Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2020

Wahrheit oder Einbildung?

Die Beobachterin
0

Nach der Trennung von ihrem Mann Peter, zieht Elena in ein Reihenhaus um zur Ruhe zu kommen. Eigentlich arbeitet Elena als Autorin, hält sich aber momentan mit Lesungen und Uebersetzungen über Wasser. ...

Nach der Trennung von ihrem Mann Peter, zieht Elena in ein Reihenhaus um zur Ruhe zu kommen. Eigentlich arbeitet Elena als Autorin, hält sich aber momentan mit Lesungen und Uebersetzungen über Wasser. Die Idee zu einem neuen Buchprojekt fehlt ihr, zu sehr nehmen ihre privaten Probleme sie in Anspruch. Die einzige Abwechslung in Elenas Leben ist das wöchentliche Treffen zum Essen mit ihrer Schwester.

Plötzlich ist sie jedoch da, die Idee für ein neues Buchprojekt. Elena sieht erst per Zufall, dann gezielt, was bei ihren Nachbarn alles schiefläuft. Jeder einzelne der Familie hat Geheimnisse, die vor den anderen Familienmitgliedern verborgen werden.





Der nüchterne und sachliche Schreibstil der Autorin macht es nicht einfach mit der Geschichte mitzugehen. Sehr abgehackt und teilweise eintönig erzählt Caroline Eriksson die Geschichte von Elena. Die von der getrennten Ehefrau zur Stalkerin mutiert und die sich dabei Sachen erlaubt, bei denen ich gedacht habe, dass ich so eine Nachbarin nicht geschenkt haben möchte. Eine Nachbarin, die hinter der Gardine lauert und die Sympathien des halbwüchsigen Sohnes erschleicht. Zudem Grenzüberschreitungen mit haltlosen Ausflüchten begeht und ständig auf der Lauer liegt.



Da die Geschichte die Perspektive regelmässig wechselt, kommt man als Leser in den Genuss, eine Situation mit zweierlei Augen zu sehen und zu erleben. Das macht ganz klar den Reiz dieser Story aus. Irgendwann hat mich nämlich trotz der nüchternen und sachlichen Art, die Geschichte gepackt und ich wollte wissen, ob sich Elena die Dinge im Nachbarhaus nur einbildet, oder ob da wirklich was Kriminelles geschieht?



Das Grundthema bei der Familie auf der anderen Seite des Gartenzauns ist bedrückend. Man kann sich sehr viel zusammenreimen, obwohl die Anzeichen für das gesundheitliche Problem der Mutter eindeutig sind.

Ein Twist gegen Schluss des Buches hat mich überrascht, obwohl ich mir sagen musste, dass ich es hätte kommen sehen müssen. Allerdings lässt mich die ganze Geschichte mit Fragen zurück und die Auflösung war nicht wirklich befriedigend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2020

Es reicht nun erst mal...

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
0

Ein neuer Fall für Tom Babylon vom LKA Berlin!

Der Rocksänger Brad Galloway hat eben noch sein Konzert auf der Waldbühne gegeben, kurz danach ist er tot.

Brutal ermordet!

Eine Frau hat ihm kurz zuvor, ...

Ein neuer Fall für Tom Babylon vom LKA Berlin!

Der Rocksänger Brad Galloway hat eben noch sein Konzert auf der Waldbühne gegeben, kurz danach ist er tot.

Brutal ermordet!

Eine Frau hat ihm kurz zuvor, im Backstage Bereich der Bühne einen geheimnisvollen Umschlag übergeben. Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns versuchen alles, um diese Frau zu finden. Tom ahnt nicht, dass dieser Fall auch sein Privatleben beeinflussen wird.





„ Die Hornisse“ ist der dritte Streich von Marc Raabe rund um den Ermittler Tom Babylon. Auf zwei Zeitebenen wird der aktuelle Fall rund um den Rockstar geführt und in kursiver Schrift die familiären Ereignisse aus Toms Vergangenheit 1989. Ersteres hat mich völlig gefangen genommen, letzteres hat mir weniger gefallen. Denn das schon zwei Bücher lang währende Trauma, Toms Verlust der kleinen Schwester Viola, wird hier auch wieder in den Mittelpunkt gerückt. So langsam kam bei mir der Gedanke auf, dass es denn nun langsam mal reicht damit. Immer wieder und das drei Bücher lang, das immer und ewig gleiche Thema. Zudem "erscheint" Viola Tom regelmässig, was doch arg in die paranormale Schiene abrutscht.

Als grosser Zufall sind die Ereignisse in der Vergangenheit und der aktuelle Fall miteinander verbunden, was ich in die Ecke „an den Haaren herbeigezogen“ einordne.



Dazu kommt, dass mich Tom in diesem Band nicht überzeugen konnte. Er ist persönlich involviert in den neuen Fall und sieht sich plötzlich in einer Rolle, die er weder kennt, noch ihm liegt. Da kann es schon vorkommen, dass man da etwas unüberlegt reagiert. Was er hier aber bietet, ist ein klassischer Fall von Panik. Und das beim ansonsten so überlegt handelnden Ermittler. Nicht nur, dass er seinen kleinen Sohn Phil bei, für den Kleinen, unbekannten Leuten abgibt. Auch unterschlägt er Beweismittel, statt mal den Mund aufzumachen und zu erklären, was Sache ist. Den Grund dafür verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel dazu: Man kann es auch übertreiben mit Loyalität.



Der Schreibstil von Marc Raabe liest sich schnell, da er kurze Sätze, die nicht verschachtelt wurden, bildet. Zwar eher sachlich gehalten, spürt man dennoch immer wieder mal Spannung in besonders brisanten Szenen. Sehr beeindruckt und gefallen haben mir die guten Recherchen über die ehemalige DDR und die Eingliederung in die Geschichte. Die Flucht in den Westen und die vorgehende Bespitzelung im Osten ist wohl genau so in vielen Fällen abgelaufen.

Nun endet die Geschichte also wieder mit einem Cliffhanger. Momentan bin ich eher enttäuscht von diesem dritten Band und so weiss ich nicht, ob ich einen 4. Band lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2020

Zu weit hergeholt...

Die stille Kammer
0

Susan Webster hat vor einigen Jahren ihren 3 Monate alten Sohn Dylan getötet . Während all der Jahre in der Psychiatrie hat sich ihr Ehemann von ihr getrennt, Freunde und Bekannte von ihr abgewendet. Nur ...

Susan Webster hat vor einigen Jahren ihren 3 Monate alten Sohn Dylan getötet . Während all der Jahre in der Psychiatrie hat sich ihr Ehemann von ihr getrennt, Freunde und Bekannte von ihr abgewendet. Nur ihre Freundin Cassie, die sie in Haft kennen gelernt hat, ist ihr nach der Entlassung geblieben.
Unter falschem Namen versucht Susan mit dem Verlust des kleinen Dylan zurecht zu kommen. Bis ihr ein Foto zugeschickt wird ...ein Foto des 4 jährigen Dylan. Ist er gar nicht tot oder versucht jemand sie in den Wahnsinn zu treiben? Zusammen mit dem Journalisten Nick macht sie sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit.

Der Klappentext dieses Psychothrillers hat mich sehr angesprochen. Als spannend habe ich mir die Story von Susan vorgestellt.
Was ich nun fühle , am Ende dieses Buches ist Ernüchterung. Statt eines Psychothrillers habe ich eine Familien, Beziehungs und Liebesgeschichte bekommen. Gefühle spielen eine grosse Rolle, die Gefühle von Susan.
Durch den etwas langatmigen Schreibstil hat es die Autorin geschafft null Spannung aufkommen zu lassen. Dadurch , dass zu 75 % des Buches die Verarbeitung von Susan und der Verlust ihres kleinen Sohnes thematisiert wurde und nicht die Tat an sich, hatte ich eher das Gefühl in einem Schicksalsroman gelandet zu sein.
Die Story wird in zwei Erzählsträngen geführt. In einem werden die Sorgen und Nöte von Susan ausdauernd erläutert.
Im zweiten Strang wird über eine Clique junger Leute berichtet. Diesen Strang konnte ich lange Zeit nicht mit der Hauptgeschichte verbinden. ...erst ganz gegen Schluss verstricken sich die beiden Stränge, was meiner Meinung nach sehr weit hergeholt ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2020

Etliche Zufälle sind mit im Spiel!

Der kleine Strickladen in den Highlands
0

Nachdem Maighread den Job und den Freund verloren hat, reist sie nach Callwell um ihre Grossmutter kennen zu lernen. Maighreads Mutter und Grossmutter haben seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr. So wusste ...

Nachdem Maighread den Job und den Freund verloren hat, reist sie nach Callwell um ihre Grossmutter kennen zu lernen. Maighreads Mutter und Grossmutter haben seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr. So wusste sie nicht mal, dass ihre Grossmutter noch lebt. In Schottland, in den Hügeln des Highlands angekommen, macht sich erstmal Enttäuschung breit. Denn ihre Grossmutter Elisabeth will keinen Kontakt mit ihrer Enkelin.
Als Trost will sich die strickbegeisterte Maighread im örtlichen Strickladen mit Wolle eindecken. Dieser ist momentan geschlossen. Schon wieder Pech für Maighread.
Dafür wird sie bei den Bewohnern des schottischen Dorfes mit offenen Armen empfangen. So lernt sie Joshua McLoughlin kennen, der der Besitzer einer Schaffarm ist. Und ihre Vermieterin Chloe, die sehr schnell zu einer Freundin wird.


Wie der Titel verrät, hat die Protagonistin ein grosses Hobby. Sie strickt leidenschaftlich gerne und so dreht sich ein beträchtlicher Teil um Wolle und die Gewinnung. Da zudem ein Teil der Handlung auf einer Schaffarm spielt, werden auch gleich Teile der Entstehung erklärt.
Schottland, das heisst die Highlands werden recht eindrücklich beschrieben. Da ich noch nie in Schottland war, kann ich nicht beurteilen ob das alles authentisch ist oder nicht. Auf jeden Fall wird das karge Land so beschrieben, wie ich es mir vorstelle. Nebel, schlechtes Wetter und Schafe, die immer wieder die Strasse überqueren inklusive.
In regelmässigen und deklarierten Perpsektivwechseln erfährt man die Sicht von Joshua, Maighread und ihrer Grossmutter Elisabeth. Vor allem für das Auf und Ab in der Grossmutter - Enkelin Beziehung war ich dankbar. Denn das ist praktisch der einzige Teil der Handlung, der nicht glatt und problemlos läuft. Ansonsten ist das Ganze doch recht simpel gestrickt ( Wortspiel!). Nicht nur, dass die berufliche Zukunft von Maighread schnell klar ist ( worauf ja auch schon der Titel hinweist). Ein grosser Zufall stellt die Weichen für ihren zukünftigen Erwerb.
Auch die Liebe stellt sie nicht vor grosse Probleme. Eine ernsthafte Konkurrenz für ihren zukünftigen Herzbuben ist schlichweg keine in Sicht. Eine überraschende Wendung lässt den Leser doch noch noch eine Weile zweifeln ob Maighread in Liebesdingen auch so erfolgreich sein wird, wie in beruflicher Sicht. Schlussendlich steht ihr auch hier ein grosser Zufall zur Seite!
Maighread ist eine Figur, die gradlinig und ohne grosse Überraschungen ihr neues Leben in den Highlands aufbaut.
Joshua ist ein sehr klischeehafter Highlander. Gross, rothaarig, naturverbunden und muskulös frönt er schottischen Spielereien wie den Highland Games. Oder eben ... wacht als Schafhirte über 150 Schafe. Sein Nebenerwerb, der sich um den Naturschutz dreht, hätte man getrost streichen können. Denn der findet zwar ab und zu Erwähnung, spielt jedoch eine sehr untergeordnete Rolle.
Den Schreibstil von Susanne Oswald empfand ich als dynamisch. Es geschieht immer irgendetwas. Auch wenn es von Zeit zu Zeit nur Beschreibungen über Wolle und die Resultate von Maighreads Strickorgien sind.
Obwohl sehr vorhersehbar und mit etlichen Zufällen gesegnet, hat mich die Geschichte rund um Maighread und ihren Highlander gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2020

Was geschah?

Das Dorf der toten Seelen
0

Produzentin Alice Lindstedt und ihr Team planen eine Dokumentarserie über Silvertjärn, der einzigen Geisterstadt Schwedens. Sie reisen sie an Ort und Stelle, wo 1959 an einem einzigen Tag alle Bewohner ...

Produzentin Alice Lindstedt und ihr Team planen eine Dokumentarserie über Silvertjärn, der einzigen Geisterstadt Schwedens. Sie reisen sie an Ort und Stelle, wo 1959 an einem einzigen Tag alle Bewohner der Dorfes spurlos verschwanden. Alice hat ein persönliches Interesse daran, heraus zu finden was damals geschah, denn ihre Grossmutter hatte zur Zeit des Unglücks in der kleinen Stadt gelebt. Kaum angekommen, geht in der Gruppe schief, was nur schief gehen kann. Doch technischen Aerger, Verletzungen und geheimnisvolle Gestalten werden noch von etwas anderen abgelöst: Ein Mord geschieht.

Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Zeiten erzählt. " Damals ", also um 1959. Und in der Gegenwart, als Alice und ihre Crew in die Geisterstadt fahren. In der Vergangenheit spielen eine Menge verschiedener Figuren mit und ich benötigte ganz schön vlel Anlaufzeit, um diese zu sortieren. Vor allem auch um die Beziehungen der Figuren in der Vergangenheit mit denen in der Gegenwart zu entwirren. Nach und nach erfährt man, was damals geschehen ist und was sich bei den Bewohnern der Stadt ereignet hat.

So wabert diese Frage von Beginn weg mit und die Autorin liess sich lange nicht in die Karten blicken. Lange habe ich mir auch überlegt, ob die Autorin Richtung Paranormalität geht. Oder einfach Menschen aus Fleisch und Blut Böses wollen.

Leider gab es ein paar Längen, wie die immer ausschweifender werdenden Beschreibungen zu den Örtlichkeiten der Geisterstadt. Meiner Meinung nach kommt das gruselige Setting nicht so richtig zum Zug. Auch wenn immer wieder " die leeren Fensterhöhlen " beschrieben werden. Da hätte man meiner Meinung nach mehr herausholen können. So tritt die Handlung in der Gegenwart ordentlich auf der Stelle und wird dadurch leider etwas zäh. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte eigentlich erst gegen Schluss auf.

Wenn ich "Geisterstadt " lese und dann noch der Plot so aufgebaut ist, dass fünf Menschen dort Gruseliges erleben. Dann erwarte ich doch etwas mehr als komische Geräusche aus den Walkie - Talkies und eine schemenhafte Erscheinung. Leider ist da die Autorin immer wieder in Beschreibungen des Mobiliars und der Gebäude ausgewichen. So kam leider nicht allzu viel Spannung oder Thrillergefühle auf.

Ich war schon neugierig, was mit den ehemaligen Bewohnern von Silvertjärn geschehen ist. Und genau diese Neugier hat mich auch bewogen, am Ball zu bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere