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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2020

Dunkel und dystopisch!

Die Perfekten
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Rain ist ein Ghost, ein Mensch, der unterm System lebt und eigentlich nicht existieren sollte. Die Menschen werden nach genetischem Material bewerten – Wer Glück hat eine G1 zu sein hat Zugang zu besserer ...

Rain ist ein Ghost, ein Mensch, der unterm System lebt und eigentlich nicht existieren sollte. Die Menschen werden nach genetischem Material bewerten – Wer Glück hat eine G1 zu sein hat Zugang zu besserer Schulbildung, Lebensmitteln und eine sichere Arbeitsstelle. Das Land wird regiert von den Gesegneten, perfekte Menschen, die in einer Stadt wohnen, deren Straßen angeblich aus Gold gebaut wurden. Rain hat bei ihrer Geburt keinen Code erhalten und lebt deshalb mit ihrer Mutter Storm auf der Flucht vor dem System.
Gleichzeitig begleitet uns in der Geschichte Lark, ein G1 und Anwärter für die Sentinal, die Polizei. Er wohn im Industriebezirk Grey und würde für seine Familie alles geben. Schon bald treffen die beiden sehr unterschiedlichen Personen aufeinander…

Carolin Brinkmann entwirft eine dystopische Welt im Stil einer Klassengesellschaft, die von Ausbeutung, struktureller Diskriminierung und Angst vor dem System geprägt ist. Die Welt erinnert an eine Mischung aus Panem und das Worldbuilding von Legend. Auch in der Story sind einige Ähnlichkeiten (Rebellin auf der Flucht vs. Anwärterin der Polizeigarde mit Zugang zur luxuriösen Welt) zu finden. Das World-Building finde ich alles in allem sehr gelungen!

Die Geschichte ist super spannend und zieht einen von Anfang an in ihren Bann. Bis zum Ende gibt es einige unvorhergesehene Wendungen und actionreiche Passagen wechseln sich mit dem Einblick in das Alltagsleben der Protagonist*innen ab.

Ich mag kämpferische, mutige Protagonistinnen mit starkem Charakter, die aber nicht als unfehlbar dargestellt werden & das habe ich in Rain definitiv gefunden. Sie ist nicht nur die Rebellin, sondern tritt selbstkritisch auf. Ihre Charakterentwicklung fand ich bemerkenswert und trotz Tragik und Verrat, besinnt sich Rain am Schluss auf ihre Courage, was ich als passendes Ende empfinde. Die Beziehung zwischen den beiden finde ich etwas schwammig – es wird nicht ganz klar, ob die beiden freundschaftliche oder doch innigere Gefühle füreinander entwickeln.

Ich war sehr gespannt auf den zweiten Band und den weiteren Verlauf der Geschichte und habe daher beim nächsten Buchschnäppchen sofort zugeschlagen. Der zweite Band konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen und hat mir mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Schreibt mir doch in die Kommentare, ob ihr Interesse an einer ausführlichen Rezension hättet!

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Romantik in unglaublich schönem Setting!

Um fünf unter den Sternen
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Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die energiegeladene, selbstsichere Power-Frau Sam und die etwas ruhigere, pragmatische und organisierte Nessie erben den Pub „Star & Sixpence“ ...

Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die energiegeladene, selbstsichere Power-Frau Sam und die etwas ruhigere, pragmatische und organisierte Nessie erben den Pub „Star & Sixpence“ von ihrem Vater, den sie kaum kannten. Die Auszeit kommt beiden sehr gelegen und so beschließen sie, ins ländliche Little Monakham zu ziehen und ihr Glück als Wirtinnen zu suchen. Den Pub in neuem Glanz erstrahlen zu lassen ist schwieriger, als sie anfangs gedacht haben und schon bald merken sie, dass nicht alle Einwohner von Little Monakham sie mit offenen Armen begrüßen…

Beide Schwestern hatten großes Identifikationspotential für mich und waren auf ihre ganz eigene Art total sympathisch – Sam, die begeisterungsfähig, überschwänglich und zynisch ist im Kontrast zu der bücherliebenden und ruhigeren Nessie, die Abende am Kamin mit heißer Schokolade mag und Entscheidungen scheut. Beide zeigen sich reflektiert und facettenreich und sind sehr gut durchdachte Charaktere. Insbesondere der schwesterliche Zusammenhalt ist immer wieder im Buch zu spüren.

Das Buch ist in saisonale Abschnitte unterteilt und die Pubeinladungen zu Beginn der Abschnitte haben einen schönen zeitlichen Überblick verschafft und auf das zu Lesende eingestimmt. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und einfühlend und man möchte bei den Renovierungsarbeiten am liebsten selbst mitanpacken und alles organisieren, aufräumen und in Ordnung bringen oder den „bösen“ Dorfbewohnern einfach mal die Meinung sagen!

Wunderbar fand ich vor allem die Location und das Landflair. Am liebsten würde ich auch nach Little Monakham ziehen und jeden Abend in dem kleinen Pub verbringen! Die Vorstellung von weißer Weihnacht in so einem romantischen Städtchen ist einfach traumhaft!

Besonders gefallen hat mir die Alltagsromantik im Buch. Es war eben mal nicht das übertriebene Drama, die allergrößte Liebe (auf den 1. Blick) oder krassen Leidenschaften. Die Beziehungen haben sich alltäglicher und reifer entwickelt – mit ihren kleinen Höhen und Tiefen, wie im echten Leben auch! 😊

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Außergewöhnliche Geschichte mit starken Themen und Charakteren!

Sakura
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Der Himmlische Kaiser ruft zur Blüte auf – bei diesem Wettbewerb sollen die schönsten, stärksten und mutigsten jungen Menschen des Reiches ausgewählt werden, um an seiner Seite ein Leben an der Oberfläche, ...

Der Himmlische Kaiser ruft zur Blüte auf – bei diesem Wettbewerb sollen die schönsten, stärksten und mutigsten jungen Menschen des Reiches ausgewählt werden, um an seiner Seite ein Leben an der Oberfläche, ein Leben in der Sonne, zu führen.
Die Menschen leben in Höhlen und die Sonne ist ihre ganze Hoffnung. Auch Juri träumt davon, sie einmal zu sehen. Sie lebt auf einer der untersten Ebenen und arbeitet in der Verbrennung, wo die Leichen aller Ebenen angekommen. Als die kaiserliche Garde beginnt, die Karte für die Blüte zu verteilen, sieht Juri eine Chance, dem Hunger und der Krankheit zu entkommen. Sie muss in die Rolle eines Jungen schlüpfen, um teilzunehmen und landet in einem Wettkampf um Leben und Tod. Wird sie es schaffen, sich gegen alle anderen Teilnehmer*innen durchzusetzen?
Das World-Building und die Idee des unterirdischen Lebens fand ich faszinierend und spannend. Zuerst war es etwas verwirrend, sich zurechtzufinden, aber mit jedem Kapitel gab es mehr Infos zur Welt und den Menschen. Der Schreibstil ist brutal, ehrlich und ohne Verschönigungen, dadurch ergibt sich ein sehr authentisches Bild der Welt.
Juri, die Protagonistin, entspricht nicht dem Bild einer umwerfenden Hauptfigur, ihr Aussehen ist aber dennoch immer wieder Thema. Sie wird als sehr androgyn beschrieben, entspricht also keinem femininen oder maskulinen Ideal. Sie ist rebellisch, couragiert, sympathisch und kann sich sehr gut selbst helfen. Der Genderaspekt spiel im Buch eine große Rolle und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn immer perfekt umgesetzt sehe. Die Darstellung der Geschlechter war sehr klischeehaft und es gab auch einige stereotype Zuschreibungen. Genauso empfand ich aber eine unterschwellige Gesellschaftskritik, indem die Charaktere sich hier und da gegen gesellschaftliche Vorurteile widersetzten oder diese hinterfragten. Sehr gut fand ich, dass in diesem Buch auch schwierige Gefühle wie Scham und Sexualität aufgegriffen und verarbeitet wurden, ohne die Geschichte zu verdrängen. Es gab auch eine authentische Charakterentwicklung von den ersten Kontakten zu ernsten Freundschaften und ersten sexuellen Kontakten.
Die Lovestory am Ende wäre meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gegeben, ich hätte auch gerne gesehen, dass starke Frauen nicht unbedingt einen Mann zum Glücklichsein brauchen. Das Ende in sich war aber sehr abgeschlossen und rund.
Alles in Allem ein ausgefallener Einzelband mit ungewöhnlicher Story und starken Charakteren und Themen.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Dytopisches Jugendbuch mit Thrillerfeeling!

Gelöscht
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„[…] ich weiß nicht, wer sie sind. Ich weiß nicht, wo zu Hause ist. Ich weiß gar nichts.“ (S. 7)

Kyla wurde geslatet. Ihre Erinnerungen wurden gelöscht. Sie weiß nicht, wer ihre Eltern sind, woher sie ...

„[…] ich weiß nicht, wer sie sind. Ich weiß nicht, wo zu Hause ist. Ich weiß gar nichts.“ (S. 7)

Kyla wurde geslatet. Ihre Erinnerungen wurden gelöscht. Sie weiß nicht, wer ihre Eltern sind, woher sie kommt, wer sie vorher war… Alles, was sie weiß, ist dass sie gleich ihre neue Familie, ihre neue Mum und ihren neuen Dad, kennen lernen soll. Seit sie vor 9 Monaten im Krankenhaus aufgewacht ist, musste sie alles erneut lernen – essen, laufen, lesen. Und obwohl alle Erinnerungen an ihr früheres Leben ausgelöscht wurden, wird sie von schrecklichen Alpträumen geplagt. Kurz darauf verschwinden Schüler an Kylas Schule und die Gefahr der Terroristen, die gegen das Slating und die Regierung arbeiten, zieht immer engere Kreise…

Wow, ein super spannendes und packendes Buch! Ich hatte bisher noch nichts darüber gesehen und es aufgrund des Covers und der interessanten Story ausgewählt. Das war eine sehr gute Entscheidung, die erste Hälfte habe ich fast inhaliert, weil es so spannend war. Die Stimmung im Buch ist von Anfang an düster, dystopisch und bedrohlich. Man fiebert mit Kyla mit und möchte gerne wissen, was vor dem Slating mit ihr passiert ist.
Die Einführung in die Welt und die Erklärung, was Slating genau ist, bekommt man eher häppchenweise, dennoch hat man das Gefühl, dass die Ereignisse Schlag auf Schlag passieren. Kyla hat durch das Slating eine Unbeholfenheit, die die Story humorvoll auflockert. Der Schreibstil ist flüssig und da zu Beginn alles in sehr kurzer Zeit abläuft, ist es schwer, nicht weiterzulesen. Im weiteren Verlauf verliert sich die Spannung etwas, die Charakterentwicklung und Beziehungen stehen im Vordergrund. Die Rückblicke und Erinnerungsfetzen von Kyla geben immer wieder kleine Hinweise auf die „frühere“ Kyla.

Die Wendung und das Ende sind unvorhergesehen und es bleiben sehr viele offene Fragen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden! Ich muss gestehen, dass ich die Informationen am Ende etwas schwammig fand und sie nicht genau in den Kontext einordnen konnte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Fragen aufgelöst wurden und hoffe, dass im zweiten Band noch etwas mehr Details zu Kylas Vorgeschichte hinzugefügt werden.

Werden den nächsten Band beim nächsten Besuch in der Bücherei auf jeden Fall direkt einpacken!
Ich kann das Buch allen empfehlen, die gern dunkle und dystopische Bücher lesen und denen ein bisschen Offenheit am Ende eines Buches nicht zu sehr stört (Achtung: Cliffhanger 😉 )!

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Berührende Geschichte und charakterstarke Protas!

Als Gott ein Kaninchen war
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Elly Portman hat eigentlich eine glückliche Kindheit. Sie hat eine total verrückte beste Freundin, einen Bruder, der mit ihr durch Dick & Dünn geht und ein Kaninchen namens Gott. Doch hinter der Fassade ...

Elly Portman hat eigentlich eine glückliche Kindheit. Sie hat eine total verrückte beste Freundin, einen Bruder, der mit ihr durch Dick & Dünn geht und ein Kaninchen namens Gott. Doch hinter der Fassade ist nicht alles so rosig, wie es ihr als Kind schien – als sie älter wird, sieht sie viele Dinge aus einer neuen Perspektive. Zum Beispiel die schwierigen Lebensumstände ihrer besten Freundin Jenny Penny, die bei ihrer alleinerziehenden, trinkenden Mutter und deren wechselnden Liebhabern lebt und am liebsten mit Elly Leben tauschen würde. Oder der alte Nachbar Mr. Golan, der gerne Geschichten über die Juden in Deutschland erzählte und der Ellys Freundschaft ausnutzte. Oder ihr Bruder Joe, der seine Homosexualität vor ihren Eltern verheimlicht und dessen Herz von seiner großen Liebe gebrochen wurde. Und Elly, die als Kind mehr Geheimnisse und Schuld auf sich nimmt, als es ein junges Mädchen sollte und dabei vergisst zu leben.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt und berichtet von den Erlebnissen der jungen Elly und ihrem Erwachsenenleben. Die Schilderungen sind zum Teil sehr distanziert und trocken, manche Erlebnisse werden nicht konkret benannt, was aber gut zur Perspektive der Geheimniswahrung und des Vergessen-Wollens passt. Teilweise vermischen sich Erinnerungen mit Vorstellungen aus der Gegenwart und da hauptsächlich Pronomen statt Namen genannt werden, war das an manchen Stellen sehr verwirrend.
Obwohl das Buch von vielen Alltäglichkeiten eines Lebens berichtet, gibt es immer wieder neue Wendungen und kritische Lebensereignisse, die aufgedeckt werden oder eintreten, was die Geschichte bis zum Schluss interessant macht.

Besonders gut gefallen haben mir die sehr ungewöhnlichen, aber charakterstarken Personen und Beziehungen, vor allem die innige Liebe zwischen Joe und Elly und die tiefe Loyalität und Verbundenheit zu ihrer Freundin Jenny, aber auch die ungewöhnliche Freundschaft zu Arthur, der das Buch insgesamt mit seiner humorvollen Art sehr bereichert. Vor allem die starken Emotionen, einfühlsamen Begegnungen und außergewöhnlichen Menschen machen die Geschichte lesenswert.

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