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Veröffentlicht am 24.08.2020

Eine mutige Frau kämpft – für Benachteiligte, aber auch gegen innere Verletzungen

Kämpferseele
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Damaris Kofmehl ist eine ungewöhnliche Schweizerin. Schon als kleines Kind entdeckt sie ihre Leidenschaft für das Schreiben von Geschichten. Mit fünfzehn Jahren ist ihr erstes Buchmanuskript fertig, und ...

Damaris Kofmehl ist eine ungewöhnliche Schweizerin. Schon als kleines Kind entdeckt sie ihre Leidenschaft für das Schreiben von Geschichten. Mit fünfzehn Jahren ist ihr erstes Buchmanuskript fertig, und es wird tatsächlich veröffentlicht. Inzwischen hat sie über vierzig Bücher geschrieben. Die meisten erzählen spannende wahre Geschichten, von Straßenkindern, von Verbrechern und von anderen Menschen mit ergreifenden Lebensläufen. In diesem Buch erzählt sie nun ihre eigene Geschichte.

Als junge Frau unterrichtet sie Missionarskinder im südamerikanischen Dschungel. Anschließend recherchiert sie in Sao Paulo für ein Buch über Straßenkinder. Zurück in der Schweiz weiß sie, sie möchte nicht nur über die Probleme dieser Welt diskutieren, sie will selbst etwas dagegen tun. Sie traut es sich nicht zu, aber weil sie sich von Gott gerufen fühlt, kehrt sie zurück nach Sao Paulo, um unter den Benachteiligten zu arbeiten.

Sie erlebt eine wunderbare Zeit beim Aufbau einer Arbeit unter Straßenkindern. Durch ihre Bücher wächst auch im deutschsprachigen das Bewusstsein für die Not dieser Kinder. So findet sie viele Unterstützer für die Projekte. Als die Missionsorganisation einige Mitarbeiter des Projekts austauscht, endet die schöne Zusammenarbeit. Damaris Kofmehl wird mehrmals getäuscht, bestohlen und betrogen. Sie spürt, wie diese Enttäuschungen Bitterkeit in ihr hervorrufen. Immer wieder schreit sie zu Gott um Hilfe, denn sie möchte nicht verbittert werden.

Ganz unerwartet findet die Autorin in einem Besucher ihres Projekts ihre große Liebe. Demetri ist ein junger Amerikaner, der wie sie ein großes Herz für Benachteiligte hat. Sie heiraten schon nach kurzer Zeit. Gemeinsam können sie viel bewegen, aber ob in Südamerika oder in Europa, sie erleben große Enttäuschungen und schwere Zeiten. Dabei sind es meistens Christen, die das Paar enttäuschen. Versöhnung und der Kampf gegen Bitterkeit bleiben wichtige Themen im Leben der Autorin.

Dieses spannende Buch erzählt nicht nur von der missionarischen Arbeit unter Straßenkindern und im Gemeindedienst, sondern auch von den inneren Kämpfen der Autorin. Schonungslos offen berichtet sie von ihrem Bestreben nach innerer Heilung. Sie hat verbitterte Missionare kennengelernt, darum weiß sie, wie wichtig es ist zu vergeben und heil zu werden. Das ist aber gar nicht einfach, vor allem wenn eine Enttäuschung auf die nächste folgt. Trotz allem hält die Autorin an Gott fest.

Fazit: Damaris Kofmehl lässt den Leser in diesem Buch nicht nur an ihrem spannenden Leben teilhaben, sie berichtet auch ehrlich von Enttäuschungen und inneren Kämpfen. Ein fesselnd geschriebenes Buch über ein ungewöhnliches Leben, das viel Stoff zum Nachdenken bietet. Sehr empfehlenswert, nicht nur für Menschen, die gern Lebensgeschichten lesen.

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Veröffentlicht am 19.08.2020

Der Kampf zwischen Gut und Böse

Die Perelandra-Trilogie
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Dieses Buch enthält drei in sich abgeschlossene Erzählungen über den Kampf zwischen Gut und Böse. Der Schauplatz ändert sich; im Mittelpunkt stehen nacheinander Mars, Venus und die Erde. Obwohl der bekannte ...

Dieses Buch enthält drei in sich abgeschlossene Erzählungen über den Kampf zwischen Gut und Böse. Der Schauplatz ändert sich; im Mittelpunkt stehen nacheinander Mars, Venus und die Erde. Obwohl der bekannte Autor und Literaturhistoriker C.S. Lewis diese Bücher vor fast einem Jahrhundert geschrieben hat, sind sie auch heute aktuell.

Im ersten Buch wird der Philologe Ransom von zwei Wissenschaftlern entführt und auf eine weite Reise in einem Raumschiff mitgenommen. Seine Feinde wollen ihn den Bewohnern dieses anderen Planeten als Opfer übergeben. Ransom kann fliehen, aber wie soll er auf einem fremden Planeten überleben? Er findet neue Freunde und begegnet den Herrschern dieses Planeten.

Im zweiten Buch spielt Ransom wieder die Hauptrolle. Er wird auf den Planeten Perelandra gebracht, denn dort erwartet ihn eine wichtige Aufgabe. Er lernt die erste Bewohnerin dieses Planeten kennen, die an Eva in der Bibel erinnert. In langen Gesprächen versucht er sie vor dem Bösen zu warnen. Schließlich muss er selbst den Kampf gegen eine böse und zerstörerische Macht aufnehmen.

Das dritte Buch spielt auf der Erde. Während im ersten Buch die Reise durch das Weltall und im zweiten Buch die Beschreibungen einer ganz anderen Welt großen Raum einnehmen, ist die Szenerie im dritten Buch eher vertraut. Eine gemütliche Kleinstadt wird in Aufruhr versetzt, denn genau hier soll die neue Zentrale einer aufstrebenden Weltmacht entstehen. Ein junger Professor wird von der Organisation angeworben. Er ist begeistert von der Macht und dem Ansehen, die seine neue Position verspricht. Doch seine Frau schlägt einen ganz anderen Weg ein.

Die drei Bücher unterscheiden sich stark voneinander, doch jedes ist ein besonderes Werk, das zum Nachdenken anregt. Die ausführliche Landschaftsbeschreibungen sind in unserer schnelllebigen Welt ungewohnt, doch wer sich darauf einlässt, findet vielleicht gerade an diesen bildhaften Darstellungen Gefallen. Es gilt ja sich in eine ganz andere Welt hineinzudenken. Die große Stärke dieser Trilogie liegt jedoch in den weisen Beobachtungen über die menschliche Natur. Ob es um die Versuchung zum Bösen oder um die Suche nach Anerkennung geht, die Themen sind auch heute aktuell. Gleichzeitig erkennt der aufmerksame Leser die Gesellschaftskritik des Autors, die sich, unter anderem, gegen gedankenloses Fortschrittsdenken richtet.

Fazit: Diese Trilogie ist nicht nur etwas für Narnia Liebhaber. Spannend geschrieben, lässt der geschilderte Kampf zwischen Gut und Böse in einer fiktiven Welt den Leser Neues über das Wesen des Menschen entdecken. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 16.07.2020

Die Liebe zum Landleben

Kinder backen mit Christina
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Christina ist gerne Bäuerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Österreich auf dem Bramlhof. Vor allem ihre kleinen Gäste, die Urlaub auf dem Bauernhof machen, wollen viel wissen über alles, was auf dem Hof ...

Christina ist gerne Bäuerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Österreich auf dem Bramlhof. Vor allem ihre kleinen Gäste, die Urlaub auf dem Bauernhof machen, wollen viel wissen über alles, was auf dem Hof geschieht. Darum weiß sie genau, was Kinder interessiert.

Dieses Buch hat drei Hauptteile. Im ersten Teil geht es um die Herkunft von den gängigsten Lebensmitteln, im zweiten Teil gibt es Rezepte zum Nachbacken und im dritten Teil geht es um den Alltag auf dem Bauernhof.

Das Buch macht einen hochwertigen Eindruck, mit einem stabilen Einband, zwei Lesebändchen und sehr vielen schönen Bildern. Es macht Spaß in diesem bunten Buch zu blättern.

Im etwas kürzeren, ersten Teil erfahren die Kinder unter anderem, woher Milch kommt, wie Hefe wirkt und warum Salz etwas Besonderes ist. Die Texte sind kindgerecht geschrieben und sprechen den jungen Leser persönlich an. Besonders schön in diesem Teil sind die Aktivitäten, die nachgemacht werden können. Neben Spielen und Experimenten, erfahren Kinder beispielsweise wie sie Butter selbst machen können.

Nach Tipps für das Backen mit Kindern folgen die dreißig Rezepte dieses Buchs, die etwa die Hälfte des Buchs ausmachen. Wie der Titel sagt, liegt der Schwerpunkt auf das Backen, aber es kommen auch andere Speisen vor, die Kindern gut schmecken, wie Popcorn oder Eis. Die Rezepte sind nach Jahreszeiten geordnet, wobei die Kuchen und Brote natürlich das ganze Jahr über gebacken werden können. Aber natürlich gibt es auch jahreszeitlich passende Rezepte, wie Nikoläuse, Rentiere oder Osterhasen.

Die Rezepte sind zumeist einfach und enthalten Zutaten, die leicht zu beschaffen sind. Es fehlt eine Zubereitungszeit, aber das ist vermutlich beim gemeinsamen Backen mit Kindern nicht so wichtig.

Der letzte Teil des Buchs bringt den Lesern das Landleben näher. Christina beschreibt den Alltag auf einem Bauernhof, erzählt von den Tieren auf dem Hof und vom Säen und Ernten. Auch dieser Teil geht auf Fragen ein, die Kinder interessieren. Die Sprache ist anschaulich und kindgerecht. In allem klingt die große Liebe der Autorin zum Leben auf dem Land heraus.

Dieses Buch ist mehr als ein Backbuch. Gerade Stadtkinder, für die Milch und Eier einfach aus dem Supermarkt stammen, können mit diesem Buch sehr viel Wissenswerte entdecken. Auch wenn das Buch nur dreißig Rezepte enthält, sind diese leicht nachzuarbeiten und erprobt. Das ist besser als eine Unmenge an Rezepten, die nicht ansprechend sind.

Fazit: Dieses Buch eignet sich vor allem für Menschen, die nicht nur Backen, sondern mit ihren Kindern das Leben auf dem Land entdecken wollen. Sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Die Krise verstärkt das, was in uns steckt

Hoffnung
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Dieses kleine Büchlein in leuchtendem Gelb fällt ins Auge. Das Coverbild ist gut gewählt; die Weltkugel trägt Maske, doch sie wird gehalten von einer schützenden Hand.

Achtzehn Menschen berichten in diesem ...

Dieses kleine Büchlein in leuchtendem Gelb fällt ins Auge. Das Coverbild ist gut gewählt; die Weltkugel trägt Maske, doch sie wird gehalten von einer schützenden Hand.

Achtzehn Menschen berichten in diesem Buch, wie sie die Corona-Krise erleben und was ihnen Hoffnung gibt.

Andrea erzählt von den Zuständen in überfüllten Flüchtlingcamps auf einer griechischen Insel. So schlimm die Zustände schon vorher waren, jetzt ist es noch schwerer Hoffnung zu finden. Johannes Hartl, der Leiter des Augsburger Gebetshauses, gibt gute Ratschläge für die Zeit der Quarantäne.

Die beschäftigte Influencerin Jana muss mit einem leeren Terminkalender zurechtkommen. Ein Krankenhausdirektor berichtet vom Klinikalltag. Die Corona-Krise erinnert andere Autoren an überstandene Krisen, sei es durch eine Naturkatastrophe oder wegen einer zerbrochenen Beziehung. Diese Erfahrungen geben ihnen in der momentanen Krise Kraft.

Allen Autoren gemeinsam ist ihre Verankerung im christlichen Glauben. So ist auch Gott die eigentliche Quelle ihrer Hoffnung, selbst dann, wenn sie sein Tun nicht verstehen. Sie berichten aber nicht nur von heldenhaften Glaubenserfahrungen, sondern auch von Fragen und Zweifel.

Das Buch schließt mit einem Beitrag des Herausgebers über Hoffnung ab, der zeigt wie lebensnotwendig Hoffnung ist. Er ruft dazu auf Hoffnung von Gott zu bekommen und weiterzugeben.

Viele der Autoren sind noch jung, das ist auch an ihrem Schreibstil zu erkennen. Die kurzen Infos zu den Autoren erhalten oft einen lustigen oder interessanten Zusatz, wie bei der Vorstellung der Kandidaten einer Spielshow. Das gibt diesem Buch einen jugendlichen, aktuellen Touch.

Fazit: Dieses kleine Buch enthält die unterschiedlichsten Erfahrungen, die zeigen was in Krisenzeiten helfen kann. Ein wertvoller Ratgeber, der auch gut zum Weitergeben geeignet ist.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Keine Heldengeschichte

Geisel für Gott
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Für den amerikanischen Pastor Andrew Brunson ist die Türkei seine Heimat. 23 Jahre lang hat er dort mit seiner Familie gelebt und gearbeitet, als seine Frau und er im Jahr 2016 unerwartet festgenommen ...

Für den amerikanischen Pastor Andrew Brunson ist die Türkei seine Heimat. 23 Jahre lang hat er dort mit seiner Familie gelebt und gearbeitet, als seine Frau und er im Jahr 2016 unerwartet festgenommen werden.

Als Pastor einer kleinen evangelischen Gemeinde in der türkischen Stadt Izmir wird er immer wieder mal bedroht, doch er hat eine erfüllende Aufgabe und gute Freunde. Seine Frau und er haben einen Antrag auf einen ständigen Wohnsitz in der Türkei gestellt. Als sie eines Tages gebeten werden in die Polizeiwache zu kommen, vermuten sie, dass ihr Antrag genehmigt wurde. Doch es kommt anders.

Schon am Abend befinden sich beide zusammen in einer Gefängniszelle. Sie vermuten, dass sie bald abgeschoben werden sollen. Für Brunson ist es ein großer Trost, dass seine Frau bei ihm ist. So können sie sich gegenseitig ermutigen und trösten.

Brunsons Frau wird jedoch schon bald entlassen. Auch wenn Brunson froh ist, dass seine Frau in Freiheit ist, fällt es ihm sehr schwer diese Zeit alleine durchzustehen. Seine größte Aufmunterung sind die Besuche seiner Frau.

Die Hoffnung auf eine schnelle Abschiebung verfliegt. Im Laufe der zwei Jahre, die Brunson inhaftiert ist, wird er mehrmals verlegt. Als er erfährt, welche unbegründete Vorwürfe gegen ihn erhoben werden, ist er der Verzweiflung nahe, denn es scheint, als würde er niemals mehr frei werden.

Selbst die Interventionen der amerikanischen Regierung bleiben lang Zeit fruchtlos. Mehrmals hat Brunson das Gefühl, dass Gott ihm den Termin seiner Freilassung nennt, doch nichts geschieht. Er verzweifelt an Gott, und doch kann er nicht ohne ihn leben.

Es gibt viele Geschichten von Christen, die wegen ihres Glaubens eingesperrt wurden. Während die meisten Gefangenen nicht nur von einer besonderen Nähe zu Gott berichten, sondern auch von Freude und Hoffnung, überwiegen in diesem Buch die traurigen, hoffnungslosen Töne. Sehr offen berichtet Brunson von dunklen Tagen, Schwäche und Hoffnungslosigkeit. Er fühlt sich zeitweise von Gott im Stich gelassen, oder er denkt Gott will ihn zu mehr Härte erziehen. Doch trotz seiner Zweifel und dem Gefühl wie Hiob ungerechtfertigt zu leiden, kann er nicht von Gott lassen.

Es gehört sehr viel Mut dazu von eigener Schwachheit zu berichten, erst recht als Pastor und Missionar. Auch wenn sein Bericht manchmal wie ein andauerndes Jammern erscheint, ist es doch sehr erfrischend, dass Brunson keine geschönte Version seiner Empfindungen gibt, sondern offen über die Tiefen seiner Schwachheit berichtet.

Etwas mühsam beim Lesen ist gelegentlich die Sprache. Vermutlich wurde dieses recht aktuelle Buch schnell übersetzt und lektoriert, sodass sich manche Stelle etwas holprig lesen. Das ist beim guten Inhalt dieses Buchs schade.

Fazit: Ein offener und ehrlicher Bericht über das Gefühl der Gottverlassenheit eines Pastors, der für seinen Glauben inhaftiert wird.

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