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Veröffentlicht am 20.09.2020

Heftig

Alle Hunde sterben
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Man müsste schon sehr abgeklärt sein, wenn dieses Buch bei einem keine Spuren der Betroffenheit hinterlassen soll. Mich hat es geschockt und sprachlos zurückgelassen und im Nachhinein wünschte ich mir, ...

Man müsste schon sehr abgeklärt sein, wenn dieses Buch bei einem keine Spuren der Betroffenheit hinterlassen soll. Mich hat es geschockt und sprachlos zurückgelassen und im Nachhinein wünschte ich mir, es besser nicht gelesen zu haben. Folter, Bespitzelung, Verrat, Terror, Erniedrigung – das sind im Wesentlichen die Themen, um die es geht, begangen zum Nachteil der neun traumatisierten Romanfiguren und ihrer Familien, die alle im Exil in einem Hochhaus im Westen (wohl der Türkei?) leben und in verschieden langen Episoden von Macht und Willkür des Militärs und der Polizei erzählen.
Für Leser, die sich für den kurdisch-türkischen Konflikt interessieren. Mir persönlich war das Buch zu brutal.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Skurril

Regenbeins Farben
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Drei Witwen und ein Witwer treffen sich regelmäßig zufällig auf einem Friedhof in der Einflugschneise eines Flughafens bei der Pflege der Gräber ihrer verstorbenen Ehepartner. Alle sind miteinander über ...

Drei Witwen und ein Witwer treffen sich regelmäßig zufällig auf einem Friedhof in der Einflugschneise eines Flughafens bei der Pflege der Gräber ihrer verstorbenen Ehepartner. Alle sind miteinander über die Kunst verbunden – eine war mit einem Kunstsammler verheiratet, eine ist emeritierte Kunstprofessorin, eine ist bescheidene Malerin, der Herr ist bekannter Galerist und wird zum Objekt der Begierde der konkurrierenden Frauen.
Wir erfahren sehr interessante Lebensläufe mit deutsch-deutschem Hintergrund. Der Schreibstil ist sehr kunstvoll und bildhaft, wirkt auf mich fast bunt. Allerdings kann ich nicht finden, dass die Situationen herrlich komisch sind, wie es in der Buchbeschreibung heißt. Irgendwann artete die Geschichte für mich ins Verrückte aus. Das Ende mit der chaotischen Vernissage hat mir nicht gefallen. Nur schwer verstehen konnte ich das wichtige letzte Bild der Malerin, die mit Poseidon und den Nereiden Figuren aus der griechischen Mythologie auf die Leinwand bringt.
Der Leser sollte für dieses Buch ein wenig Kunstinteresse mitbringen.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Leider nur Mittelmaß

Nicht morgen, nicht gestern
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Nachdem ich nach fertiger Lektüre einige Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, bin ich bei diesen häufig auf den Hinweis gestoßen, dass sich der Erzählband nicht gut verkaufen ließ. Das ist auch kein Wunder, ...

Nachdem ich nach fertiger Lektüre einige Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, bin ich bei diesen häufig auf den Hinweis gestoßen, dass sich der Erzählband nicht gut verkaufen ließ. Das ist auch kein Wunder, denn auch für mich ist das mit 158 Seiten sehr überschaubare Buch bestenfalls Mittelmaß. Sechs unabhängig voneinander lesbare Erzählungen sind enthalten, die Alltagssituationen ihrer Erzählfiguren wiedergeben. Nur von zweien kann ich sagen, dass sie mir aufgrund aufgenommener Ironie und Situationskomik gefallen haben (Nr. 1/Das Abendessen und Nr. 5/Das Schließfach). Bei den übrigen hatte ich schon gewisse Verständnisprobleme, was damit begann, dass ich mangels kenntlich gemachter wörtlicher Reden die Dialoge den Beteiligten nur schwer zuordnen konnte. Vieles wirkte auf mich bruchstückhaft aneinandergereiht.
Ein Buch, das man nicht unbedingt gelesen haben muss.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Werden wir durch die eigene Herkunft geprägt?

Brüder
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Dieses Buch zu lesen, hat bei mir etwas gedauert. Dabei hat es mir von der Thematik her gefallen. Allerdings hätte der Geschichte eine Straffung bekommen und ist sie nicht immer leicht zu lesen.
Erzählt ...

Dieses Buch zu lesen, hat bei mir etwas gedauert. Dabei hat es mir von der Thematik her gefallen. Allerdings hätte der Geschichte eine Straffung bekommen und ist sie nicht immer leicht zu lesen.
Erzählt werden die Lebensläufe der Halbbrüder Mick und Gabriel, die beide 1970 in der DDR geboren werden und denselben Vater haben, einen Senegalesen, der seinerzeit in der DDR Medizin studiert hat, um anschließend in seine Heimat zurückzukehren. Beide Brüder erfahren erst im fortgeschrittenen Alter voneinander und der Vater versucht auch erst im Alter eine Kontaktaufnahme. Die Brüder sind grundverschieden – Mick führt in Berlin ein unstetes Leben als Clubbesitzer und Partygänger, Gabriel wird in London Stararchitekt mit Burnout. Für beide ist ihre Hautfarbe nicht wichtig, über sie wollen sie sich nicht definieren. Welche Rolle die Hautfarbe für die Identität spielt, ist die diesen Roman durchziehende Frage. Richtig gefallen hat mir dann leider erst das Ende.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Aufarbeitung familiärer Traumata

Töchter
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Dem Inhalt der Kurzbewertungen auf dem Buchrücken („witzig“, „Zum Brüllen komisch“, konnte „mir die Lachtränen in die Augen treiben“) kann ich überhaupt nicht beipflichten. Die Geschichte macht einen eher ...

Dem Inhalt der Kurzbewertungen auf dem Buchrücken („witzig“, „Zum Brüllen komisch“, konnte „mir die Lachtränen in die Augen treiben“) kann ich überhaupt nicht beipflichten. Die Geschichte macht einen eher schwermütig. Es werden zu viele Probleme angesprochen, die das Leben der beiden etwa 40jährigen befreundeten Protagonistinnen prägen: Trennung der Eltern in der Kindheit, wechselnde neue Partnerschaften der Mutter, verschiedene Kindheitstraumata, Suche nach einer Vaterfigur, Krankheit und Tod, ungewollte Kinderlosigkeit, Depressionen, Gentrifizierung Berlins. Die Grundidee hat mir dabei schon gefallen. Der todkranke Vater der einen Freundin lässt sich von ihnen im Auto zu einer vorgeblichen Sterbehilfe in die Schweiz fahren. Bei der Gelegenheit will die andere das Grab eines ihr zum Vater gewordenen Ex-Partners ihrer Mutter in Italien aufsuchen. Die auf einer griechischen Insel endende Reise nimmt überraschende Wendungen. Und eine davon – mit ihrem kriminellen Hintergrund – ist auch die, die ich als Zuviel empfinde.
Insgesamt mittelmäßig.

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