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Veröffentlicht am 17.06.2018

Ein gelungenes Finale, das (fast) alle Fragen beantwortet

Der Hüter der Sphären
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Quasi über Nacht ist die Erde von geheimnisvollen, leuchtenden Kugeln umgeben und es gibt scheinbar keine Möglichkeit mehr, diese Sperre zu durchbrechen. Doch was sind das für Kugeln? Handelt es sich um ...

Quasi über Nacht ist die Erde von geheimnisvollen, leuchtenden Kugeln umgeben und es gibt scheinbar keine Möglichkeit mehr, diese Sperre zu durchbrechen. Doch was sind das für Kugeln? Handelt es sich um Außerirdische, eine Invasion, Freund oder Feind? Nur unseren alten Weltraum-Hasen ist klar, dass es sich dabei um Millionen von Sphären handelt. Aber warum sind sie da, gibt es gar eine Bedrohung für die Erde? Wagemutig und voller Tatendrang habe ich mich in dieses Finale aufgemacht um ein letztes Abenteuer mit Christopher und seinen Freunden zu bestehen.

Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, hatte ich bereits an Band 1 und 2 der Reihe viel Spaß, da war ich natürlich umso neugieriger, wie dieses Finale wohl aussieht. Ein bisschen mulmig war mir zu Beginn schon, denn immerhin reden wir von einem knapp 600 Seiten dicken Buch und die Vorgänger waren doch schon ein gutes Weilchen her. Zudem sind seine Geschichten auch dafür bekannt, dass sie einige Personen und unterschiedliche Schauplätze beinhalten – so auch hier. Wider meiner Bedenken habe ich jedoch sofort wieder den Einstieg um die Crew der Space Hopper geschafft, zum einen weil die Charaktere einfach zu deutlich ausgearbeitet wurden, um sie nach ein paar Zeilen nicht wiederzuerkennen und zum anderen, weil immer wieder kleine Erinnerungshilfen eingearbeitet wurden, die wirklich hervorragend funktioniert haben. Durch Chris Vandonis Kreativität und seinen bildhaften Schreibstil kann man eigentlich gar nicht anders, als sofort wieder ins Geschehen zu versinken. Wobei ich jedoch auch gestehen muss, dass die mannigfaltigen Gefahren und Wendungen natürlich auch ihren Teil dazu beitragen, Spannung entstehen und bestehen zu lassen.
In diesem Bereich komme ich eigentlich auch zu meinem einzigen Kritikpunkt. Es geschehen unheimlich viele überraschende Dinge, die für unsere Crew -sagen wie mal „suboptimal“ laufen, jedoch liefen mir die Lösungen dazu manchmal ein bisschen zu glatt. Es ist natürlich schwierig für mich, hier etwas konkreter zu werden, ohne zu spoilern, aber manchmal hatte ich einfach das Gefühl, dass man für jede Notsituation einen „älteren“ Charakter im Ärmel hat um JUST in diesem Moment aufzutauchen. Einerseits war es natürlich schön, so konnte man fast jeden in diesem Finale nochmal antreffen, jedoch empfand ich persönlich das stellenweise einfach als „zu viel Glück auf einmal“.

Sehr gut hat mir gefallen, dass dieses Finale stellenweise noch etwas „abstraktere“ Wege geht, als nur Raum/Zeit und zeitgleich wichtige Aussagen die Menschheit betreffend tätigt. Dass wir zum Beispiel unverantwortlich handeln, was unseren Planeten angeht, dass wir demütiger und nachdenklicher diesem, aber auch menschlicher unseren Mitmenschen gegenüber sein sollten, usw. Das ist meiner Meinung nach im Kontext gut gewählt und dürfte nach meinem Empfinden generell häufiger wiederholt werden – auch also außerhalb des Buches-.

Alles in allem ein gelungenes Finale, das viele der zuvor gestellten Rätsel und Geheimnisse löst, jedoch nicht ohne uns weitere zum selbst nachdenken mit auf den Weg zu geben.

Veröffentlicht am 25.09.2020

ein gelungener Genremix und interessanter Reiheneinstieg

Die Meisterin: Der Beginn
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Eigentlich hat Geneve, die einer uralten Familie von Scharfrichtern entspringt, weitestgehend Abstand von dieser genommen. Seit Jahrhunderten schon war dies kein Leben für sie, hatte sie doch immer mehr ...

Eigentlich hat Geneve, die einer uralten Familie von Scharfrichtern entspringt, weitestgehend Abstand von dieser genommen. Seit Jahrhunderten schon war dies kein Leben für sie, hatte sie doch immer mehr Freude am Heilen, denn am Verhören, Foltern und Richten. Doch plötzlich möchte ihr Bruder sie sehen - und damit nimmt das Unheil seinen Lauf.

Ich muss gestehen, dass ich, obwohl ich ein paar habe, noch keines der Bücher von Markus Heitz gelesen habe. „Die Meisterin“ hat mich jedoch von Anfang an neugierig gemacht, die Mischung aus Fantasy, History und Thrill musste einfach begutachtet werden. Und für meinen Geschmack ist ihm dieser Genremix auch sehr gut gelungen.
Die Geschichte ist zum Großteil in drei unterschiedliche Erzählstränge unterteilt, Geneve jetzt, Geneves Vergangenheit, zumeist aus der Perspektive ihrer Mutter sowie der von Dara & William, die ihr ganz eigenes Abenteuer bestreiten. Nach und nach fließt, wie vermutet, alles ein Stück weit zusammen und wir bekommen sowohl ein rundes Bild, eine gute Charaktertiefe als auch einen interessanten geschichtlichen Einblick.
Gerne würde ich an dieser Stelle sagen, dass alles glimpflich abläuft und jeder heil aus der Nummer rauskommt, aber naja...

Überzeugen konnte mich auch der Stil des Autors. Er schreibt detailreich, fantasievoll und stellenweise sehr, sehr blutig und brutal. Herrlich! Nur auf die vielen italienischen Einwürfe von Alessandro Bugatti hätte ich verzichten können, das wirkte auf mich in Summe leider ein bisschen zu gewollt.
Der Sympathie und der Authentizität der Protagonisten hat das für meinen Geschmack jedoch nicht geschadet, ich hatte viel Spaß daran, mit ihnen in die wirklich spannende und fesselnde Geschichte einzutauchen.

Nicht zuletzt bin ich natürlich auch ein großer Fan von Übernatürlichem und somit zumindest schonmal „angefixt“. Dämonen, Gestaltwandler, Vampire - hier lauern Gut und Böse in jeglicher Form und allen Facetten.

Für mich war „Der Beginn“ ein gelungener Trilogieeinstieg, auch wenn mir Geneve manchmal ein bisschen ZU abgebrüht und smart erschien, Alessandro dafür aber in jedes Fettnäpfchen tappt, und manche Dinge somit einfach etwas zu glimpflich verliefen. Es wurden ein paar mehr als interessante Details, Geheimnisse und Personen eingefügt, auf die ich schon jetzt unheimlich neugierig bin. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 06.08.2020

unterhaltsam und kurzweilig mit ernstem Hintergrund

Luftschlösser sind schwer zu knacken
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Jonas und Nika sind zwei Teenager, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er aus gutem Haus, sie unterwegs als „Homejackerin“, immer mit dem Wissen, dass sie bestraft wird, wenn sie ihren Job nicht ...

Jonas und Nika sind zwei Teenager, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er aus gutem Haus, sie unterwegs als „Homejackerin“, immer mit dem Wissen, dass sie bestraft wird, wenn sie ihren Job nicht gut macht. Ihr Leben ist geprägt von Diebstahl und Gewalt, seins ist weitestgehend sorgenfrei. Bis sie eines Tages ausgerechnet bei ihm einsteigt und er sie auf frischer Tat ertappt. Irgendwie finden die beiden sich gut, aber wie sollte das funktionieren, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben…

Als ich das Buch in den Fingern hielt, dachte ich, dass es sich um eine locker leichte Teenie-Liebesgeschichte mit ein bisschen Spannung und Gefahr handeln würde – vielleicht sogar schön für jüngere Leser zu lesen. Ein bisschen muss ich mein vorschnelles Urteil jedoch definitiv revidieren, denn es geht nicht nur um das schöne Thema der ersten Liebe, sondern auch um bedeutend ernstere wie Menschenhandel, Zwangsprostitution und brutale Gewalt. Von daher ein klares „nein“ – vielleicht doch nicht unbedingt für zu junges Publikum geeignet. Vermutlich dann wirklich eher ab 14 aufwärts ;) Für diese Zielgruppe finde ich es jedoch sehr gelungen und auch so manch jungebliebener Erwachsener wird in dieser Lektüre eine tolle Unterhaltung finden. Leider kann ich inhaltlich jedoch nicht näher auf die Story eingehen, hier ist, spoilertechnisch gesehen, jede Info zu viel.

Was ich euch jedoch ohne Weiteres verraten kann, ist, dass die Autorin in einem wirklich angenehmen, jugendlichen Stil schreibt, der sich richtig gut lesen lässt. Sie erzählt uns die Geschichte abwechselnd aus Nikas und Jonas‘ Sicht, was die Brisanz der Situation natürlich ziemlich gut verdeutlicht. Außerdem baut sie auch schöne Elemente wie Freundschaft, Zusammenhalt und Hoffnung ein, ohne dabei in irgendeiner Form klischeehaft oder unglaubwürdig zu werden – seien wir ehrlich, niemand würde glauben, dass ein Teenie im Alleingang eine kriminelle Organisation stoppt, oder? Alles in allem ist die Story durchgehend fesselnd geschrieben und kommt in Summe doch eher nachdenklich denn wie eine seichte Liebesgeschichte daher. Das fand ich sehr angenehm.

Für mich war „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, mit spannenden Themen, einer gelungenen Prise Emotion, die gänzlich ohne Kitsch auskommt und nachdenklich zurück lässt. Ich hätte gerne noch ein paar Seiten mehr davon gehabt.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

ein Abenteuer, das Lust auf mehr macht!

Gefährten der Hoffnung
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Nachdem eine Seuche den Großteil der Menschheit sowie viele der größeren Säuger ausgelöscht hat, existiert die Welt -wie wir sie kennen- nicht mehr. Die wenigen Menschen, die überhaupt überlebt haben, ...

Nachdem eine Seuche den Großteil der Menschheit sowie viele der größeren Säuger ausgelöscht hat, existiert die Welt -wie wir sie kennen- nicht mehr. Die wenigen Menschen, die überhaupt überlebt haben, sind nicht immer freundlich gesinnt, denn Nahrung und Ressourcen sind knapp.
Und dann sind da ja auch noch die Roks. Gefährliche Mutanten, die nur um des Tötens Willen Jagd auf die Menschen machen.
In dieser Welt lebt der Waldkauz Zach, der eigentlich nichts mehr möchte, als bei dem schönen Käuzchen Lea zu landen. Doch dann wird die Familie von dem Menschen Erik entführt, in deren Nähe Zach lebt -  das war´s dann mit der Ruhe…

Wir begleiten Zack, Erik und Odin auf deren abenteuerlichen Reise, Irinskat und Nanuk zu finden und diese zu retten. Unterwegs begegnen wir einigen Gefahren, dementsprechend blutig und brutal wird das Ganze dann auch. Der Autor nimmt diesbezüglich kein Blatt vor den Mund, was für mich gut zu dem Setting und der Atmosphäre gepasst hat. Denn die Trostlosigkeit und Brutalität macht -wie zu erwarten- einen entsprechend großen Teil aus.
Dieser Eindruck wird durch den Schreibstil des Autoren noch untermauert. Er arbeitet mit kurzen Sätzen, die von keinerlei Umschreibung oder sonstigem Zierwerk „beschönigt“ werden. Knapp und pointiert hangeln wir uns von Action zu Action, ständig Gefahren um Leib und Leben ausgeliefert.
Die Ausnahme hiervon ist wohl Erik. Seine Geschichte erfahren wir im Wechsel zwischen der aktuellen Situation und der Vorgeschichte, die nicht nur erklärt, wie es überhaupt soweit kommen konnte, sondern auch, wie Erik zu dem wurde, der er heute ist. Das empfand ich sowohl spannend als auch unterhaltsam und hat das Bild schön abgerundet.

Sehr gut haben mir auch die Ideen gefallen, die nach und nach eingeflochten werden. Es beginnt mit den Mutationen und dem Umfeld generell, darüber hinaus begegnen wir jedoch auch noch Themen wie Evolution, Telepathie und Magie – ihr seht, man darf gespannt sein.

Alles in allem hat mich Zachs Geschichte gefesselt -zugegeben, ich bin ein Fan von Odin dem Germanischen Bärenhund-, jedoch hätte man noch ein bisschen mehr „füttern“ können. Die Erzählung bleibt durchgehend knapp und schnörkellos, komplett auf das Wesentliche reduziert. An sich ist mir das jedoch lieber so, als zu blumig und ausufernd zu werden ;)
Ich für meinen Teil würde mir weitere Geschichten der Truppe ansehen.

Veröffentlicht am 15.07.2020

anders als erwartet, dennoch gelungen

14 Minuten gelogene Wahrheit
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Remy hat ihre große Liebe verloren – Jack. Getötet durch die Hand ihrer besten Freundin Elise. Abgesehen davon, dass sie ihn im Arm hielt, während er starb, kann sie sich jedoch an fast nichts aus dieser ...

Remy hat ihre große Liebe verloren – Jack. Getötet durch die Hand ihrer besten Freundin Elise. Abgesehen davon, dass sie ihn im Arm hielt, während er starb, kann sie sich jedoch an fast nichts aus dieser Nacht erinnern. Was soll sie nur tun, denn sie kann ihre Elise, ihre Seelenverwandte, nicht auch noch verlieren! Oder??

Der Titel hat mir von Anfang an gut gefallen, spricht er doch für Spannung und tiefgründige Gedanken. Und zum Teil kann das Buch auch eindeutig halten, was es verspricht – beginnen wir jedoch am Anfang.

Als wir Remy kennenlernen, ist Jack bereits tot. Von da an springen wir in die unterschiedlichsten Zeiten wie das Kennenlernen von Elise oder Jack, Kindheitserlebnisse, aktuellere Ereignisse und wieder zurück in die aktuelle Situation. So kann man als Leser von der ersten Seite an ins Geschehen mit hineinwachsen.

Auffällig und gut gelungen finde ich hierbei, dass Elise und Jack wie zwei Seiten einer Medaille zu sein scheinen. Wo Elise aktiv, dunkel und direkt ist, ist Jack eher gelassen, warm und überlegt. So schön das Ganze zu lesen und interessant gestaltet ist, wusste ich doch relativ schnell, wohin das Ganze führen wird. Zumal sich auch viele Gespräche und Gegebenheiten des Öfteren wiederholen. Vor allem sollte man vielleicht wissen, dass die Aufteilung der Geschichte, zumindest für mein Empfinden, bedeutend von dem abweicht, was der Klappentext vermuten lässt. Um den Kern der Geschichte, was wirklich in diesen 14 Minuten geschah, geht es eigentlich erst so richtig auf den letzten 70 Seiten. In Kombination mit den sich wiederholenden Themen leidet der Punkt Spannung leider ein bisschen, dies wird jedoch von den ernsten und wichtigen Themen gepuffert.

Weder Elise noch Remy haben z.B. eine gute Kindheit – hier werden im Rückblick viele Dinge aufgegriffen, die den Leser nachdenklich stimmen und auch so zurück lassen. Punkte wie Gewalt, Vernachlässigung, Lieblingskinder, Verlassenwerden, usw. schaffen eine atmosphärische Basis, auf die der Samen „Freundschaft“ fällt und das erste Mal das Gefühl von Verstandensein und Familie hervorruft. Vermutlich kann der ein oder andere von euch sich, leider zumindest ein Stück weit, darin wiederfinden. Für mein Empfinden sind das sehr wichtige Punkte, da sie nur allzu präsent sind. Und auch das Thema Toxizität spielt eine Rolle, auch das eine wichtige Message.

Und ja, gegen Ende habe ich auch einmal so RICHTIG geheult …

Mir persönlich hat „14 Minuten gelogene Wahrheit“ sehr gut gefallen, mit einem kleinen Abzug in der B-Note, da ich ein bisschen etwas anderes erwartet hatte.