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Veröffentlicht am 18.08.2020

Wer bedroht Lana?

Das Bild der Vergangenheit
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„...Was wir sagen und was wir tun, hat oft nachhaltige Auswirkungen auf unsere Umgebung. So wie die Wellen sich ausbreiten, wenn man einen Stein ins Wasser wirft...“

Lana weiß, wovon sie spricht. Sie ...

„...Was wir sagen und was wir tun, hat oft nachhaltige Auswirkungen auf unsere Umgebung. So wie die Wellen sich ausbreiten, wenn man einen Stein ins Wasser wirft...“

Lana weiß, wovon sie spricht. Sie war 9 Jahre alt, als ihre Freundin Klara - Isabell für immer verschwunden ist. Sie wollte nur Eis und Cola holen. Bis heute ist die Geschichte nicht aufgeklärt, obwohl 20 Jahre vergangen sind. Und sie hat bei Lana Spuren hinterlassen.
Lana arbeitet als Kunsttherapeutin, malt nebenbei und hat heute eine Ausstellung ihrer Gemälde. Als sie sich zum Auto begibt, verlassen zwei Männer einen Transporter und greifen sie an. Plötzlich wird die Vergangenheit vor ihren Augen wieder lebendig. Doch Lana hat sechs Brüder – und die haben ihr beigebracht, wie man sich wehrt.

„...Lana stieß mit aller Kraft den Ellenbogen nach hinten. Sie hörte, wie dem Fremden die Luft entwich. […] Sie wirbelte herum und trat zu. Ohne Hemmungen. So, wie sie es gelernt hat...“

Außerdem ruft sie sofort die Polizei.
Als sie mit den Wagen zu Haus ankommt, steht dort erneut ein Mann. Er stellt sich als Connor Landauer vor und behauptet, dass sie in Kunstschmuggel verstrickt ist. Genervt bügelt die ihn verbal ab und bestellt ihn für später.
Die Autorin hat einen spannenden und inhaltsreichen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Die Familie Wieland kenne ich schon aus dem Vorgängerband. Der Vater ist Pfarrer, zwei der vier Söhne und eine Tochter arbeiten bei der Polizei. Die Familie hält zusammen.
Der Überfall auf Lana gibt Rätsel auf. Gedanklich geht vor allem Thomas, der älteste Bruder und Mitglied des BKA, alle Möglichkeiten durch: ihre Malerkollegen, berufliche Kontakte, die Kunstszene sowie den bisher unbekannten Connor und seine Hintergrund.
Connor ist Ermittler. Er kommt au Amerika. Dort war er auf ein geschmuggeltes Gemälde von seiner jüdischen Urgroßmutter gestoßen. Dabei kam Lanas Name ins Spiel. Wer nutzt heimlich ihre Identität?
Sehr schön werde ich in Lanas Arbeit eingeführt. Sie beschäftigt sich unter anderen mit traumatisierten Kindern. Sie hat die Fähigkeit, in den Gesichtern von Menschen zu lesen.

„...Sie sah, was anderen oft entging. Gefühle offenbarten sich im Zucken eines Gesichtsmuskels, in den Augen, in der Art, wie ein Nasenflügel bebte und Lippen bewegt wurden….“

Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören die Gespräche der Geschwister, die durch ihre unterschiedliche Art natürlich auch verschieden auf die Bedrohung reagieren. Vor allem Jonas nimmt das Leben mit Humor und versucht, die ernste und gespannte Atmosphäre aufzulockern. Auch Lars kann sarkastisch werden. Er begleitet Lana zu ihrem Künstlertreff und konstatiert:

„...Jetzt verstehe ich den Begriff ‚Brotlose Kunst‘. Offenbar ist der Süßkram für die meisten hier die Hauptmahlzeit in dieser Woche...“

Während Lana von einem Versteck zum nächsten wechseln muss, weil ihr irgendjemand permanent auf der Spur ist, beginnt es zwischen ihr und Connor zu knistern. Allerdings wollen auch da ihre Brüder ein Wort mitreden. Es ist erstaunlich, wie gekonnt die Autorin die feine Abstimmung zwischen Spaß und Ernst immer wieder hinbekommt. Ein Satz möge das noch unterstreichen. Connor braucht unbedingt Kontakt zu Jonas und muss feststellen:

„...Auf Jonas` Telefon war Verlass. Es lag grundsätzlich da, wo sich sein Besitzer nicht aufhielt...“

Die Gefühle der Protagonisten werden durch ihr Tun und Handeln erlebbar. Die Angst der Geschwister um Lana ist in jeder Zeile spürbar. Die möchte gern ihr unbeschwertes Leben zurück.
Ab und an lässt mich die Autorin einen Blick auf Lanas Gegenspieler werfen. Ich erfahre, was er plant und wie er Menschen benutzt, kenne aber sein Motiv nicht.
Am Ende werden die komplexe Handlung und die vielfältigen Verstrickungen logisch aufgelöst. Durch Connors Beziehungen gelingt es außerdem, Licht in das Schicksal von Klara – Isabell zu bringen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Sehr anschaulich

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 4
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„...Solange die Menschen ihre Verpflichtungen gegenüber der Regierung erfüllen, sollen sich die Behörden nicht weiter in ihr Leben einmischen...“

Das ist die Meinung von Zhu Yuanzhang, der nach seinem ...

„...Solange die Menschen ihre Verpflichtungen gegenüber der Regierung erfüllen, sollen sich die Behörden nicht weiter in ihr Leben einmischen...“

Das ist die Meinung von Zhu Yuanzhang, der nach seinem Aufstieg Kaiser Hongwu hieß und die Ming – Dynastie begründet hat.
Mit dieser Dynastie im Jahre 1364 beginnt das Buch, das die chinesische Geschichte bis 1912 in Art eines Comics darstellt. Das lange Zeitintervall bedingt ganz einfach, dass einige Abschnitte, wie von den Vorgängerbänden gewohnt, sehr ausführlich, andere aber ziemlich kurz dargestellt werden.
Vorangestellt ist eine Zeittafel und eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Geschehens.
Zwei Dynastien stehen im Mittelpunkt, die schon erwähnte Ming – Dynastie und die Qing – Dynastie.
Erstaunlich ist Zhus Aufstieg vom einfachen Bauernjungen zum Kaiser. Er hat seine Vergangenheit nicht vergessen und setzt sich für die Armen ein. Das aber führt zu Verwerfungen im System. Die Korruption blüht, da fehlende Steuereinnahmen keine ausreichende Bezahlung der Beamten garantieren.
Die Qing – Dynastie wird durch die Mandschuren begründet. Sie übernehmen im Großen und Ganzen das alte System und begründen ein Jahrhundert des Friedens. Dadurch lassen sich die Staatsfinanzen sanieren, denn Wirtschaft und Handel florieren. Der Handel mit Europa und Amerika verstärkte sich. Das führte unter anderem zum Anbau neuer Kulturpflanzen wie Kartoffeln, Mais und Tabak.
Dann aber gibt es Diskrepanzen zwischen Bevölkerungswachstum und Steuereinnahmen. Hinzu kommt der von Großbritannien initiierte Opiumhandel sowie Niederlagen im Chinesisch – Japanischen Krieg und in den Auseinandersetzungen mit europäischen Staaten. Im Norden vergrößert der russische Bär ohne viel Tamtam sein Territorium auf Kosten Chinas.
Um es mit meinen Worten auszudrücken: Das landwirtschaftlich geprägte China ist ganz unten angekommen. Gleichzeitig wird dadurch der Weg frei für eine neue Entwicklung.
Gekonnt werden die Geschehnisse in Bilder umgesetzt. Insbesondere gefallen mir die vielfältigen Karten und Statistiken. Die machen Geschichte anschaulich. Auch die Mienen der Protagonisten geben darüber Ausdruck, was gerade gut oder schief läuft. Eingebettet sind philosophischen Strömungen und die Stellung des Staates zum Christentum.
Das Buch stellt die Geschichte einmal auf Deutsch, einmal auf Chinesisch dar.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich bin gespannt auf einen nächsten Band.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Sehr schöner Abschluss

Der freie Vogel fliegt, Band 6
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„…Wir müssen nur tun, was wir tun können, und alles wird gut. Versprochen...“

Das Buch beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung der letzten 5 Teile. Danach lernt Xiaolu die Familie von Xiaoque kennen. ...

„…Wir müssen nur tun, was wir tun können, und alles wird gut. Versprochen...“

Das Buch beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung der letzten 5 Teile. Danach lernt Xiaolu die Familie von Xiaoque kennen. Xiaoque erzählt, aus welchen Verhältnissen ihre Eltern kommen. Sie gehören zu denjenigen, die ihrer Tochter vor der Prüfung keinen Druck machen. Auch andere Lebenserfahrungen haben sie ihr mitgegeben:

„...Eine Ehe ist wie ein Samen, den man gemeinsam pflanzt – wie er sich entwickelt hängt davon ab, wie viel Mühe beide in ihn hineinstecken...“

Daraufhin folgt ein kurzes Kapitel zur Prüfung mit einem befreienden Aufschrei, als alles vorbei ist. Das wird bildhaft gekonnt wiedergegeben.
Besonders beeindruckt hat mich das nächste Kapitel. Dort erfüllt sich nicht nur Xiaolus Traum von Barcelona ihrer Traumwelt. Es strahlt in allen Regenbogenfarben. Dann ziehen vor ihrem geistigen Auge all die Menschen vorbei, die sie in den letzten Jahren begleitet haben. Von jedem ist ihr ein Spruch in Erinnerung.
Sie begegnet außerdem ihren kindlichen Selbst und merkt, wie sehr sie sich geändert hat und wie sie gereift ist. Die Bildersprache verwendet hier ein Meer von Licht.
Eine letzte Begegnung mit Han Che wird für beide richtungsweisend für die Zukunft. Xiaolu kann los lassen. Die Träume der Kindheit sind zu Ende. Sie wird ihren Weg gehen.
Ein Bonuskapitel erzählt, wie es zur Zusammenarbeit von Jidi und Agens kam. Auch das ist in Form eines Comics gestaltet.
Wie schon bei den anderen Bänden bestechen die ausdrucksstarken Zeichnungen. Jede Miene, jede Bewegung steht für ein Gefühl.
Besonders hervorheben möchte ich das Cover. Das Licht weist in die hoffnungsvolle Zukunft. Der Vogel hat seine Ketten abgelegt. Er ist bereit zu fliegen. So würde ich das Bild interpretieren.
Der Band ist ein würdiger Abschluss der Reihe. Nicht alles wendet sich so, wie man es vielleicht gehofft hat, aber so ist das Leben.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Sehr informativ

Warum es normal ist, dass die Welt untergeht
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„...Wenn Sie einen Archäologen fragen, warum er sich für diesen Beruf entscheiden hat, so wird er ihnen erzählen, das er sich mit der Vergangenheit beschäftigt, um etwas über die Zukunft zu erfahren...“

Diese ...

„...Wenn Sie einen Archäologen fragen, warum er sich für diesen Beruf entscheiden hat, so wird er ihnen erzählen, das er sich mit der Vergangenheit beschäftigt, um etwas über die Zukunft zu erfahren...“

Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Autors. Robert L. Kelly ist Anthropologe und Archäologe. Und genauso, wie er es im Eingangszitat beschreibt, geht er in seinem Buch vor. Er nimmt mich als Leser mit in die Vergangenheit und zeigt die Umbrüche, die es in der Menschheitsgeschichte gab. Dann wagt er einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.
Im ersten Kapitel beschäftigt sich der Autor mit der Frage des Weltuntergangs. Dabei hat seine Sicht der Dinge nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Ausschlaggebend ist das folgende Zitat:

„...Organismen versuchen stets zu sein, was sie sind, kommen dabei aber irgendwann an einen Wendepunkt, ab dem sie plötzlich zu etwas völlig anders werden….“

Diese Wendepunkte gab es auch im menschlichen Sein – und genau das belegt der Autor.
Im zweiten Kapitel nimmt uns der Autor mit in die Gedankenwelt eines Archäologen.
Danach wendet sich der Autor dem ersten Umbruch in der Geschichte zu. Es war das Aufkommen der Technologie. Es begann die Zeit der Jäger und Sammler.

„...Die ältesten Steinwerkzeuge wurden in Kenia gefunden und sind etwa drei Millionen Jahre alt. […] Diese Steinwerkzeuge setzten eine Entwicklung in Gang, im Zuge derer der Mensch die Welt dramatisch verändern sollte...“

Das nächste Kapitel widmet sich der Kultur. Der Autor wendet sich dabei insbesondere der Bedeutung von Symbolen zu. Warum?

„...Jeder Anthropologe wird Ihnen außerdem sagen, dass ein elementares Kennzeichen menschlicher Kultur die Verwendung von Symbolen ist...“

Er beleuchtet die biologische, aber auch die gesellschaftliche Seite und zeigt Unterschiede zum Tierreich. Die Entstehung der Kultur und damit auch der Sprache ist der Umbruch Nummer 2 in der Geschichte der Menschheit. Das Ganze dauerte etwa 150000 Jahre.
Der nächste Umbruch dauert nur ein Drittel der Zeit. Aus Jägern und Sammler werden Viehzüchter und Ackerbauern. Ausführlich geht er auf die Ursachen der Entwicklung ein. Zwei davon möchte ich erwähnen: Klimawandel und Zunahme der Bevölkerung.
Die nächste Stufe war die Entstehung von Staaten. Das geht einher mit der Abnahme verwandtschaftlicher Bande.

„...Die Abnahme der Verwandtschaftsbeziehungen als gesellschaftliches Leitprinzip war für die Staaten von entscheidender Bedeutung und spielte vor allem bei zwei entscheidenden Neuerungen eine Rolle: fundamentaler sozialer Ungleichheit und organisiertem Krieg..“

Im letzten Kapitel wendet sich der Autor einer möglichen Zukunft zu. Seinen Optimismus kann ich allerdings nicht unbedingt nachvollziehen. Wie sagt er an einer anderen Stelle?

„...Ungleichheit gibt es ja erst, wenn einige etwas haben,dass andere nicht haben und auch niemals haben werden...“

Genau in dieser Ungleichheit liegt der Kern vieler Auseinandersetzungen. Wird es der Menschheit gelingen, dafür eine Lösung zu finden? Der Autor ist optimistisch.
Angefügt ist ein Epilog, der den aktuellen Zeitverhältnissen geschuldet ist, Hier geht der Autor kurz darauf ein, wie Pandemien die Entwicklung auf der Erde vermutlich beeinflusst haben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Autor versteht es, die Zusammenhänge anschaulich darzustellen und verfügt über einen feinen Humor. Ab und an veranschaulichen Karten und Diagramm das Gesagte.
Ein umfangreicher Anhang ergänzt die Ausführungen.
Sehr gut gefallen haben mir die Zitate zu Beginn jedes Kapitels. Mit einem werde ich meine Rezension beenden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist in sich schlüssig und sehr informativ.

„...Die Vergangenheit sieht immer besser aus, als sie war. Sie scheint nur angenehm, weil sie vorbei ist...“

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Schöne Idee

Wortgefecht und Zahlenzauber
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„...Gehirnjogging trainiert den Geist, hält ihn fit und macht dabei auch noch Spaß. Das Gehirn will genauso gefordert werden wie die Muskeln...“

Recht hat sie mit ihren ersten Sätzen, die Autorin dieses ...

„...Gehirnjogging trainiert den Geist, hält ihn fit und macht dabei auch noch Spaß. Das Gehirn will genauso gefordert werden wie die Muskeln...“

Recht hat sie mit ihren ersten Sätzen, die Autorin dieses kleinen Wannenbüchleins. Ein Buch aus einem Material, das ein Lesen und Lösen in der Badewanne erlaubt, ist etwas Besonderes.
Genau zehn Aufgaben fordern den Geist. Die Aufgaben sind von unterschiedlicher Gestalt. Mal stehen Zahlen im Mittelpunkt, mal Wörter, mal wird das räumliche Gedächtnis trainiert, dann wieder die Merkfähigkeit.
Laut Autorin sind alle Aufgaben in 15 Minuten zu schaffen. Dem erlaube ich mir zu widersprechen. Für neun der Aufgaben möge das zutreffen. Bei Aufgabe 4 allerdings geht es darum, aus einem vorgegebenen Wort neue Wörter zu bilden. Damit kann man sich schon allein mindestens fünf Minuten beschäftigen, bei entsprechendem Ehrgeiz auch länger.
Gut gefällt mir, dass eine Skala für die Schwierigkeit angegeben wird. Sie reicht von 1 bis 3. Ich habe alle Aufgaben gelöst und hätte die Schwierigkeitsgrade ebenfalls so verteilt.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Der Schwierigkeitsgrad ist schon von Kinder zu bewältigen.

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