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Veröffentlicht am 31.07.2020

Dieses Buch ist wie ein Rausch! Traumhaft schön.

Miss Kelly und der Zauber von Monaco
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Hach, ich bin immer noch ganz beseelt von diesem wunderschönen Buch! Nicht nur die Aufmachung und das Cover spricht für sich – auch der Inhalt steht dem in nichts nach. Ich habe diesen Roman regelrecht ...

Hach, ich bin immer noch ganz beseelt von diesem wunderschönen Buch! Nicht nur die Aufmachung und das Cover spricht für sich – auch der Inhalt steht dem in nichts nach. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen und war mittendrin im Glamour der anstehenden Jahrhunderthochzeit zwischen Grace Kelly und Fürst Rainier III.

Wer einen biografischen Roman über Grace Kelly erwartet, sollte wissen, dass die berühmte Schauspielerin hier zwar eine bedeutende Rolle einnimmt, aber dennoch nicht Hauptperson der Handlung ist. Protagonisten in diesem Werk sind die Parfümeurin Sophie Duval, die in der Tradition ihres Vaters ein Familienunternehmen in Grasse führt und der Journalist Jim Henderson, der zunächst in Cannes und später in Monaco darauf angesetzt wird, möglichst spektakuläre Bilder von „Everybodys Darling“ Grace Kelly zu fotografieren – ein Paparazzo-Job, der ihm eigentlich zuwider ist, aber leider der einzige Weg, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Während er Grace Kelly durch Cannes verfolgt, flüchtet diese sich in den nächstbesten Laden – das kleine Parfümgeschäft, das Sophie in Cannes unterhält. Diese versteckt den Star in ihrem Büro und so beginnt eine lockere Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Als Grace sich von Sophie ein exklusives Parfüm für ihre Hochzeit kreieren lässt, könnte das die Rettung für das Unternehmen sein, das Sophies Mutter mit Glücksspiel und Alkohol fast in den Ruin getrieben hat. Die Wege von Sophie und Jim kreuzen sich immer wieder – und meist hat dabei Grace Kelly einen nicht unbedeutenden Anteil. Sie ist quasi der „Amor“ in dieser Geschichte 

Heather Webb und Hazel Gaynor haben mit ihrem Plot eine traumhaft schöne Atmosphäre geschaffen und damit eine Story, in der alles passt. Das mondäne Monaco, das elitäre Cannes, das von Blumenfeldern umgebene Grasse… schon alleine die Schauplätze in diesem Buch sind prächtig und man fühlt sich in eine andere Welt versetzt.

Dazu kommt noch der Glamour, den Grace Kelly und ihre Entourage ausstrahlen. Man erlebt das Jet-Set-Leben, die Reichen und Schönen an der Cote d’Azur und kann quasi noch einmal hautnah dabei sein bei einem der größten Medienereignisse des letzten Jahrhunderts! Ich habe zwischendurch immer mal gegoogelt, habe mir Originaldokumente aus der Zeit angeschaut oder die Fotos von Grace’s Hochzeitskleid bestaunt. So hat es mich direkt in die Vergangenheit katapultiert und ich war völlig fasziniert, zumal ich bisher tatsächlich nur wusste, dass damals eine berühmte Schauspielerin den Fürsten von Monaco geheiratet hat – fertig. Der riesige Rummel, der damals um die Hochzeit gemacht wurde, ist wahrscheinlich vergleichbar mit der kürzlichen Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle. Nur eben 60 Jahre früher… aber genau so opulent und medienwirksam in Szene gesetzt.

Jede Frau, die ein wenig an Königshäusern interessiert ist und das „Prinzessinnen-Gen“ in sich hat – sprich, fasziniert ist von prächtigen Roben und funkelndem Schmuck – wird dieses Buch lieben! Auch wenn die eigentliche Liebesgeschichte weniger glamourös ist und die Charaktere eher „Menschen wie du und ich“ sind, verleiht Grace Kelly diesem Roman die besondere Note und macht ihn zu etwas ganz Besonderem.

Meine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne!


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Veröffentlicht am 26.07.2020

Porträt einer Kämpferin!

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Eine Kämpferin ist Frida Kahlo gewesen, das wird mehr als deutlich, wenn man diesen Roman über ihr bewegtes Leben liest. Ein schwerer Unfall, den sie als junges Mädchen hat, wirkt sich lebenslang auf ihre ...

Eine Kämpferin ist Frida Kahlo gewesen, das wird mehr als deutlich, wenn man diesen Roman über ihr bewegtes Leben liest. Ein schwerer Unfall, den sie als junges Mädchen hat, wirkt sich lebenslang auf ihre Gesundheit aus - hindert sie aber nicht daran, ihre Leidenschaft, das Malen, auszuüben.

Natürlich muss man sich bewusst sein, dass dies ein Unterhaltungsroman ist und keine sachliche Biografie. Dennoch gibt das Buch einen interessanten Einblick in das Wirken der mexikanischen Künstlerin, wobei das Hauptaugenmerk auf ihrer teilweise recht ungesunden Beziehung zu ihrer großen Liebe Diego Rivera liegt.

Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Fiktion oder Wirklichkeit? Eine extrem spannende Spurensuche!

Zwei fremde Leben
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Ich hätte nicht gedacht, dass mich Frank Goldammer nach seinen Max-Heller-Krimis noch mehr beeindrucken könnte. Aber er hat es geschafft. Mit „Zwei fremde Leben“ hat er einen Roman geschrieben, der den ...

Ich hätte nicht gedacht, dass mich Frank Goldammer nach seinen Max-Heller-Krimis noch mehr beeindrucken könnte. Aber er hat es geschafft. Mit „Zwei fremde Leben“ hat er einen Roman geschrieben, der den Leser emotional fordert und mitnimmt auf eine unbequeme Reise durch die DDR-Vergangenheit, der nachhallt und nachdenklich macht. Was wissen wir wirklich von den Zuständen, die damals herrschten? Und für mich ganz persönlich: Wie bringe ich das Bild, das ich von meiner (gefühlt glücklichen) DDR-Kindheit habe in Einklang mit dem, was ich gerade gelesen habe?

In „Zwei fremde Leben“ begleiten wir mehrere Personen auf ihrer Spurensuche nach einem merkwürdigen Vorfall: Ricarda Raspe bringt im März 1973 im Dresdner Universitätsklinikum ein Kind zur Welt, ihr Vater – ein angesehener Professor der Frauenklinik – ist bei der Entbindung dabei. Nach der Geburt erfährt Ricarda, dass ihr Kind verstorben ist. Gleichzeitig ist der junge Polizist Thomas Rust im Klinikum. Bei seiner Frau gab es einige Wochen vor dem Geburtstermin Probleme. In jener Nacht beobachtet er ein Auto mit Berliner Kennzeichen auf dem Klinikgelände. Immer wieder gibt es in der Bevölkerung Gerüchte von politisch motiviertem Kindesentzug, von Zwangsadoptionen, von unglaublichen Dingen, die der gewaltige Machtapparat der DDR vertuscht. Thomas Rust lassen seine Beobachtungen keine Ruhe, aber wie sich herausstellt, sticht er in ein Wespennest, das auch hohe Funktionäre des Ministeriums für Staatssicherheit auf den Plan ruft…

Auch Ricarda kann nicht glauben, dass ihr Kind tatsächlich tot sein soll. Auch sie hat unter der Hand von dunklen Machenschaften gehört und sie weiß, dass ihr Vater Kontakt zu einflussreichen Personen des Staatsapparates hat. Hat ihr Vater sie tatsächlich verraten und ihr Kind verkauft? Ricardas Spurensuche zieht sich über Jahrzehnte, beherrscht ihr Leben und zerstört viele persönliche Beziehungen. Sie wird zur Verliererin des Systems – vor und nach der Wende.

Überhaupt – die Wende. Auch diese Zeit und ihre Stimmungslagen fängt Frank Goldammer herzzerreißend ehrlich ein: „Die DDR war verschwunden und mit ihr auch alles Vertraute und Bekannte. Sie waren jetzt frei. Doch das Wort Freiheit hatte schnell einen faden Beigeschmack bekommen. Unter all den neuen Düften lag ein fauliger Geruch.“ Auch ich selbst erinnere mich an diese Zeit – wenn auch aus der Sicht eines Kindes. Doch die beklemmende Angst vor der Zukunft, die Eltern in dieser Zeit beschäftigte, übertrug sich teilweise auch auf die Kinder. Es waren ambivalente Gefühle, die man damals verspürte.

Für mich war die Lektüre sehr emotional und ich bewundere den Autor besonders dafür, wie er sich in die Frauen und ihre mühsame Spurensuche hineinversetzt. Er schildert dieses Anecken, das Immer-wieder-gegen-verschlossene-Türen-rennen, die psychischen Belastungen und auch die daraus resultierenden Lebenswege sehr realitätsnah und aufwühlend.

Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich den nicht ganz so ausführlichen, aber sehr wichtigen Handlungsstrang, der Claudia Behling auf der Suche nach ihrer wahren Mutter begleitet. Claudia erfährt 1989 bei einem eskalierenden Streit, dass sie ein Adoptivkind ist. Die junge Frau bricht den Kontakt zu ihren Adoptiveltern ab. Auch ihre Suche nach der Herkunft nimmt Jahrzehnte in Anspruch und kann erst 2018, als alle Fäden zusammenlaufen, aufgeklärt werden.

„Zwei fremde Leben“ ist – wie schon die Max-Heller-Krimis – mehr als nur ein Roman. Er ist Zeitzeugnis für eine Ära, in der Sein und Schein so zwielichtig sind, dass sie kaum mehr auseinandergehalten werden können. Ob es Kindesentzug und Zwangsadoptionen wirklich gab in der DDR, ist nach wie vor weder bewiesen noch widerlegt. Aber die anklagenden Stimmen sind auch 30 Jahre nach der Wende immer noch nicht verstummt. Dieses Buch rückt das Thema zu recht wieder ins Blickfeld und schenkt ihm endlich Aufmerksamkeit. Und damit den suchenden Familien vielleicht auch ein klein wenig Trost.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Hier ist alles Gold, was glänzt!

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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„Berlin war ein einziger Reigen aus Vergnügungen, Champagner und Zügellosigkeit, aus irrlichterndem Glitzern, Drogen, körperlicher Liebe, so viel man wollte. Doch am Ende bezahlte immer jemand dafür.“ ...

„Berlin war ein einziger Reigen aus Vergnügungen, Champagner und Zügellosigkeit, aus irrlichterndem Glitzern, Drogen, körperlicher Liebe, so viel man wollte. Doch am Ende bezahlte immer jemand dafür.“

Besser könnte man dieses Buch nicht beschreiben als mit den Zeilen, die ich mir von Seite 317 entliehen habe. Es zeigt, wie Berlin in jenem Sommer 1922 war – laut, mondän, verrucht, berauschend – und kriminell. Diese Stimmung fängt Anne Stern in ihrem historischen Kriminalroman bestens ein, mit einer Heldin, die unerschrocken ist, aber auch zweifelt. Denn an niemandem sind die Schrecken der Kriegs- und Nachkriegsjahre spurlos vorbeigegangen, auch wenn man das noch so sehr mit glänzenden Kleiderstoffen und auffälligem Makeup zu übertünchen versucht.

Ich habe mich mit Hulda Gold ins Berliner Nachtleben ge-stürzt, bin ihr durch schmale Straßen gefolgt und habe mit ihr herumgeschnüffelt, als sie der Tod einer Frau in ihrem Kiez nicht losließ. Und was soll ich sagen? Es hat riesigen Spaß gemacht! Ich war völlig gefangen in ihrer Zeit und ihrer Umgebung.

Hulda ist eine Frau, der man Achtung entgegenbringt. Sie ist berufstätig und alleinstehend, hat sich bisher bewusst gegen eine Heirat entschieden, um nicht in eine Abhängigkeit zu geraten. Die Liebschaft ist auseinandergegangen, obwohl beide sich noch zueinander hingezogen fühlen. Hulda gießt immer wieder Öl ins Feuer, als sie an ihrer Gewohnheit festhält, im Café ihres ehemaligen Freundes einzukehren.

Doch dann ertrinkt eine Frau des Nachts im Landwehrkanal. Für die meisten ist klar, dass sie ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt hat. Doch Hulda, die ihre Ohren überall hat, kommen seltsame Gerüchte zu Ohren und sie glaubt nicht an einen Selbstmord. Sie beginnt herumzuschnüffeln und ist dem auf den Fall angesetzten Kommissar Karl North irgendwie immer eine Nasenspitze voraus…

Hulda „ermittelt“ mit Gespür für die Feinheiten menschlicher Konflikte und mit einem beachtlichen Tatendrang. Nicht immer konnte ich wirklich nachvollziehen, weshalb sie sich in die eine oder andere gefährliche Situation begibt – aber die Geschichte ist einfach so mitreißend erzählt, dass das zur Nebensache wird.

Auch Kommissar Zufall ermittelt fleißig mit, denn merkwürdigerweise scheinen all ihre Patientinnen zufällig eine Verbindung zum Mordopfer gehabt zu haben. Der Plot wäre hier noch ein wenig verbesserungswürdig gewesen aus meiner Sicht. Aber - und das wiegt für mich schwerer – diese kleinen Mankos haben mich beim Lesen nicht gestört. Ich habe sie zur Kenntnis genommen und war sofort wieder mittendrin in Huldas Leben. Deshalb möchte ich dafür auch die Bewertung nicht schmälern, denn insgesamt hat mich das Buch einfach bestens unterhalten und ich fiebere schon dem nächsten Band „Scheunenkinder“ (der für Oktober 2020 angekündigt ist), entgegen.

Ich hoffe, dass ich mit Hulda noch viele Abenteuer erleben kann!

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Albin und die Schatten der Vergangenheit

Düstere Provence
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Im 5. Fall von Albin Leclerc wird es brenzlig für den Kommissar im Unruhestand. Ihn holen die Schatten seiner Polizeivergan-genheit ein. Vor einem Vierteljahrhundert – also ewig lang her – hat er einen ...

Im 5. Fall von Albin Leclerc wird es brenzlig für den Kommissar im Unruhestand. Ihn holen die Schatten seiner Polizeivergan-genheit ein. Vor einem Vierteljahrhundert – also ewig lang her – hat er einen Ring des organisierten Verbrechens gesprengt und unter anderem einen der Drahtzieher des Unternehmens ins Gefängnis gebracht – Louis Rey.

Nun, während Albin morgens seinen Kaffee im Garten trinkt und vor Langeweile mit seinem Tag nichts mehr anzufangen weiß, wird Louis Rey aus dem Gefängnis entlassen. 25 Jahre, in denen er Zeit hatte, Pläne zu schmieden und auf Rache zu sinnen gegenüber denjenigen, die er für die Schuldigen an seiner langen Gefängnisstrafe und den Untergang seines Imperiums hält. Und in 25 Jahren kommen einem so einige Ideen, was man mit diesen Leuten anstellen könnte… Und so beginnt ein Katz- und Maus-Spiel mit dem Gangster, der trotz der Haftstrafe offenbar nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt hat.

Die Idee dieses Romans fand ich faszinierend, denn egal wer gerade das Zeitliche segnet – der Leser weiß immer, dass es auf Louis‘ Konto geht. Damit ist dieser Krimi kein klassischer „Whodunnit“-Roman, sondern völlig anders aufgebaut. Die Schwierigkeit für den Autor ist, den Leser bei der Stange zu halten und die Geschichte spannend zu gestalten, obwohl die Leserschaft von vornherein weiß, dass Rey hinter allem steckt. Und hier muss ich meinen Hut ziehen vor Pierre Lagrange alias Sven Koch, der das sehr gut gemeistert hat. Zumindest bei mir hat es funktioniert ;) Ich fand den Plot gut gestrickt, interes-sant, kurzweilig und einfach mal anders, mit einem gut aus-gewogenen Verhältnis zwischen der Rachegeschichte und dem Privatleben Albins.

Natürlich durfte auch Mops Tyson nicht fehlen, wenn Albin mehr oder weniger offiziell ermittelt. Allerdings hat Tyson mittlerweile weniger Interesse an Polizeiarbeit als vielmehr an der dunklen Mopsschönheit Mila, die von Polizistin Castel adoptiert wurde. Ich muss schon sagen, ich warte sehnsüchtig auf den Moment, wo es doch losgeht mit der Mopszucht – auch wenn Albin sich im Moment noch mit Händen und Füßen dage-gen wehrt. Aber wenn Mila und Tyson mal den wachen Augen ihrer Herrchen und Frauchen entwischen, kann ich mir gut vorstellen, dass es nicht bei einem platonischen Am-Hintern-schnuppern bleibt ;)

Wie auch immer – ich bin jedenfalls auch diesmal nicht ent-täuscht worden von dieser Krimireihe, die ich seit dem ersten Band verfolge, sondern ich war aufs Neue begeistert. Dass der Autor hier vom klassischen Ermittlungsroman abgerückt ist, war ein guter Schachzug, der bestens geglückt ist. Nun freue ich mich schon auf das nächste Abenteuer von Albin und Tyson, wenn es im Herbst in die „Eiskalte Provence“ geht!

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