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Veröffentlicht am 15.09.2016

Frauen gehen ihren Weg

Insel der blauen Gletscher
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Insel der blauen Gletscher
1907: Emilie kommt langsam in das heiratsfähige Alter. Ihre Tante Fanny soll sie in Berlin in die Gesellschaft einführen. Emilies Bruder Max kann den strengen Anforderungen des ...

Insel der blauen Gletscher
1907: Emilie kommt langsam in das heiratsfähige Alter. Ihre Tante Fanny soll sie in Berlin in die Gesellschaft einführen. Emilies Bruder Max kann den strengen Anforderungen des Vaters nicht gerecht werden. Nun soll er für seinen Professor bei einer Expeditionstour nach Norwegen Aufgaben übernehmen, fühlt sich der Aufgabe aber nicht gewachsen. So reist seine Schwester verkleidet als Max mit.
2013: Hanna muss feststellen, dass sie sich etwas vorgemacht hat und dass ihre Ehe längst nicht so perfekt ist, wie sie das angenommen hat. Ihr Mann tritt mit einer jüngeren Frau eine Weltreise an und informiert Hanna kurz mit einem Zettel. Die geschockte Hanna will ihr Leben nun selbst in die Hand nehmen und in ihrem früheren Job arbeiten. Von jetzt auf gleich reist sie nach Norwegen.
Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt. Lange hatte ich den Eindruck, ich lese parallel zwei Geschichten. Erst ziemlich am Ende gibt es eine Verknüpfung, die zwar schlüssig ist, die aber dennoch ruhig ein wenig ausführlicher sein dürfte.
Emilie entspricht so gar nicht den Vorstellungen, die ihre Mutter von einem wohlerzogenen Mädchen hat. Es fällt Emilie schwer, den Erwartungen gerecht zu werden, denn sie ist sehr direkt und hat ihren eigenen Kopf. Gut, dass ihre Tante Fanny sie unterstützt, als Emilie sie in Berlin besucht. So kann sie beweisen, dass eine beherzte Frau manchem Mann etwas vormachen kann.
Hanna hat sich ganz der Familie gewidmet. Als ihr Mann sie verlässt, erkennt sie, dass sie sich selbst aufgegeben hat. Nur kurz lässt sie den Schmerz zu, dann nimmt sie Ihr Leben in die Hand. Weil sich bei ihrem alten Arbeitgeber keiner gefunden hat, der die Berichterstattung von Spitzbergen übernehmen will, erhält Hanna gleich eine Chance und packt sie. In Norwegen lernt sie dann den sympathischen Kåre kennen, der ihr viel über die Landschaft und Geschichte Spitzbergens erzählen kann.
Zwei Frauen zu unterschiedlichen Zeiten, die sympathisch sind und sich durch das Schicksal nicht entmutigen lassen. Sie packen an und nehmen ihre Chancen wahr. Beide sind in diesem Buch authentisch dargestellt.
Der Schreibstil ist den dargestellten Zeiten angepasst und lässt sich angenehm flüssig lesen.
Die Landschaft war sehr schön beschrieben, so dass ich mich direkt dorthin versetzt fühlte. Auch über die Geschichte habe ich einiges erfahren und nebenbei auch über Umweltprobleme.
Ein unterhaltsamer Roman mit einem Schuss Romantik.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wildwuchs

Wildwuchs
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Vier Männer sind auf dem Weg zu einem Restaurant, weil sie etwas suchen. Der Plan ist ausgearbeitet, die Kabelbinder sind bereit, alles müsste nach Plan laufen. Aber einer der vier hat eine Pistole und ...

Vier Männer sind auf dem Weg zu einem Restaurant, weil sie etwas suchen. Der Plan ist ausgearbeitet, die Kabelbinder sind bereit, alles müsste nach Plan laufen. Aber einer der vier hat eine Pistole und benutzt sie auch gerne. Am Ende sind sieben Menschen tot. Es überleben nur zwei in diesem Haus, die kleine Tochter der Restaurantbesitzer und Kevin Hansen, ein junger Mann.
Max Horner, 70 Jahre alt und Hauptkommissar a. D., kann es nicht lassen und stellt seine eigenen Ermittlungen an.
Ich kam nicht so richtig in die Geschichte hinein, denn es zog sich alles ziemlich hin. Das änderte sich zwar mit der Zeit, doch so wirklich gepackt wurde ich nicht.
Garten- und Naturfreund Horner ist verwitwet, dennoch führt er Gespräche mit seiner Frau und erhält Ratschläge von ihr. Auch von seinem Labrador Wallander bekommt er Hinweise. Zu seinem Enkel Philipp hat er eine intensive Beziehung, was seiner Tochter nicht unbedingt recht ist. Sein ehemaliger Mitarbeiter Julian Schleicher sorgt dafür, dass er immer noch mit Informationen aus der Polizeibehörde versorgt wird. Max Horner ermittelt und das gefällt dem Hauptkommissar Dieter Pauli nicht unbedingt, er hält Horner für eine Landplage. Der hinzugezogene Profiler erkennt, dass jemand versucht die Kontrolle zurück zu gewinnen. Aber es bringt die Ermittlungen in dem Fall nicht so wirklich weiter.
Mit keinem der Charaktere konnte ich mich richtig anfreunden, daher konnte ich auch mit keinem mitfiebern. Am Ende erkennt man, was die Abgründe in Menschen für unsägliche Folgen haben können.
Ein Krimi, der mich nicht wirklich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Muttergefühle

Remember Mia
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Estelle Paradise erwacht schwer verletzt im Krankenhaus und kann sich nicht erinnern. Aber sie will wissen, wo ihre Tochter Mia ist. Man hat Estelle weit von zu Hause mit ihrem Wagen in einer Schlucht ...

Estelle Paradise erwacht schwer verletzt im Krankenhaus und kann sich nicht erinnern. Aber sie will wissen, wo ihre Tochter Mia ist. Man hat Estelle weit von zu Hause mit ihrem Wagen in einer Schlucht gefunden. Außerdem hat sie Schussverletzungen. Doch Mia war nicht im Wagen. Schon bald wird Estelle verdächtigt, dass sie selbst ihre kleine Tochter beseitigt hat.

Ich kann die Gefühle von Estelle ein Stück weit nachvollziehen, aber sie wirkt auf mich überspannt und hysterisch. Schon während der Schwangerschaft will sie jede Menge unnötiger Untersuchungen, welche die Ärzte ablehnen, da es dem Kind gut geht. Dann ist Mia da und Estelle gerät wohl ein wenig in Wochenbettdepressionen, die sich aber nicht bessern, da das Kind ständig schreit – allerdings nur bei Estelle. Sie fühlt sich überfordert. Ihr Mann Jack ist ihr auch keine Unterstützung, für ihn läuft alles normal, aber er ist auch kaum zu Hause. Seine Spekulationen sind nicht aufgegangen, er nimmt einen neuen Job an und lebt dann am Ort seines Jobs.

Als Estelle im Krankenhaus aufwacht, ist ihr Jack auch keine Hilfe. Er macht ihr Vorwürfe, weil sie ihm nicht Bescheid gab, dass Mia verschwunden ist. Es ist natürlich merkwürdig, wie Estelle sich verhalten hat, aber in der Situation benötigt sie Unterstützung und keine Vorwürfe.

Natürlich hat die Polizei sehr bald Estelle im Verdacht, aber die ist felsenfest davon überzeugt, dass man ihr Baby entführt hat. Doch sie gibt nicht auf und kämpft wie eine Löwin um ihr Kind und damit wurde ihr Verhalten verständlicher.

Durch Estelles Erinnerungsfetzen ergibt sich ein Bild, da für mich ziemlich widersprüchlich ist. Was ist Estelles Fantasie zuzuschreiben und was ist Realität?
Das Buch liest sich gut und flüssig, aber mir fehlt der Thrill bei dieser Geschichte. Auch das Ende hat mich nicht vollkommen überzeugt.

Das Buch hat mich nicht gepackt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit sagen

Die Wahrheit sagen
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Es ist eine verstörende Geschichte, die uns Josef Formánek hier erzählt. Ein dem Alkohol zugeneigter „nichtschreibender“ Schriftsteller trifft auf Bernhard Mares, der auf einer Müllkippe lebt und dort ...

Es ist eine verstörende Geschichte, die uns Josef Formánek hier erzählt. Ein dem Alkohol zugeneigter „nichtschreibender“ Schriftsteller trifft auf Bernhard Mares, der auf einer Müllkippe lebt und dort aufräumt. Sie kommen ins Gespräch und der Autor beschließt die Lebensgeschichte von Mares aufzuschreiben. Dafür erwartet Mares, dass der Autor für ihn Sophie sucht, die Liebe seines Lebens.
Das Leben von Bernhard Mares ist ein Leben voller schrecklicher Begebenheiten. Er wird unehelich in einer Straßenbahn geboren, ausgesetzt, in Pflege gegeben und dann doch ins Heim abgeschoben. Sein Freund dort verschwindet eines Tages aber auch aus seinem Leben. Er möchte Priester werden, doch das wird ihm verwehrt. Als frustrierter 16jähriger verpflichtet er sich bei der SS. Im KZ trifft er auf Sophie Rubinstein und verliebt sich in sie. Er verhilft ihr zur Flucht. Auch in seinem weiteren Leben geht vieles schief und er ist häufiger in Haft. Immer mal wieder begegnet ihm Sophie, aber ihm ist kein gemeinsames Leben mit seiner großen Liebe vergönnt. Aus ihm ist ein verbitterter Mensch geworden, der aber noch immer viel Zorn in sich trägt.
Mares will immer die Wahrheit sagen und so erzählt er seine Geschichte schonungslos direkt. Sehr ausführlich erfahren wir alles über sein Leben. Er hat so viel ertragen müssen, dass es für mehrere Menschenleben gereicht hätte. Doch seine Liebe zu Sophie lässt ihn das alles überstehen. Seine Erzählung ist schnörkellos und sehr direkt und die Sprache teilweise ordinär. Es ging mir zu viel um Sex in der Geschichte. Aber es gab auch immer wieder Stellen, die fast poetisch wirkten.
Zwischendurch erfahren wir auch einiges über den Autor, der für mich aber sehr blass blieb.
Ein ungewöhnliches Buch, das bestimmt seine Leser findet. Mich hat es nicht überzeugt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Zirkus der Stille

Der Zirkus der Stille
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Thaïs Leblanc wächst nach dem Tod der Mutter bei ihrer egozentrischen Großmutter auf, die bekannte Madame Victoria. Als Thaïs volljährig ist, verlässt sie den Zirkus, um ein „normales“ Leben zu führen. ...

Thaïs Leblanc wächst nach dem Tod der Mutter bei ihrer egozentrischen Großmutter auf, die bekannte Madame Victoria. Als Thaïs volljährig ist, verlässt sie den Zirkus, um ein „normales“ Leben zu führen. Doch nach einigen Jahren stirb die Großmutter und hinterlässt ein merkwürdiges Testament. Das veranlasst Thaïs, mehr über die Familie erfahren zu wollen. Sie gerät an den Cirque perdu und seinen Direktor Papó. Es gefällt ihr dort. Doch schon bald verabschiedet sich die Truppe und der Direktor fordert von ihr, dass sie den Cirque perdu mit seinen Leuten finden muss, wenn sie ein Wiedersehen will.
Die Geschichte ist sehr poetisch und aus der Sicht von Thaïs erzählt. Sie wird durch den Tod ihrer Großmutter gezwungen, sich mit ihrer Geschichte und der Geschichte ihrer Familie auseinander zu setzen.
Dieser kleine Zirkus hat nicht die großen Attraktionen, die uns mit offenem Mund staunen lassen. Hier sind es die kleinen Momente, die man mit allen Sinnen erleben kann. Hier gelingt es Thaïs herauszufinden, was wirklich wichtig ist im Leben.
Die Figuren sind sehr unterschiedlich. Auch wenn sie mir nicht nahekommen sind, so sind es doch sehr interessante Persönlichkeiten.
Es ist eine etwas verrückte und auch märchenhafte Geschichte, die mich aber nicht so wirklich gepackt hat. Auch das Ende konnte ich nicht richtig nachvollziehen, für mich bleiben viele Fragen offen.