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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2020

Gefühlvoll, teilweise düster

Wo die Sterne tanzen
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Betont gefühlvoll wird eine Geschichte auf Juist erzählt. Die Insel Juist wird effektiv als Kulisse eingesetzt. In wenigen Abschnitten übertreibt die Autorin mit dem sprachlichen Ausdruck zu den Naturbeschreibungen. ...

Betont gefühlvoll wird eine Geschichte auf Juist erzählt. Die Insel Juist wird effektiv als Kulisse eingesetzt. In wenigen Abschnitten übertreibt die Autorin mit dem sprachlichen Ausdruck zu den Naturbeschreibungen. Da ist zu viel Pathos.
Dafür mag ich die Figuren, gerade auch weil sie nicht immer perfekt sind.

Nele kommt mit ihrer Tochter Annika zurück nach Juist, um den Hausverkauf ihrer verstorbenen Oma voranzutreiben.
Neben dieser Haupthandlung von 2019 gibt es auch viele gut gemachte Passagen der Vergangenheit. Auf Juist hatte Nele als Kind und Jugendliche herrliche Tage auf Juist verbracht.
Aber es gibt auch Schattenseiten. Neles Vater hat die Familie schon lange verlassen. Mit ihrer labilen Mutter hat Nele häufig Probleme. Dann gibt es auch noch die unglückliche Liebe zu ihrem Jugendfreund Henry. Später nimmt sie der Tod ihrer Oma Lotte sehr mit.

Dieser teilweise tragische Aspekt verleiht dem Buch eine für das Genre ungewöhnlich düstere Atmosphäre, wobei mir die Figuren sympathisch sind.
Es gibt auch viele positive Szenen, die ich sehr gemocht, z.B. Neles Freundschaft mit dem schüchternen Ben oder ihr gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter.
Das macht das Buch von Katharina Herzog ausgewogen.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Jugendbuch-Thriller

Get Even
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Dieser recht lebhaft gestaltete Thriller von Gretchen McNeil heißt Get even. Unsere Rache ist süß.
Solche Untertitel finde ich albern und sind häufig ein Anzeichen dafür, dass das Buch zusätzliche Dramatik ...



Dieser recht lebhaft gestaltete Thriller von Gretchen McNeil heißt Get even. Unsere Rache ist süß.
Solche Untertitel finde ich albern und sind häufig ein Anzeichen dafür, dass das Buch zusätzliche Dramatik nötig hat. Aber andererseits ist Get even eine Serie. Dann macht ein Untertitel zur Differenzierung vom zweiten Teil natürlich Sinn.
Zusätzlich ist zu sagen, dass dieses Buch als britische TV-Serie für Netflix verfilmt wurde und möglicherweise schon dafür konzipiert wurde.

Kitty, Margot, Bree und Olivia sind Freundinnen, die sich im Geheimen an Schulhofrüpel rächen. Eine langfristige Aktion gegen Mobbing.
Die Grundidee ist zwar originell, aber in der Ausführung einigermaßen konstruiert ausgeführt. Dennoch bleibt genug interessantes übrig.
Die relativ schlichten Dialoge könnten teilweise besser sein.
Das schränkt auch die Charakterisierung der eigentlich gut angelegten Figuren gelegentlich ein.
Alle vier Mädchen haben verschiedene Eigenschaften, die sich erst als Gruppe positiv auswirken. Das jede Figur ihre Rolle einnimmt und daraus auch nie ausbricht, ist problematisch. Ein paar Situationen gibt es aber schon, bei denen man als Leser spürt, dass die Figuren wirklich Ansätze zu mehr Komplexität haben und etwas entwickeln sie sich auch weiter. Immerhin mag man eigentlich alle vier.

Letztlich ist das Buch deutlich ein Jugendbuch-Thriller, das auch alles andere als schlecht ist. Vielleicht sehe ich bei Gelegenheit tatsächlich mal in die Serie bei Netflix rein.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

tough

Die verstummte Frau
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Karin Slaughter schreibt tough und so sind auch ihre Figuren Will Trent, Faith Mitchell, Amanda Wagner und Sara Linton. Das spürt man gerade in den Dialogen, die manchmal knallhart sind, aber oft auch ...

Karin Slaughter schreibt tough und so sind auch ihre Figuren Will Trent, Faith Mitchell, Amanda Wagner und Sara Linton. Das spürt man gerade in den Dialogen, die manchmal knallhart sind, aber oft auch mit Ironie.
Der Fall ist einigermaßen spannend. Man spürt in diesem Buch außerdem eine dichte Atmosphäre.
Es gibt 2 Handlungsstränge, einer in der Vergangenheit mit Sara und ihrem damaligen Mann Jeffrey Tolliver. Bei dem anderen geht es um den im Gefängnis sitzenden Daryl Nesbitt.
Neben den Beschreibungen der Ermittlungen sind auch private Beziehungen der Figuren häufig Mittelpunkt der Handlung. Das funktioniert, weil die Figuren so interessant sind.

Der Roman ist umfangreich und lässt alle Figuren und der Handlung viel Raum. Mir waren die Autopsie-Szenen zu viel, ansonsten hat mich die Länge des Buches nicht gestört. Tatsächlich aber ist das Tempo eher schleppend.

Das es sich bei Slaughters Georgia-Reihe mit Will Trent um eine langjährige Serie handelt, merkt man nur an den viele Vorgeschichten der Figuren, Abnutzungserscheinungen gibt es aber nicht.

Veröffentlicht am 20.08.2020

Der Glaube an den Wandel

Neuer Wind in Farafina
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Der in Togo geborene Autor, der heute in Kanada lebt, wählt für sein Buch mit Farafina ein fiktives afrikanisches Land.
Die Menschen dort lieben ihr Land, aber es wird regiert von einem Diktator und Meinungsfreiheit ...

Der in Togo geborene Autor, der heute in Kanada lebt, wählt für sein Buch mit Farafina ein fiktives afrikanisches Land.
Die Menschen dort lieben ihr Land, aber es wird regiert von einem Diktator und Meinungsfreiheit ist eingeschränkt.

Das Buch hat eine große Gemengelage an Themen und Problemen der Menschen in vielen afrikanischen Ländern. Der thematische Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit Religion der Massen. Ein weißer Prediger versucht die Menschen des Landes zu missionieren und wird auch tatsächlich von den Massen frenetisch gefeiert, wobei bei Misserfolg die Stimmung auch schnell umschlagen kann. Das Hanso, so der Name des evangelikanen Predigers, die Menschen so faszinieren kann, nehme ich der schlicht gestrickten Figur nicht so ganz ab.
Den Prediger setzt der Autor Kodjo Attikpoé drei junge Menschen als Kontrapunkt. Tavio, Sankar und Biko sind ganz modern eingestellt. Sie diskutieren die Lage des Landes, aber auf mich wirkt es zu theoretisch.
Mitte des Buches nehmen Passagen einer Radiosendung viel Raum ein.
Letztlich hat der Autor schon einige interessante Ansätze und die Protagonisten sind engagiert und wollen Veränderungen herbeiführen, dennoch überzeugte mich die Erzählweise nicht komplett.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Langessay

Meine Nacht im Picasso-Museum
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Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ...

Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ist die Ausstellung „Picasso 1932 année erotique“ mit vielen Aktbildern. Kamel Daoud nennt gelegentlich die Namen der Gemälde und es lohnt sich, nach ihnen im web Ausschau zu halten, um den Autor auch visuell durch die Ausstellung begleiten zu können.
Der Untertitel „Über Erotik und Tabus in der Kunst, in der Religion und in der Wirklichkeit“ ist schon zutreffend.
Dann stellt der Autor sich vor, wie die Gemälde mit ihrem erotischen Inhalten auf einen radikalen Islamisten wirken würden und diskutiert somit auch den Blick der Männer auf die Frauen in der arabischen Welt.
Er lässt dann auch die Zerstörung Palmyras durch Dschihadisten 2015 einfließen. Der kulturelle Genozid.

Ich halte den Ansatz des Essays für gut und originell, da es etwas verdeutlicht. Das Essay ist sprachlich gut verfasst und durchdacht.

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