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Veröffentlicht am 05.08.2020

Ungewöhnliche Trilogie

INSEL
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Kriminalkommissarin Hulda Hermannsdóttir wird wieder einmal zu einem seltsamen Todesfall auf eine fast unbewohnte, abgelegene Insel gerufen.
Ist es Selbstmord oder Mord? Vier Jugendfreunde verbringen ...

Kriminalkommissarin Hulda Hermannsdóttir wird wieder einmal zu einem seltsamen Todesfall auf eine fast unbewohnte, abgelegene Insel gerufen.
Ist es Selbstmord oder Mord? Vier Jugendfreunde verbringen nach zehn Jahren der Trennung ein Wiedersehenswochenende auf einer einsamen Insel. Die psychisch labile Klara stürzt während der Nacht von einer gefährlichen Felsenkante.
Zunächst geht Hulda von einem Unfall oder Selbstmord aus, bis bei der Obduktion eine andere Todesursache entdeckt wird und ein früheres Verbrechen ins Spiel kommt.


Das ist schon eine ungewöhnliche Trilogie – vom Ende zum Anfang.

Ich muss gestehen, dass ich nach dem 1. Teil den Eindruck hatte, alles Wissenswerte über Hulda zu wissen. Eigentlich erfahre ich in diesem Teil auch nicht mehr über Hulda.

Der Fall und die Ermittlungen unterstreichen nur noch einmal, dass Hulda eine zähe und fähige Kriminalkommissarin ist. Als Frau ohne Seilschaften wird sie bei Beförderungen übergangen. Stattdessen werden Kollegen befördert, die entweder unfähig oder korrupt sind. Diese Kollegen verursachen mit ihrer Unfähigkeit Selbstmorde von Unschuldigen, belastende Traumata bei Kollegen, die sie unter Druck setzten oder auch einfach ungelöste Fälle.

Das entspricht zwar leider auch der Realität, aber das zum Thema beider Teile dieser Trilogie zu machen, finde ich ermüdend und langweilig.

Der Kriminalfall ist grausam. Oberflächliche Ermittlung gepaart mit Karriereschnellstart zerstören eine ganze Familie. Zwei, die die Katastrophe mitverursacht haben, veranstalten ein Treffen nach zehn Jahren. Mir ist allerdings nicht klar geworden, warum?

Trotz weitreichender Spannung gestaltet sich der zweite Teil etwas zäh.
Im Moment bin ich mir noch nicht sicher, ob ich den dritten Teil lesen möchte.

Im Rahmen der Trilogie würde ich diesen Teil mit
🦊🦊🦊 bewerten. Wenn ich diesen Thriller solo bewerten soll, ist er mir 🦊🦊🦊🦊 wert.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Thriller mit viel Hintergrundinformation

No Words – Die Sprache der Opfer
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Melbourne bei Nacht – Caleb joggt ohne seine Hörgeräte durch die Melbourner City. Unmittelbar nachdem eine junge Frau Calebs Hilfe erbeten hat, muss er mitansehen, wie die Frau verfolgt und gejagt wird. ...

Melbourne bei Nacht – Caleb joggt ohne seine Hörgeräte durch die Melbourner City. Unmittelbar nachdem eine junge Frau Calebs Hilfe erbeten hat, muss er mitansehen, wie die Frau verfolgt und gejagt wird. Panisch rennt sie auf eine verkehrsreiche Straße und wird überfahren.

Caleb bleibt keine andere Wahl als nachzuforschen, wer diese Frau, die von irgendjemandem zu ihm geschickt wurde, verfolgt und ihren Tod in Kauf nimmt.

Wieder einmal bringt er sich und alle, die er liebt, in Gefahr.



Nachdem ich bereits „No Sound“ gelesen habe und von Calebs Arbeitsfähigkeit und seinem Ehrgeiz zur Selbstständigkeit überrascht war, hat mich dieser Thriller etwas enttäuscht.

Caleb erlebt in diesem Buch so viele Niederlagen und seine persönlichen Befindlichkeiten standen mir zeitweise zu sehr im Vordergrund. Ich hatte auch den Eindruck, dass Caleb immer dickköpfiger und beratungsresistenter wird.

Sehr gut gefallen hat mir, dass ich viel über die Aborigines und deren Konflikte mit der weißen Bevölkerung erfahren habe. In dieser Konsequenz waren sie mir nicht bewusst.

Die klischeehafte Rollenverteilung: unterdrückte, unschuldige Ureinwohner gegen herrische und profitgeile Weiße wurde aufgeweicht und war oft nicht existent.

Mit etwas Abstand konnte ich das kriminelle Geflecht einigermaßen entwirren. Obwohl ich den Eindruck habe, dass nicht alle Fragen geklärt wurden. Frankies Rolle ist mir immer noch nicht ganz klar. Entweder habe ich unaufmerksam gelesen oder ich finde die Lösung in einem dritten Band, den ich jetzt schon ungeduldig erwarte.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Falscher Ehrgeiz

Todestreue (Ein Martin-Bauer-Krimi 3)
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Martin Bauer, Polizeiseelsorger, befindet sich seit der Geburt seiner zweiten Tochter Marie in Elternzeit. Seine Frau, die stets seine Alleingänge und nichtautorisierte Polizeiarbeit beklagt hat, bittet ...

Martin Bauer, Polizeiseelsorger, befindet sich seit der Geburt seiner zweiten Tochter Marie in Elternzeit. Seine Frau, die stets seine Alleingänge und nichtautorisierte Polizeiarbeit beklagt hat, bittet ihn um Beistand. Eine ihrer Schützlinge braucht Hilfe, um ihren Verlobten Leon bei der Abkehr von einer Biker Truppe zu unterstützen. Die Aktion läuft ziemlich schief.

Am nächsten Tag wird Hauptkommissarin Verena Dohr zu einem weiblichen Leichenfund auf einem Schrottplatz gerufen. Schnell kommt Leon als Verdächtiger ins Visier.

Kann Bauer die Ermittler von Leons Unschuld überzeugen?


Das ist bereits der dritte Fall von Martin Bauer und Verena Dohr, den ich gelesen habe und auch dieser hat mich überzeugt. Die Tatsache, dass beide Autoren seit Jahren gemeinsam als Drehbuchautoren tätig sind, merkt man ihren Kriminalromanen an. Sie sind lebendig, bestehen aus gut vorstellbaren Szenen und lassen im Kopf des Lesers einen tollen Film ablaufen.

Wenn man im vorherigen Buch das Gefühl hatte, dass Martin Bauer mittlerweile unrealistisch forsch und sich zu weit in seiner Aufgabe vorwagt, wurde in diesem Buch etwas beruhigt. Und doch folgte Martin immer mehr seinem Gewissen als seinen vorgegebenen Regeln.

Der eigentliche Kriminalfall, äußerst brutal in der Biker-Szene angesiedelt, gerät bei manchen Aktionen von Bauer und Dohr in den Hintergrund.

Es macht einfach Spaß, die Beiden zu begleiten und ihre familiären und beruflichen Probleme zu beobachten, Spannung und Unterhaltung pur.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Modernes Märchen?

In Kalabrien
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Der alte, verknöcherte und Einsamkeit suchende Claudio Bianchi bewirtschaftet allein seinen kleinen Hof in den Bergen Kalabriens. Einziger Kontakt zur Dorfbevölkerung ist der Postbote Romano Muscari, der ...

Der alte, verknöcherte und Einsamkeit suchende Claudio Bianchi bewirtschaftet allein seinen kleinen Hof in den Bergen Kalabriens. Einziger Kontakt zur Dorfbevölkerung ist der Postbote Romano Muscari, der ihm mehrmals wöchentlich Werbung und unwichtige Briefe bringt.

Sein Leben ändert sich schlagartig, als plötzlich ein Einhorn auf seinem Hof erscheint.


Das ist das erste Buch, das ich vom berühmten Einhorn-Flüsterer Peter S. Beagle gelesen habe. Mir erscheint es wie ein modernes Märchen.

Es ist sehr einfühlsam, auf eine ruhig erzählende Art und Weise geschrieben. Fast habe ich den Eindruck eines Weichzeichners dieser entbehrungsreichen und kargen Landschaft.

Wie im Märchen wird der einsame alte Mann aus seiner Isolation gerissen, wird von der werdenden Einhorn-Mutter erwählt, um dann vom Bösen (‘Ndrangheta, Presse und Neugierige) heimgesucht zu werden. Einerseits ist es hoffnungsvoll geschrieben, mal ist man zu Tränen gerührt und mal tränen die Augen vor Lachen.

Es ist schon ein außergewöhnliche Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Schöner Liebesroman

Legal Love – An deiner Seite
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Nachdem Noras väterlicher Freund und Förderer William Padget verstorben und beerdigt ist, versucht sie wieder in ihrem beruflichen Alltag zurückzufinden. Da taucht plötzlich Williams Enkel David in der ...

Nachdem Noras väterlicher Freund und Förderer William Padget verstorben und beerdigt ist, versucht sie wieder in ihrem beruflichen Alltag zurückzufinden. Da taucht plötzlich Williams Enkel David in der Kanzlei seines Großvaters auf. Obwohl er über zwanzig Jahre keinen Kontakt mit William hatte, will er jetzt dessen Anteile und Aufgaben in der Kanzlei übernehmen.
Nicht nur das, er will neue Akzente setzen und das Traditionsanwaltsbüro modernisieren und den neuen Märkten anpassen.
Das will Nora verhindern.

Dies ist ein typischer, aber guter Liebesroman. Die erfahrene Leserin weiß ziemlich schnell, wie dieser Liebesroman enden wird, aber den Weg dahin hat J.T.Sheridan humorvoll, abwechslungsreich und mit Augenzwinkern beschritten.

Ein bisschen schmunzeln, ein bisschen kribbeln, flotter Schreibstil, unkomplizierte Sprache, ein bisschen Wut und Tränen machen das Ganze unterhaltsam und kurzweilig.

Ob es realistisch, erstrebenswert oder immer logisch ist, wen interessiert das.

Ein wenig träumen ist auch mal schön.

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