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Veröffentlicht am 07.09.2020

ein wilder Garten

Das Leben ist ein wilder Garten
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"Das Leben ist ein wilder Garten", dieser Titel ist Programm. Erzählt wird episodenhaft aus dem Leben eines Landschaftsgärtners. Dabei wird mal hierhin und mal dahin gehüpft. Mal in der Gegenwart, mal ...

"Das Leben ist ein wilder Garten", dieser Titel ist Programm. Erzählt wird episodenhaft aus dem Leben eines Landschaftsgärtners. Dabei wird mal hierhin und mal dahin gehüpft. Mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit. Mal treffen wir die Mutter im Altersheim, mal den Kollegen Agon, der zusammengeschlagen wird, mal die Ex-Frau, die ihm immer noch Vorwürfe macht oder die seltsame Tochter.

Der Hauptdarsteller, Carlo, befindet sich an einem Wendepunkt. Er scheint zu erkennen, dass sich etwas ändern muss in seinem Verhalten, denn irgendwie kommt er an die Menschen, die ihm wichtig sind, nicht so richtig ran. Lange hat er emotional auf Sparflamme agiert und das hat sich gerächt. Jetzt muss er neu lernen, dass Nähe nur durch Aufmerksamkeit und Engagement kommt. Man muss seine Beziehungen pflegen, wie einen Garten. Unkraut jäten, Dünger streuen, regelmäßig Gießen. Sonst verwildern die Beziehungen und verkümmern.

Ein stilles und unaufgeregtes Buch. Mich konnte es irgendwie nicht richtig fesseln auch wenn mir die Sprache gefallen hat.

Veröffentlicht am 26.07.2020

Backbuch oder Lesebuch

Kinder backen mit Christina
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Ich habe das Buch geschenkt bekommen und bin nicht ganz zufrieden damit. Im Laden hätte ich es erst durchgeblättert und schnell gesehen, dass es kein Backbuch ist, wie ich es mir vorstelle.

Es sind mir ...

Ich habe das Buch geschenkt bekommen und bin nicht ganz zufrieden damit. Im Laden hätte ich es erst durchgeblättert und schnell gesehen, dass es kein Backbuch ist, wie ich es mir vorstelle.

Es sind mir zuwenige Rezepte im Buch und zu viele Bilder die nichts mit den Rezepten zu tun haben.

Es ist fast ein Lesebuch geworden, da so viel erklärt und Grundsätzliches zu Lebensmitteln gesagt wird. Es wäre damit fast ein Kinderbuch geworden, aber auch nur fast, denn der Ton ist für Erwachsene gedacht. Ich habe also gegrübelt, für wen das Buch etwas wäre. Und bin auch Kindergärten und Schulen gestoßen. Ich könnte es mir hier gut als Lehr- und Anschauungsstoff vorstellen. Für Lehrer und Erzieher, die Kindern und Jugendlichen das Backen nahebringen wollen.

Vielleicht für eine Oma mit kleinen Enkeln, die noch nichts vom Backen wissen. Aber nichts für Erwachsene mit großen Kindern.

Veröffentlicht am 24.02.2020

rote Kreuze

Rote Kreuze
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Alexander zieht in eine neue Wohnung. Schon am ersten Tag lernt er seine über 90-jährige Nachbarin Tatjana kennen. Diese leidet an beginnender Demenz und dem zum Trotz erzählt sie dem neuen Hausbewohner ...

Alexander zieht in eine neue Wohnung. Schon am ersten Tag lernt er seine über 90-jährige Nachbarin Tatjana kennen. Diese leidet an beginnender Demenz und dem zum Trotz erzählt sie dem neuen Hausbewohner ihre Lebensgeschichte. Vielleicht, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Um sie sich selber wieder ins Gedächtnis zu rufen aber auch um einen Menschen in ihrem Umfeld zu haben, der sie kennt.

Die russischen Autoren sind ja eigentlich eher für ihre ausschweifenden wortgewaltigen Geschichten bekannt. Und das ist mir oft zu langatmig. Aber hier hätten mir mehr Erklärungen und Beschreibungen gut getan. Dazu noch etwas mehr belletristische Erzählung und nicht so kühle hölzerne Dialoge. Dann wäre bei mir vielleicht mehr Gefühl aufgekommen für die zwei Erzähler, die durchaus dramatische Erlebnisse zu verarbeiten haben.

Tatsächlich kamen mir aber Tatjana und Sascha emotional nie wirklich nahe und die politischen Umbrüche der russischen Nation werden schablonenhaft angerissen und mit den harten Geschehnissen der Kriege vermischt, ohne allerdings in die Tiefe zu gehen oder sich für das ein oder andere etwas Zeit und Muße zu lassen.

Leider konnte Sascha Filipenko mich nicht abholen mit seinem Erzählstil. Es hat mir einfach etwas gefehlt.

Veröffentlicht am 24.02.2020

nicht ganz überzeugend

Ein wenig Glaube
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„Ein wenig Glaube“ von Nicholas Butler war mein erstes Buch dieses Autors. Erzählt wir aus der Sicht des 60jährigen Lyle, der mit Ehefrau Peg im ländlichen Wisconsin lebt. Hier geht alles seinen ruhigen ...

„Ein wenig Glaube“ von Nicholas Butler war mein erstes Buch dieses Autors. Erzählt wir aus der Sicht des 60jährigen Lyle, der mit Ehefrau Peg im ländlichen Wisconsin lebt. Hier geht alles seinen ruhigen und geregelten Ganz, wozu durchaus auch der Sonntägliche Kirchgang gehört. Das erinnerte mich sehr an meine eigene Jugend, in der auch ich auf einem Bauernhof aufwuchs und der Glaube in der Dorfgemeinschaft eine feste Größe war. Das Ehepaar nimmt die Stieftochter Shilow mit ihrem kleinen Sohn Isaak bei sich auf und freut sich darüber, die beiden wieder so nahe bei sich zu haben. Die leidenschaftlichen Großeltern verbringen so viel Zeit wie möglich mit ihrem Enkel und alles könnte so schön sein, wenn nicht Shilow immer mehr in den Bann einer radikalen Glaubensgemeinschaft und deren Priester geraten würde und wenn nicht immer mehr Lyle den Eindruck gewinnen würde, dass sein kleiner Enkelsohn in psychische Gefahr geraten würde.

Mir hat gefallen, wie das einfach Leben auf der Farm und in der kleinen Stadt beschrieben wird. Man spürt die Ruhe und die Kraft, die Lyle aus seiner Arbeit mit den Apfelbäumen und dem geregelten Familienleben zieht. Umso deutlicher wird bald, wie der fanatischer werdende Glaube der Stieftochter ihn aus dem Tritt bringt und er sich und seine Familie bedroht fühlt. So sehr er sich anfangs auch zurückhält, weil er weder der erwachsenen Shilow in die Erziehung reinreden noch sich in ihren Glauben einmischen will, so muss er doch irgendwann Stellung beziehen. Die kleine einst glückliche Familie steht plötzlich vor einem Abgrund und das innere Dilemma von Lyle wird sehr genau und nahbar beschrieben.

Dennoch hat mich das Buch nicht ganz überzeugt. Es mangelt über weite Strecken an Tempo und auch an neuen Aspekten in der Geschichte. Auch das Ende ist etwas dünn. Ich hatte das Gefühl, der Autor und auch Lyle scheuen davor zurück, wirklich Nägel mit Köpfen zu machen und ihre Meinung zu sagen und auch zu vertreten und darum zu kämpfen. Dadurch schwimmt der Plot oft etwas verwässert dahin. Mich störte auch, dass Shilows Sichtweise nicht richtig rüberkommt und sie von Anfang an unsympathisch und negativ dargestellt wird, wodurch man auch ohne ihre Glaubens-Kapriolen schon gegen sie eingestellt ist.

Ein interessantes sicher schwieriges Thema welches ich mir etwas anderes aufbereitet gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 11.02.2020

mittelmäßig

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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Zufällig findet ein Suchhund im Wald ein Grab voll menschlicher Knochen. Darunter sind auch die von zwei Frauen. Und sie sind relativ frisch. Also keineswegs ein reiner Cold Case Fall. Aber wie hängen ...

Zufällig findet ein Suchhund im Wald ein Grab voll menschlicher Knochen. Darunter sind auch die von zwei Frauen. Und sie sind relativ frisch. Also keineswegs ein reiner Cold Case Fall. Aber wie hängen die Morde zusammen? Die FBI-Agentin Sayer Alstair erkennt schnell, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte. Zwei aktuell vermisste Personen setzen die Ermittler auch zeitlich unter Druck, da die Vermutung nahe liegt, dass hier ein weiteres Verbrechen verhindert werden könnte.

Eigentlich ist Knochengrab über weite Strecken spannend und durch den flotten Erzählstil sehr gut lesbar. Dennoch bin ich nicht zufrieden, denn mir fehlte am Ende doch etwas die Plausibilität und eine logische Ermittlungsstruktur, die schneller und einfacher zu einer Lösung des Falles hätten führen können. Ich hatte das Gefühl, hier werden Showeffekte eingebaut, die gar nicht nötig gewesen wären und die mich in der Summe gestört haben. Ich zweifelte öfters an den Fähigkeiten der Ermittler und fand den Plot deshalb holprig. Ich lese viele Krimis und Thriller und kann für diesen hier leider nur 3 Sterne vergeben.