu verlaufen. Trotzdem ist sie eine Person, die Koshi auch schon seit der Kindheit kennt und die deshalb zu einer Vertrauten von ihm geworden ist.
Auch Koshis Vater gefiel mir als Person sehr gut. Er ist der typische Idiot, der seine Familie verlassen hat, passt aber trotzdem nicht ganz ins Raster des Versagers, des Sitzen-Lassenden und des Verräters. Irgendwie sind seine Beweggründe verstrickter, seine Geschichte ist schwieriger und seine sich nach und nach etnwickelnde Beziehung zu Koshi ist voller Misstrauen und Schuldzuweisungen.
Die politische Haltung des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch spielt mitten in einer schwierigen politischen Zeit ind Ägypten und verurteilt trotzdem nicht, was alles so abgeht. Natürlich wird Koshi im Verlauf des Buches zu einem politisch denkenden und handelnden Menschen, aber trotzdem urteilt das Buch nicht, es zeigt nur auf, lässt teilhaben und lässt seine Protagonisten dann schon irgendwie mit den vorherrschenden Bedingungen klar kommen.
Ich muss das Buch unbedingt weiter empfehlen, es hat mir wirklich ausserordentlich gut gefallen und es regt zum Nachdenken an. Ausserdem ist der Erzählstil sehr bildhaft, ironisch und einfach toll zu lesen. Wer so schöne und liebevolle Worte findet, um Menschen und ein Land zu beschreiben, der muss einfach ein toller Geschichtenerzähler sein.

Fazit:
"Die Sphinx von Montana" hat sich als kleiner Schatz entpuppt, als Buch, welches zwar nicht "lies mich" schreit, aber trotzdem unbedingt gelesen werden muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere