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Veröffentlicht am 02.09.2020

Die Wünsche der Toten

Das Gewissen der Toten
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Die englische Krimiautorin Joy Ellis hat schon einige Teile der Reihe geschrieben zu der „Das Gewissen der Toten“ gehört und so ist die Charakterisierung des Ermittlerteams Rowan Jackman und Marie Evans ...

Die englische Krimiautorin Joy Ellis hat schon einige Teile der Reihe geschrieben zu der „Das Gewissen der Toten“ gehört und so ist die Charakterisierung des Ermittlerteams Rowan Jackman und Marie Evans anscheinend schon in früheren Teilen erfolgt. Auf mich wirken sie anfangs ein wenig profillos. Später mochte ich sie aber schon, besonders weil sie warmherzige Charaktere sind. Das trifft zum Teil auch auf Carter McLean zu, der in diesem Teil im Mittelpunkt steht, den ich aber mehr mag als die anderen. Er ist von dem Flugzeugabsturz, den nur er überlebte, traumatisiert. Dieser Absturz und die Folgen sind im Prolog übrigens effektvoll geschildert.
Danach gibt es ein wenig Mystery, da Carter die Verstorbenen immer noch sieht und mit den Toten spricht.
Insgesamt gesehen finde ich die Abschnitte mit Carter die besten Szenen im Buch.
Zum Team gehören noch weitere Ermittler, die eher kleine, aber feine Rollen einnehmen.

Carter hat das Gefühl, er muss für die Toten das ganze zu einem Ende zu bringen.
Der Sprecher des Hörbuchs ist Uwe Teschner. Er liest routiniert, aber auch ein wenig monoton und mit zu wenig Emotionen, für meinen Geschmack. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an seinen Tonfall.
Das Hörbuch ist nicht schlecht, wirkt aber auch wie eine Videopremiere, wenn man es mit Filmen vergleicht. Also mehr ein B-Movie!
Aber langweilig ist das Buch nicht!

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Toni und Alex

Lieber woanders
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Marion Brasch wechselt in kurzen Kapiteln ständig zwischen ihren Hauptfiguren Toni und Alex hin und her. Wie unter einem Brennglas betrachtet sie sie, ihr handeln, ihre Überlegungen und Empfindungen innerhalb ...

Marion Brasch wechselt in kurzen Kapiteln ständig zwischen ihren Hauptfiguren Toni und Alex hin und her. Wie unter einem Brennglas betrachtet sie sie, ihr handeln, ihre Überlegungen und Empfindungen innerhalb von 24 Stunden..

Alex ist Roadie einer Band, der sich aufgrund der Blinddarmoperation seiner kleinen Tochter nach Hause fährt. Alex hat außerdem ein Geheimnis.

Zweite Hauptfigur ist die burschikose 25jährige Toni, die schon einmal in einem Marion Brasch-Roman vorgekommen ist (Wunderlich fährt nach Norden).

Dass ein Erzähler sich zwischendurch erklärend in die Handlung einmischt, ist natürlich Geschmackssache.

Was Alex und Toni miteinander verbindet, erfährt man ca. in der Mitte.

Das relativ kurze Buch lebt sehr von der Machart, aber man fängt als Leser auch schnell an, sich um die Figuren Gedanken zu machen.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Erster Teil der Lichtenstein-Saga

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Das Lichtenstein ist ein entspannt geschriebener Roman, der auf Knalleffekte verzichtet, stattdessen ein realistisches Bild eines Kaufhauses 1913 in Berlin zeichnet. Das ist auch den Dialogen geschuldet, ...

Das Lichtenstein ist ein entspannt geschriebener Roman, der auf Knalleffekte verzichtet, stattdessen ein realistisches Bild eines Kaufhauses 1913 in Berlin zeichnet. Das ist auch den Dialogen geschuldet, die ich für die Zeit glaubwürdig finde, wenn auch auf Berlinern verzichtet wird.
Die Autorin Marlene Averbeck, die auch unter einem Pseudonym sehr erfolgreich schreibt, hat einen Blick für Details. Es werden auch viele Berlinstraßen und Plätze detailliert benannt.
Die Autorin legt viel Wert auf Charakterschilderungen ihrer Figuren: Hedi, Thea, die Schauspielerin Ella,Jacob Lichtenstein. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen ihnen. Das ist geschickt gemacht.
Dann gibt es auch noch Jacobs Bruder Ludwig und Hedis Verlobter Hannes, wobei nicht aus deren Perspektive erzählt wird.
In der Summe sind das schon stark gemachte Figuren.

Interessant sind die gegensätzlichen Ansichten der Lichtenstein-Brüder. Ludwig ist eher konservativ, für Jacob ist Mode auch eine Kunstform.

Das Lichtenstein ist ein Kaufhaus das dabei ist, sich zu einen der Großen zu entwickeln. Jetzt ist für mich als Leser nicht jede Kleideranprobe wirklich spannend, aber mich überzeugt halt das Gesamtbild.

Dann passiert Mitte des Buches ein Brand, der alles ändert. Und dann kommt der Krieg.

Ein kurzes Nachwort und Danksagung der Autorin beenden diesen ersten Teil der Lichtenstein-Saga.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Gefühlvoll, teilweise düster

Wo die Sterne tanzen
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Betont gefühlvoll wird eine Geschichte auf Juist erzählt. Die Insel Juist wird effektiv als Kulisse eingesetzt. In wenigen Abschnitten übertreibt die Autorin mit dem sprachlichen Ausdruck zu den Naturbeschreibungen. ...

Betont gefühlvoll wird eine Geschichte auf Juist erzählt. Die Insel Juist wird effektiv als Kulisse eingesetzt. In wenigen Abschnitten übertreibt die Autorin mit dem sprachlichen Ausdruck zu den Naturbeschreibungen. Da ist zu viel Pathos.
Dafür mag ich die Figuren, gerade auch weil sie nicht immer perfekt sind.

Nele kommt mit ihrer Tochter Annika zurück nach Juist, um den Hausverkauf ihrer verstorbenen Oma voranzutreiben.
Neben dieser Haupthandlung von 2019 gibt es auch viele gut gemachte Passagen der Vergangenheit. Auf Juist hatte Nele als Kind und Jugendliche herrliche Tage auf Juist verbracht.
Aber es gibt auch Schattenseiten. Neles Vater hat die Familie schon lange verlassen. Mit ihrer labilen Mutter hat Nele häufig Probleme. Dann gibt es auch noch die unglückliche Liebe zu ihrem Jugendfreund Henry. Später nimmt sie der Tod ihrer Oma Lotte sehr mit.

Dieser teilweise tragische Aspekt verleiht dem Buch eine für das Genre ungewöhnlich düstere Atmosphäre, wobei mir die Figuren sympathisch sind.
Es gibt auch viele positive Szenen, die ich sehr gemocht, z.B. Neles Freundschaft mit dem schüchternen Ben oder ihr gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter.
Das macht das Buch von Katharina Herzog ausgewogen.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Jugendbuch-Thriller

Get Even
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Dieser recht lebhaft gestaltete Thriller von Gretchen McNeil heißt Get even. Unsere Rache ist süß.
Solche Untertitel finde ich albern und sind häufig ein Anzeichen dafür, dass das Buch zusätzliche Dramatik ...



Dieser recht lebhaft gestaltete Thriller von Gretchen McNeil heißt Get even. Unsere Rache ist süß.
Solche Untertitel finde ich albern und sind häufig ein Anzeichen dafür, dass das Buch zusätzliche Dramatik nötig hat. Aber andererseits ist Get even eine Serie. Dann macht ein Untertitel zur Differenzierung vom zweiten Teil natürlich Sinn.
Zusätzlich ist zu sagen, dass dieses Buch als britische TV-Serie für Netflix verfilmt wurde und möglicherweise schon dafür konzipiert wurde.

Kitty, Margot, Bree und Olivia sind Freundinnen, die sich im Geheimen an Schulhofrüpel rächen. Eine langfristige Aktion gegen Mobbing.
Die Grundidee ist zwar originell, aber in der Ausführung einigermaßen konstruiert ausgeführt. Dennoch bleibt genug interessantes übrig.
Die relativ schlichten Dialoge könnten teilweise besser sein.
Das schränkt auch die Charakterisierung der eigentlich gut angelegten Figuren gelegentlich ein.
Alle vier Mädchen haben verschiedene Eigenschaften, die sich erst als Gruppe positiv auswirken. Das jede Figur ihre Rolle einnimmt und daraus auch nie ausbricht, ist problematisch. Ein paar Situationen gibt es aber schon, bei denen man als Leser spürt, dass die Figuren wirklich Ansätze zu mehr Komplexität haben und etwas entwickeln sie sich auch weiter. Immerhin mag man eigentlich alle vier.

Letztlich ist das Buch deutlich ein Jugendbuch-Thriller, das auch alles andere als schlecht ist. Vielleicht sehe ich bei Gelegenheit tatsächlich mal in die Serie bei Netflix rein.

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