Profilbild von Gaby2707

Gaby2707

Lesejury Star
offline

Gaby2707 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gaby2707 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2020

Ein spannender Ausflug auf die Insel Borkum

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi
0

Gerade noch wurde in der Borkumer Brauerei der Familie Feldmann gefeiert, da bevölkert am darauffolgenden Tag die Polizei das Sudhaus. Braumeister Okko Jopp, ein inselweit bekannter Widerling, der an keiner ...

Gerade noch wurde in der Borkumer Brauerei der Familie Feldmann gefeiert, da bevölkert am darauffolgenden Tag die Polizei das Sudhaus. Braumeister Okko Jopp, ein inselweit bekannter Widerling, der an keiner jungen Frau vorbei gehen konnte, ohne sie zu begrapschen, hängt mit dem Oberkörper im Biertank. Unfall oder Mord? Das ist die Frage, die sich die Kommissare Mona Sander und Enno Moll von der Kripo auf Borkum stellen.

Es hat lange gedauert bis ich auf Sina Jorritsma mit ihren Ostfrieslandkrimis gestoßen bin. Aber nach dem „Friesenbrauer“, der nun schon der 17. Krimi um die beiden sehr sympathischen, aber total verschiedenen Kommissare Mona Sander und Enno Moll ist, steht eine weitere deutschsprachige Autorin auf meiner „möchte-ich-immer-wieder-lesen“-Liste.

Die Geschichte um die Borkumer Brauerei liest sich leicht und flüssig, lebt von einer hohen Spannung, die von Anfang an da ist und wartet mit sehr vielen Verdächtigen auf. Da haben es die temperamentvolle Kommissarin, die sich immer wieder zügeln muss um nicht schneller zu reden als ihr Hirn denken kann, und ihr Partner, der in sich ruhende Pol, der auf Borkum aufgewachsen ist und die Insel und ihre Bewohner kennt wie seine Westentasche, nicht leicht, den Täter zu überführen. Bei den vielen Verdächtigen und den vielen Spuren, denen nachzugehen war, habe ich mich mit dem ermitteln diesmal nicht so leicht getan. Auch schickt mich Sina Jorritsma immer mal wieder in die Irre, was ich dann auch immer erst (zu)spät bemerkt habe. Ich liebe es, wenn ich bei Kriminalfällen mit ermitteln und mit spekulieren kann. Und da bin ich hier eindeutig richtig.

Das Einzige, was mir persönlich bei diesem Ostfrieslandkrimi ein bisserl fehlt, sind hier und da ein paar friesische Worte oder eine friesische Redewendung. Für mich macht das die Geschichte noch glaubhafter, regionaler und runder. Ansonsten kommt die Inselatmosphäre mit dem Rauschen der Wellen, dem Geruch nach Salz und Meer und den verschiedenen Leckereien, die sich die Kommissare immer mal wieder einverleiben bei mir sehr gut an.

Spannende Unterhaltung mit einer interessanten Geschichte, die mich zum einen wütend gemacht und zum anderen berührt hat. Mir hat dieser Ausflug nach Borkum sehr gut gefallen und bekommt dafür 4,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2020

Gewinnspiel mit Folgen

Mordsreise
0

Gitti Bröckskes ist ganz aus dem Häuschen, denn sie hatte bei einem Gewinnspiel gewonnen. Zusammen mit Freundin Mia Magaloff werden Koffer gepackt und nun geht es – ja wohin eigentlich? Der alte schrottreife ...

Gitti Bröckskes ist ganz aus dem Häuschen, denn sie hatte bei einem Gewinnspiel gewonnen. Zusammen mit Freundin Mia Magaloff werden Koffer gepackt und nun geht es – ja wohin eigentlich? Der alte schrottreife Bus bringt die Beiden nicht wie gehofft zum Hamburger Flughafen sondern zu einer Lagerhalle in Leer, wo einiges nicht ganz koscher scheint. Nun übernimmt Mia die Führung und die beiden Damen wollen auf der kleinen Nordseeinsel Spiekeroog die Seele baumeln lassen und sich erholen. Leider kann von Entspannung nicht die Rede sein, denn die Dubiosen Gestalten, mit denen sie schon in der Lagerhalle Bekanntschaft geschlossen haben, treffen sie hier wieder. Und der kriminalistische Spürsinn in Mia erwacht…

Dies ist das erste Buch, das ich von Ingrid Schmitz lese. Aber dank ihrer kriminellen Energie, die sie hier verströmt, gepaart mit einer steifen Brise Humor, hat sie es auf die Liste meiner bevorzugten Autorinnen geschafft.

Ich mag ihren leichten lockeren Schreib- und Erzählstil, den gezielt eingesetzten Humor und vor allem ihre teils skurrilen Figuren. Da wäre z.B. Mia Magaloff, die sich auf Spiekeroog anscheinend schon einen Namen als Privatermittlerin gemacht hat und die auch hier ihre feine Nase überall reinsteckt. Dazu ihre etwas tüddelige Freundin Gitti, die eine große Mitschuld an allem trägt, was hier so passiert. Auch Walther Bringst, seine Frau Nelle, Moritz Meier, den ich leider nur sehr kurz kennenlerne, Jekaterina Iwanowa Leonowa und Barbieman Ken sind alle so gut beschrieben, dass ich sie schnell als Bild im Kopf habe.

Da Mia und Gitti sehr gerne und gut essen, werde ich auf Spiekeroog mit den vielfältigsten Lokalitäten bekannt gemacht. Hier kommt der lokale Anstrich sehr gut rüber. Ich meine sogar den Gestank der toten Fische in der Nase zu haben, der aber vom Duft der leckeren Pizzen dann doch überdeckt wird.

Ich liebe Krimis, bei denen ich mit ermitteln und mit rätseln kann. Da hat man mir hier keine Pause gegönnt. Es tut sich so viel, ziemlich schnell gibt es den ersten Toten, es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, die mir allerdings nicht viel weiter helfen. Dadurch, dass sich von Anfang an ein ziemlich schräger Humor durch die Geschichte zieht, wird dem Tod, dem Betrug und was noch so kommt der Schrecken genommen und ich weiß manchmal nicht, muss ich diese Szene ernst nehmen oder kann ich sie einfach abhaken. Das macht für mich die Geschichte erst richtig spannend. Obwohl ich immer wieder grinsen muss und lange keinen Schimmer hatte, wohin die Reise gehen wird.

„Mordsreise“ ist für mich der erste Krimi aus der Feder von Ingrid Schmitz und ich habe Mia Magaloff hier erst kennengelernt. Aber obwohl immer wieder auf einen vorangegangenen Fall angespielt wird, hatte ich nicht den Eindruck, dass mir notwendige Fakten fehlen würden. Man kann also diesen Fall auch ohne Vorkenntnisse lösen.

Gut gefällt mir auch die Seite am Schluss „Was wurde eigentlich aus…“. Da lerne ich die einzelnen Personen noch ein bisserl näher kennen.

Ein sehr interessanter Fall mit vielen Wendungen, einer großen Portion Humor, Personen, die ich im wahren Leben wohl nie kennengelernt hätte und einer taffen Mia Magaloff, die ihre feine Nase überall reinsteckt und damit auch noch Erfolg hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2020

Die Inselkommissarin ermittelt zum 6. Mal

Der Tote auf Amrum
0

Immobilienbesitzer Marten Hilmer kann noch den Rettungsdienst anrufen, erliegt aber seiner Krankheit im Krankenhaus. Was zuerst wie ein Herzanfall aussieht, stellt sich schnell als Mord heraus. Doch wer ...

Immobilienbesitzer Marten Hilmer kann noch den Rettungsdienst anrufen, erliegt aber seiner Krankheit im Krankenhaus. Was zuerst wie ein Herzanfall aussieht, stellt sich schnell als Mord heraus. Doch wer hatte ein Motiv, den bekannten, erfolgreichen, smarten Frauenheld umzubringen? Eine seiner vielen Affären? Ein übervorteilter Hausverkäufer? Hauptkommissarin Lena Lorenzen kennt die Insel wie ihre Westentasche, ist sie doch ein Kind der Insel. Klar, dass sie mit ihrem Team den Fall übernimmt. Doch als sie bei den Unterlagen des Toten ein Bild ihrer verstorbenen Mutter entdeckt, wird der Fall sehr persönlich.

Dies ist nun schon der 6. Fall für die Inselkommissarin, für mich ist es allerdings das erste Mal, dass ich bei den Ermittlungen zu einem Kriminalfall auf Amrum dabei bin. Mir waren die Hauptkommissarin und ihre Team gleich sympathisch. Einer für alle – alle für einen – unter dem Motto könnte die Zusammenarbeit stehen. Ich habe nicht den Eindruck, dass mir, außer den privaten Geschichten, etwas fehlt, was ich brauche um hier mitzukommen.

Der Herzanfall, er dann zum Kriminalfall wird, erweist sich als gar nicht so einfach zu lösen. Es gibt sehr viele Motive und somit mögliche Täter, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld von Marten Hilmer. Hier habe ich mich etwas schwer getan, nicht den Überblick zu verlieren. Es ist so spannend den Ermittlungen aus der Distanz zu folgen. Nachdem ich bei drei Verdächtigen falsch gelegen bin, habe ich Lena Lorenzen die Lösung des Falles überlassen. Das hat sie dann mit ihrem Team auch mit Bravur gemeistert.
Recht bald bekommt der Fall für Lena eine sehr persönliche Komponente. Ab dem Zeitpunkt, wo sie im Haus des Toten ein Bild ihrer Mutter findet, frage auch ich mich, wie hier wohl alles zusammen hängt. Die Auflösung hat mich dann zwar etwas überrascht, aber sie kam mir zu konstruiert vor. Das hätte ich hier nicht gebraucht.
Sehr interessant finde ich den zweiten persönlichen Fall der Kommissarin, der sie wohl schon über Jahre begleitet. Sie will endlich Kommissar Groll wegen sexueller Übergriffe anzeigen, die nun schon einige Jahre zurück liegen. Da es in diesem Fall noch kein Ergebnis gibt, werden wir das Ergebnis bestimmt im nächsten Buch lesen können.

Ein spannender Fall mit interessanten Protagonisten auf einer der schönsten deutschen Inseln. Mich hat Anna Johannsen mit kleinen Abstrichen sehr gut unterhalten. Dafür bekommt sie für ihren Krimi von mir 4,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Hier ist nix mit beschaulichem Sylt

Blutige Düne
7

So hat sich die Flensburger Kommissarin Liv Lammers ihr Wochenende auf Sylt, bei dem sie eigentlich den Geburtstag ihrer Freundin Katharina feiern wollte, nicht vorgestellt. Anstatt zu feiern, muss sie ...

So hat sich die Flensburger Kommissarin Liv Lammers ihr Wochenende auf Sylt, bei dem sie eigentlich den Geburtstag ihrer Freundin Katharina feiern wollte, nicht vorgestellt. Anstatt zu feiern, muss sie arbeiten. In der so genannten Mörderkuhle bei Tinnum am Strand wird eine am Baum aufgeknüpfte Leiche gefunden. Der Tote, René Höpen genannt Rocco, war Geschäftsführer einer Westerländer Table-Dance-Bar. Ein Tattoo weist darauf hin, dass er aktiver Rocker war. Unschuldslamm war er zu Lebzeiten jedenfalls keines. Da die Tat mit organisierter Kriminalität zu tun hat, übernimmt das LKA den Fall.
Es gibt noch ein weiteres Opfer. Der junge Umweltschützer Tobias Schulke wird in den Dünen schwer verletzt aufgefunden. Die beiden Taten scheinen zusammen zu hängen. Denn sowohl bei Rocco als auch bei Tobias ist schwarzer Nagellack im Spiel.


Dies ist bereits der 4. Fall, den ich mit Liv Lammers auf ihrer Heimatinsel, die sie schon vor vielen Jahren verlassen hat, lösen werde. Da auch dieser Fall am Ende des Buches gelöst und abgeschlossen ist, kann man dieses Buch auch gut ohne Kenntnis der ersten drei Fälle lesen. Natürlich kann man die Protagonisten, hier z.B. die Ermittler, natürlich viel besser kennenlernen, wenn man alle Fälle mit ihnen zusammen löst.

Hier ist es nicht nur der Mordfall und der Fall des jungen Umweltschützers die Liv beschäftigen. Auch ihr Vater, der mit ihrer Schwester, ihrem Neffen und einer Haushälterin immer noch auf Sylt lebt, setzt ihr zu. Bei dem, was sich ihr Vater hier geleistet hat, kann ich Liv sehr gut verstehen, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Andeutungen, die dazu auch in ihre Richtung gemacht werden, werden leider nicht aufgelöst.

Der Fall nimmt rasant an Fahrt auf, denn gleich zu Anfang werde ich mit der ersten Leiche konfrontiert. Schnell kommt der Mordversuch an dem jungen Bufdi, der sich um den Umwelt- und Dünenschutz kümmert, dazu. Aber dabei bleibt es nicht.

Die Spannung steigt stetig an. Mit einigen Wendungen hat mich Sabine Weiß von der Spur des Mörders abgebracht bzw. ich bin erst gar nicht dorthin gekommen. Die Ermittlungen haben mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Vor allem, weil ich mit der hier gebotenen Auflösung absolut nicht gerechnet und ich mit dem Täter sogar ein bisserl Mitleid hatte.

Bei diesem Fall werde ich mit dem Rocker- und Prostituiertenmilieu konfrontiert. Es erschreckt und schockiert mich einerseits, wenn ich lese, wie mit diesen meist blutjungen Mädchen aus den Ostblockstaaten umgegangen wird. Andererseits werden aber auch viele Klischees bedient, was mich an einigen Stellen ein bisserl gestört hat. Interessant zu lesen war es allemal.

Ein Krimi, gesettet auf der Insel der Reichen und Schönen und meiner liebsten Nordseeinsel Sylt. Mir hat auch diese spannende und interessante Geschichte wieder gut gefallen. Und dank der eindeutigen Andeutungen zum Schluss freue ich mich nun auf den nächsten Fall, bei dem ich Liv gerne wieder über die Schulter schauen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2020

Ein guter Auftakt zu einer neuen Reihe

Mitten im August
0

Im Meer vor dem Strand von Punta Carena im Südwesten der italienischen Insel Capri treibt ein Ruderboot mit einem jungen Mann. Er weist mehrere Stichverletzungen auf, die zum Tod geführt haben. Der Tote, ...

Im Meer vor dem Strand von Punta Carena im Südwesten der italienischen Insel Capri treibt ein Ruderboot mit einem jungen Mann. Er weist mehrere Stichverletzungen auf, die zum Tod geführt haben. Der Tote, Jack Milani, Sohn reicher Eltern mit einem Ferienhaus auf Capri, wohnte hier mit seiner Freundin Sofia. Nun ist Jack tot und Sofia ist verschwunden. Ist sie ebenfalls einem Verbrechen zum opfer gefallen?
Für den Inselpolizisten Enrico Rizzi ist es der erste Mordfall auf der kleinen Insel. Zusammen mit seiner neuen Kollegin Antonia Cirillo geht er auf Spuren- und Mördersuche.


Capri, eine meiner Sehnsuchtsinseln. Ich habe es genossen, mit Rizzi und Antonia auf der Insel und in Neapel unterwegs zu sein. Wunderschöne Landschaftsbeschreibungen, ein so leichtes und unkompliziertes Lebensgefühl, das man auf jeder Seite spürt und Ermittler, die sofort meine Sympathie errungen haben. Dazu ein Kriminalfall, der mit vielen Verdächtigen und einigen Wendungen aufwartet.

Es ist ein eher leiser, sanften oder ruhiger Krimi, was vielleicht auch an der Entspanntheit seiner Protagonisten liegt. Auf der Insel geht alles ein paar Schritte bedächtiger vor sich. Außer, wenn ich nach Neapel komme. Da ist Hektik vorprogrammiert und die Kommissare von einer ganz anderen Art, über die ich mich nur aufregen kann. Wie ich das meine? Das lest bitte alle selbst.
Ich kann sehr gut mit ermitteln und fiebere mit, wenn sich wieder ein neuer Verdacht auftut. Doch meist laufen die Ermittlungen ins Leere, lassen sich nicht bestätigen. Sehr gut gefallen haben mir auch die Cliffhanger, die mich derart zum weiterlesen animiert haben, dass es nicht lange gedauert hat, bis der Lesestoff schon wieder aus und der Täter endlich dingfest gemacht war.

In diesem Krimi geht es neben dem eigentlichen Kriminalfall auch um den Umweltschutz, um die Verschmutzung der Meere mit CO². Diesem Thema widmen sich Jack Milan und seine Freundin Sofia. Bei der Vermeidung von Pestiziden bei der Weinlese beweist Enrico Rizzi seinem Vater, dass Marienkäferlarven die Blattläuse besser bekämpfen bzw. vertilgen können als Brennnesselsud.

Sehr schön gestaltet finde die Klappeninnenseiten. In der Vorderseite bekomme ich eine Ansicht der Insel Capri mit ihren Sehenswürdigkeiten. In der hinteren Klappe zeigt mir die kleine Insel, wo genau sie in Italien liegt.

Mir der hat Auftakt zu dieser Capri-Krimi-Reihe gut gefallen. Ich würde mich freuen, bald von der Weiterentwicklung der Protagonisten und einem neuen Fall lesen zu dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere