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Veröffentlicht am 13.08.2020

Was macht den Menschen glücklich?

Es war einmal ein blauer Planet
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Vor vielen Jahren haben die Menschen sich gegenseitig getötet und ihre Umwelt zerstört. Ein Leben auf der Erde ist kaum möglich. Doch auf dem Mars gibt es noch eine Kolonie mit Experten auf ihren jeweiligen ...

Vor vielen Jahren haben die Menschen sich gegenseitig getötet und ihre Umwelt zerstört. Ein Leben auf der Erde ist kaum möglich. Doch auf dem Mars gibt es noch eine Kolonie mit Experten auf ihren jeweiligen Gebieten. Ihr größter Traum ist es irgendwann auf den blauen Planeten zurückzukehren. Doch die Fragen, wann das möglich sein wird und ob Überlebende ihnen gegenüber wohlgesinnt sein werden, wurden noch nicht beantwortet. Um diese zu klären, wird Robin auf die Erde geschickt. Er landet auf einer Insel und trifft dort Eingeborene.

Er lernt im Verlauf verschiedene Lebensarten kennen. Das Leben in der Kolonie ist nicht selbstbestimmt, es gibt wenig Entscheidungsfreiraum. Der Alltag ist von Arbeit geprägt oder davon sich sonst irgendwie nützlich zu machen. Auf der Erde trifft er auf ein Volk, das eher in den Tag hineinlebt, das Leben und die Liebe genießt und einfach frei ist. Das Thema Glück spielt dementsprechend auch eine große Rolle im Buch. Was macht den Menschen glücklich? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein damit man glücklich ist? Ist Glück für jeden das Gleiche? Die Frage welche Lebensart die richtige ist, ist natürlich schwer zu beantworten, weil jede Vor- und Nachteile bietet.

Robin geht relativ offen und tolerant an die ganze Sache heran, schaut sich die verschiedenen Arten zu leben an und macht sich seine Gedanken dazu. Für ihn gibt es jede Menge zu entdecken und er ist fasziniert von der Flora und Fauna, den Menschen, dem Meer und eigentlich allem, was er bisher nur aus der virtuellen Realität kennt. Er sehnt sich aber auch zurück in die Kolonie, weil er dort seine große Liebe zurückgelassen hat.

Seiner Exfreundin Yu kommt es hingegen komisch vor, dass grade er zur Erde geschickt wurde, obwohl er nur ein sogenanntes Neutrum ist. Das ist der Teil der Menschen in der Kolonie, die den anderen gegenüber benachteiligt sind, weil sie nicht ganz so intelligent sind oder auch keine speziellen Begabungen haben. Deshalb macht sie sich auf die Suche nach dem wahren Grund. Dementsprechend haben wir immer wieder sowohl Perspektiven- als auch Ortswechsel zwischen Robin/ der Erde und Yu/ dem Mars.

Besonders interessant sind die Beschreibungen der Kolonie, die sehr futuristisch und fortschrittlich aufgebaut ist. Unsere heutige Technik wurde weiterentwickelt und perfektioniert. Die künstliche Intelligenz Athena erstellt von jeder Person ein Profil, um sie optimal einsetzen zu können, sie errechnet für jedes Szenario alle Eventualitäten und so liegen nahezu alle Entscheidungen bei ihr. Hier stellt sich auch wieder die Frage, wie viel Macht man einem Programm geben sollte.

Im letzten Drittel haben sich die Ereignisse rasant überschlagen. Während der Rest des Buches eher ruhig dahin plätschert, geschieht hier sehr viel und es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen. Einerseits war das alles natürlich spannend, andererseits hätte ich mir von der einen oder anderen Szene gewünscht, dass sie ein wenig ausführlicher beschrieben worden wäre.

Die Geschichte ist teilweise sehr tiefgründig und hat zum Nachdenken angeregt. Denn das Szenario ist schließlich nicht besonders abwegig und macht deswegen doch ein wenig Angst. Momentan sind die Aussichten nach einer Katastrophe auf den Mars fliehen zu können, doch eher Wunschdenken für die Zukunft. Wenn wir unsere Umwelt zerstören, vernichten wir unseren eigenen Lebensraum.

Diese Dystopie hat für mich genau die richtige Mischung aus Science Fiction, Fortschritt, Technik, künstliche Intelligenz auf dem Mars und einem eher rückständigen und ursprünglichen Leben auf der Erde. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Glück ist sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Was tut eine Gastronomin, wenn ein achtwöchiger Shutdown ihre Existenz bedroht?

Corona Diary
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Was tut eine Gastronomin, wenn ein achtwöchiger Shutdown ihre Existenz bedroht? Vielleicht kennt der ein oder andere Karina Both-Peckham schon von ihrem tollen Foodblog @issdichgluecklichblog ? Sie schreibt ...

Was tut eine Gastronomin, wenn ein achtwöchiger Shutdown ihre Existenz bedroht? Vielleicht kennt der ein oder andere Karina Both-Peckham schon von ihrem tollen Foodblog @issdichgluecklichblog ? Sie schreibt außerdem Kochbücher (eines davon habe ich letztes Jahr sogar bereits vorgestellt) und führt ein Bistro-Café in Erfurt.

In ihrem Corona-Diary teilt sie ihre Gedanken während dieser schweren und nervenaufreibenden Zeit. Sie berichtet über ihr Mittagessen to go, treue Kunden, Wärme und Menschlichkeit sowie kreative Bewältigungsstrategien. Dabei hat sie meist eine positive oder humorvolle Sichtweise, kritisiert aber auch an berechtigter Stelle. Sie sieht die Pandemie als Chance, sich auf das Wesentliche zu besinnen, um Zusammenhalt zu zeigen, vieles zu lernen und einiges in Zukunft besser zu machen. Auch wenn das Leben während des Shutdowns schon schwierig und belastend genug ist, so wartet die wahre Herausforderung doch erst, wenn Corona irgendwann mal überstanden ist.

Die Autorin gibt einen guten und interessanten Einblick in ihre Gedanken, Eindrücke, Ängste und Hoffnungen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Zweite Chancen, Freundschaft, Familie sowie Vertrauen, Verrat und Vergebung

Denn das Leben ist eine Reise
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Nach einem Streit mit ihrem Ehemann begibt sich Aimee mit ihrem kleinen Sohn auf die Reise an die Küste Englands. Dazu hat sie ihren alten VW Bully reaktiviert, in dem sie früher gewohnt hat. Als sie an ...

Nach einem Streit mit ihrem Ehemann begibt sich Aimee mit ihrem kleinen Sohn auf die Reise an die Küste Englands. Dazu hat sie ihren alten VW Bully reaktiviert, in dem sie früher gewohnt hat. Als sie an ihrem Zielort ihre Jugendliebe trifft, bringt das ihre Gefühle ganz schön durcheinander.

Das interessante ist, dass die Geschichte immer wieder zwischen ihrer Kindheit/ Jugend und der Gegenwart wechselt. Zusammen mit ihrer alkoholkranken Mutter hat sie früher in einer Kommune gelebt und Trödel verkauft. Sie selber restauriert bis heute leidenschaftlich gerne alte Möbel. Sie muss sich nun klar werden, was sie sich für die Zukunft wünscht. Dabei reflektiert sie die Vergangenheit, das zerrüttete Verhältnis zu ihrer Mutter und die Beziehungen zu ihrem ersten Freund und später zu ihrem Ehemann.

"Denn das Leben ist eine Reise" ist ein spannender Roman über zweite Chancen, Freundschaft, Familie sowie Vertrauen, Verrat und Vergebung.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Leider ein wenig enttäuscht von Dev

Golden Dynasty - Stärker als Begehren
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In der „Golden Dynasty“-Trilogie geht es um die De Vincent Brüder Lucian, Gabriel und Devlin. Die Familie ist berühmt-berüchtigt, denn sie ist reich, mächtig und vor allem Dev gilt als skrupellos. ...

In der „Golden Dynasty“-Trilogie geht es um die De Vincent Brüder Lucian, Gabriel und Devlin. Die Familie ist berühmt-berüchtigt, denn sie ist reich, mächtig und vor allem Dev gilt als skrupellos. Es ranken sich Geheimnisse und Mysterien um sie und deren Anwesen, denn dort soll es sogar spuken! Im Juli habe ich endlich auch den zweiten und dritten Teil beendet und kann sagen, dass ich generell nicht enttäuscht wurde. Man lernt jeden der Männer näher kennen, taucht in deren Vergangenheit ein und kann so ihr Verhalten letztendlich nachvollziehen. Es werden alle Fragen geklärt und man erfährt, was hinter allem steckt.

Leider konnte mich Devlin nicht restlos überzeugen, was ich sehr schade finde, weil ich ihn für am interessantesten gehalten habe und ich mich besonders auf den finalen Band gefreut habe. Hätte ich die Geschichte unabhängig und ohne Vorkenntnisse über ihn gelesen, hätte sie mir wahrscheinlich besser gefallen. So hatte ich aber bereits eine Vorstellung von ihm und er war mir einfach nicht hart, dominant und Bad Boy genug.

Dennoch habe ich die Trilogie aber sehr gerne gelesen, ich mochte neben den Brüdern auch Julia, Nikki und Rosie, welche die weiblichen Protagonisten sind. Es waren drei prickelnde Liebesgeschichten mit Thriller-Elementen und dementsprechend viel Spannung. Im letzten Band wird es sogar paranormal! Allerdings muss ich auch sagen, dass die erotischen Szenen in allen drei Büchern rückblickend immer ähnlich abgelaufen sind.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Was macht Familie aus?

Weinbergsommer
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Annikas einziger Lichtblick in ihrem tristen Job als Altenpflegerin sind die heimlichen Pokerrunden mit dem griesgrämigen Meckerkopf Hermann. Als dieser alte Briefe seiner Tochter wiederfindet und beschließt ...

Annikas einziger Lichtblick in ihrem tristen Job als Altenpflegerin sind die heimlichen Pokerrunden mit dem griesgrämigen Meckerkopf Hermann. Als dieser alte Briefe seiner Tochter wiederfindet und beschließt sie in Paris aufzusuchen, türmen die beiden kurzerhand aus dem Seniorenheim und machen sich auf den Weg nach Frankreich. Natürlich läuft nicht alles wie gewünscht und so stranden sie schon bald in einer kleinen Pension im Elsass.

Dieses Buch hat mich durch seine liebenswürdigen Charaktere direkt in seinen Bann gezogen. Da ist Annika, die von allen ungerecht und bevormundend behandelt wird, vor allem aber von ihrer Mutter, ihrer „besten“ Freundin oder der Pflegedienstleitung. Da fühlt sie sich glatt geschmeichelt, dass Hermann sie für seine Reise auserkoren hat. Außerdem hat sie ihren eigenen Vater viel zu früh verloren, sodass sie unbedingt bei dieser Familienzusammenführung ihren Beitrag leisten will, schließlich will Hermann vergangene Fehler wieder gut machen.

Auf der anderen Seite ist Hermann, dem es im Seniorenheim überhaupt nicht gefällt. Er fühlt sich wie ein Kind behandelt und um seine Selbstständigkeit und seine freien Entscheidungen beraubt. Als sein letzter Arztbesuch dann ganz anders endet als erhofft, wird ihm klar, dass er noch ein paar Dinge zu regeln hat. Außerdem möchte er seinen Lebensabend nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten. Da kommt ihm Annika grade Recht, denn sie ist immerhin die sympathischste unter all den Pflegerinnen. Der Umgang der beiden ist einfach schön zu beobachten, sie kommen sich immer näher, werden immer vertrauter und wachsen sich zunehmend ans Herz.

Neben den beiden Protagonisten gibt es natürlich eine Vielzahl an Nebencharakteren, die ebenfalls zu der freundschaftlichen und familiären Atmosphäre beitragen. Zudem sind auch die Beschreibungen der Pension, der Landschaft sowie der kulinarischen Köstlichkeiten sehr eingängig und machen Lust auf mehr. Kleiner Kritikpunkt: es wurde zwar Wein getrunken, von einem Weinberg (bezüglich des Titels) fehlte aber jede Spur.

Außerdem war das Buch doch stellenweise ein wenig realitätsfern. So entfernen sich Annika und Hermann ohne jede Erklärung aus dem Seniorenheim. Während der gesamten Reise kommt aber kein Lebenszeichen von Annikas Mutter, Freundin Maike oder gar ihrer Arbeitsstelle, um sich nach ihrem Verbleib zu erkundigen. Man bedenke, dass sie keinen Urlaub oder ähnliches genommen hat. Man bemerkt zwar zu Anfang, dass sie in ihrem Job nicht unbedingt glücklich ist, über tatsächliche Folgen ihres Handels macht sie sich aber wenig beziehungsweise nicht ausreichend Gedanken. Auch die Tatsache, dass Hermann nicht polizeilich gesucht wird, ist völlig unlogisch, grade wenn man sich seinen Gesundheitszustand ins Gedächtnis ruft. Leider ist auch das Ende diesbezüglich sehr offen. Generell kam besagtes Ende dann relativ schnell, aber unerwartet. Vor allem hat es auch einige Fragen offen gelassen.

Die Sache mit Paris und Hermanns Tochter wurde für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz abgehandelt, da hätte ich mir noch „mehr“ und tiefgründigeres erhofft. Auch die Liebesgeschichte im Roman war zwar ganz nett, aber nicht unbedingt etwas besonderes. Mir hat dort das gewisse Etwas gefehlt, um diese Verbindung glaubhaft zu mehr als nur einer kleinen Verliebtheit zu machen.

„Weinbergsommer“ ist ein Buch über verpasste Chancen, Wiedergutmachung, Freundschaft, Familie und Selbstbestimmung. Es thematisiert auch das Altern und die Einschränkungen, die damit einhergehen können. Es war oft humorvoll, aber auch emotional und traurig. Für mich eine unterhaltsame Geschichte für Zwischendurch.

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