Cover-Bild Junktown
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Hard Boiled, Roman Noir
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 09.05.2017
  • ISBN: 9783453318212
Matthias Oden

Junktown

Roman
Abstinenz ist Hochverrat!

Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

Junktown

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"Junktown" war vom Klappentext her ein Buch, das mir einfach hätte gefallen müssen. Ich mag den Gedanken einer zukünftigen, dystopischen Welt sehr gerne, lasse mich auch gerne von verschiedenen Autoren ...

"Junktown" war vom Klappentext her ein Buch, das mir einfach hätte gefallen müssen. Ich mag den Gedanken einer zukünftigen, dystopischen Welt sehr gerne, lasse mich auch gerne von verschiedenen Autoren auf ihre kreative Reise mitnehmen und bin doch jedes Mal überrascht, welche Wege dort eingeschlagen werden und wie erschreckend sich eine Welt entwickeln kann. "Junktown" hat mir da einiges versprochen. Vieles davon konnte das Buch halten, einiges hat mich aber auch enttäuscht.

Denn genau das ist der Punkt. Mir fällt es unglaublich schwer, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, denn ich habe beim Lesen zwischen purer Faszination und unbefriedigender Ernüchterung geschwankt. Zur Faszination selbst beigetragen hat auf jeden Fall diese Konum-Welt an sich. Das Setting war großes Kino. Einerseits ist es sehr schön ausgearbeitet, es klang von vorne bis hinten gut durchdacht und logisch aufgebaut und eine Konsumgesellschaft, in der Abstinenz Hochverrat ist und es normal ist, die Frage zu stellen, mit welcher Droge man sein Getränk serviert bekommen möchte, ist ein eigentlich ein Selbstläufer in Sachen atemberaubendes Feeling und grenzloser Begeisterung.

Aber andererseits hatte ich auch sehr oft das Gefühl, dass Matthias Oden sich die Welt in seiner Fantasie und in seinem Kopf gut zurechtgelegt, an alles gedacht und vieles davon für den Leser aufgeschrieben hat, aber auch nicht wirklich vermitteln konnte, was genau er damit meinte. Ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, was die verschiedenen dystopischen Elemente in dieser Welt sind, wer dort etwas zu sagen hat, was aus dem alten System geworden ist und was daraus übernommen wurde. Ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie ich mir eine Brutmutter real vorstellen sollte, was der "Goldene Schuss" überhaupt bedeutet und wie sich diese neue Welt überhaupt revolutionieren konnte. Und weil ich eben genau damit so meine Probleme hatte, konnte sich in meinen Gedanken kein wirkliches Kopfkino entwickeln, ich konnte mich nicht in die Geschichte fallen lassen und hatte irgendwie immer das Gefühl nur am Rand zu stehen, statt mittendrin zu sein.

Zugegebenermaßen muss ich an dieser Stelle hinzufügen, dass ich bestimmt einiges leichter verstanden hätte, wenn ich gewusst hätte, dass das Buch im Anhang ein Abkürzungsverzeichnis enthält. Aber erstens vertrete ich die Meinung, dass ein Buch kein Abkürzungsverzeichnis haben sollte, denn der Autor sollte in der Lage sein, seine selbst erfundenen Inhalte und Zusammenhänge auch innerhalb seines Textes erklären zu können. Und zweitens bin ich mir nicht sicher, ob es mir wirklich weitergeholfen hätte. Denn ich wollte zum besseren Verständnis nicht unbedingt eine Begriffserklärung, sondern eine ausführliche Beschreibung. Eine Beschreibung eines Autors, der seinen Leser in allen Einzelheiten und Details erklärt, wie sein eigenes Kopfkino aussieht. So dass es dem Leser letztlich auch leichter fällt, seinen Ausführungen zu folgen und sein eigenes Kino zu erzeugen. Als Tipp kann ich euch trotzdem an dieser Stelle mitgeben, das Inhaltsverzeichnis (und das Abkürzungsverzeichnis) zu durchforsten. Das Inhaltsverzeichnis als solches überspringe ich eigentlich so gut wie immer, um mich von eventuellen Kapitelüberschriften oder Seitenzahlen (die das Ende eines Kapitels angeben) nicht spoilern oder beeinflussen zu lassen. Das war wohl in diesem Fall ein Fail meinerseits.

Die Charaktere haben mich aus dieser zeitweisen Frustration wieder rausgeholt. Sowohl Solomon Cain, als auch seine menschlichen Kollegen und die Tatverdächtigen bzw. Zeugen sind im Gegensatz zum Setting sehr stark gezeichnet und wirkten auch sehr authentisch in dieser Konsumgesellschaft. Cain ist ein cleverer Polizist, der seine Kollegen mit seinem unüblichen Verhalten öfters mal überrascht, aber trotzdem sehr beliebt zu sein scheint. Seine persönliche Verganegnheit und sein gegenwärtiges Auftreten fand ich jedoch sehr überzeugend und es hat mir auch Spaß gemacht, seinen Gedanken und Schlussfolgerungen zu folgen. Trotzdem hätte ich mir, gerade gegen Ende, von ihm eine stärkere Positionierung in eine gewisse Richtung gewünscht. Ausführen möchte ich das jetzt nicht weiter, um für den unwissenden Leser eventuelle Spoiler zu vermeiden und euch Entscheidungen am Ende nicht vorwegzunehmen.

Auch wenn ich mich ein bisschen durch die Welt und den Fall gequält habe, muss ich sagen, dass der Schluss und vor allem der letzte Satz meine persönliche Vorliebe für Roman-Enden mehr als getroffen hat und ich ihn daher schlicht als bombastisch bewerte. Ich mag es ja sehr gerne, wenn eine Geschichte mit einem Knall endet, wenn sich nicht alles so langsam ausläuft und schleppend zu einem Ende findet, sondern, wenn ich überrascht werde. Wenn ich ein Buch zuklappe und denke: "Wow, was war das denn?". Ich hatte mit dieser Entwicklung auch nicht wirklich gerechnet, was bei mir einen positiven Eindruck hinterlässt. Gerade die letzten 50 Seiten werden nochmal richtig spannend und lassen die Geschichte auch nochmal in einem anderen Licht erscheinen.

Der Schreibstil des Autors war in Ordnung. Sicher gab es einige Stellen, die richtig spannend erzählt waren und auch den Fall fand ich gut aufbereitet und erklärt, aber für mich persönlich war es in der Konsequenz, gerade im Hinblick auf das World-Building, ein bisschen zu wenig. Das Buch an sich verliert an Charme und an Überzeugung, wenn man nicht richtig folgen kann, wenn man sich Sachverhalte, Orte und verschiedene Inhalte nicht wirklich vorstellen kann. Trotzdem werde ich sicher wieder zu Büchern des Autors greifen, denn seine kreativen Gedanken und seine Ideen sind wirklich schwer zu toppen.

Fazit
"Junktown" bietet eine Fülle an Plotidee, kreativer Basis und grenzenlosem Potential, das für mich aber leider bei der Umsetzung nicht wirklich ausgeschöpft werden konnte. Ansatzweise habe ich mich in dieser Welt, mit diesen Charakteren sehr wohl gefühlt. Ich hatte aber auch Schwierigkeiten, mir Passagen und Inhalte bildlich vorzustellen, was dazu geführt hat, dass der Charme verloren ging und die Geschichte ein bisschen schleppend wirkte. Trotzdem freue ich mich auf den nächsten Roman des Autors, weil er mich mit seiner Grundidee mehr als überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 26.07.2020

Junktown

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In der Zukunft ist (Drogen)Konsum die oberste Bürgerpflicht. Der Staat sorgt für die Drogen, Maschinen übernehmen die Arbeit und sorgen für Wohlstand. Seit langem arbeitet Inspektor Solomon Cain für die ...

In der Zukunft ist (Drogen)Konsum die oberste Bürgerpflicht. Der Staat sorgt für die Drogen, Maschinen übernehmen die Arbeit und sorgen für Wohlstand. Seit langem arbeitet Inspektor Solomon Cain für die Geheime Maschinenpolizei. Natürlich ist er immer auf dem vom Staat vorgeschriebenen Drogenlevel. Das neueste Mordopfer, um das sich Cain kümmern muss, ist eine Brutmaschine. Die Nachforschungen über ihren Inhalt führen die Ermittler bis zum Rauschsicherheitshauptamt.

Wer sich in der deutschen Geschichte auskennt, wird die von Autor Matthias Oden gewollten Parallelen feststellen. Geschickt verbindet er diese mit den Figuren und der Handlung von „Junktown“. Eine gute Dystopie, aber leider fehlt es etwas an Spannung.

Die Welt und die Bewohner von Junktown sind durchaus interessant dargestellt, ebenso die dort herrschende Politik und wie diese mit ihrer Macht umgeht. Den Figuren fehlt es allerdings an emotionaler Tiefe. Einige bleiben auch sehr oberflächlich. Einige Wendungen halten die Geschichte interessant und sorgen für Abwechslung.

Der Konsum ist überwiegend auf den Drogenkonsum bezogen. Andere Arten von Konsum kommen kaum zur Sprache. Etwas mehr Hintergrund, woran die alte Welt zugrunde ging, hätte dem Roman nicht geschadet. Zusammengefasst ist „Junktown“ eine gute Dystopie für zwischendurch und eine angenehme Auszeit vom Alltag.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Zukunft extrem

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In der Zukunft werden die Kinder nicht mehr durch Frauen geboren, denn es gibt hier Brutmütter, in denen gleich große Mengen Embryonen heranwachsen können. Eines Nachts wird eine dieser Brutmütter getötet. ...

In der Zukunft werden die Kinder nicht mehr durch Frauen geboren, denn es gibt hier Brutmütter, in denen gleich große Mengen Embryonen heranwachsen können. Eines Nachts wird eine dieser Brutmütter getötet. Solomon Cain wird an den Schauplatz bestellt und beginnt mit seinen Ermittlungen. Doch diese stellen sich schnell als ganz schön kompliziert heraus, denn in einer Gesellschaft, in der nur Konsum und Drogen zählen, stellen ihm sich einige Schwierigkeiten in den Weg. Warum wurde die Brutmutter getötet? Hat es was mit den Embryonen zu tun, die sich zur Zeit ihres Todes in ihrem Inneren befanden?
Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Zukunftsromanen, gerade Dystopien mag ich immer sehr gerne, aber auch sonstige Blicke in die Zukunft reizen mich, da ich mir immer wieder die Frage stelle: wäre dieses Szenario vorstellbar? Nun hat Matthias Oden eine durchaus interessante Vorstellung einer nicht allzu fernen Zukunft, denn eine Konsumgesellschaft sind wir auch heute schon. Doch hier wird es sehr hart, gerade zu Beginn reihten sich mir völlig fremde und zunächst auch nicht verständliche Begriffe aneinander und ich fühlte mich irgendwie völlig allein gelassen in einer Zeit, die ich nicht kannte. Erst nachdem ich das Glossar am Ende des Buches entdeckte, wurde es verständlicher und nach einer Weile hatte ich mich auch in diese Zeit eingelesen. Der Schreibstil an für sich ist zwar sehr flüssig, aber die vielen "Erfindungen der Zukunft" brachten mich immer wieder ins stocken. Mir fehlte hier einfach ein bisschen die Erklärung, warum es diese Konsumpartei an die Spitze geschafft hat, die ab und an eingestreuten, kurzen Rückblicke auf die Geschichte haben mir einfach nicht ausgereicht.
Dazu kommen dann noch die Zukunftsvisionen, dass Menschen unfruchtbar sind und Maschinen dort stehen und Kinder regelrecht auf Wunsch erschaffen werden. Beziehungen zu Maschinen, gerade zu solchen wie die beschriebenen Brutmütter, kamen mir absurd vor und sind auch einfach nicht zu einem Bild in meinem Kopf geworden. Ganz im Gegenteil, ich fand allein den Gedanken daran äußerst abstoßend. Vielleicht aber auch genau so gewollt von dem Autor? Menschen, die Drogen nehmen müssen und auf ihren Drogenkonsum geprüft werden, Müll, der gesammelt wird und als Wohlstand gilt? All das machte es mir schwer, passt dies doch alles gar nicht in mein Weltbild und selbst als Zukunftsvision fällt mir diese Vorstellung unglaublich schwer. Ich habe zwar irgendwo schon verstanden, auf welche Misstände der Autor hier mit seinem Buch hinweisen möchte und doch fehlte es mir an Etwas, dass das alles für mich verständlicher und greifbarer werden ließ.
Die Geschichte wird zum großen Teil aus der Perspektive des Polizisten Solomon Caine geschildert. Durch den Erzähler in der dritten Person verfolgten wir hier das Geschehen und bekamen Einblicke in das Geschehen. Dabei wechselte für mich immer wieder das Geschehen zwischen Ereignissen, die durchaus spannend waren und Ereignissen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
Der Protagonist Cain war mir durchaus irgendwo sympathisch, kam er mir so manches Mal doch vor, wie der letzte Mensch, den ich zumindest halbwegs verstand. Er ist einer der wenigen, die noch auf natürlichem Wege auf die Welt kamen und sein Denken und Handeln war für mich meistens nachvollziehbar. Aber eine Art Beziehung konnte ich auch nicht zu ihm aufbauen, z. B. als ich sein wahres Alter erfuhr, war ich erstmal erstaunt, hätte ich ihn auf Grund seiner flapsigen Sprache und Art für viel jünger gehalten. Alles in allem machten alle Charaktere einen mehr oder weniger kaputten Eindruck, genau so, wie die Welt, die hier um sie herum beschrieben wird.
Mein Fazit:
Ein Krimi in der Zukunft, einer Zukunft, die für mich leider nicht richtig greifbar wurde, da mir einfach viel zu wenig erklärt wurde. Vielleicht wären Erklärungen zu langatmig geworden, aber so fühlte ich mich doch zum großen Teil allein gelassen. Zu Beginn habe ich noch immer wieder nachgeblättert, was denn da gerade überhaupt zur Sprache kam, aber das störte meinen Lesefluss doch gewaltig. Die Kritik, die der Autor mit seinem Buch an unserer Gesellschaft nimmt, ist für mich durchaus klar: Konsum und Drogen, wohin man nur schaut, aber richtig nah ging mir das nicht. Der Kriminalfall war spannend und so wechselte sich beim Lesen für mich spannendes mit unverständlichem ab. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dieses Buch durchaus seine Liebhaber finden wird, deshalb, schnappt euch eine Leseprobe und besucht Junktown!

Veröffentlicht am 01.09.2017

„Junktown“ von Matthias Oden

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Inhalt
In der Hauptstadt Junktown herrscht absoluter Drogenkonsum, geführt von der Konsumpartei. Abstinenz wird bestraft - je mehr Drogen desto besser. In dieser düsteren Welt lebt Solomon Cain. Er ist ...

Inhalt
In der Hauptstadt Junktown herrscht absoluter Drogenkonsum, geführt von der Konsumpartei. Abstinenz wird bestraft - je mehr Drogen desto besser. In dieser düsteren Welt lebt Solomon Cain. Er ist Inspektor bei der Geheimen Maschinenpolizei, kurz Gemapo, beschäftigt. Er untersucht Mordfälle an Maschinen und wird zum Tatort der ermordeten Brutmutter BM17 gerufen.
Doch ist es wirklich ein gewöhnlicher Mordfall? In was genau ist Solomon Cain hinein geraten?


Meinung
Es ist ein sehr interessantes Thema, was der Autor Matthias Oden zu Papier gebracht hat. Junktown ist eine fiktive Stadt, jedoch ist es vorstellbar, dass die Welt mal so aussehen könnte - Drogen sind legal, müssen sogar genommen werden; der Staat hat die absolute Kontrolle über die Bürger. Der Roman ist Dystopie, Kriminalfall und Polit-Thriller in einem.

Der Anfang der Geschichte war ein wenig zu langatmig und hat mich im ersten Moment leicht überfordert, da zu wenig bzw. zu spärliche Informationen und Erklärungen vorhanden waren. Auch die Verzeichnisse am Ende des Buches waren nur an der Oberfläche angekratzt und nicht ausreichend.

Der Stil der Sprache ist eher ungewöhnlich und leider nicht so wirklich mein Fall gewesen. Der Wechsel zwischen minimaler Poesie, vulgärer Ausdrucksform und Fachwissen zu Drogen und deren Wirkstoffen war mir zu krass. Obwohl die vulgäre, obszöne Sprache sehr gut zu Junktown passt, war es mir an einigen Stellen irgendwie befremdlich.

„Wahnsinn in jeder Himmelsrichtung, zu jeder Stunde. Wenn nicht auf der einen Seite der Stadt, dann auf der anderen, dann oben in den Hipsterbezirken, dann unten auf der A100 Richtung Umland. Funken schlagen konnte man überall.“ (Zitat S. 148)

Die Figuren aus Junktown waren gut dargestellt. Inspektor Solomon Cain ist ein etwas anderer Protagonist. Ich merkte schnell, dass er zwar den Anschein eines verlässlichen und vertrauensvollen Bürger und Inspektor der Gemapo macht, er aber den diktatorischen Führungsstil der Regierung hinterfragt. Hin und wieder bekam ich kleine Fetzen aus Cain’s Vergangenheit und seiner inneren Gedankenwelt zu lesen und trotzdem wurde er mir nicht zu 100 Prozent sympathisch.

Das Ende und die Auflösung des Mordfalls sind schlüssig, insgesamt hinterlässt mir der Roman aber zu viele offene Fragen.


Fazit
Ein mit Drogen gefüllter Kriminalfall gepaart mit Polit-Thriller! Leider lässt das Ende zu viele offene Fragen im Raum stehen… „Junktown“ bekommt drei von fünf Sternen.


Weitere Informationen
Verlag: Heyne https://www.randomhouse.de/Paperback/Junktown/Matthias-Oden/Heyne/e505001.rhd
Seiten: 400
Erscheinungsdatum: 09. Mai 2017
Preis: 12,99€
Taschenbuch (Paperback, Klappenbroschur)
ISBN: 978-3-435-31821-2

Veröffentlicht am 13.07.2017

Kraft durch Konsum

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Rezension zu Junktown von Matthias Oden

Konsum ist alles. Wer abstinent lebt, stellt sich gegen die Partei. Drogen, Müll: alles gibt es im Überfluss. Doch zu welchem Preis? Wenn euch das Konzept des Romans ...

Rezension zu Junktown von Matthias Oden

Konsum ist alles. Wer abstinent lebt, stellt sich gegen die Partei. Drogen, Müll: alles gibt es im Überfluss. Doch zu welchem Preis? Wenn euch das Konzept des Romans und meine Meinung dazu nun neugierig gemacht haben, wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. Wie immer freue ich mich sehr über eure Meinung, falls ihr den Roman bereits gelesen habt.

Daten:

Titel: Junktown
Autor: Matthias Oden
Verlag: Heyne
Genre: Roman
Preis: Broschiert 12,99 € | ebook 9,99 €
Erscheinungsdatum: 09.05.2017
Isbn: 978-3453318212

Vielen Dank an den Heyne Verlag sowie das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für die Überlassung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist? (Heyne)

Meinung:

„Kraft durch Konsum“ - Seite 13

Die Sprache in diesem Roman ist grob und derb und passt somit hervorragend zu der heruntergekommenen Gesellschaft, der Stadt und seinen Bewohnern. Durch das selbstverständliche Einarbeiten der Abkürzungen, Humanklassen, Parteipositionen usw. wird der Leser ins buchstäbliche kalte Wasser geworfen und direkt mitten hinein ins Geschehen. Zum Glück gibt es in den Anlagen ein Verzeichnis über alle erwähnten Humanklassen und Abkürzungen. Zu anfangs empfand ich das häufige Nachhintenblättern noch als störend, hatte ich erst einmal die gängigsten Begriffe im Kopf, las es sich auch direkt flüssiger.

Der Roman wurde in einem dystopischen Setting angesiedelt, dass in einer Zukunft spielt, die nicht all zu weit weg von unserer Zeitspanne liegen kann. Die Menschen sind unfruchtbar geworden und werden von Maschinen, den sogenannten „Brutmuttern“, zur Welt gebracht. Humanklassen und Werdegang werden so schon vor der Geburt jedem einzelnen Bewohner von Junktown in die Wiege gelegt. Nach einer großen Revolution, die im scheinbar totalem Chaos endete, stehen nun der Konsum an sich sowie - und vor allem - der Konsum von Drogen allerlei Art im Vordergrund. In dieser Gesellschaft, in der Gebrauch von - früher illegalen - Drogen nun nicht nur straffrei, sondern auch zur Bürgerpflicht geworden ist, gehen Mensch und Maschine gemeinsame Wege. Ein Mord an einer HMW (Höheres Maschinenwesen) ist somit ebenso strafbar, wie der an einem Menschen. Und zu genau so einem Mordfall wird der Protagonist, Solomon Cain, Inspektor der Gemapo (geheime Maschinenpolizei), gerufen.

„Die einzigen Highways, die dieses Land braucht, sind die Venen seiner Bewohner.“ - Seite 37

Kreativ ist „Junktown“ allemal. Gesellschaftlich anerkannte legale Drogen wie Alkohol und Zigaretten sind in der Stadt verpönt und wer sich nicht dem Konsum hingibt, muss nicht nur mit rechtlichen Schritten gegen sich rechnen. Der Aufbau der Stadt, die Unterteilung der Menschen in bestimmte Klassen und die Versumpfung der Bevölkerung wurden anschaulich und auf eine gute Art und Weise abgewrackt und düster dargestellt. Auch der Protagonist, der in einem „klassischen“ Kriminalroman als derb und abgeranzt erscheinen würde, wirkt hier als einer der wenigen normalen Menschen. „Junktown“ hätte mich also regelrecht umhauen müssen, wäre der Kriminalfall - auch im Hinblick auf sein ungewöhnliches Opfer - nicht so banal und langatmig gewesen. So interessant das Setting war, dem eigentlichen Plot fehlte es durchaus an Spannung. Mir blieben auch zu viele Fragen ungeklärt. Manche Darstellungen waren mir zu abstrakt und konnten sich nicht schlüssig in Kopfkinobilder umwandeln. Hier und da werden Rückblicke bezüglich der angedeuteten Revolution eingestreut, für mich war dies jedoch leider immer noch zu wenig, um die Geschichte greifbarer zu machen.

Fazit:

„Junktown“ ist ein guter Kriminalroman, aber für einen ausgezeichneten dystopischen Roman hat es mir doch an Spannung gefehlt. Viel Potenzial ist vorhanden, wurde aber nicht ganz ausgeschöpft. Ich werde Matthias Oden trotzem auf dem Schirm behalten, denn von ihm werden wir sicher noch einige gute Romane lesen können, da hier bereits viel Luft nach oben vorhanden ist.