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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2020

Wunderschönes Weihnachtsflair

Das Winterkarussell
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Das Winterkarussell ist eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte mit einer Liebeserklärung an den Weihnachtsmarkt in seinem Ursprung. Mir hat diese Geschichte herausragend gefallen und ich war vom Schicksal ...

Das Winterkarussell ist eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte mit einer Liebeserklärung an den Weihnachtsmarkt in seinem Ursprung. Mir hat diese Geschichte herausragend gefallen und ich war vom Schicksal der Antonia und ihrem Großvater Otto sehr ergriffen. Das Cover zeigt sich bunt und der Leser erkennt die Umrisse eines Weihnachtsmarktes, sowie ein junges Paar, welches glücklich umherschlendert. Auf der linken Seite ist ein Karussell abgebildet. Der Klappentext beschreibt den wesentlichen Inhalt der Handlung, ohne entscheidende Details dem Leser zu verraten. In der Geschichte geht es um die junge Antonia, deren Leben durch den Tod der Mutter aus den Fugen zu geraten droht. Die Begegnung mit ihrem Großvater Otto gibt ihrem Leben eine entscheidende Wende. Die junge Antonia, sowie ihr Großvater Otto wissen als Hauptprotagonisten der Story zu überzeugen. Antonia besticht trotz Schicksalsschläge mit einem sehr erwachsenen Verhalten, sowie einem guten Herz. Otto macht im Laufe der Erzählung eine charakterliche Wandlung durch, welche den Verlauf der Geschichte prägt. Auch die Nebenfiguren der Geschichte Justus, sowie Marlene, Ottos unendliche Liebe in früheren Jahren, geben der Geschichte eine sehr lebendige und interessante Ummantelung. Der Aufbau der Story ist sehr gut und ist durch eine strukturierte Darstellung sehr verständlich. Durch die Erzählweise auf zwei verschiedenen Zeitebenen sind lediglich Zeitsprünge in das Jahr 1938 sowie das Jahr 1990 vorhanden, welche aber für den Leser logisch und stringent nachvollziehbar sind.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, flott und trotz dramatischer Momente sehr liebevoll ausgearbeitet. Als Zielgruppe des Romans kommen tendenziell Frauen, aber auch Männer in Frage. Als besonderes Fazit möchte ich erwähnen, dass der Leser mit dieser liebevollen Weihnachtsgeschichte eine Zeit- und Erlebnisreise auf den Frankfurter Weihnachtsmarkt macht. Die Beschreibung des Marktgeschehens ist interessant, abwechslungsreich und mit einer solchen intensiven Beschreibung der Kulinarik und Ereignisse besehen, dass der Leser sich wie ein Teilnehmer der Handlung fühlt. Mich hat die Geschichte um ein besonderes Karussell sehr berührt und ich kann diese sowohl allen Weihnachtsanhängern mit äußerster Empfehlung ans Herz legen. Da in diesem Jahr aufgrund der Pandemie kein Weihnachtsmarktbesuch möglich ist, bietet dieser Roman eine sehr gute Möglichkeit, den Traum, den Genuss und den Glanz von Weihnachtsmärkten trotzdem zu erleben. Vielen Dank für dieses schöne Weihnachtserlebnis!

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Dunkle Machenschaften

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Als großer Anhänger seiner bisherigen Romane bin ich mit besonderer Vorfreude in den Neuen Thriller eingestiegen. Ich bin sehr begeistert von diesem Psychothriller und das Buch hat mich auch sehr zum Nachdenken ...

Als großer Anhänger seiner bisherigen Romane bin ich mit besonderer Vorfreude in den Neuen Thriller eingestiegen. Ich bin sehr begeistert von diesem Psychothriller und das Buch hat mich auch sehr zum Nachdenken gebracht. Das Cover ist größtenteils in Schwarz gehalten und in der Mitte erkennt der Leser eine lichtdurchflutete Tür, welche das Innere eines Treppenhauses aufzeigt. Der Klappentext erweist sich als informativ und spannend, ohne dass der Leser die genauen Hintergründe durchschauen kann. Die Geschichte um den Chirurgen Hendrik, welcher einfach nur mit seiner Verlobten ein ruhiges Leben führen möchte, ist an Spannung kaum zu überbieten. Sehr lobenswert sind dabei die Haupt- und Nebendarsteller der Handlung. Hendrik als Hauptdarsteller beweist trotz einer undurchsichtigen und stressigen Lage einen sehr starken Durchsetzungswillen und lässt sich auch von einzelnen Ereignissen emotional nicht niederschlagen. Trotz eines starken Hauptdarstellers sind die Nebenfiguren vom Autor herausragend ausgearbeitet worden. Neben seinem guten Freund Paul vom Uniklinikum Hamburg, sind die Polizisten Sprang und Kantstein sowie die Psychologie-Praktikantin Alexandra besonders erwähnenswert. Mir hat von der Rolle her, die Praktikantin Alexandra am besten gefallen, da sie bis zum Schluss den Leser auf die unterschiedlichsten Gedanken was ihr Handeln und wirken betrifft bringt. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent. Die Handlung ist in der heutigen Zeit angesiedelt und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Die Spannung der Geschichte ist schlichtweg atemberaubend. Bis zum Schluss erkennt der Leser nicht die wahren Absichten, der sich zutragenden Ereignisse. Mit verschiedenen Sequenzen innerhalb der einzelnen Kapitel deutet der Autor das Verbrechen an. Ein besonderes Merkmal dieser Sequenzen ist die Zeitdehnung. Bei dieser beschreibt er detailliert und furchteinflößend die Situation der Opfer. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr gut lesbar. Als Zielgruppe des Thrillers kommen sowohl Männer, als auch Frauen im Erwachsenenalter in Frage. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Arno Strobel ein atemberaubender Thriller gelungen ist. Er besticht durch seine hochgradige Spannung bis zum Schluss und lässt den Leser erst am Ende die wahren Hintergründe der Geschichte erkennen. Diese Story lässt das Kopfkino eines Lesers hochleben. Mich hat die Botschaft der Geschichte sehr bewegt. Diese hat mir bewiesen, dass ich mich mit dieser Materie auch emotional viel zu wenig bisher beschäftigt habe. Ich bedanke mich beim Autor für die äußerst spannenden Stunden und den persönlichen Denkanstoß am Ende.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Eine Kreuzfahrt vor dem Hintergrund des Dritten Reichs

Die Kreuzfahrt
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Guido Dieckmann ist ein äußerst mitreißender und spannender Roman gelungen. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik hat er mich sehr gefesselt und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. ...

Guido Dieckmann ist ein äußerst mitreißender und spannender Roman gelungen. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik hat er mich sehr gefesselt und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Auf dem bunten Cover erkennt der Leser eine Frau, welche mit dem Rücken zum Betrachter auf dem Vorderdeck eines Kreuzfahrtschiffes steht. Sie hält einen Koffer in den Händen und wird von mehreren Personen, welche vor ihr stehen angeschaut. Der Klappentext gibt einen kleinen Einblick in die Handlung, verrät jedoch nicht viel und hält somit die Spannung für den Leser hoch. Die wesentlichen Themen des sehr spannenden Romans sind die politischen Begebenheiten in Deutschland mit dem wachsenden Antisemitismus im Jahr 1936, die politischen Veränderungen im Nahen Osten , die verzweifelte Flucht von Menschen mit jüdischem Hintergrund aus Deutschland sowie die politische Einflussnahme auf das Leben der Menschen.
Im Zentrum des Handlungsgeschehens steht die junge Musikerin Carla Fuchs, welche sich mit ihrer Familie nach dem Besuch der olympischen Sommerspiele in Berlin auf eine Mittelmehrkreuzfahrt begibt. Ohne zu wissen, was sie eigentlich erwartet, begibt sie sich auf eine Abenteuerreise, die bis zum Schluss die Spannung auf dem Siedepunkt zu halten weiß. Ihr zur Seite stehen ihr Vater, Dr. Robert Fuchs ein angesehener Unternehmern und Wissenschaftler aus Aachen, seine Frau Rina, sowie ihr kleiner Bruder Emil Fuchs. Am spannendsten sind aber die verschiedensten Nebenfiguren der Geschichte. Dem Autor ist es gelungen diesen vielfältige Charaktereigenschaften zu geben und baut damit eine sehr spannende und facettenreiche Story auf.
Für mich als interessanteste Nebenfiguren haben sich dabei Harald von Breden, ein Journalist aus Berlin, und Carlas Verlobter, Theo Reidt ein Ufa-Regisseur aus Berlin, sowie Maurizio Bellamuti der Geigenlehrer von Clara, herauskristallisiert. Alle drei Personen haben eine ganz differenzierte und spezielle Persönlichkeit und geben der Geschichte die entscheidende Würze. Es sei erwähnt, dass alle drei Personen auf den spannenden Ausgang der Geschichte einen entscheidenden Einfluss haben. Wenn ihr ehrlich bin, habe ich mit diesem Ausgang des Romans überhaupt nicht gerechnet. Die Spannung der Geschichte ist durch verschiedene Wendungen im Laufe der Erzählungen zu jeder Zeit gegeben und ist bis zum Schluss noch spürbar. Die Erzählung spielt im Jahr 1936 und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und durch seine detailreiche, beschreibende Sprache ist die Umgebung der Erzählung für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Als Besonderheit ist anzumerken, dass ein Personenverzeichnis am Anfang des Romans eingebaut wurde, um den Leser die vielen Persönlichkeiten der Geschichte übersichtlich darzustellen. Als Zielgruppe für den Roman kommen sowohl Frauen, als auch Männer in Frage. Er ist auch für Interessierte, der besonderen Zeit des aufkeimenden Antisemitismus in Deutschland ein sehr guter Roman. Als Fazit kann ich sagen, dass es mir eine sehr große Freude war dieses Epos lesen zu dürfen. Aufgrund der verschiedenen Handlungsplätze, sowie der vielseitigen Beschreibung der Orte wurde ich phasenweise ein bisschen an den großen Roman von Jules Verne in achtzig Tagen um die Erde erinnert. Ich kann dem Autor nur sehr für diesen sehr spannenden Roman danken! Ich bedanke mich bei NetGalley für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Über das Ungesagte...

Nebelkinder
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„Rücken gerade, Kinn hoch, Contenance“, dies ist Leitspruch von Käthes Familie, der unzählige Male im Roman von Stefanie Greggs Roman Nebelkinder vorkommt. Doch wie schafft man dies auf der Flucht aus ...

„Rücken gerade, Kinn hoch, Contenance“, dies ist Leitspruch von Käthes Familie, der unzählige Male im Roman von Stefanie Greggs Roman Nebelkinder vorkommt. Doch wie schafft man dies auf der Flucht aus Schlesien 1945? Dies ist nur eine Frage von vielen auf die dieser Roman eine Antwort sucht.

Das Cover finde ich für diesen Roman sehr gelungen, es zeigt zweit Frauen, die sich an den Händen halten und durch ein Feld gehen. Beide sehen sehr nachdenklich und traurig aus. Der Klappentext verrät nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Wir lernen bereits die drei wichtigen Hauptfiguren Käthe, Anastasia, genannt Ana und Lilith kennen. Drei Frauen, drei Generationen, aber ein Schicksal. Es geht um Flucht und Vertreibung aus Schlesien um Jahr 1945, aber auch um den Neuanfang in München. Zentral im Mittelpunkt steht aber das Schweigen und die Bewältigung der Schatten der Vergangenheit.

Denn was die Mutter und Großmutter auf ihrer Flucht am Ende des zweiten Weltkrieges erfahren haben, prägte auch Lilith, die erst viele Jahre nach dem Krieg geboren wurde.

Es geht um das Schweigen und all die ungesagten Worte, dass was unter den Teppich gekehrt wurde, über das was nie jemand ausgesprochen hat, noch nicht einmal nur unter vorgehaltener Hand. Dieses Buch will das Schweigen brechen und Licht in das Dunkel bringen. Es will das aussprechen, worüber viele jahrelang nicht geredet haben.

Gerade die Figuren Ana und Lilith finde ich sehr gelungen und überzeugend von der Autorin geschildert, zu ihnen konnte ich direkt eine Verbindung aufbauen. Käthe ist mir immer fremder geworden, zwar setzte sich mit Fortschreiten des Romans immer mehr das Bild zusammen, dennoch konnte ich keine Sympathie für sie entwickeln.

Es sind aber immer wieder dieselben Themen, die die Frauen bewegen: Familie, Liebe, Sicherheit oder Abenteuer. Es geht um Architektur und um Gerechtigkeit, aber auch um das Mutter-sein und Adoption. Es geht darum welche Muster und Verhaltensweisen uns prägen, ob bei der Partnerwahl oder bei Berufswahl. Was macht Tod, Trauer und Verlust mit uns, wie gehen wir mit Schicksalsschlägen um.

Der Roman besticht vor allen Dinge durch seine Konzeption, denn er wird nicht nur aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, sondern spielt auch auf unterschiedlichen Zeitebenen und an verschieden Orten. Trotzdem hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl den Überblick zu verlieren oder irgendwie den Faden zu verlieren. Eher war das Gegenteil der Fall, durch diese schnellen Wechsel wurde ich immer mehr in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Dialoge bestechen durch ihre Authentizität, den Schlesischen und den Münchner Dialekt, sowie ihre Lebendigkeit. Zudem schafft es die Autorin hervorragend Stimmungen einzufangen, ob im Kuhstall beim Ausmisten, im Museum oder im Eisenbahnwaggon.

Man merkt, dass die Autorin sich sehr intensiv mit der Generation der Kriegsenkel, der Nebelkinder auseinandergesetzt hat. Sie hat in dieses Buch ungeheuer viel Leidenschaft und Arbeit gesteckt, es ist zum Teil eine Erinnerung an ihre eigene Familie.

Dieser Roman ist ein absolutes Muss und zwar nicht nur für Fans von Familienromanen oder Romanen über den zweiten Weltkrieg und der Zeit danach. Ein Muss für alle, denn man versteht vieles besser und fragt sich was wurde in der eigenen Familie nicht angesprochen…

Ein Roman für Männer und Frauen jedes Alters, einfach überzeugend und fesselnd. Unbedingt lesen!

Ich bedanke mich sehr bei NetGalleyDE und dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Das opulente Spiel des Bieres

Das Brauhaus an der Isar: Spiel des Schicksals
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Mit einer großen Portion Vorfreude auf den Roman über die Brauhausdynastie Bruckner, habe ich die Geschichte gelesen und bin sehr begeistert über die schöne, vielfältige und herausfordernde Geschichte ...

Mit einer großen Portion Vorfreude auf den Roman über die Brauhausdynastie Bruckner, habe ich die Geschichte gelesen und bin sehr begeistert über die schöne, vielfältige und herausfordernde Geschichte der Autorin. Das Brauhaus an der Isar - Spiel des Schicksals ist ein wundervoller Auftakt in das Leben und den Alltag der Menschen in Bayern gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Als Freund des flüssigen Brotes habe ich viele Facetten rund um den Braualltag der damaligen Zeit kennengelernt.
Das Cover ist sehr bunt gehalten. Im Vordergrund sieht man die Rückansicht einer jungen Frau in einer typisch bayerischen Tracht mit einer schicken Hochsteckfrisur. Im Hintergrund schaut der Leser auf den mondänen Marienplatz in München. Der Klappentext beschreibt den wesentlichen Hintergrund der Handlung, ohne dabei die Haupthandlungsstränge vorwegzunehmen. Auf der Innenseite der Buchklappe ist ein Stadtplan von München zur damaligen Zeit abgebildet. Des Weiteren sind am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, sowie am Ende des Romans ein kleines Glossar für Nichtbayern aufgeführt. Eine Anleitung für die eigene „Bierherstellung“, runden den Roman süffisant ab.
Diese Ideen der Autorin haben mir sehr gut gefallen und machen die ohnehin schöne Story noch interessanter. Die Geschichte erzählt von einer jungen Frau, Antonia Pacher, welche aus dem kleinen Bayerischen Ort Flechting aufbricht, um in der Großstadt München ihr berufliches Glück zu finden. Die Geschichte beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts, welche eine zeitliche Einordnung für die Leser gut ermöglicht. Durch die detailreiche und abwechslungsreiche Beschreibung der damaligen Bräuche und Sitten wird der Leser hervorragend mit dem Zeitgeschehen vertraut. Die Hauptdarstellerin zeichnet sich durch ein, für damalige Verhältnisse, ungewöhnliches Persönlichkeitsprofil aus. Uninteressiert an Sitte und Selbstverständlichkeit in einer „männerdominierenden Gesellschaft“ arbeitet und fügt sie sich mit Fleiß und Geschick in das Brauhaus Bruckner ein. Am Anfang als einfaches „Zimmermädchen“ angestellt, wird sie im Laufe der Geschichte immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Auch persönliche Rückschläge bewältigt sie dabei mit Bravour und wird nach und nach zu einer geschäftsbereichernden Persönlichkeit. Sehr ausgeprägt sind die vielfältigen Nebenfiguren der Story. Franziska Bruckner, die Geschäftsführerin der Brauerei Bruckner, Melchior Bruckner ihr Sohn und Erbfolge, Alois Hopf (Inhaber der Hopf Brauerei) der vor nichts zurückschreckende Konkurrent der Brauerei, sowie Quirin ein platonischer Freund, welcher erst zu spät sein wahres Gesicht zum Vorschein kommen lässt. Mir persönlich hat die facettenreiche Persönlichkeit des Melchior Bruckner am besten gefallen. Anfänglich als arroganter und erhabener Erbe der Brauerei auftretend, zeigt er im Verlauf der Geschichte immer mehr sein Interesse an Wissenschaft und dem Fortbestand der Brauerei. Sehr unterhaltsam ist das Zusammentreffen von Antonia, Melchior und seinem Studienfreund Albert Einstein. Der junge Einstein, welcher selbstverständlich allerhand physikalisches Interesse aufweist, beweist dass auch er den menschlichen Genüssen nicht abgeneigt ist. Der gemeinsame Besuch auf dem Münchener Oktoberfest war einer der viele Höhepunkte des Romans für mich.
Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und es sind keine großen Zeitsprünge erkennbar. Die Handlung ist sehr detailiert beschrieben und lässt keine offenen Fragen für den Leser entstehen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, detailreich, bildhaft und sprachverliebt. Dabei schafft die Autorin es immer wieder den markanten bayerischen Dialekt in die Geschichte einzubinden. Verschachtelte oder komplizierte Sätze waren nicht zu erkennen. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Anhänger historischer Romane als auch Fans von Bayern und Brauereikultur in Frage. Er ist wegen seiner starken weiblichen Persönlichkeiten zwar tendenziell für Frauen geeignet, aber auch Männer kommen aufgrund der detailreichen Geschichte rund um das Bier in München auf Ihre Kosten. Als Fazit der Geschichte bleibt für mich festzuhalten, Julia Freidank ist ein wahrhaft wundervoller Auftakt in die Brauhausreihe geglückt. Dieses Buch ist eine Ode an die Brauhauskultur, eine kleine Liebeserklärung an die Stadt München, sowie ein sehr schöner und aufschlussreicher Roman über das Bier und den starken Willen einer Frau, welche sich über alle Maße nicht von ihren persönlichen Zielen abbringen lässt. Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Band und als Einziger Wehrmutstropfen bleibt festzuhalten, dass ich das Buch bereits zu Ende gelesen habe. Allerdings bleibt die Hoffnung, dass der zweite Band der Reihe nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ich bedanke mich beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Buches.

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