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Veröffentlicht am 27.08.2022

Spannungsgeladener Thriller mit politischen und midizinischen Aspekten

Abwehr
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Auf den ersten Blick scheint auf dem grauen Hintergrund eine zerlaufende große acht abgebildet zu sein. Wenn man näher hinsieht, dann kann man die auseinander laufenden Menschen auf dem Bild erkennen. ...

Auf den ersten Blick scheint auf dem grauen Hintergrund eine zerlaufende große acht abgebildet zu sein. Wenn man näher hinsieht, dann kann man die auseinander laufenden Menschen auf dem Bild erkennen. Ich könnte da jetzt vieles hinein interpretieren. An dieser Stelle möchte ich das Cover aber einfach so unkommentiert stehen lassen. Das Bild sorgt dafür, dass man auf das Buch aufmerksam wird und was es zu bedeuten hat und wie man es mit der Geschichte in Verbindung bringt möge bitte jeder selbst überlegen.

Abwehr – Macht der Balance von Mo Kramer ist ein Thriller der es in sich hat. Die Handlung spielt zum größten Teil in Lettland und der Ukraine. Wie du in der Anmerkung zum Klappentext lesen kannst, entstand das Buch vor dem aktiven Kriegsausbruch in der Ukraine. Was dem Inhalt durchaus noch mehr Brisanz gibt.

Die Handlung besticht durch ihre wechselnden Schauplätze. Wir starten in Riga, schwenken kurz nach Göttingen, um dann in Mariupol im Kriegsgebiet zu landen. Die meiste Zeit verbringen wir aber im lettischen Riga und dessen Umland. Dort forscht Dr. Balodis auf der Suche nach ewiger Jugend. Unterstützung erhofft er sich von Noah Winter, der auf einem Kongress über seine Erfahrungen mit traumatisierten Menschen im Kriegsgebiet berichtet. Mit dabei ist die Psychologin Darya, die ein ganz spezielles Verhältnis zu Noah entwickelt.

Der allwissende Erzähler gibt tiefe Einblicke in jegliches Geschehen und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Ein paar Sexszenen zu Beginn des Buches hätten fast dafür gesorgt, dass ich das Buch zur Seite lege. Die fand ich einfach nur widerlich, doch da sich das nicht wiederholte habe ich weiter gelesen, denn das Thema als solches fand ich spannend. Auf sehr bildliche Art und Weise werden die Handlungen beschrieben. So hatte ich beim Lesen irgendwie Quentin Tarantino und Guy Ritchie als Regisseure im Kopf. Bei deren Filmen wird auch nicht wirklich nur mit Andeutungen gespielt, sondern man muss durch die brutalen Szenen einfach durch. Wer also eher zart besaitet ist, der könnte mit der ein oder anderen Szene überfordert sein. Hier werden makabre und blutige Tatsachen geschaffen, die durch die fulminante Erzählweise direkt als Kinofilm ablaufen und man hat keine Chance die Augen zu schließen.

Der Thriller besticht durch eine spannungsgeladene Handlung, die Nähe zu aktuellem politischem Geschehen und zweifelhaften Forschungsmethoden. Außerdem hat die Geschichte dafür gesorgt, dass ich jetzt bei der Beratung zu Darmbakterien ganz neue Bilder im Kopf habe. Wenn du wissen möchtest, was es mit diesen Bildern auf sich hat, dann lese das Buch, aber Achtung die Erzählung ist sehr bildhaft und man kann seine Augen nicht einfach verschließen.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Lorenz Lovis ermittelt auf seine ganz eigene Art

Gefährliche Treue. Lorenz Lovis ermittelt
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Auf dem Cover ist ein Foto von einer Holzhütte zusehen. Im Hintergrund ragen Berggipfel in den Himmel. Vor der Hütte weht die italienische Flagge im Wind. Die Fahne ist ein kleiner Farbtupfer auf dem gräulichen ...

Auf dem Cover ist ein Foto von einer Holzhütte zusehen. Im Hintergrund ragen Berggipfel in den Himmel. Vor der Hütte weht die italienische Flagge im Wind. Die Fahne ist ein kleiner Farbtupfer auf dem gräulichen Landschaftsbild. Der Name der Autorin und der Untertitel sind, wie der Farbschnitt des Buches in Orange gestaltet. So erkennt man sofort, dass das Buch zu den Brixen- Krimis aus dem Servus Verlagsaus gehört.

Gefährliche Treue von Heidi Troi ist der dritte Band der Brixen-Krimis um den Ermittler Lorenz Lovis. Ich habe bereits das erste Buch der Reihe: Feuertaufe und den Kurzkrimi: Weihnachtspost gelesen. Das zweite Buch: Bewährungsprobe wartet noch auf Lesezeit.

Lorenz Lovis verschlägt es in seinem dritten Fall auf die Alm. Dort ermittelt er ganz nach seiner Devise: bloß nicht zu viel machen. So sind seine drei Jugendlichen Detektivgehilfen Erik, Iwan und Matthias auch wieder mit am Start und tragen ihren Teil zur Lösung des Falles bei. Lovis lässt denn Fall und das Geschehen quasi auf sich zukommen und sorgt für eine gewisse Missstimmung bei seinen Lieben. Er ist halt ein ganz spezieller Typ, entweder man mag ihn oder aber nicht. Sein Ex-Chef fällt ganz klar in die Kategorie „oder aber nicht“, während Angelika dann doch das Gute an ihm sieht.

Ich fand den dritten Fall spannender als das erste Buch der Reihe. Es ist ein schöner Krimi von der Alm, der durch seine landschaftlichen Beschreibungen und das zwischenmenschliche der Figuren besticht. Der Kriminalfall gerät da eher etwa in den Hintergrund, was ich nicht weiter schlimm finde. Besonders schön fand ich den Abschluss. Ohne zu viel vorweg zu nehmen, gibt es am Ende ein Krimidinner. Wie dieses und der Fall von Lovis ausgehet verrate ich dir nicht. Das Krimidinner am Ende macht Lust, es selbst einmal mit seinen Freunden zu Hause nachzuspielen. Ob man da wohl auf den Täter kommt.

Kennst du Lorenz Lovis als Ermittler und magst seine etwas andere Art, dann ist der neue Band bestimmt etwas für dich. Solltest du ihn nicht kennen, dann fange bitte mit dem ersten Buch an. Auch wenn der Fall für sich alleine steht und das wichtigste an zwischenmenschlichen Konstellationen verraten wird, so ist das Lesevergnügen doch schöner, wenn man den Beginn der Beziehungen der Figuren zueinander kennt. Ich empfehle das Buch gerne weiter für alle, die Lust haben auf einen spannenden Kriminalfall auf der Alm mit schönen landschaftlichen Szenen.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Fentje ermittelt

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Das Cover zeigt auf den ersten Blick eine Küstenlandschaft. Im Vordergrund sind bewachsene Dünen zu sehen. Blickt man an ihnen vorbei, kann man in der Ferne einen Leuchtturm erkennen. Der Himmel scheint ...

Das Cover zeigt auf den ersten Blick eine Küstenlandschaft. Im Vordergrund sind bewachsene Dünen zu sehen. Blickt man an ihnen vorbei, kann man in der Ferne einen Leuchtturm erkennen. Der Himmel scheint grau in grau zu toben. Rund um ein passendes Bild für einen Kriminalroman, der an der Nordseeküste spielt.

Akte Nordsee – Am dunklen Wasser von Eva Almstädt ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die an der Nordsee spielt. Als Ermittler wurden hier nicht klassische Polizisten gewählt. Die Protagonistin ist Fentje Jacobsen, die auf dem Hof ihrer Großeltern eine kleine Rechtsanwaltskanzlei führt. Ihr nicht ganz so beliebter Gegenspieler ist Niklas John. Er ist Journalist und immer auf der Suche nach einer guten Story. Zusammen bilden die zwei nicht unbedingt ein Team, doch scheinen sie ähnliche Werte zu besitzen.

Ich kenne bisher einige Bücher der Pia Korittki Reihe von Eva Almstädt und habe mich nun gefreut auf einen Roman, der in meiner Heimat spielt. Mein Geburtsort Tetenbüll ist explizit mit dabei und wird in der Danksagung erwähnt. Ich fand es interessant zu wissen, dass ein paar mir bekannter Einwohner bei der Recherche mit Rat und Tat zur Seite standen. Ich finde es immer wieder faszinierend zu sehen, wie klein die Welt doch ist.

Für den Fall wichtige Orte sind fiktiv, haben aber durchaus Ähnlichkeiten mit mir bekannten Orten in meiner Heimat. So hatte ich von Wediskoog sofort ein Bild vor Augen und habe auch eine Idee, wo der Haubarg von den Großeltern von Fentje stehen könnte. Allerdings ist das nur so eine Ahnung. Jeder mag sich beim Lesen selbst ein Bild machen. Die Beschreibungen von Szenen und Orten sind sehr detailliert, so dass bei mir direkt das Kopfkino startete und ich mit Fentje und Niklas durch Nordfriesland gefahren bin.

Das zwischenmenschliche der zwei Hauptpersonen kommt nicht zu kurz. So laden die Szenen mit ihnen zum Schmunzeln ein. Stelle dir jemanden in Designerklamotten auf einem Hofplatz vor, wo es mehrere Tage am Stück geregnet hat. Dann bekommst du einen guten Eindruck von Niklas. Fentje hingegen ist auf dem Land aufgewachsen und wechselt spielend zwischen den Rollen einer Anwältin und einer Landbewohnerin.

Für mich war es ein schöner Ausflug in die Heimat. Der Fall ist durchaus spannend und die Verkettungen der Erzählungen sorgen am Ende für ein logisches Ergebnis. Hin und wieder fand ich die Geschichte etwas zu langatmig, doch im großen und ganzen war es für mich ein spannender Auftakt der Akte Nordsee Krimireihe. Ich bin gespannt, was für einen Fall Fentje als nächstes auf den Tisch bekommt.

Hast du Lust auf einen Nordseekrimi ohne den klassischen polizeilichen Ermittler, dann bist du hier genau richtig. Es ist eine gute Mischung aus spannender Mordermittlung und einem Ausflug an die Nordseeküste von Nordfriesland. Ich empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Spannender und umfangreicher Krimi macht Lust auf den Folgeband

Holly Lane 17
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Das Cover sieht auf dem ersten Blick nicht nach einem Kriminalroman aus. Man blickt vom Strand aus auf ein einsames Haus direkt in den Dünen. Einzig die tiefhängenden Wolken direkt über dem Haus lassen ...

Das Cover sieht auf dem ersten Blick nicht nach einem Kriminalroman aus. Man blickt vom Strand aus auf ein einsames Haus direkt in den Dünen. Einzig die tiefhängenden Wolken direkt über dem Haus lassen auf etwas unheilvolles schließen. Der Rest vom Himmel verschwimmt in Aquarelloptik. Mir gefällt das Cover, es lässt mich hoffen auf eine Geschichte, die am Meer spielt.

Holly Lane 17 von June L. Shepard ist der Auftakt der Long-Island-Romanreihe und spielt, wie es der Name der Serie schon verrät auf Long Island. Damit man sich in der Geschichte und auf Long Island gut zurecht findet ist das Taschenbuch mit Klappen ausgestattet. So ist vorne die Insel mit den einzelnen Abschnitten zu sehen und im Fokus die Regionen größer dargestellt, die für den Verlauf der Geschichte relevant ist. In der hinteren Klappe gibt es einen kurzen Ausblick auf den zweiten Band der Buchreihe.

Die Geschichte wird nicht konsequent von einem Erzähler erzählt. Das scheint am Anfang etwas verwirrend, doch macht es auch einen gewissen Reiz aus. So ist man als Leser gefordert ein wenig mitzudenken und sich nicht nur berieseln zu lassen. Einzig zwei Erzähler stechen aus der Masse hervor und dürfen hin und wieder als Ich-Erzähler auftreten. Dies sind die Protagonistinnen der Geschichte. Ihre Abschnitte sind durch zwei verschiedene Wellensymbole gekennzeichnet, wie du sie auf meinen Sketchnotes auch sehen kannst. Zum Einen haben wir die Schriftstellerin, die unter einem Pseudonym ihre Werke veröffentlicht und durch die Leiche im Garten nun in den Fokus der Öffentlichkeit gerät und zum Anderen haben wir die junge Elektrikerin, die eben diese Leiche findet und gerne selbst den Fall lösen möchte. Da sind Konflikte mit der hiesigen Polizei vorprogrammiert.

Für mich war es eine spannende Geschichte. Der Roman besticht durch einen umfangreichen Kriminalfall, der zu einem schlüssigen und logischen Ende kommt. Hinzu kommt eine zarte, aber leidenschaftliche Liebe, die zwar präsent ist, aber den Spannungsteil nicht die Show stiehlt. Der Roman macht Lust auf das nächste Buch der Reihe. Ich bin mal gespannt, welche Figuren weiter mitspielen dürfen. Ich habe da so eine Idee, die verrate ich dir aber nicht.

Wenn du Lust hast auf eine Reise nach Long Island mit etwas Spannung und Liebe, dann findest du hier einen dicken Roman, der dich direkt in die Hamptons führt. Es ist ein schöner Ausflug für die Sinne.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Mit Willi Hübner durch Amsterdam

Tote spielen kein Klavier
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Mir ist auf dem Cover sofort der Mond ins Auge gestochen. Ein paar Wolken sorgen dafür, dass er nicht mit ganzer Kraft strahlen kann. Doch unter ihm sorgen die kleinen Läppchen an der Brücke und den Häusern ...

Mir ist auf dem Cover sofort der Mond ins Auge gestochen. Ein paar Wolken sorgen dafür, dass er nicht mit ganzer Kraft strahlen kann. Doch unter ihm sorgen die kleinen Läppchen an der Brücke und den Häusern für ausreichend Beleuchtung in der Dunkelheit. Die Brücke deutet unverkennbar auf Amsterdam und wenn man das Buch ganz nah betrachtet, kann man den ein oder anderen Spaziergänger an der Gracht noch erkennen. Für mich passt das Cover sehr gut zur Geschichte. Das Buch ist nicht einfach ein Krimi, sondern im Prinzip eine anschauliche Reise durch die Grachten und Gassen von Amsterdam.

Mit den gut 200 Seiten kann man den Amsterdam-Krimi sehr gut am Stück verschlingen. Der Privatdetektiv Willi Hübner nahm mich mit auf eine unterhaltsame und touristische Reise durch Amsterdam. Ich war kurz versucht mir den Stadtplan von Amsterdam neben das Buch zu lesen, um Willi Hübner durch Amsterdam zu folgen, doch ich habe es gelassen, um nicht aus dem Lesefluss zu kommen.

Der Kriminalroman besticht durch seinen ganz speziellen Ermittler. Willi Hübner ist alles andere als einfach und normal. Der Privatdetektiv hat in Amsterdam ein neues Leben begonnen, fernab von seiner Vergangenheit und der Arbeit als Polizist in Deutschland. Schon bei der Erwähnung seiner Kleidung musste ich schmunzeln. In einem Babyblauen Trenchcoat radelt er durch Amsterdam und da das ja noch nicht genug auffällt hat er auch noch einen Strohhut auf. Mit diesem Bild vor Augen konnte ich seine Arbeit als Privatdetektiv nicht ganz so ernst nehmen. Doch mit seiner nonchalanten Art schafft er es der Akte Ameli auf den Grund zu gehen und sich seine Widersacher auf Abstand zu halten.

Für mich war es ein Kriminalroman der anderen Art. Wir haben hier keinen klassischen Ermittler, sondern eher den Gegenspieler zur Polizei und den Obrigkeiten der Stadt Amsterdam. Willi Hübner eckt an wo er nur kann und scheint sich keine Gedanken darüber zu machen. Er ist einfach ein Mann mit einem ganz speziellen Charakter.

Die Geschichte lässt sich locker flockig lesen und lebt einfach mit ihren Charakteren. Abgesehen vom Privatdetektiv mit seinem zotteligen Haar gibt es da noch den Commissaris Jasper van Ness, ein guter Freund von Willi, der den Kontakt zur Polizei darstellt. Ich persönlich fand Herrn Oberholzer einfach nur gut. Und hoffe, dass er in weiteren Romanen mit dem Privatdetektiv Hübner wieder mitspielen darf. Ein bisschen kam mir das in „Tote spielen kein Klavier“ so vor, als wenn hier erst mal alle Menschen im Umfeld von Willi vorgestellt werden, ebenso sein Netz an Kontakten in Amsterdam und seine Liebe zu der Stadt. Damit es dann in weiteren Büchern an eingemachte Fälle gehen kann. Wobei ich die Akte Ameli spannend fand und mit dem Ende zwischendurch zwar schon mal gedanklich gespielt hatte, aber dann doch überrascht war.

Für mich ist es ein gelungener Auftakt. Ich habe Willi Hübner ins Herz geschlossen und freue mich auf ein Wiedersehen mit ihm. Vielleicht dann einfach ein Fall, der etwas mehr Spannung enthält. Meine virtuelle Reise nach Amsterdam hat sich auf jeden Fall gelohnt und mein Fernweh entfacht. Ich finde Amsterdam ist immer eine Reise wert.

Ich empfehle den Kriminalroman gerne weiter. Er gehört eher zur leichten und humorvollen Kost und ist so genau das richtige für den Sommerurlaub im eigenen Garten.

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