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Veröffentlicht am 15.08.2020

Einfach normal und doch besonders

Kostbare Tage
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Es ist der letzte Sommer für Dad Lewis am Rand der Kleinstadt Holt – die er nie verließ, im Gegensatz zu seinem Sohn Frank, zu dem es keinerlei Kontakt mehr gibt, oder Tochter Lorraine, die nun zur Unterstützung ...

Es ist der letzte Sommer für Dad Lewis am Rand der Kleinstadt Holt – die er nie verließ, im Gegensatz zu seinem Sohn Frank, zu dem es keinerlei Kontakt mehr gibt, oder Tochter Lorraine, die nun zur Unterstützung zurückkehrt. Aber es kommen auch neue Gesichter und mit ihnen Geschichten: Die kleine Alice zieht im Nachbarhaus bei ihrer Großmutter ein, und der neue Reverend Lyle hat nicht nur mit den eigenwilligen Anwohnern, sondern auch mit der eigenen Familie zu kämpfen.

Wer Bücher von Kent Haruf kennt, der weiß um sein Talent, ganz normale Dinge ganz besonders erscheinen zu lassen. „Kostbare Tage“ ist das vierte und letzte Buch des Autors und somit auch die letzte Begegnung mit der Kleinstadt Hold.
Wie schon in den anderen drei Büchern, passiert auch in diesem nichts Gewaltiges, es geht einfach um einige der Bewohner und um das, was das Leben ausmacht.
Kent Haruf erzählt in seiner entschleunigten, bodenständigen Art von den letzten Tagen die Dad Lewis noch bleiben. Er war kein berühmter Mann, kein Wohltäter oder Dergleichen. Er war ein Familienvater mit Fehlern, wie viele andere Menschen auch. Während seiner letzten Tage versucht er, mit den Menschen die ihm etwas bedeuten, ins Reine zu kommen.
Wer hier ein perfektes Ende erwartet, der kennt das Leben nicht und Haruf richtet sich genau danach. Werder die Ereignisse, noch die Gespräche sind beschönigt oder besonders schön gestaltet. Sie sind oft rau, praktisch und einfach normal. Typisches Stilmittel ist dabei das vollkommene Fehlen von Anführungszeichen. Gespräche gehen einfach in Handlungen über. Ganz so, wie im echten Leben.
Und all dies macht das Besondere an Kent Harufs Büchern aus. Sie sind herrlich normal. Sie spiegeln das normale Leben wieder. Ohne Filter oder Fantasie. Sie erzählen Geschichten, die das Leben schreibt und zwingen den Leser förmlich, den stoischen Takt mitzuverfolgen. Und ich wage zu behaupten, dass der Leser dazu mehr als bereit ist. Denn trotz fehlender Filter und Fantasie liegt dem Ganzen ein völlig eigener Zauber inne, der neugierig macht und durch den die Figuren schnell ans Herz wachsen. Jeder von uns könnte in irgendeiner Form ein Bewohner Holts sein und das ist ebenso besonders.
Meine Rezension ist sehr allgemein auf all seine Bücher gehalten. Aber egal ob „Kostbare Tage“ oder eins seiner anderen Bücher, es trifft auf alle zu. Lest dieses Buch! Lebt euch in Holt ein. Trefft das normale Leben und normale Menschen und dann lest auch noch die anderen Bücher. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Eine spannende Fortsetzung

Die Festung (Finsterzeit 2)
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Lara, Thomas und ihre Freunde machen sich auf den Weg zur Festung. Herausgerissen aus der Sicherheit des Dorfes, sind sie den Gefahren der neuen Zeit schutzlos ausgeliefert.
Und auch als sie die Festung ...

Lara, Thomas und ihre Freunde machen sich auf den Weg zur Festung. Herausgerissen aus der Sicherheit des Dorfes, sind sie den Gefahren der neuen Zeit schutzlos ausgeliefert.
Und auch als sie die Festung erreichen, sind sie noch lange nicht in Sicherheit. Denn fast alles ist dort anders, als erwartet. Friedrich herrscht mit harter und grausamer Hand. Das Leben in der Festung wird von Tag zu Tag schwieriger, Friedrichs Verhalten immer gewaltsamer. Lara und Thomas stehen vor der gefährlichen Aufgabe, die Festung und ihre Bewohner von ihrem Herrscher zu befreien und für alle ein lebenswertes Dasein zu schaffen. Auch ihre zurückgelassenen Freunde im Dorf brauchen ihre Hilfe. Doch Thomas verändert sich, ein düsterer Schleier legt sich über ihn, und er wird immer skrupelloser.
Und so stellt sich bei dem gefährlichen Spiel um Leben und Tod die Frage, ob Lara und Thomas es schaffen werden, ihre Liebsten zu retten und als Paar in dieser Zeit zu bestehen.

Wer „Das Dorf – Finsterzeit 1“ noch nicht gelesen hat, der sollte das tun, bevor er „Die Festung – Finsterzeit 2“ liest. „Die Festung“ baut direkt auf „Das Dorf“ auf und ich denke, ohne Vorkenntnisse, hat es keinen Sinn, dieses Buch zu lesen. Es wäre einfach nicht so fesselnd und spannend.
Schon den ersten Teil habe ich verschlungen und war wirklich begeistert. Die Welt, die Sandra Toth für diese Reihe erschaffen hat und die Figuren, die wir begleiten, sind anders und faszinierend. Im ersten Band geht es noch viel um die allgemeine Situation in der Welt und wie es zu dem totalen Zusammenbruch gekommen ist. Das wird in diesem Buch nur nebensächlich behandelt. Dafür geht es um das Leben in der Festung und die Strukturen und Hierarchien, die Friedrich dort erschaffen hat. Er versucht das alte Patriarchat wiederzubeleben und zwingt die Bewohner zu einem extremen Schichtendenken. Etwas, dass in unserer heutigen Zeit nicht mehr möglich sein sollte, wird durch die extremen Umstände möglich und führt für die einen zum Wohl und für die anderen zum Leid.
Beim Lesen war ich zwischen den Emotionen hin und hergerissen. Spannung wechselte sich ab mit Fassungslosigkeit. Hoffnung wich Abneigung und Trauer wich Freude. Dieses Buch löst die verschiedensten Dinge aus und reißt einen wirklich mit.
Lara bleibt eine meiner Lieblingsfiguren und wie auch schon im ersten Teil, macht sie eine unglaubliche Entwicklung durch. Sie ist stark, mutig und schafft es, sich selbst treu zu bleiben. Sie versucht den Plan zu verfolgen und sich ihren eigenen Willen nicht nehmen zu lassen. Thomas bleibt mir unsympathisch aber trotzdem ist er ein guter und wichtiger Charakter. Seine Zerrissenheit und der Druck der auf ihm lastet, sind jederzeit spürbar und grade, dass man bei ihm nie so ganz weiß, was grade los ist, hat mich an ihm fasziniert.
Positiv ist auch, dass es zwar viele Figuren gibt aber keine überflüssig ist. Jeder ist genau richtig in die Geschichte verwoben.
Ich muss wirklich sagen, dass dies einfach eine gelungene Fortsetzung ist, nach der man definitiv den dritten Teil auch lesen möchte. Ein toller zweiter Teil, einer spannenden Dystopie-Reihe.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Dieses Buch zaubert ein Dauergrinsen

Wrong Number, Right Guy (College Love 1)
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Jeder kennt die Regeln beim Chatten mit dem Handy: Wenn dir eine unbekannte Nummer seltsame Nachrichten schreibt, dann löschst du sie. Du antwortest nicht und du lässt dich schon gar nicht auf einen Flirt ...

Jeder kennt die Regeln beim Chatten mit dem Handy: Wenn dir eine unbekannte Nummer seltsame Nachrichten schreibt, dann löschst du sie. Du antwortest nicht und du lässt dich schon gar nicht auf einen Flirt mit einem Fremden ein. Denn jemand, den du noch nie gesehen hast, sollte nicht deine Gedanken beherrschen. Und du solltest erst recht nicht so jemanden dazu überreden, eine Babyziege zu kaufen – das wäre schließlich absurd!
Doch als Delia versehentlich in einen Chat mit Zach Hastings gerät, hält sich keiner der beiden an die Regeln. Sie schreiben und flirten immer weiter, denn Zach ist perfekt und obwohl Delia ihn nie getroffen hat, mag sie ihn mehr und mehr. Dabei ist sie gerade nicht auf der Suche nach der Liebe und Zach hat definitiv die falsche Nummer.

Dieses Buch ist einfach unglaublich! Nach nur wenigen Seiten hatte ich Delia und Zach komplett in mein Herz geschlossen. Die Zwei sind zusammen absolut der Knaller. Zunächst schreiben sie sich nur Nachrichten. Ein Wortwechsel ist dabei schöner als der Nächste. Von süßen Flirtereien bis hin zum frechen Schlagabtausch ist alles dabei. Auch bei späteren Treffen bleibt ihr ganz besonderer Rhythmus gleich. Von den ersten Nachrichten an, hatte ich ein dickes Grinsen im Gesicht. Mein Freund hat mich schon für blöd erklärt. Aber es hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht, die Entwicklung der Beziehung zwischen Delia und Zach zu verfolgen.
Das Buch ist nicht besonders lang und es gibt auch nicht viel Action oder Drama aber trotzdem hat mich die Geschichte einfach begeistert. Sie lebt von dem Miteinander der Figuren und ist wirklich herzerwärmend.
So knallige Gespräche erlebt man selten in Büchern. Tolle Figuren, toller Schreibstil und tolle Geschichte. Eine klare Empfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Dieses Buch ist Urlaub für die Seele

Küsse im Aprikosenhain
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Nathalie ist fassungslos, als ihr Freund sich per Postkarte von ihr trennt. Wütend reist sie ihm nach Frankreich hinterher, um ihn zur Rede zu stellen. Doch nach einer Autopanne landet sie stattdessen ...

Nathalie ist fassungslos, als ihr Freund sich per Postkarte von ihr trennt. Wütend reist sie ihm nach Frankreich hinterher, um ihn zur Rede zu stellen. Doch nach einer Autopanne landet sie stattdessen auf einem idyllischen Hof in der Provence. Sofort ist sie fasziniert vom herrlichen Kräutergarten, den schönen Aprikosenhainen – und dem mürrischen, aber attraktiven Hofbesitzer Felix. Als Nathalie erfährt, dass der Hof finanzielle Probleme hat, hat sie eine Idee: Sie beginnt mithilfe des Kräuterbuchs von Felix' Großmutter, himmlische Cremes und duftende Öle aus Aprikosen und Kräutern herzustellen. Aber kann sie damit auch Felix' Herz gewinnen?

„Küsse im Aprikosenhain“ von Persephone Haasis begrüßt uns direkt mit einer sehr sympathischen Hauptfigur. Nathalie ist eine gefühlvolle junge Frau, die die Welt um sich herum, mit allen Sinnen erlebt und genießt. Auch wenn sie zu Beginn vielleicht nicht die spontanste Person ist, macht sie eine tolle Charakterentwicklung durch. Es hat mir unheimlich Spaß bereitet, sie auf den über 340 Seiten, durch ihr Abenteuer zu begleiten.
Auch der Rest der Figuren ist einfach toll. Egal ob der Felix, der Besitzer des Aprikosenhofs, sein Opa Henni oder seine Schwester Camille. Alle bereichern die Geschichte auf ihre ganz eigene Weise.
Das Buch lebt von den Sinneseindrücken und der Autorin gelingt es, solche Bilder zu zaubern, dass ich mich wie im Urlaub gefühlt habe. Ich konnte mir wirklich vorstellen, in Frankreich auf dem Aprikosenhof zu sein und dort durch die Plantagen oder den Kräutergarten zu streichen. Auch die Gerüche der Blumen und Kräuter und die Geschmäcker des Obstes und der zubereiteten Dinge, waren greifbar. Der Autorin ist dieses Kunststück gelungen, ohne den Leser mit zu vielen Details zu erschlagen.
Die ganze Geschichte ist einfach zum Wohlfühlen. An der ein oder anderen Stelle ist sie ein wenig vorhersehbar, aber mich persönlich hat es überhaupt nicht gestört. Dies ist ein Buch ohne großes Konfliktpotenzial und daher perfekt für einige Lesestunden, die einfach die Seele in den Urlaub schicken. Lesen und entspannen.
Ich kann dieses Buch wirklich wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Wichtiges Thema in einem spannungsgeladenen Thriller

Der Behüter: Thriller
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Mitten in einer kühlen Sommernacht wird eine Tote vor den Mülltonnen eines Krankenhauses gefunden. Spezialermittlerin Laura Kern findet heraus, dass die Frau zuvor in dieser Klinik behandelt wurde. Ein ...

Mitten in einer kühlen Sommernacht wird eine Tote vor den Mülltonnen eines Krankenhauses gefunden. Spezialermittlerin Laura Kern findet heraus, dass die Frau zuvor in dieser Klinik behandelt wurde. Ein Überwachungsvideo zeigt sie mit einem Unbekannten, dem sie scheinbar freiwillig folgt. Laura ahnt sofort, dass dieser Mann nicht zum letzten Mal zuschlägt. Und tatsächlich ist die nächste Patientin bereits spurlos verschwunden. Beide Frauen wurden von ihren Lebensgefährten misshandelt. Es sieht fast so aus, als wolle der unbekannte Mann sie aus ihrer misslichen Lage befreien. Doch warum tötet er sie dann? Laura Kern jagt einen Serienkiller, der eine Frau nach der anderen entführt und der erst aufhören wird, wenn sie ihn stoppt.

„Der Behüter“ ist der fünfte Band der Laura Kern Reihe und auch dieses Mal wieder unglaublich spannend. Catherine Shepherd bleibt ihrem Schreibstil und ihrem Schema treu, was mich wieder total in den Bann geschlagen hat. Dadurch wurde das Buch zu einem richtigen Page-Turner.
Wir begegnen wieder unseren liebgewonnenen Ermittlern und dürfen auch hier wieder ein paar Entwicklungen mitverfolgen, die die Autorin so geschickt in die Geschichte webt, dass sie den Ermittlungen nicht das Rampenlicht stehlen.
Der Fall ist wirklich spannend. Alle Opfer waren zuvor Opfer häuslicher Gewalt. Mir hat es gut gefallen, dass das Thema angesprochen wird. Es sollte viel mehr Aufmerksamkeit bekommen und öfter behandelt werden. Shepherd hat sich damit auseinandergesetzt und einen gelungenen Fokus auf das Thema psychische Abhängigkeit und häusliche Gewalt gelegt. Alle drei Tage stirbt eine Frau in Deutschland durch häusliche Gewalt und jeden Tag versucht mindestens ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin umzubringen. Krasse fakten, die die Autorin geschickt einbaut und spannend verpackt. Für mich gab es dafür auf jeden Fall Pluspunkte.
Aber auch so ist der Fall wie immer verworren und lange ziemlich undurchsichtig. Ich konnte super mitknobeln und habe mit den Ermittlern mitgefiebert.
Ich bin und bleibe ein großer Fan der Reihe und kann das nächste Werk aus der Feder der Autorin nicht mehr abwarten.

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