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Veröffentlicht am 11.08.2020

EIn anrührender und bezaubernder Roman

Altes Land
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Es ist bisher mein erster Roman aus der Feder von Dörte Hansen* und war ihr Debutroman. Kurz zur Geschichte: Seit mehr als sechzig Jahren lebt Vera Eckhoff im Alten Land. Damals als Flüchtlingskind aus ...

Es ist bisher mein erster Roman aus der Feder von Dörte Hansen* und war ihr Debutroman. Kurz zur Geschichte: Seit mehr als sechzig Jahren lebt Vera Eckhoff im Alten Land. Damals als Flüchtlingskind aus Ostpreußen im Alten Land gestrandet und geblieben. Und obwohl Vera Eckhoff nun schon seit sechs Jahrzehnten dort wohnt, scheint sie nie wirklich angekommen zu sein. Dies ist aus meiner Sicht, ebenfalls eine Kernaussage dieses Romans. Wo und was ist Heimat? Wann komme ich an? Und eines Tages stehen wieder zwei „Flüchtlinge“ vor ihrer Tür. Ihre Nichte Anne mit ihrem Sohn Leon. Anne ist aus Hamburg geflohen, wo ehrgeizige „Vollwert-Eltern“ ihre Kinder wie Ausstellungsstücke vorzeigen und wo ihr Mann plötzlich eine Andere liebt. Zudem flüchtet Anne vor ihrer achso perfekten Mutter, die glaube ich ein jeder irgendwie kennt.

In der Geschichte dreht sich auch alles immer wieder um dieses alte Haus, in das Vera Eckhoff gezwungener Maßen damals eingezogen ist und seitdem in diesem alten Haus lebt.

„Sie wusste nicht, wie viele Menschen in diesen kalten Mauern schon gelebt hatten, es mussten neun oder zehn Generationen sein“……..“Junge Frauen waren in ihren Hochzeitskleidern in das Haus gekommen, durch die Brauttür, und hatten es in ihren Särgen wieder verlassen – durch dieselbe schmale Tür, die außen keine Klinke hatte, die nur geöffnet wurde beim Heiraten und beim Sterben“

Aber mir begegnen viele „knorrige“ Bewohner des Dorfes im Buch, von denen jeder seine eigene Geschichte, sein eigenes Schicksal hat. Und hier gelingt es der Autorin, diese Dorfbewohner so eigentümlich aber nichtsdestoweniger herzlich zu beschreiben. Sie werden durch den Schreibstil zu einem Leseerlebnis, dabei helfen die immer wieder vorkommenden Sätze und Aussagen im plattdeutschen Dialekt, („smöökt as een Damper“, „de kriggt keen af“) die mich schmunzeln lassen. Ich hatte immer das Gefühl, selbst dort zwischen den Apfelbäumen entlang zu gehen, das Haus selbst mitzuerleben und ein Teil dieser Dorfgemeinschaft zu sein.

Dörte Hansen gelingt es völlig unaufgeregt die Geschichte von zwei Einzelgängerinnen zu erzählen. Dies macht sie mit viel Charme, Humor und Tiefgang. Sie erzählt von den Dorfbewohnener mal ernst mal humorvoll aber führt diese nie vor, sondern lässt uns mit einem liebenswerten Schmunzeln teilhaben am Alten Land.

Aus meiner Sicht ein Buch, für das man sich Zeit nehmen darf und muss und das es Wert ist gelesen zu werden. Nicht nur einmal!

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Besser als der erste Teil

INSEL
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Ich habe mich auf den zweiten Teil gefreut und bin wirklich happy damit. Wie ja bekannt sein dürfte, wird diese Trilogie rückwärts erzählt, was es für mich anfangs nicht ganz einfach gemacht hat, die Zeitstränge ...

Ich habe mich auf den zweiten Teil gefreut und bin wirklich happy damit. Wie ja bekannt sein dürfte, wird diese Trilogie rückwärts erzählt, was es für mich anfangs nicht ganz einfach gemacht hat, die Zeitstränge und Handlungen in die richtige Reihung und gedanklich gleich zu erfassen. Gerade in Band zwei.
Aber ich bin absolut ein Fan davon, denn es ist wie mit einem Puzzle; man hat viele verschiedene Teile und doch geben sie gemeinsam ein großes Ganzes.


Ragnar Jónasson schafft es durch seinen total unaufgeregten und ruhigen Schreibstil mich zu fesseln. Die kurzen Kapitel gefallen mir sehr gut und Stück für Stück, wie auch im ersten Teil, wird die Geschichte spannender. Gerade durch diese mit- und in sich verwobenen Handlungs- und Zeitstränge. Und die Protagonisten bleiben, meines Erachtens bis zuletzt undurchsichtig, spannend und dubios. In der ersten Hälfte des Buches hatte ich zunächst den Eindruck, dass es nur wieder dahinplätschert. aber dort finden sich viele Informationen, die dann in der zweiten Hälfte wiederum wichtig sind. Und somit geht das für mich voll in Ordnung.
Ich mag die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, den Schreibstil von Ragnar Jónasson und die anfängliche Unaufgeregtheit dieses Buches. Für mich ein gutes Buch.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Beeindruckend

Schatten der Welt
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Ich bin noch hin- und hergerissen und beeindruckt von diesem Roman.

Er erzählt die Geschichte dreier Freunde in den Wirren der Zeit vor und während des 1. Weltkrieges. Ich finde, dem Autor Andreas Izquierdo ...

Ich bin noch hin- und hergerissen und beeindruckt von diesem Roman.

Er erzählt die Geschichte dreier Freunde in den Wirren der Zeit vor und während des 1. Weltkrieges. Ich finde, dem Autor Andreas Izquierdo ist hier ein ganz emotionaler Roman gelungen, der emotionaler und geschichtlich, historischer nicht sein könnte. Die drei Hauptcharaktere sind Isi, Carl und Arthur, drei Freunde, die, jeder für sich seine eigene Geschichte, seinen eigenen Weg hat und ihn gehen muss. Und doch verbindet die drei etwas, was größer ist als alles andere. Freundschaft und Liebe. Ich habe dieses Buch nicht mehr aus der Hand gelegt und auf jeder Seite wieder mitgefiebert, denn es ist dem Autor nicht nur ein emotionales, sondern auch ein spannendes Werk dazu gelungen. Die drei könnten charakterlich unterschiedlicher nicht sein. Jeder hat seine eigene, zum Teil sehr traurige Geschichte, erleben aber in ihrer Kinheit tolle gemeinsame Geschichten.
Wären da nicht die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Familien, und die Wirren der damaligen Zeit. Diese führen die drei auf vollkommen unterschiedliche Wege mitten hinein in den ersten Weltkrieg. Und hier dachte ich mir, ich weiß, was kommt. Aber von wegen. Andreas Iquierzo ist es gelungen, die Geschichte sehr aufregend (und das bis zum Schluss) und mit vielen Wendungen zu erzählen; und immer wenn ich dachte, „ach, jetzt weiß ich was kommt“, gingen die Protagonisten andere Wege und das Leben hielt immer etwas anderes für die drei parat. Dies hat mich wirklich begeistert und auch wenn ich mir hier und da einen anderen Weg für den einen oder anderen Charakter gewünscht hätte, ist es so wie es ist, für mich am Ende perfekt.

Auch die vielen anderen Charaktere, welche im Roman eine wichtige Rolle spielen -beeinflussen sie doch gerade die Wege unserer drei Freunde- sind so sorgfältig herausgearbeitet und stark in ihrer Präsenz ohne jedoch den Blick auf unsere drei Freunde zu verlieren. Es gibt soviel Details in diesem Roman, so viele starke Charakter, dass ich dachte ich verliere mich darin, aber ich wurde immer wieder zu den drei Freunden geführt, die mir nun sehr ans Herz gewachsen sind und mit denen ich mitgelacht habe, mitgeweint und mitglitten habe. Es ist ein Buch, dass mich völlig in seinen Bann gezogen hat. Ganz große Klasse. Einer meiner beiden Highlights 2020!

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Erschreckend nah an der Realität

Leben
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Das Cover hat mich gleich angesprochen, obwohl man viel in den Titel „Leben“ hineininterpretieren könnte. Die Kurzbeschreibung im Klappentext lässt dann (gerade im aktuellen Bezug) aufhören und macht extrem ...

Das Cover hat mich gleich angesprochen, obwohl man viel in den Titel „Leben“ hineininterpretieren könnte. Die Kurzbeschreibung im Klappentext lässt dann (gerade im aktuellen Bezug) aufhören und macht extrem neugierig.

Und schon befindet man sich mitten im Geschehen und liest. Und das Buch entwickelt Sogwirkung. Mich hat es gleich mitgenommen und ich konnte und wollte es nicht aus der Hand legen. Artensterben, so aktuell wie nie zuvor; auch die Menschheit ist davon betroffen. Uwe Laub‘s Schreibstil begeistert mich, fesselt mich und lässt mir Schauer über den Rücken laufen. Ist es nun ein Buch oder ist es die Tagesschau? Immer wieder erwische ich mich, dass ich das nicht trennen kann. Viele sehr gut recherchierte Stellen im Buch sind so greifbar, jetzt und hier in unsere Gegenwart. Brachial und erschreckend ehrlich zeigt uns der Thriller, was geschehen kann, wenn es wieder einmal nur ums Geld und ums Überleben einzelner Mächtiger und Geldgieriger geht.

Es rüttelt aber auch wach -mich zumindest- wenn’s darum geht, wir wir mit unserem schönen Planeten Erde und mit unseren Mitmenschen, mit Fauna und Flora umgehen.

Ein Umdenken muss stattfinden, nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt! Und nicht nur für die Dauer des Lesens!!

Es geht im Buch nicht nur um das Artensterben im Tierreich, sondern dieses Mal sind wir dran. Der Mensch. Eine unheilbare, schnell voranschreitende Krankheit befällt die Menschheit weltweit. Und ein paar wenigen ist daran gelegen, diese Menschheit zu retten. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen skrupellose Verbrecher beginnt.

Die Charaktere im Buch sind sehr realistisch und stark dargestellt und es könnteN deine Nachbarn von neben an sein. Man fiebert und leidet mit ihnen mit und das Buch ist definitiv ein pageturner!

Kompliment und fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Schönes, sehr persönliches Buch

Da geht noch was
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Ich muss es ja vorweg nehmen und vielleicht beeinflusst mich das auch etwas, aber ich mag Frau Westermann. Sei es durch 20 Jahre „Zimmer frei“ oder aus dem Radio oder als Autorin. Und wenn dann die Bücher ...

Ich muss es ja vorweg nehmen und vielleicht beeinflusst mich das auch etwas, aber ich mag Frau Westermann. Sei es durch 20 Jahre „Zimmer frei“ oder aus dem Radio oder als Autorin. Und wenn dann die Bücher noch selbst durch die Autorin vorgetragen werden, dann finde ich das ganz gelungen. In diesem Buch erzählt die Autorin von vielen kleinen und größeren Dingen aus ihrem Leben und immer sehr persönlich, ohne Scheu und sehr offen. Warum sollte man auch etwas weglassen? Was soll mit (damals als sie das Buch geschrieben hat, 65 Jahren) noch passieren? Ich mag sie, ihre Geschichten, auch wenn viele es für langweilig erachten, so sehe ich darin einfach Geschichten ohne viel „chi-chi“, die das Leben eben so für einen parat hat. Da muss man nichts dramatisieren, nichts schönen oder dazu erfinden. Und so ist es für mich ein gelungenes Werk, in dem ich mich ab und an selbst erkenne, da mir das ein oder andere auch schon so passiert ist - und andererseits ist es für mich ein kleiner Ratgeber, nicht alles immer zu ernst zu nehmen und die notwendige Gelassenheit walten zu lassen, denn auch mit 50 Jahren geht da sicherlich noch was, und darauf freu ich mich ganz besonders.

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