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Veröffentlicht am 31.08.2020

ein unvergesslicher Sommer für Pascal

Ein ganz alter Trick
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Pascal ist wütend, nicht nur weil er jetzt auf einem Internat fest hängt. Nein es brodelt in ihm erst hat sich sein Vater von seiner Mutter getrennt. Dann ließ sie sich gehen und nun ja nun ist er da, ...

Pascal ist wütend, nicht nur weil er jetzt auf einem Internat fest hängt. Nein es brodelt in ihm erst hat sich sein Vater von seiner Mutter getrennt. Dann ließ sie sich gehen und nun ja nun ist er da, ein Mann der sein neuer Stiefvater ist. Aber anstatt als Familie zusammenzuwachsen haben ihn die beiden auf das Internat abgeschoben. Wo andere Schüler ihre Ferien und Wochenenden daheim verbringen können muss er auf diesen Internat bleiben. Um seinen Frust ein wenig abzubauen spielt er den Leuten gerne Streiche zuletzt seinen Klassenlehrer, der leider auch der Direktor des Internates ist. Wohlgemerkt der Streich mit Knochenkarl war wirklich gut, man keinen einzigen Knochen gesehen. Doch was hat ihn dieser Streich eingebracht. Als er dann aus lauter Frust den Rollator der rüstigen Ingelotte in den Teich stößt fällt der Direktor ein harte Urteil. Er darf vielmehr muss einen Großteil seine Ferien im Altersheim verbringen und sich dort nützlich machen. Die rüstige Ingelotte wohnt eben genau in diesem Altersheim Sonnenstrahl. Nach und nach lebt er sich dort ein und Ingelotte hat einen ganz großen Plan. In ihrem alten Haus musste sie einen Schatz zurücklassen, als sie dieses gezwungener Massen überstürzt verlassen musste. Pascal freundet sich ohne es zu ahnen mit dem Enkel von Ingelotte an. Und schon planen sie einen Einbruch um den Schatz zu retten. Doch der Einbruch geht mächtig in die Hosen, denn plötzlich steht nicht nur die Polizei da, nein auch die jetzigen Bewohner tauchen auf.

Die Autorin hat einen sehr netten und flotten Schreibstil. Sie schreibt kindgerecht und würdigt diese als kleine Erwachsene. Ich finde es besonders schön dass sie keine aufgesetzte Jugendsprache verwendet, sondern von Jugendlichen erzählt, dies grad nicht so einfach haben.

Da sich die Geschichte ja hauptsächlich um Pascal und Ingelotte dreht erfährt man eben auch so einiges aus dem Leben dieser beiden. Besonders schön finde ich, das die Autorin hier darstellt, das nicht alle Kinder ganz freiwillig auf einen Internat sind, sondern dorthin einfach abgeschoben werden. Natürlich kommt der Spaß auch nicht zu kurz. Aber es wird eben auch deutlich wie Pascal hier leidet. Auf der anderen Ingelotte, eine alte Dame die auch abgeschoben wurde jedoch in ein Altersheim. Besonders gelungen ist es der Autorin dazustellen gelungen, wie die alte Damen den harte Schalle von Pascal knackt. Und wie beide gemeinsam zu Komplizen werden. Pädagogisch wertvoll ist diese Geschichte auch noch der Einbruch nach hinten losgeht und auch da Pascal, der sich ja immer wieder von seinen Strafarbeiten befreit, auch noch immer dabei erwischt wird.

Die Figuren wachsen einen unglaublich schnell ans Herz. Ja ich musste öfters schmunzeln und auch lachen. Die Figuren sind glaubwürdig geschildert und auch ganz gut ausgearbeitet.

Fazit: Ein wirklich sehr schönes Kinderbuch mit dem Prädikat pädagogisch wertvoll. Mitreisend geschrieben ohne aufgesetzter Jugendsprache. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Öffnet eure Augen, eure Ohren

Das Haus der Frauen
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Eure Seelen, dass ist die Botschaft dieses Romans. In ihm geht es um die Geschichten der Frauen, die den Palast der Frauen geschaffen haben oder aber in ihm leben und arbeiten. Zunächst stehen jedoch Blanche ...

Eure Seelen, dass ist die Botschaft dieses Romans. In ihm geht es um die Geschichten der Frauen, die den Palast der Frauen geschaffen haben oder aber in ihm leben und arbeiten. Zunächst stehen jedoch Blanche und ihr Mann im Mittelpunkt. Beide befinden sich im Dienst der Heilsarmee und setzen alles daran, das Leid und die Not der Armen zu lindern und ihnen ein Dach über den Kopf zu besorgen. Fast 100 Jahre später erleidet Soléne, eine sehr erfolgreiche Anwältin einen Zusammenbruch, nachdem ein Mandant sich vor ihren Augen das Leben nimmt. Dieses Ereignis wirft sie aus der Bahn. Ihr Psychiater rät ihr sich ehrenamtlich zu engagieren um wieder ins Leben zurück zu finden. Durch Zufall findet sie eine Anzeige in der ein Schreiber gesucht wird. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten betätigt Soléne sich als Schreiber für die Frauen im Palast der Frauen. Sie hilft bei Anträgen, schreibt Briefe an Familienangehören und hört den Frauen zu. Nach und nach wird sie Teil der Gemeinschaft auch als sich eine der Frauen für ihren eigenen Freitod entscheidet, der Soléne fast wieder aus der Bahn wirft, rappelt sie sich wieder auf und schafft es das Leben der jungen Lily entscheidend zu beeinflussen.

Die Autorin hat ein unglaubliches Talent den Leser nicht nur in eine andere Welt zu entführen, sie schafft es den Leser für ein Thema zu sensibilisieren ihm die Augen zu öffnen, mit geöffneten Augen, offenen Ohren und offener Seele über den eigenen Tellerrand zu sehen. Sie erzählt diese Geschichte mit soviel Elan und Feinfühligkeit, dass man sich dem Thema Frauen am Rande der Gesellschaft einfach öffnen muss.

Die Geschichte verläuft in zwei Handlungssträngen. In dem einen wird über Blanche, ihrem Mann und die Heilsarmee berichtet, wie sie alles daran setzen im frühen 20. Jahrhundert, die Not der Armen zu lindern. Wie hartnäckig beide darum kämpfen die Frauen von den Straßen zu holen und ihnen ein Heim zu geben. Am Ende dieser Geschichte steht die Errichtung des Palastes der Frauen. Der zweite Handlungsstrang bildet die Geschichte von Soléne ihren Zusammenbruch und ihren Neuanfang mit Hilfe eben jenes alten Palastes der Frauen. Die Autorin fädelt diese beiden Stränge geschickt umeinander, sodass der Leser immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart und umgedreht versetzt wird.

Alle Figuren, nicht nur die Hauptfiguren wachsen dem Lesen dermaßen ans Herz. Man leidet mit ihnen, ebenso wie man sich mit ihnen freut. Ein ums andere mal kullerten bei mir durch die hochemotionale Erzählweise die Tränen. Man sieht welche Entwicklung die Figuren durchmachen. Das sie am Ende starke Persönlichkeiten sind, sie sich für ihr soziales Umfeld einsetzen, sich für Schwächere einsetzen.

Besonders das Cover hat mir gefallen, nicht nur das es äußerst passen ist, sondern auch die Hoffnung widerspiegelt, die dieser Roman gibt. Die Goldelemente reflektieren so schön und lassen einen träumen.

Fazit: Diesen wundervollen Roman müsst ihr unbedingt lesen. Es ist ein hochemotionaler Roman, der einen für ein Thema sensibilisiert über das man sonst nicht so nachdenkt. Ich bin regelrecht begeistert. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

ein großer Künstler seiner Zeit

Der letzte Satz
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Auf dem Sonnendeck, dick in Decken eingewickelt, sitzt der sterbenskranke Gustav Mahler. Im Fieber schweift er immer wieder mit den Gedanken in die eigene Vergangenheit und der seiner kleinen Familie ab. ...

Auf dem Sonnendeck, dick in Decken eingewickelt, sitzt der sterbenskranke Gustav Mahler. Im Fieber schweift er immer wieder mit den Gedanken in die eigene Vergangenheit und der seiner kleinen Familie ab. Er denkt an all seine beruflichen Errungenschaften, wie er die Welt der Musik nachdrücklich beeinflusst. Wie er sich mit angeblichen Musikexperten, Musikern und Sängern rumschlagen musste, diese an ihre Grenzen trieb und darüber hinaus. Mit welcher Hingabe und Leidenschaft er musizierte und komponierte. Wie er seine Alma traf und mit ihr eine Ehe einging. An seine beiden Töchter und wie er die eine durch eine heimtückische Krankheit verlor. Wie es danach in seiner Ehe zu knirschen begann und er um ein Haar seine Frau verlor. Und wie er obwohl er sein ganzes Leben über kränklich war in den letzten Jahren immer weiter abbaute und jetzt hier auf dem großen Schiff nur noch der Schatten seines Selbst ist, er eigentlich noch ein bisschen bleiben will.

Der Autor schafft es auf eine ganz besondere Art den Leser zu fesseln, nicht nur dass er ein richtig toller Wortakrobat ist, er schafft es eine vielschichtige Persönlichkeit einzufangen und sie dem Leser näher zu bringen. Und getopt wird es noch durch einen flüssigen Schreibstil ohne großartige Schnörkel aber dafür mit einer Sogwirkung, dich mich als Leser gar nicht mehr losgelassen hat.

Auch wenn die Geschichte extrem gerafft erzählt wird und nur einzelne Episoden aus dem Leben von Gustav Mahler herausgegriffen werden. Schafft es der Autor mit dieser Auswahl dem Leser die historische Figur des Musikers, Komponist, Dirigent und Familienmensch näher zu bringen. Vor allem wird man als Leser richtig durchgewirbelt. Man muss extrem aufpassen auf welchen Teil der Zeitachse man gerade ist, denn die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind fließend.

Auch wenn die Figur des Gustav Mahlers alles andere als einfach ist sondern doch sehr komplex. Gefallen mir die Schilderungen doch sehr, besonders wie er seine Allüren und Extravaganzen voll auslebt. Welchen Einfluss auf er auf die Musikgeschichte er hatte und das auch noch nachhaltig. Gut das alles soll jetzt aber nicht darüber hinwegtäuschen das er seine Musiker und Sänger an ihre Grenzen und darüber hinaus getrieben hat. Er konnte ein richtiger Schinder sein aber auch ein egozentrisches Genie, das versucht hat das was er in der Natur gesehen und empfunden hat in den Noten zu bannen. Aber auch das er als Mensch und Familienvater dargestellt wurde, wo es eben auch nicht alles so harmonisch war. Das er sich regelmäßig Wortgefechte mit seiner Frau lieferte. Und unter welchen schweren gesundheitlichen Problemen er zeit seines Lebens litt. Und welche Verluste er zu verkraften hatte. Und wie er doch auch unter dieser großen Einsamkeit litt. Aber ist dies verwunderlich er großartiges geleistet aber auf der sozialen Ebene hatte er doch merkliche Defizite.

Was ich mir gewünscht hätte währe ein Nachwort mit einer kurzen geschichtlichen Einordnung gewesen. Kurzer Werdegang von Mahler und was nach seinem Tod aus seiner Familie geworden ist.

Fazit: Ein beeindruckender und nachwirkender Roman, der auch ruhig ein wenig länger hätte sein können. Vor allen der besondere Schreibstil, der den Leser ganz schön durchwirbelt fordert den Leser auf eine nette Art und Weise. Und auch wenn man vorher keine oder wenige Berührungspunkte zu Gustav Mahler hatte, kann ich euch dieses kleine Büchlein nur wärmsten ans Herz legen. Ich bin von Geschichte und Umsetzung begeistert und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

informativer Vogelführer mit vielen Naturfotos

Die siehst du!
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In diesem wirklich tollen Vogelführer, wird der vogelinteressierte Leser nicht nur in die Vogelkunde eingeführt, sondern auch gleich zu Beginn auch mit den nötigen Fachbegriffen.
So unterteilt der Autor ...

In diesem wirklich tollen Vogelführer, wird der vogelinteressierte Leser nicht nur in die Vogelkunde eingeführt, sondern auch gleich zu Beginn auch mit den nötigen Fachbegriffen.
So unterteilt der Autor das Buch in verschiedene Abschnitte. So kann sich der Leser über die Stadtvögel, Gartenvögel oder Wald- und Seevögel informieren.

Der Autor begeistert mit einen lockeren und leichten Schreibstil, der mich gleich begeistert hat.

Besonders schön fand ich aber die vielen schönen Naturaufnahmen der verschiedenen Vogelarten, und deren ausführliche Beschreibung. So konnte ich bereits nach kurzem Studium mich von einem Irrtum befreien. Denn es zanken sich bei mir im Winter nicht einfache Drosseln wie die Kesselflicker nein es sind die zänkischen Amselmännchen, die sich untere einander nicht grün sind. Und ganz überrascht musst ich dann auch noch feststellen, das die normalen Straßentauben von den Ringeltauben abgelöst wurden.

Als besonders Highlight gibt es als besonderen Bonus noch eine App mit der man sich zu den Vögeln auch noch die Vogelstimmen anhören kann.

Fazit: Ein richtig toller verständiger Vogelführer, der den Leser genau da abholt wo er sich befindet. Ich kann diesen Vogelführer nur jeden wärmstens ans Herz legen. Es macht nicht nur unglaublich Spaß darin zu stöbern sondern man lernt so ganz nebenbei noch einiges dazu.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

ein neues und modernes "1984"

Im nächsten Leben wird alles besser
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Arnold befindet sich ganz klar in der zweiten Lebenshälfte vielmehr am Beginn eben dieser. Eigentlich steht der nächste Hochzeitstag an. Doch an dem Abend davor geraten Arnold und seine Frau Kathrin in ...

Arnold befindet sich ganz klar in der zweiten Lebenshälfte vielmehr am Beginn eben dieser. Eigentlich steht der nächste Hochzeitstag an. Doch an dem Abend davor geraten Arnold und seine Frau Kathrin in Streit. Als er am folgenden Tag aufwacht sind 25 Jahre vergangen und er lebt alleine mit einer Serviceeinheit in einem Altenheim. Nicht nur das er plötzlich ein alter Knacker ist, der noch dazu geschieden ist kann er sich an die vergangenen 25 Jahre nicht erinnern. Und dieser Umstand bringt ihn in arge Bedrängnis. Denn nach dem die Polkappen weggeschmolzen und der Meeresspiegel massiv gestiegen ist hat sich das Problem der Überbevölkerung auf eine ganz unorthodoxe Art und Weise gelöst. Den es gilt wer viel Geld hat kann sich in dieser schönen neuen Welt nicht nur die beste Unterkunft, Essen usw. leisten nein diejenigen können mittels moderner Technik und Medizin auch ihr Leben enorm verlängern oder sich aber quasi einen neuen jungen Körper kaufen. Kleiner Hacken an der Sache ist nur, das diejenigen, die arm, krank, gebrechlich oder aber ein Laster haben, das die Gemeinschaft schwächt willentlich oder aber unter zwang, ihr Bewusstsein in einen großen Datenspeicher transferieren, ihr Körper entweder stirbt, oder aber wenn dieser noch jung ist als Ganzkörperersatzteil den Reichen zur Verfügung steht, die damit noch mal von vorne zu leben anfangen können. Da Arnold nun aber bereits über 70 ist und mit der plötzlichen Amnesie nicht mehr weiß was alles passiert ist, droht ihm die Zwangseinweisung in diese Cloud, wo alle glücklich leben, feiern und Party machen und der Gesellschaft nicht zur Last fallen. Verzweifelt sucht Arnold und Gustav nach einen Ausweg. Und sieht ihn erstmal in der Flucht in eine Rebellenregion.

Der Autor schafft es durch einen angenehmen leichten und flüssigen Schreibstil, den Leser in diese Geschichte zu ziehen. Ich persönlich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Handlung ist nicht nur sehr flüssig geschrieben, nein sondern auch sehr humorvoll. Im Prinzip ist diese Geschichte ein modernes „1984“, was einem zum öfter mal schlucken lässt aber auch häufig einfach nur grinsen lässt. Ich persönlich finde die Geschichte griffig, nett und flott geschrieben. Allerdings hoffe inständig, dass wie die beschriebene Zukunft so nicht erleben werden.

Die Figuren sei es Arnold oder aber Gustav, die Serviceeinheit, sind richtig gut ausgearbeitet und wachsen einen unglaublich ans Herz. Aber auch andere Figuren, wie einige Reiche, kann man sich so richtig vorstellen. Leben in Luxus und sind noch immer nicht zu frieden. Müssen jeden Hype folgen, es reicht nicht mehr den Körper mit allerlei Hilfsmittel den Körper in Schuss zu halten nein es muss plötzlich ein junger Körper sein, um noch mal zu leben. Diese Ignoranz vor dem Wert eines Lebens stößt einen richtig bitter auf.

Fazit: Wer „1984“ mochte wird dieses Buch hier lieben. Ich finde es eine richtig gute gelungene Geschichte, die eben nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger droht, sondern eine mögliche Zukunft mit einem Augenzwinkern auf humorvolle Art und Weise erzählt. Die Figuren sind so lebendig, wachsen einen ans Herz und werden am Ende sogar zu Sympathieträgern. Kann euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen.

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