Cover-Bild Periode ist politisch
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 02.03.2020
  • ISBN: 9783453272651
Franka Frei

Periode ist politisch

Ein Manifest gegen das Menstruationstabu
Was haben eine deutsche Hausfrau, die dänische Kronprinzessin und eine indonesische Fabrikarbeiterin gemeinsam? Sie menstruieren. Zumindest potenziell, denn sie gehören zu jenem Teil der Weltbevölkerung, der einen Zyklus hat. Die sagenumwobene Menstruation, Periode, Erdbeerwoche oder der Besuch von Tante Rosa machen weder Halt vor Herkunft noch vor Religion oder Klasse. Die Menstruation ist eine faszinierende Körperfunktion, dennoch gilt sie häufig als Tabu, was weitreichende Konsequenzen für die Umwelt, Wirtschaft und Geschlechtergleichstellung hat. Also ab in die Tonne mit dem Tabu! Franka Frei zeigt, wie das Menstruationstabu großen Schaden anrichtet, und dass es höchste Zeit ist, etwas dagegen zu tun.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2020

Red – the blood of angry women

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Sie betrifft ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, ist unvermeidbar und die Wirtschaft nutzt sie gnadenlos aus: Die Menstruation. Auch gerne als die Tage, Erdbeerwoche oder Besuch von Tante Rosa bezeichnet, ...

Sie betrifft ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, ist unvermeidbar und die Wirtschaft nutzt sie gnadenlos aus: Die Menstruation. Auch gerne als die Tage, Erdbeerwoche oder Besuch von Tante Rosa bezeichnet, denn über die Periode spricht man nicht. Zumindest, wenn es nach den anderen 50 Prozent der Weltbevölkerung geht. Und damit ist man auch schon beim Menstruationstabu, dass uns glauben macht, Binden würden vor allem blaue Flüssigkeit aus dem Reagenzglas sicher und vor allem diskret aufsaugen. Nur komisch, dass es in der Bepanthen-Werbung durchaus blutige Knie geben darf.

In „Periode ist politisch – Ein Manifest gegen das Menstruationstabu“ zeigt Franka Frei, was das Menstruationstabu weltweit anrichtet und beschäftigt sich mit den Folgen für die Umwelt, Wirtschaft und Geschlechtergleichstellung. Angefangen hat alles mit einem Facebookpost 2018, auf den sie sowohl positive Resonanz als auch Hasskommentare bekommen hat. Tabubrechen ist eben alles andere als einfach. Damals hatte die Menstrationsaktivistin gerade ihre Bachelorarbeit zum Thema „Menstruation und Tabu“ verteidigt. Ein Jahr später war sie als Folge des Posts in Südostasien unterwegs, um andere junge Frauen zu treffen, die sich ebenfalls für die Abschaffung eines Menstruationstabus engagieren. Diese Begegnungen sind für Franka Frei immer wieder Ausgangspunkt, um auf bestimmte Missstände hinzuweisen und deutlich zu machen, was für weitreichende Folgen das Menstruationstabu weltweit hat.

Der Begriff „Manifest“ im Untertitel gibt den Ton vor und wird dabei der Definition einer öffentlichen Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur mehr als gerecht. Allerdings ist das Manifest mehr als das. Erlebnisse fließen ebenso in den Text ein wie die Richtigstellung von Menstruationsmythen. Unterfüttert werden die Ausführungen immer wieder von wissenschaftlichen Belegen und Zahlen bzw. Ergebnissen aus Studien. Wer jetzt trockene Kost erwartet, wird allerdings enttäuscht. Franka Frei ist nicht selten beißend ironisch und verteilt fleißig „Goldene Erdbeeren“ an alle, die von der Periode keine Ahnung haben und meinen, dieses Nichtwissen dennoch teilen zu müssen. Dabei ist sie ehrlich und kritisch ohne ungerecht zu sein. Nebenbei kann man einiges über die Menstruation lernen und in Anbetracht der Tatsache, dass selbst digitale Datensammler wie Facebook die Periode für sich instrumentalisieren, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn auch Männer das „Manifest gegen das Menstruationstabu“ lesen würden.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Fesselnd und informativ

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In ihrem Buch „Periode ist politisch“ schreibt die Autorin aus unterschiedlichen Perspektiven über die Periode. Diese wird historisch aber auch aus unterschiedlichen Gesellschaften und damit traditionell ...

In ihrem Buch „Periode ist politisch“ schreibt die Autorin aus unterschiedlichen Perspektiven über die Periode. Diese wird historisch aber auch aus unterschiedlichen Gesellschaften und damit traditionell betrachtet. Auch der biologische Teil darf nicht fehlen. Aus diesem Grund ist das Buch unglaublich informativ, regt aber auch zum Nachdenken an.

Ein für mich persönlich besonders wichtiger Punkt, der angesprochen wird, ist das sogenannte Menstruationstabu. Man lernt in dem Buch etwas über die Ursprünge des Menstruationstabus und ich persönlich hab mich nach dem Lesen lange gefragt: Warum existiert es immer noch? Wir Leben mittlerweile in einer so fortgeschrittenen Gesellschaft, dass meiner Meinung nach etwas wie Menstruation eigentlich überhaupt kein Problem mehr sein sollte. In meiner Familie wurde ich so erzogen, dass es auch nicht ist. Als ich das erste Mal meine Tage bekommen habe, hat meine Mutter einen echt schönen Tag mit mir verbracht. Als „Eintritt in das Frauenleben“ oder so nannte sie es damals, sind wir zusammen shoppen gegangen und waren in einem Kinofilm. Natürlich kann man jetzt sagen, dass die Shopping-Tour das Klischeebild einer Frau unterstützt und ich möchte auch gar nicht sagen, dass es gut ist, aber ich glaube, was meine Mutter mir eigentlich an dem Tag damit zeigen wollte, war, dass es alles nur halb so schlimm ist, und dass ich mich nicht dafür schämen soll.

Ein weiterer Punkt der angesprochen wird, ist die hohe Umweltverschmutzung, aber auch die hohe Mehrwertsteuer, die auf Periodenprodukte erhoben wird. Habt ihr euch über eins der beiden Themen je Gedanken gemacht? Ich muss sagen, dass die Mehrwertsteuern erhöht waren, habe ich nie wirklich mitbekommen. Tampons oder Binden waren etwas, das man einmal im Monat kaufen musste. Aufgefallen, dass ich weniger Geld ausgegeben habe, ist mir eigentlich aus dem anderen Punkt, der hohen Umweltverschmutzung. Mir ist irgendwann aufgefallen, wie viel Müll ich monatlich mit Periodenprodukten (die zu einem großen Teil aus Plastik bestehen) produziert habe. Und aus diesem Grund habe ich mich irgendwann darüber informiert, was es für Alternativen gibt oder ob es überhaupt Alternativen gibt. So bin ich auf Menstruationstassen gestoßen. Erst als ich dieses Produkt ausprobiert habe, ist mir aufgefallen, wie viel weniger Geld ich im Monat ausgebe.

Was aber noch viel schlimmer ist, als diese hohe Mehrwertsteuer, ist die Tatsache, dass es Länder auf dieser Welt gibt, in denen Frauen keinen Zugang zu Menstruationsprodukten haben. Durch die fehlenden Menstruationsprodukte wird die Gesundheit der Frauen stark beeinträchtigt.

Trotz dieses so ernsten Themas, schafft es die Autorin, mit einem sarkastischen Humor das Ganze wieder auf ein lustiges Level zu heben und ich muss sagen das hab ich an diesem Buch besonders geschätzt. Auf der einen Seite war ich gedanklich andauernd damit beschäftigt, wie beschissen diese Lage eigentlich ist und habe mich gefragt was ich machen kann, aber auf der anderen Seite wurde ich trotzdem immer wieder zum Lachen angeregt und das war auch gut so denn sonst hätte mich das Thema wahrscheinlich ziemlich zermürbt.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Unglaublich wichtig und eindrücklich

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Was haben eine deutsche Hausfrau, die dänische Kronprinzessin und eine indonesische Fabrikmitarbeiterin gemeinsam?

Sie menstruieren. Doch warum sollte das ein Tabuthema sein, wenn es doch das natürlichste ...

Was haben eine deutsche Hausfrau, die dänische Kronprinzessin und eine indonesische Fabrikmitarbeiterin gemeinsam?

Sie menstruieren. Doch warum sollte das ein Tabuthema sein, wenn es doch das natürlichste der Welt ist? Mit Periode ist politisch möchte Franka Frei die Gesellschaft von diesem Tabu freisprechen und aufklären. Im Rahmen der Recherchen für ihre Bachelorarbeit hat sie sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, und auf ihrer Reise nach Indien selbst einen Einblick in den dortigen Umgang damit verschaffen können. Eingehend beschreibt sie nicht nur die physiologischen Grundlagen, sondern geht auch auf die Absurditäten verschiedener Kulturen und Religionen gegenüber der Periode ein. So heißt es im Deutschen vergleichsweise harmlos, dass jemand „seine Tage hat“, während man im Französischen „im Umbau“ ist oder im Chinesischen „Pech“.

Doch nicht nur in weniger entwickelten Ländern gibt es Probleme hinsichtlich Hygiene, Gesundheit und Akzeptanz der Menstruation: Selbst in den westlichen Ländern ist die (menstruierende) Gesellschaft noch zu wenig aufgeklärt und wird sogar unterdrückt. Dahingehend berichtet Franka Frei von Bestrebungen zur Senkung des erhöhten Mehrwertsteuersatzes für Hygieneprodukte, den Vorzügen wiederverwendbarer Produkte und „Menstruierendenquoten“.

Das Buch hat mir einiges näherbringen können, dessen ich mir vorher nicht bewusst war, und – was noch wichtiger ist – die Augen geöffnet, wie prekär die Umstände in anderen Ländern teilweise sind. Nicht nur die politischen Aspekte haben mich schockiert, sondern auch die Folgen für Umwelt und Gesellschaft, die Franka Frei kritisch und gut recherchiert thematisiert.
Dieses Buch sollte wirklich jeder gelesen haben, denn über das Thema Menstruation sollten alle Menschen Bescheid wissen – ob sie nun direkt damit zu tun haben, oder nicht.

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 11.06.2020

... und Periode ist weder "Frauensache" noch unpolitisch!

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Von dieser Lektüre nehme ich einiges mit und kann sie menstruierenden und nicht-menstruierenden Menschen nur empfehlen; schreibt die Autorin doch frank und frei, ohne sich von Tabus oder Scham aufhalten ...

Von dieser Lektüre nehme ich einiges mit und kann sie menstruierenden und nicht-menstruierenden Menschen nur empfehlen; schreibt die Autorin doch frank und frei, ohne sich von Tabus oder Scham aufhalten zu lassen, über die verschiedensten Aspekte der Periode.


Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich eigentlich über dieses Buch gestolpert bin - all zuviel Aufmerksamkeit bekommt es ja nicht. Videotrailer und Leseprobe machten mich jedoch mehr als neugierig, mich zum "Tabuthema" Periode zu belesen.

Und das habe ich nicht bereut! Nicht nur schreibt Franka Frei sarkastisch, unterhaltsam und frisch; sie sorgte bei mir dabei auch für einige Aha-Momente. Von Bedeutung für sozialen und finanziellen Gesellschaftsstatus, über kulturelle Stigmata, Produktbandbreite und die Pille zu Auswirkungen auf Umwelt und Ökonomie - das Buch thematisiert eine Menge Aspekte von Menstruation und zeigt, dass sie definitiv kein "Frauenproblem" ist. Weil Menstruation - hey JKR! - weder ausschließlich Frauen* betrifft noch an sich als Problem gesehen werden sollte.

Es ist unglaublich, dass Menstruation (immer noch) ein solches Tabuthema ist; so wenig darüber gesprochen und geforscht wird... umso mehr braucht es Bücher wie dieses! Auch das Verlagslabel ist bereits Ausdruck der Marginalisierung und Tabuisierung des Themas; ist Heyne Hardcore doch ein Label für "unkonventionelle, kritische, unbequeme Alternativen abseits ausgetretener Mainstream-Pfade" und veröffentlicht sonst vor allem Underground, Erotik, Rock ’n’ Roll und Spannung.

Ganz oft habe ich beim Lesen zustimmend mit dem Kopf genickt oder selbigen ungläubig geschüttelt, so manches Mal verblüfft oder überrascht die Augen aufgerissen oder gar das Internet durchforstet. Gerade über die Pillenpause als "Friedensangebot" an die Kirche stolperte ich ^^

Kleine Kritik gibt es für den stellenweise belehrend wirkenden Ton - gerade bezüglich Menstruationsprodukte positioniert sich die Autorin mehrfach deutlich und lässt wenig Raum für Diskussion. Aber in Ordnung, das Buch heißt ja auch Manifest und nur weil eine Meinung geäußert wird, muss ich der ja nicht blind folgen, sondern kann eigene Recherche anstellen und/oder eine eigene Einstellung entwickeln/haben. Bezüglich Patriarchat, Homo- und Transphobie, oder was Menschen noch für unlogischen Hass entwickeln können, kann ich ihre Statements jedoch nur lauthals bejahen, wir brauchen (leider) viel mehr öffentlichen Stimmen, die benennen, was schiefläuft und warum wir in unseren Köpfen ausmisten müssen!

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Wir bluten. Get over it!

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Dieses Buch wanderte im Zuge meines “Mehr Sachbücher lesen Plans” auf meine Leseliste. Vielleicht auch wurde meine Motivation dazu auch ein bisschen von den “Pinky Gloves” beeinflusst. Zwei Männer “erfinden” ...

Dieses Buch wanderte im Zuge meines “Mehr Sachbücher lesen Plans” auf meine Leseliste. Vielleicht auch wurde meine Motivation dazu auch ein bisschen von den “Pinky Gloves” beeinflusst. Zwei Männer “erfinden” pinke Handschuhe, weil sie in der WG im Badmülleimer eingewickelte Tampons entdeckten und das total unangenehm [sic] fanden. Zwar rechtfertigt diese unnütze und umweltbelastende Idee nicht die Anfeindungen bis Morddrohungen gegen die Beiden, sie führt eine jedoch vor Augen, wie tabuisiert und als “versteckenswert” die Periode immer noch betrachtet wird.

Wir bluten. Get over it!
Alles begann mit einer Abschlussarbeit und einem Facebookpost. Mehr zufällig, als geplant wird, Franka Frei zur Menstruationsaktivistin, doch dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass jeder etwas bewegen kann. Was als Idee für die Bachelorarbeit begann, ist nun eine waschechte Kampfansage an das Menstruationstabu geworden und dieses Manifest ist das vorläufige Ergebnis. Und das Wort Manifest trifft es schon ganz gut, aber dazu später mehr.

Als Erstes möchte ich näher auf den Inhalt des Buches eingehen und warum wir Bücher wie dieses so dringend brauchen und warum nicht nur Menschen mit Uterus es lesen sollten. Was mir beim Lesen erneut klar geworden ist, ist, wie viel Glück ich selbst hatte. Ich hatte eine Mutter, die bereits vor meiner ersten Periode mit mir offen über das Thema sprach, sodass ich wusste, was auf mich zukommt, ich habe die finanziellen Möglichkeiten mir die Menstruationsprodukte zu kaufen, die ich bevorzuge und ich habe einen Partner mit dem ich offen und über meinen Zyklus und meine Menstruation reden kann, ohne dass er angewidert den Mund verzieht. Alles Gründe warum ich heute unbeschwert und frei heraus über das Thema Menstruation reden kann, doch es sind Privilegien, das ist mir bewusst, denn ein beträchtlicher teil der menstruierenden Menschen auf dieser Welt hat diese Freiheit nicht und Schuld daran ist, wie Franka Frei in diesem Buch mehr anschaulich aufführt, nicht ausschließlich, aber zum großen Teil das Menstruationstabu.

"Tabus machen unfrei, denn sie beschneiden das elementare Recht, Fragen zu stellen […] Am Ende sind es die Frauen, die draufzahlen. Und zwar nicht nur mit Geld, sondern auch mit Schmerzen, Stress, Scham und anderen negativen Gefühlen, die sie daran hindern, wirklich “befreit” zu leben."
(Periode ist politisch: Ein Manifest gegen das Menstruationstabu von Franka Frei, HeyneHardcore, 2020, S. 14)

Anschaulich und mit einer ordentlichen Portion Witz, Ironie und Sarkasmus zeigt die Autorin, was das Menstruationstabu für Menstruierende im Einzelnen bedeutet. Dabei hat sie einen globalen Blick und schilder beispielsweise die Art und Weise, wie Menstruierende während ihrer Tage in manchen Teilen der Welt von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, aus dem Haus ausgesperrt oder in eigens dafür vorgesehenen Menstruationshütten ausharren müssen. Nicht selten auch in bitterer Kälte. In Nepal und anderen Ländern sterben jedes Jahr, trotz Verbot der Menstruationshütten Menschen, weil sie in diesen Hütten erfrieren, ersticken oder von Tieren getötet werden und die Zahl derjenigen, die im Schutz der Abgelegenheit vergewaltigt worden sind, ist dunkel, aber garantiert erschreckend hoch. Und das alles nur, weil ein eigentlich natürlicher Prozess, der Grundlage allen menschlichen Lebens ist, von einer Handvoll Männern als unrein und schmutzig deklariert wurde.

Aber auch die Menstruationsarmut ist ein Problem, das Franka in ihrem Buch anspricht. In Kenia bieten 10% der 15-jährigen Sex gegen Geld für Binden an. Wer sich keine Menstruationsprodukte leisten kann benutzt andere Materialien von Lumpen, über Pflanzen bis zu getrockneten Kuhmist. Doch Menstruationsproblem ist nicht nur in Entwicklungsländern ein Problem, auch in Europa gibt es Menschen, die sich diese Produkte nicht leisten können. Hinzu kommen Ausfälle in der Schule oder auf der Arbeit während der Periode. Das Menstruationstabu verursacht damit also auch neben den persönlichen verminderten Bildungs- und Arbeitschancen von Menstruierenden einen reellen Wirtschaftsschaden und geht damit uns allen etwa an, auch Menschen ohne Uterus.

Erhebt eure Stimme
Doch Franka Frei zeigt uns nicht nur die Probleme, sie spricht auch über Lösungen und räumt in ihrem Buch viel Platz diversen Aktivist/innen ein und schildert, wie diese in ihren Ländern gegen das Menstruationstabu ankämpfen. Zugegeben, nicht mit allen Positionen, die Franka vertritt, stimme ich überein und ich kann auch diejenigen Rezensent*innen verstehen, die die Art der Autorin ihre Position zu vermitteln als belehrend empfinden. Hier zeigt sich schon deutlich, dass Manifest das treffende Attribut für dieses Buch ist. Mich persönlich hat das nicht so gestört. Ich muss nicht mit allen Aussagen übereinstimmen, um aus einem Buch dennoch lehrreiches mitzunehmen, aber das ist auch eine Sache des persönlichen Empfindens.

Was mich jedoch gestört hat und im Endeffekt den Punkt Abzug bedeutete ist zum einen, dass sich viele Aussagen zum Ende hin wiederholten und zum anderen, dass das Buch noch etwas mehr Struktur vertragen hätte. Die Ansätze dafür sind da, trotzdem verfällt die Autorin hin und wieder in einen sprunghaften Erzählstil. Hier einfach etwas mehr Fokus und das Kernthema des Kapitels und alles wirkt gleich viel klarer. Auch hätte ich mir zum Ende noch ein knackiges, ordentliches Fazit gewünscht, dass die Positionen zusammenfasst und die wichtigsten Aussagen nochmal unterstreicht. Das Buch plätschert nämlich leider so lapidar aus, da fehlt der letzte verbale Wumms am Ende.

Fazit:


Das Buch verdient eine klare Leseempfehlung, und zwar nicht nur an Menschen mit Uterus. Locker und humorvoll führt Franka Frei aus, was das Menstruationstabu im Einzelnen bedeutet, welcher Schaden entsteht und gibt jenen eine Bühne, die dagegen ankämpfen. Ein klein wenig mehr Fokus, ein schnittiges Fazit und etwas weniger Wiederholungen zum Ende und das Buch hätte sich die volle Punktzahl erkämpft. Trotzdem bleibt es eine mehr als lesenswerte Lektüre.

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