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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2020

Reise in die Vergangenheit

Die Märchenerzählerin
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Die 80jährige Lila lebt in der Wohnung ihrer verstorbenen Liebe Hermann. Die Wohnung gehört zu einer reinen Männer - WG und Lila wurde für ein Jahr ein Wohnrecht eingeräumt. Das Jahr ist fast zu Ende und ...

Die 80jährige Lila lebt in der Wohnung ihrer verstorbenen Liebe Hermann. Die Wohnung gehört zu einer reinen Männer - WG und Lila wurde für ein Jahr ein Wohnrecht eingeräumt. Das Jahr ist fast zu Ende und Lila muss sich entscheiden, wie es weiter gehen soll. Ein guter Zeitpunkt, um auf das Vergangene zurückzublicken. Lila erinnert sich an ihren Berufswunsch, Märchenerzählerin zu werden, die Suche nach ihrem Platz im Leben, an vergangene Lieben und an ihre vor Jahren verschwundene Schwester Astrid. Lila beschließt , ihre Schwester zu suchen. Danach wird sie wissen, wie es weiter geht.

Das Buch hat mich auf meine eigene Zeitreise geschickt. Auch ich bin keine 20 mehr und so wie Lila bin ich eingetaucht in die Erinnerungen an meine Heimatstadt, meine erste große Liebe, meine Träume, Hoffnungen und auch Enttäuschungen. Manche waren Lilas ähnlich, andere waren mir fremd. Die Suche nach Lilas Schwester Astrid gestaltet sich spannend wie ein Krimi. Unterstützt wird Lila von der lauten und etwas prolligen Frau Goldmann, die aber das Herz am rechten Fleck hat. Bei Lila selbst bin ich mir nicht sicher, ob ich sie mochte. Sie weiß, was sie will und sagt das auch. Dabei kann sie verletzend sein und ist in meinen Augen schwierig im Umgang.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es eine gelungene Mischung zwischen Erinnerungen, die zum Nachdenken anregen und den Vorgängen in der Gegenwart ist. Die Sprache ist fast poetisch, manchmal melancholisch. Der Erzählstil passt perfekt zum Inhalt und es war mir eine Freude , den Roman zu lesen.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

spannende Fantasy mit Wohlfühlfaktor

Die Lichtstein-Saga 1: Aquilas
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Die 18jährige Liv wächst bei Adoptiveltern auf, die sich immer weniger um sie kümmern. Eines Tages wacht sie in einer komplett anderen Welt auf, die sie zunächst für einen Traum hält. Sie ist jetzt in ...

Die 18jährige Liv wächst bei Adoptiveltern auf, die sich immer weniger um sie kümmern. Eines Tages wacht sie in einer komplett anderen Welt auf, die sie zunächst für einen Traum hält. Sie ist jetzt in Interria, einer mittelalterlich anmutenden Welt. Interria ist der Puffer zwischen unserer Welt und dem Schattenreich ,dem Wohnort aller Ausgeburten der Hölle. Interrias Bewohner hüten das Engelslicht, das eine Schutzmauer gegen das Schattenreich bildet. Es muss von Zeit zu Zeit erneuert werden, indem 4 Steine, die den 4 Elementen zugeordnet sind, in Burgedal zusammengeführt werden. Diese Aufgabe müssen die 4 Auerwählten - Cays - erfüllen. Außer Liv gehören dazu noch Noah, Ari und Kaelan. Eile tut Not, denn die Barriere wird schwächer. Ihr erster Weg führt zu den Nymphen, die den Ari zugehörenden Stein des Wassers hüten.

Bereits nach den ersten Seiten hatte ich Liv ins Herz geschlossen. Ich habe mit ihr unter der Gleichgültigkeit ihrer Eltern gelitten und war überwältigt von den Informationen, die sie nach dem Erwachen in Burgedal, einer Burg in Interria, erhält. Die Gemeinschaft auf Burgedal ist geprägt durch ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Jeder stellt sich in den Dienst der Gemeinschaft, wird aber mit seinen Eigenheiten angenommen. Die anderen Auserwählten sind jeder für sich speziell. Am besten konnte ich Kaelan leiden, der sehr auf Ausgleich bedacht ist. Ari neigt zu Unsicherheit und scheint innerlich zerrissen. Noah ist mir zu aufbrausend und handelt, bevor er nachdenkt. Die Reise zu den Nymphen ist sehr anschaulich beschrieben und wartet mit einigen Überraschungen auf. Gerade als ich alle in Sicherheit wähnte, kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall.

Die Geschichte hat einen hohen Wohlfühlfaktor. Ich glaube, ich würde gerne auf Burgedal leben, obwohl alle technischen Errungenschaften fehlen. Die 4 Cays bilden eine interessante Einheit und den Spannungsbogen fand ich hoch und gelungen. Ich freue mich auf weitere Abenteuer mit den vier.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Verbeugung vor den Opfern

Ratten am Bullenhuser Damm
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Kurz nach Kriegsende kehrt Alfred an den Ort seiner schlimmsten Verbrechen zurück, den Bullenhuser Damm. Hier wurden kurz vor Kriegsende jüdische Kinder und ihre Pfleger erhängt. Alfred war einer der ...

Kurz nach Kriegsende kehrt Alfred an den Ort seiner schlimmsten Verbrechen zurück, den Bullenhuser Damm. Hier wurden kurz vor Kriegsende jüdische Kinder und ihre Pfleger erhängt. Alfred war einer der Täter. In Selbstmitleid badend rechtfertigt er seine Taten vor der dem Holocaust entkommenen Jüdin Carmen mit dem Hinweis auf erhaltene Befehle.

Schon als ich das Buch in die Hand genommen habe, war ich beeindruckt. Denn obwohl das Buch dünn ist, wog es schwer in meiner Hand. Der Text wird von überwiegend schwarz-weißen Bildern begleitet. Nur die Bilder der Blumen, die Carmen am Schauplatz der Gräuel pflanzt, sind farbig. Sie bilden den heiteren Kontrast zu all dem Schrecken. Die Ereignisse werden in knappen Worten geschildert. Manchmal nur angedeutet und doch entstehen Bilder im Kopf, verstärkt durch die düsteren Zeichnungen der Kinder. Für mich ist die Kombination von Sprache und Bildern ein gelungenes Gesamtwerk, das den Opfern Respekt erweist und die Täter bloß stellt.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Ein Cold Case wird zum Alptraum

Profiling Murder – Fall 8
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Laurie und Jake bearbeiten gerade keinen aktuellen Fall. Laurie nutzt die Atempause und schaut sich die Akten der ungelösten Fälle an. Dabei stößt sie auf zwei Fälle, bei denen junge homosexuelle Männer ...

Laurie und Jake bearbeiten gerade keinen aktuellen Fall. Laurie nutzt die Atempause und schaut sich die Akten der ungelösten Fälle an. Dabei stößt sie auf zwei Fälle, bei denen junge homosexuelle Männer stranguliert wurden. Die Ähnlichkeiten sind frappierend und legen den Verdacht einer Serie nahe. Der Jagdeifer von Laurie und Jake erwacht und der Verdacht bestätigt sich. Die Ermittlungen sind schwierig, denn die Opfer sind alle homosexuell und bevorzugen BDSM. Als erneut ein junger Mann entführt wird, der ins Opferschema passt, beginnt ein Wettlauf um dessen Leben.

Was als Ermittlung in einem Cold Case zur Überbrückung einer Atempause in der täglichen Arbeit beginnt, entwickelt sich rasch zu einem brisanten Fall, der sowohl Laurie als auch Jake an ihre emotionalen Grenzen bringt. Das Besondere ist diesmal, dass die Opfer Männer sind, die genauso gefoltert und sexuell missbraucht werden, wie dies sonst nur Frauen angetan wird. Als Ermittlungshemmnis erweist sich das soziale Umfeld der Opfer, die aufgrund ihrer sexuellen Vorlieben eine DatingApp zur Kontaktaufnahme benutzt haben. Mein Höhepunkt des Thrillers war das Duell zwischen dem verhafteten mutmaßlichen Täter und Laurie und Jake, die versuchen, den Aufenthaltsort des Opfers zu erfahren. Ich habe bei dieser Sequenz die Fäuste geballt und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie in der Realität nicht im Gesicht des Täters gelandet wäre. Unglaublich wie schnell man in alte Auge um Auge Verhaltensweisen zurückfallen kann.

Der Spannungsbogen war wie immer durchgängig hoch und der Ablauf der Ereignisse logisch und nachvollziehbar. Das Ende hat mich vollkommen überrascht und auch emotional getroffen, aber es war gerade dadurch perfekt.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Menschheitsfragen unterhaltsam verpackt

Filona am Ende der Zeit
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Filona ist der letzte Mensch auf Erden, umsorgt vom virtuellen Diener Gilgamesch, überwacht von SYZTHEM. Filonas bester Freund, ein von ihr erschaffener Wolfsmensch, lebt nicht mehr. Er musste eliminiert ...

Filona ist der letzte Mensch auf Erden, umsorgt vom virtuellen Diener Gilgamesch, überwacht von SYZTHEM. Filonas bester Freund, ein von ihr erschaffener Wolfsmensch, lebt nicht mehr. Er musste eliminiert werden, weil er gegen Regeln verstoßen hat. Filonas Leben läuft in festen Bahnen, bis zu jenem schicksalshaften Tag, an dem Filona aus ihrem geordneten Alltag ausbricht.

Die vorliegende Geschichte beginnt wie eine ganz normale Sci-Fi - Erzählung. Doch der Schein trügt. Der Autor stellt verpackt in eine manchmal irritierende Geschichte die großen Fragen der Menschheit, ohne dass sich dessen der Leser zu Beginn bewusst ist. Der aus einem Zufall heraus entstandene Mensch scheint nicht in der Lage gewesen zu sein, als soziales Wesen zu existieren. Umweltverschmutzung, Kriege zerstören sein Lebensumfeld. Doch ist das Ende wirklich der Schlusspunkt oder die erneute Hoffnung auf die Verkettung unwahrscheinlicher Zufälle ? Je weiter sich die Handlung auf das Ende zubewegt, desto mehr kam ich ins Nachdenken. Trotzdem hat es der Autor gleichzeitig geschafft, mich gut zu unterhalten und den Spannungsbogen hoch zu halten. Für mich war die Geschichte perfekt ausgewogen.

Die Bonusgeschichte war dann ganz im Zeichen der Unterhaltung geschrieben und bescherte mir eine Begegnung mit den großen alten Männern der Sci-Fi Literatur. Der Autor geht mit einem Augenzwinkern der Frage nach, wie diese ihre großartigen Werke schaffen konnten.

Auch dies eine gelungene unterhaltsame Erzählung, die ein ruhiges Gegenstück zur 1. Geschichte bildet

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