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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2020

Wunderschöne, emotionale Geschichte

Drei Schritte zu dir
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MEINE MEINUNG
Nachdem ich den Trailer zum gleichnamigen Film gesehen habe, war für mich klar: das Buch muss ich lesen. Das Cover gefällt mir sehr gut, die Zeichnung ist wunderschön und schon auf den ersten ...

MEINE MEINUNG
Nachdem ich den Trailer zum gleichnamigen Film gesehen habe, war für mich klar: das Buch muss ich lesen. Das Cover gefällt mir sehr gut, die Zeichnung ist wunderschön und schon auf den ersten Seiten erfahren wir auch, warum es perfekt zum Inhalt passt.

Es geht um Stella und Will, die sich im Krankenhaus aufgrund ihrer Lungenkrankheit kennen lernen. Während die Krankheit für andere Menschen ungefährlich und nicht ansteckend ist, kann der Kontakt zwischen zwei Infizierten zum Tod führen. So lernen Stella und Will sich mit einem Abstand von mindestens six feet kennen, den sie auf keinen Fall unterschreiten dürfen.

Stella hat eine schwere Lungenkrankheit und verbringt wie gesagt den Großteil ihres Lebens im Krankenhaus. Während es ihr zwischendurch zwar mal besser geht, wird nur eine neue Lunge sie langfristig retten können. Weil sie das aber nicht kontrollieren kann, versucht sie alles unter Kontrolle zu bringen, was eben möglich ist. Angefangen bei ihren täglichen Medikamenten und dem aufgeräumten Krankenhauszimmer, aufgehört bei den Menschen um sie herum. Besonders für ihre Eltern würde sie alles tun, auch wenn das heißt, ihr halbes Leben im Krankenhaus zu verbringen.

Will ist das genaue Gegenteil von Stella. Er hat es satt, Krankenhäuser von innen zu sehen und zählt die Tage bis zu seinem 18. Geburtstag. Dem Tag, an dem seine Mutter ihm nicht mehr vorschreiben kann, was er zutun hat, dem Tag, ab dem er frei ist und die Welt bereisen kann. Dass seine Krankheit noch tödlicher ist, als Stellas hält ihn davon allerdings nicht ab. Bis der kleine Kontroll-Freak auf einmal in seinem Leben steht und ihn mit ihrer Lebenslust ansteckt.

Beide Charaktere fand ich unglaublich schön, auch wenn ich mit Will zunächst einmal warm werden musste. Stella ist mir gleich ans Herz gewachsen. Obwohl ihre Krankheit sie bei jedem Schritt einschränkt, ist sie ein sehr lebensfroher Mensch, der alles für ihre Mitmenschen tun würde und immer zuletzt an sich selbst denkt. Häufig habe ich sie ein wenig rütteln wollen, sodass sie sich auch mal an die erste Stelle stellt, dennoch mochte ich sie sehr. Sie ist sehr emotional und zeigt häufig ihre Gefühle, aber auch nicht immer. Besonders ihre Eltern sind ihr sehr wichtig und besonders vor den beiden versucht sie stets, die Auswirkungen ihrer Krankheit zu verbergen. Sie versucht immer das positive zu sehen, was wirklich ansteckend war.
Will ist wie gesagt das Gegenteil von Stella. Ich hatte anfangs kleine Probleme mit ihm und seiner Anti-Alles-Einstellung. Gleichzeitig kann ich aber verstehen, dass er keine Lust mehr auf zahlreiche Testungen und Medikamenten-Tests hat. Er erhält sein Leben lang nur Absagen und möchte so langsam nicht mehr nur überleben, sondern auch wirklich leben. Und das kann man ihm wirklich nicht verübeln. Dennoch wirkte er schnell überheblich und egoistisch, was er schlussendlich wirklich nicht ist. Er entwickelt sich toll weiter und es war wirklich schön zu sehen, wie er an Stellas Seite aufblühen konnte. Gleichzeitig muss ich aber noch sagen, dass seine Entwicklung vielleicht etwas zu plötzlich passierte, da hätte ich mir kleinere Schritte gewünscht.

Auch erwähnen möchte ich Poe, Stellas bester Krankenhaus-Freund seit Kindheitstagen. Die beiden kennen sich schon seit Jahren und teilen das traurige Schicksal ihrer Krankheit. Als Leser habe ich ihre Verbundenheit absolut gespürt und sehr geliebt, was mir sehr gut gefallen hat. Aber auch noch weitere Nebencharaktere, wie Stellas Pflegerinnen haben mir sehr gut gefallen. Sie haben immer einen gewissen Schwung in die Handlung gebracht und mir häufig ein Lächeln auf die Lippen zaubern können.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, wodurch ich das Buch sehr flüssig und schnell gelesen habe. Obwohl ich nicht die stärksten Englischkenntnisse habe, war das hier gar kein Problem für mich. Über einige medizinische Begriffe bin ich zwar gestolpert, aber ich schätze, dass mir das auch mit der deutschen Übersetzung passiert wäre. Den Wechsel zwischen den Perspektiven von Will und Stella fand ich sehr angenehm und passend umgesetzt.

Aber kommen wir auch mal auf den Inhalt zu sprechen. Bis auf wenige Kapitel spielt die gesamte Geschichte im Krankenhaus, wodurch natürlich nicht allzu viel abwechslungsreiches geschieht. Es geht vielmehr um den Krankenhausalltag der kranken Teenager, die ihre eigentliche Jugend verpassen, um am Leben zu bleiben. Ich kann hier nicht beurteilen, wie authentisch es umgesetzt wurde, doch aus meiner Laien-Sicht fand ich es sehr realistisch. Es geht viel um die Angst, was passieren könnte, um die Dinge, an die gedacht werden muss, wie die Medikamenten-Zeiten, Mundschutz-Masken, die Therapien und das Leben in einem Krankenhaus. Es war sehr interessant und gleichzeitig natürlich erschreckend traurig.
Gleichzeitig geht es viel um Liebe und Freundschaft, um Familie und um die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind, es geht um Leidenschaften und das Teilen solcher und darum, wie man gemeinsam mit anderen weniger alleine ist.

Während wir also langsam in den Alltag im Krankenhaus eingeführt werden, entwickelt sich zwischen Will und Stella eine kleine Liebesgeschichte. Es ist etwas schwer zu beschreiben, aber einerseits empfand ich das Tempo als sehr passend und angenehm, andererseits als etwas zu schnell. Einerseits erleben die beiden ihre erste große Liebe auf traurig-schönste Art und Weise, andererseits ist es vielleicht etwas zu kitschig perfekt gewesen. Besonders am Ende handelt Stella aus ihrer großen Liebe heraus anders, als ihre Charaktereigenschaften aus dem restlichen Teil des Buches es eigentlich zugelassen hätten.
Und wo wir schon auf das Ende zu sprechen kommen: das war mir zu künstlich dramatisch. Der Rest des Buches ist wirklich sehr angenehm, was den Spannungsbogen angeht. Es gibt zwei große emotionale Szenen, die für einen Dramaaufschwung sorgen konnten, doch fand ich beides, so schrecklich emotional es auch war, nicht zu überdramatisiert. Das Ende hingegen war mir ein wenig zu viel. Stella hat wie bereits gesagt nicht mehr wirklich in ihren Charakter gepasst und es wurde sehr sehr dramatisch hochgepusht, sodass es mich in den Momenten auch nicht mehr emotional erreichen konnte.
Es fällt mir hier schwer, nicht zu viel zu verraten, doch kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich definitiv mit etwas anderem gerechnet hatte. Den letztendlichen Schluss fand ich dennoch sehr angenehm, es lässt viel offen, was ich bei solchen Büchern immer sehr schön finde.

FAZIT
Ein wunderschönes, trauriges und emotionales Buch über zwei schwerkrankte Teenager, die sich gegen das Schicksal stellen. Die Geschichte war sehr schön, auch wenn sie zum Ende etwas weniger dramatisch hätte sein können, das war mir ein wenig zu viel. Ansonsten habe ich das Buch sehr gerne gelesen, vor allem weil es allen von uns ein wenig Mut machen und Hoffnung schenken könnte.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2020

Sehr schöne und humorvolle Geschichte

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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MEINE MEINUNG
Durch das Cover in Kombination mit mit dem Titel hat das Buch gleich meine Aufmerksamkeit wecken können. Als dann auch noch der Klappentext hinzu kam war für mich, dass ich das Buch lesen ...

MEINE MEINUNG
Durch das Cover in Kombination mit mit dem Titel hat das Buch gleich meine Aufmerksamkeit wecken können. Als dann auch noch der Klappentext hinzu kam war für mich, dass ich das Buch lesen muss. Ein geheimer Buchclub für Männer, die Liebesromane lesen, um Frauen besser zu verstehen? Super lustige und interessante Idee, der ich auf jeden Fall eine Chance geben wollte!

Profisportler Gavin und seine Frau Thea haben schon früh geheiratet und langsam geht es so nicht weiter. Gavin hielt seine Ehe für perfekt, bis seine Frau ihn eines Tages raus wirft und die Scheidung verlangt - doch was hat er denn falsch gemacht? Aufgefangen wird er von seinen Team-Kameraden, die ihn gleichzeitig in ihren geheimen Buchclub einweihen. Gavin wird ein Liebesroman in die Hand gedrückt und der soll ihm nun dabei helfen, seine Ehe zu retten...

Gavin ist wie gesagt Profisportler und hat bisher viel in seine Karriere investiert. Auch wenn er deswegen nicht immer zu Hause sein kann, ist ihm seine Familie, vor allem auch seine Zwillingstöchter, sehr wichtig. Er ist ein wenig schusselig und in einigen Situationen auch ein wenig blauäugig und insgesamt ein etwas verpeilter Mensch, was ihn sehr liebenswürdig macht. Er ist definitiv kein Bad Boy-Sportler, wie ich es erwartet hatte, im Gegenteil. Er ist sich auch nicht zu Schade, sich von seinen Töchtern zur Prinzessin machen zu lassen und trägt auch häufig sein Herz auf der Zunge. Er ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen, einfach weil er ein so liebenswerter junger Mann ist, der wirklich alles für seine Familie tun würde. Er ist einfach so süß, dass ich ihn so häufig einfach in den Arm nehmen und knuddeln wollte.

Thea ist eine junge Künstlerin, die ihr Studium ungeplant abbrechen musste und seitdem als "Spielerfrau" lebt. Obwohl sie ihre Töchter über alles liebt, passt dieses Leben nicht zu ihr. Sie fühlt sich eingeengt und wünscht sich, sie hätte mehr aus sich gemacht. So scheint es zumindest, ich habe das Gefühl, mit ihr nicht ganz auf einer Wellenlänge gewesen zu sein, weswegen es mir häufig schwer fiel, sie richtig einzuschätzen.

Das Zusammenspiel beider war super interessant. Währen Gavin seinen Gefühl häufig freien Lauf lief und gerne erst redet, bevor er darüber nachdenkt, wirkte Thea immer verhaltener, etwas kühler und reservierter. Woran das liegt erfahren wir zum Glück im Laufe des Buches, sonst hätte ich mich vermutlich nicht mit ihr anfreunden können!

Aber auch die Nebencharakter haben einen ganz eigenen Charme. Als erstes haben wir die Zwillingstöchter von Gavin und Thea, die für ihr Alter zwar schon manchmal etwas zu "weise" Sprüche raushauen, die aber gleichzeitig sehr liebenswert sind. Vor allem hat mir gefallen, dass sie so verschieden sind und jede eigene Charaktereigenschaften zugespielt bekommen hat.
Aber auch Gavins Team-Kameraden, samt Ehe-Frauen haben mir sehr gut gefallen. Gemocht habe ich zwar nicht alle, aber ihre Zusammenstellung war sehr gelungen!
Nicht zu vergessen ist hier Theas Schwester, die wie ein Wachhund über das gebrochene Herz von Thea wacht und alles für sie tun würde.

Aber kommen wir zum Kern der Story: dem Buchclub! Gegründet von Gavins Team-Kollegen, um Frauen besser verstehen zu können lesen die Jungs gemeinsam Liebesromane. Ebenso auch in diesem Buch und wir dürfen mitlesen! Genau, es gibt das Buch im Buch! Natürlich nicht das Gesamte, aber jeweils thematisierte Kapitel dürfen wir mit Gavin gemeinsam lesen, was ich super spannend fand. So haben wir nicht nur die Theorie des Buches, sondern wissen genau, worüber der Buchclub quatscht und welche Pläne sie daraus schmieden können.

Während Gavin also in seinem Buch versinkt und versucht daraus zu lernen, wie er seine Ehe wieder gerade biegen kann, ist Thea im Zwiespalt, ob sie genau das auch zulassen möchte. Obwohl es einen Funken gab, der das Fass für sie zum Überlaufen gebracht hat, zeigen sich bald auch noch weitere Probleme in ihrer Ehe, welche sie nun langsam aufarbeiten.

Insgesamt fand ich die Umsetzung super. Es ging nichts zu schnell, aber auch nichts zu langsam. Es war ein wenig kitschig, aber nicht zu sehr und gleichzeitig spricht es auch wichtige, reale Themen an. Es geht nicht nur um die gescheiterte Ehe, auch um das Leben als Spielerfrau, um Vorurteile und das, was man aus sich machen kann. Nichts davon wird wahnsinnig tiefgründig behandelt, aber ich finde es schön, dass so einiges davon überhaupt thematisiert wurde. So passt es auch sehr gut zur eher lockeren restlichen Handlung.
Dabei lasse ich das Ende etwas Außen vor, das war ein wenig zu Over the Top, passte aber gleichzeitig irgendwie doch zum Rest und hat mein Herz auf jeden Fall noch etwas erwärmt.

Und obwohl ich die Idee der Ehe-Rettung von Gavin und seinen Freunden äußerst amüsant fand und sie sehr gerne gelesen habe, gibt es hier nur einzige Moral: Reden hilft! Besonders Thea erwartet hier ein wenig zu oft hellseherische Fähigkeiten ihres Mannes. Ich weiß selbst, dass es manchmal schwer fallen kann, Probleme direkt anzusprechen und natürlich würde auch dieser Roman nicht so existieren, hätten sich beide einfach nach 20 Seiten einmal ausgesprochen. Aber zwischendurch hätte sie ruhig etwas eher und etwas öfter ihren Mund aufmachen können.

FAZIT
Eine humorvolle und herzzerreißende Geschichte, die vielleicht etwas kitschig, aber dafür nur noch liebenswerter ist. Die Idee ist interessant und auf eine schöne Art und Weise umgesetzt worden, die mich regelmäßig zum Schmunzeln bringen konnte. Außerdem hat Gavin definitiv mein Herz zum Schmelzen bringen können.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 06.06.2020

Zuckersüße und wunderschöne Geschichte!

Was ist mit uns
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MEINE MEINUNG
Schon das englische Original-Cover hat mich so begeistert, dass das Buch nach einem Blick auf den Inhalt sofort auf meine Wunschliste gewandert ist. Nachdem ich erfahren habe, dass das Buch ...

MEINE MEINUNG
Schon das englische Original-Cover hat mich so begeistert, dass das Buch nach einem Blick auf den Inhalt sofort auf meine Wunschliste gewandert ist. Nachdem ich erfahren habe, dass das Buch ins Deutsche übersetzt wurde, habe ich es mir direkt geholt.

Arthur zieht gemeinsam mit seinen Eltern über den Sommer nach New York und absolviert ein Praktikum bei einer angesehenen Kanzlei, bei der seine Mutter angestellt ist. Während eines Boten-Ganges trifft er auf Ben und glaubt sofort an eine Fügung des Schicksals. Ben hingegen verarbeitet gerade erst eine Trennung und verschwindet, ohne dass sie Nachnamen oder Handynummern austauschen konnten. Es beginnt eine schicksalshafte Suche im heißen New Yorker Sommer, doch ist ihr Treffen wirklich eine perfekte Fügung, wie sie es denken?

Arthur ist gerade neu in New York, nur mit seinen Eltern und ohne Freunde. Denen zeigt er nämlich nur die perfekte Instagram-Version seines Sommers, obwohl diese sich immer mehr von ihm entfernen, was nach seiner Vermutung an seinem frischen Coming Out liegen könnte. Arthur ist wahnsinnig selbstbewusst und eigensinnig - er macht einfach das, was ihm gefällt. Er liebt Musicals und kann jeden Songs seiner liebsten auswendig. Obwohl er in Bens Gegenwart manchmal ein wenig verlegen ist, steht er stets offen zu seinen Gefühlen und versteckt sie nicht.
Ben lebt in New York, obwohl er puerto ricanischer Abstammung ist. Es ärgert ihn, dass er so "amerikanisch" aussieht, sodass niemand seine Abstimmung erkennt, denn er ist sehr stolz darauf. Er hat gerade erst ein schweres Beziehungsaus hinter sich, das mehr als nur eine romantische Beziehung zerstört hat. Und obwohl er deutlich erfahrener als Arthur ist, ist er ein zurückhaltender Charakter, der sein Herz nicht auf der Zunge trägt. Er ist nicht mehr von New York überwältigt, so wie Arthur es ist, und vergisst auch öfter, das schöne in kleinen Dingen zu sehen.

Arthur ist mein absoluter Lieblings-Charakter, einen so süßen, herzlichen und frohen Protagonisten hatte ich lange nicht und ich liebe ihn absolut. Mit Ben brauchte ich wenig mehr Kennlern-Zeit. Da er so zurückhaltend und ruhig war, wusste ich lange nicht, was er eigentlich denkt und fühlt. Da hat es mir allerdings sehr geholfen, die Kapitel aus seiner Perspektive zu lesen. Auch wenn er manchmal einfach etwas eher den Mund hätte aufmachen sollen, ist auch dann in mein Herz gewachsen.

Aber auch einige der Nebencharaktere sind sehr erwähnenswert! Während Arthurs Freunde einfach nicht vor Ort sind und sich dadurch nur ein schwaches Bild ihrer Charaktere bildet, hat mich Bens bester Freund Dylan absolut begeistert. Seine verrückte Liebe zu coffee shops und seine frisch startende Beziehung haben mir ständig ein Lächeln auf die Lippen zaubern können.

Wie bereits erwähnt wurde das Buch abwechselnd aus der Perspektive von Ben und von Arthur geschrieben worden, jeweils in der Ich-Form. Von beiden Autoren habe ich zuvor nichts gelesen, aber ich habe beide Schreibstile sehr geliebt. Ich hätte mir nur gewünscht, die Perspektiv-Wechsel deutlicher zu kennzeichnen. Besonders zu Anfang ist es mir sehr schwer gefallen, die Handlung dem richtigen Protagonisten zuzuordnen.

Die Handlung ist perfekt unperfekt. Die zwei Jungs denken nach ihrer Begegnung und dem "vom Schicksal hergeführten" Wiedersehen, dass die Beziehung zwischen ihnen einfach perfekt sein müsste.
Doch das Schicksal zeigt ihnen eine ganz andere Seite und macht den beiden immer wieder einen Strich die Rechnung. Die Treffen verlaufen nicht wie erhofft, irgendwie scheint es nicht ganz zu funken - oder doch? Und wie ist es eigentlich, wenn Arthur nach dem Sommer zurück in seine Heimat fährt? Und da war doch noch Bens Ex-Freund, oder ist der Geschichte? Was ist mit Arthurs Freunden, stehen sie zu ihm nach seinem Coming-Out?

Immer wieder müssen die beiden sich Dramen entgegen stellen, die vielleicht etwas zu überspitzt werden, doch gleichzeitig perfekt zum Buch passen. Es werden sich realistischen Problemen gestellt, die an einigen Stellen zu perfekt gelöst werden, was es aber irgendwie nur noch schöner macht. Es bildet sich ein wunderschönes Bild einer jungen homosexuellen Liebe, die immer wieder stolpert und die den Fokus nicht auf das Phänomen der Sexualitäten lenkt, sondern auf die Liebe als solche. Die Geschichte hat mich zum Schmunzeln, Lachen, Weinen und Kopfschütteln gebracht und mich immer wieder begeistert. Es ist nicht Unvorhersehbar, nicht super ausgefallen und auch nicht wahnsinnig tiefgründig, aber es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Auf das Ende muss ich auch noch kurz eingehen, weil ich es so nicht stehen lassen kann. Wie sehr habe ich mir gewünscht, eine Fortsetzung lesen zu dürfen - oder wenigstens nur ein paar Seiten mehr. Es passt zwar super zur Handlung und eigentlich fand ich es genauso auch sehr gut, aber trotzdem hat es ein klein wenig mein Herz gebrochen.

FAZIT
Gespickt von zahlreichen Musical-, Harry Potter und weiteren Pop Kultur-Referenzen spinnt sich die perfekt unperfekte Geschichte um Arthur und Ben, die von der aufregenden New Yorker Atmosphäre unterstützt wird. Mit ihren zwei wunderschönen Charakteren und der gemeinsamen holprigen Liebes-Geschichte haben die zwei Autoren einen sommerlich-leichten Roman geschrieben, der mich sehr begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Ein wunderbar authentisches Bild von Jugendlichen!

Das Gegenteil von Hasen
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MEINE MEINUNG
Als großer Fan der Autorin Anne Freytag war für mich sofort klar, dass ich dieses Buch haben muss. Der Klappentext klingt sehr interessant und erinnert sehr an eine Mischung aus Gossip Girl ...

MEINE MEINUNG
Als großer Fan der Autorin Anne Freytag war für mich sofort klar, dass ich dieses Buch haben muss. Der Klappentext klingt sehr interessant und erinnert sehr an eine Mischung aus Gossip Girl und One Of Is Lying. Das Cover finde ich wunderschön, die Farbe gehört zu meinen liebsten und das Artwork des Hasens und seinem Wolf-Schatten fand ich wirklich klasse.

Julias Leben scheint nach Außen perfekt, doch so sieht es nur an der Oberfläche aus. Ihre Gedanken und Gefühle notiert sie in einem privaten Blog, der eines Tages auf öffentlich gestellt wird und von der gesamten Schule gelesen wird. Plötzlich erfahren ihre Freunde, was sie wirklich von ihnen hält und ihr gesamter Freundeskreis wird einmal gemischt. Und dabei stellen sich alle die große Frage: wer hat den Blog online gestellt?


Wir haben es hier mit einigen Charakteren zutun, die allesamt eine große Rolle für diese Geschichte spielen. Dementsprechend wird hier aus vielen Perspektiven geschrieben, insgesamt sind es vier. In der Er-/Sie-Form wird jeweils wechselnd aus Julias, Lindas und Edgars Perspektive geschrieben, der vierte Teil ist in der Ich-Form geschrieben und behandelt die Perspektive der Person, die Julias Blog online gestellt hat. Wer diese Person ist erfahren wir allerdings nicht, wir erhalten nur kleine Tipps. Hin und wieder wird zusätzlich auch noch in die Perspektiven der Eltern oder der Schulleiterin gewechselt. Und obwohl das ganz schön viele Wechsel waren, hat Anne Freytag das so wunderbar umgesetzt, dass wirklich jede Perspektive interessant und spannend war.
Zudem gibt es immer wieder zwischen den Kapitel kleine "Verhöre" zwischen der Schulleitung und der Schüler samt Eltern, die in Verdacht stehen, den Blog veröffentlicht zu haben. Auch das fand ich wirklich schön umgesetzt.

Weil es so viele wichtige Charaktere waren, die alle ihre Plattform bekommen haben, hatte ich anfangs kleine Schwierigkeiten mit ihnen, so fiel es mir zunächst etwas schwerer, die Perspektiven zuzuordnen. Nach ein paar Kapiteln konnte ich mich aber schnell daran gewöhnen und habe gespannt die Leben von Julias, Edgar und Linda verfolgt. Alle drei sind sehr unterschiedlich und alle haben mir wirklich gut gefallen. Sie entwickeln sich wirklich schön weiter und stellen aus meiner Sicht wirklich perfekt das authentische Leben von Jugendlichen dar. Es wird nicht geschönt und nichts verharmlost, was ich echt klasse fand. Zudem gab es hier eine schöne Charakter-Diversität, die sich nicht an zahlreichen Klischees bedient hat. Verschiedene Haut- und Harrfarben, sowie Sexualitäten werden hier vertreten. Jeder Charakter hat eine ganz eigene Geschichte, die nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihr (Familien-)Leben betrifft, was wirklich schön ausgearbeitet war.

Die Handlung war ebenso ungeschönt und authentisch, wie die Charaktere, die sie ausgemacht haben. Anne Freytag nimmt hier kein Blatt vor den Mund und beschreibt das Leben von Jugendlichen so, wie es nun einmal ist und bedient sich auch hier nicht an Klischees, sondern an der Realität. Es geht um Freundschaft, Liebe, Sex, Selbstfindung, Zweifel, Mobbing und und und. Vieles wird von mehreren Perspektiven beleuchtet, was für größeres Verständnis sorgt und mir in vielen Perspektiven die Augen öffnen konnte.
Ich habe die Handlung so gespannt und fasziniert verfolgt, sodass ich teilweise vergessen habe, nach dem Täter Ausschau zu halten. Natürlich habe ich stets mitgerätselt, doch war das für mich gar nicht der große Mittelpunkt der Geschichte - die Erlebnisse der Charaktere allein waren schon super interessant.

Die Auflösung am Ende fand ich allerdings doch etwas zu klein und unterschwellig und auch etwas zu weit hergeholt, ohne dass großartig darauf vorbereitet wurde. Einerseits hat es so auch Sinn ergeben und hat so zur insgesamten Handlung gepasst. Andererseits haben sich mir doch noch ein paar neue Fragen gestellt, die ich mir nicht beantworten konnte.

Sprachlich war der Roman ebenfalls sehr angenehm zu lesen, aber das bin ich von Anne Freytag auch gar nicht anders gewohnt. Ihre Wortwahl ist stets passend und nah am Jugendlichen, was es sehr authentisch gemacht hat, ich lese ihre Bücher immer gerne.

FAZIT
Ein Roman, der das jugendliche Leben authentisch, realitätsnah und schonungslos darstellt. Es gibt diverse Charaktere, die ohne Klischees über Freundschaft, Liebe, Sex, Selbstliebe und Mobbing reden, was mir sehr gut gefallen hat. Die Themen sind ernst und ungeschönt, aber so schön aufgearbeitet, dass kein beklemmtes Gefühl aufkommt. Leider war der Start etwas schwierig und auch das Ende hat mich etwas enttäuscht, weswegen ich nicht die volle Punktzahl gebe.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Ein Buch, das auf gewisse Art Mut macht

Ich bin, ich bin, ich bin
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MEINE MEINUNG
Das Cover hat mich direkt angesprochen, da das anatomische Herz darauf mich absolut neugierig gemacht hat. Ich habe noch nie eine Biografie gelesen, aber diese hier schien trotz seiner Realität ...

MEINE MEINUNG
Das Cover hat mich direkt angesprochen, da das anatomische Herz darauf mich absolut neugierig gemacht hat. Ich habe noch nie eine Biografie gelesen, aber diese hier schien trotz seiner Realität etwas ganz anderes zu versprechen, worauf ich super gespannt war.

Maggie O'Farrell erzählt in "I am, I am, I am" von ihren 17 Begegnungen mit dem Tod, dem sie gerade noch so entkommen konnte. Sie erzählt, wie sie einem Mörder entkommen konnte, wie sie fast ertrunken wäre, wie sie sich auf Reisen infiziert hat, was ihre komplizierte Geburt fast für Folgen gehabt hätte und wie sie eine schwere Krankheit in ihrer Kindheit überstehen konnte.
Jedes Kapitel ist dem Körperteil gewidmet, das in Lebensgefahr schwebte, einige davon auch mehrmals. Dazu gibt es die Jahreszahl und das anatomische Bild eben jenes Körperteils.

Die Kapitel erzählen allerdings nicht nur von dem reinen Erlebnis, im Gegenteil. Sie sind wie 17 Kurzgeschichten mit der gleichen Protagonistin, die stets etwas anderes erlebt. So erzählt die Autorin von den Tagen rund um ihre Nahtoderfhrungen, über ihre Gefühle und Gedanken und ihre Erlebnisse. Wir reisen mit ihr durch die Welt, durch ihre Liebesgeschichten, durch ihre Schwangerschaft und durch ihre eigene Kindheit.

Und obwohl sie all diese schrecklichen Erfahrungen erleben musste, scheint sie niemals des Lebens müde zu sein und zeigt immer wieder ihre Lebensfreude. Sie schreibt wahnsinnig fesselnd und ich hatte wirklich das Gefühl, sie mit zu erleben. Es ist an keiner Stelle langatmig, auch wenn einige Geschichten mich mehr mitreißen konnten, als andere. Als Langweilig möchte ich hier jedoch nichts bezeichnen, jede Geschichte war wahnsinnig aufregend.

Das Buch bringt mich dazu nachzudenken. Darüber, wie oft ich dem Tod wohl schon gegenüber stand. Darüber, wie ich mich nach solchen Erfahrungen verhalten würde. Und darüber, wie glücklich ich mich doch schätzen kann, zu leben und dass ich mein Leben in vollen Zügen genießen sollte.

FAZIT
Eine spannende Biografie, die einen ganz spannendes Aspekt des Lebens beleuchtet, den des Fast-Sterbens. Ich war sehr gefesselt und hing an Maggie O'Farrells Worten, die mir immer wieder einen überraschten Schauder schenken konnte. Ein Buch, das auf gewisse Art Mut macht und dazu motiviert, das Leben achtsamer wahrzunehmen.

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