Cover-Bild Und auf einmal diese Stille
(40)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 537
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783518470909
Garrett M. Graff

Und auf einmal diese Stille

Die Oral History des 11. September
Philipp Albers (Übersetzer), Hannes Meyer (Übersetzer)

Kein Tag hat sich stärker ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Doch die Worte derer, die den 11. September tatsächlich erlebt haben, fehlten fast zwanzig Jahre lang. Garrett M. Graff hat diese Worte gefunden, er hat alle Dokumente, alle Interviews zusammengetragen, hat die Stimmen der Einsatzkräfte, der Zeugen, der Überlebenden versammelt und daraus eine überwältigende Erzählung kompiliert – vielstimmig, erfahrungsecht, im O-Ton.

Und auf einmal diese Stille ist das herzzerreißende Logbuch eines historischen Tages und ein monumentales Zeugnis von Hoffnung und Menschlichkeit in der Dunkelheit.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2020

Eine bewegende und emotionale Nacherzählung des 11. September 2001

0

Der 11. September 2001 ist ein Tag, an den sich fast jeder, der damals schon auf der Welt war, erinnern kann. Ich selbst war 10 Jahre alt und hörte im Radio auf dem Heimweg von der Schule von einem Anschlag ...

Der 11. September 2001 ist ein Tag, an den sich fast jeder, der damals schon auf der Welt war, erinnern kann. Ich selbst war 10 Jahre alt und hörte im Radio auf dem Heimweg von der Schule von einem Anschlag auf das World Trade Center in New York. Als die Türme einstürzten, hatten wir zu Hause gerade den Fernseher angeschaltet. Wie aber haben Menschen den Tag erlebt, die von den Anschlägen unmittelbar betroffen waren?

Garrett M. Graff hat unzählige Augenzeugenberichte und Aufzeichnungen aus Oral-History-Projekten gesichtet und diese um zahlreiche eigene Interviews ergänzt. Daraus ist dieses Buch entstanden, dass den Leser detailliert durch den Tag führt und an viele unterschiedliche Orte des Geschehens mitnimmt. Die Flugzeugentführungen werden rekapituliert und durch Tonaufzeichnungen sowie Erinnerungen der Personen, mit denen die Passagiere telefoniert haben, erhält man einen Eindruck, was an Bord passiert ist. Überlebende, die insbesondere aus den höheren Etagen des World Trade Center fliehen konnten, kommen zu Wort und berichten von den Einschlägen und ihrem Weg ins Freie. Feuerwehrleute nehmen den umgekehrten Weg, um weitere Menschen zu retten, viele von ihnen kommen beim Einsturz der Türme ums Leben.

Das Buch ist eine bedrückende Lektüre. Die Überlebenden berichten von den grauenhaften Dingen, die sie gesehen und erlebt haben. Gleichzeitig gibt es auch viele beeindruckende Geschichten über Zivilisten und Helfer von Feuerwehr und Polizei, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens anderen geholfen und sie damit gerettet haben. Gleichzeitig begreift man, wie unübersichtlich die Lage vor Ort war. Viele wussten nicht, was überhaupt geschehen war und nur wenige rechneten damit, dass die Türme wirklich einstürzen könnten.

Das Buch blickt aber nicht nur auf die Ereignisse rund um das World Trade Center, sondern berichtet auch vom Geschehen in Washington D.C. und dem angrenzend liegenden Pentagon, wo das dritte Flugzeug einschlug. Die vierte Flugzeugentführung wird ebenfalls thematisiert. Zudem erfährt man einiges über die Handlungen und Entscheidungen der Politik, des Militärs und der Geheimdienste. Der Tag von George W. Bush wird ausführlich geschildert, und auch die Erinnerungen des damaligen Verteidigungsminister Rumsfeld sowie der damaligen Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice und ihrer Mitarbeiter sind abgedruckt.

In Summe erhält man eine bewegende und emotionale Chronik des 9. September 2001, in der zahlreiche persönliche Erinnerungen ihren Platz gefunden haben und gleichzeitig eine verständliche Einordnung ins Gesamtgeschehen stattfindet. „Und auf einmal diese Stille“ ist ein gelungener Beitrag dazu, die schlimmen Ereignisse ebenso wie die kleinen und großen Heldentaten an diesem Tag nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und auch zukünftigen Generationen ein Nachvollziehen zu ermöglichen.

Veröffentlicht am 27.08.2020

Ein unglaublich bewegendes Werk

0

Der 11. September 2001 begrüßte die New Yorker mit einem strahlend blauen Himmel, nachdem am Vortag ein Sturm durch die Häuserschluchten gezogen war. Es sollte ein ganz normaler Tag werden, niemand konnte ...

Der 11. September 2001 begrüßte die New Yorker mit einem strahlend blauen Himmel, nachdem am Vortag ein Sturm durch die Häuserschluchten gezogen war. Es sollte ein ganz normaler Tag werden, niemand konnte ahnen, was folgen würde. Bereits das erste Flugzeug forderte zahlreiche Opfer, das Entsetzen war groß, doch noch hätte es ein Unfall sein können. Doch dann überschlugen sich bekanntermaßen die Ereignisse und die Welt schaute fassungslos zu, während die Behörden, Polizei, Feuerwehr und Zivilisten alles gaben. Dabei entschied nicht selten ein Augenblick über Leben und Tod. Das und vieles mehr kann man in diesem Buch mit unzähligen Zeitzeugenberichten aus den verschiedensten Perspektiven nacherleben.

Wie wahrscheinlich jeder, der am 11.9.2001 bereits über ein Bewusstsein verfügte, weiß ich noch genau wie ich im Schulbus von den Geschehnissen hörte. Den ganzen Tag habe ich ungläubig vor dem TV gegessen. Ich war unsicher, ob ich das Buch lesen möchte, denn bisher habe ich solche Bücher nicht gelesen. Wieder 15 Jahre alt sein, dieses Gefühl, der Unsicherheit und diese Wut – dabei war ich in keiner direkt Art betroffen, aber ich empfand es nicht nur als Angriff auf die USA, sondern auf die westliche Welt. Die fliegenden Menschen, die zusammenstürzenden Türme – all das hat sich quasi ins kollektive Bewusstsein eingeschleust und man hat es ganz deutlich wieder vor Augen, wenn man dieses Buch liest. Es beschreibt aus den verschiedensten Blickwinkeln das unglaubliche Geschehen. Vom unbeteiligten Hotelbesucher, der Frau, die ausgerechnet mitten in diesem Trubel einen Kaiserschnitt bekam, dem Querschnittgelähmten, der von seinen Kollegen mittels Rettungsstuhl durch das Treppenhaus getragen wurde, über zahlreiche Feuerwehrmänner und Polizisten, Politiker und Angehörigen, die ihre Familienmitglieder verloren haben, reicht die Palette. Gerade die Angehörigen und die Mitschnitte haben mich sehr mitgenommen, aber auch die Schilderungen der Eingeschlossenen oder die Hilfsaktionen. Dass so viele Schiffe die Überlebenden von Manhattan wegbrachten hatte ich damals gar nicht wahrgenommen. Und auch anderes war mir so nicht bewusst. Nicht selten musste ich ganz schön schlucken und das Buch auch mal zur Seite legen, weil ich es einfach nicht ertragen habe weiterzulesen. Andere Kapitel haben mich so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen wollte.

Die Art, wie die Zitate zusammengestellt wurden, fand ich grandios. Manche Personen kommen schon ganz am Beginn vor und begleiten den Leser durch das gesamte Buch. Sie bekamen hier ein Gesicht, wie ich es nicht erwartet hatte. Auf den ersten Blick ins Buch denkt man, dass man die Leute wohl nie auseinanderhalten kann, aber das ist mitnichten der Fall. Alle Zitate ergeben in sich ein schauriges und bewegendes Gesamtbild. In sich geht der Autor chronologisch vor und erzählt natürlich auch was in Arlington und Shanksville passierte. Wobei mich, wie damals schon, das Geschehen in New York am meisten erschütterte. Der Patriotismus schimmert immer wieder durch, ist hier aber völlig nachvollziehbar. Der Autor gibt aber auch Kindern und Jugendlichen eine Stimme und vor allem Menschen, die andere nicht zurückgelassen haben, Menschenleben retteten und dabei manchmal selbst zum Opfer wurden.

Das Buch zeigt, dass es manchmal vielleicht gut ist seinen Schlüssel zu vergessen, Pläne über den Haufen zu werfen – hier sind nämlich einige Beispiele, die zeigen wie Menschen zufällig überlebten, weil vielleicht irgendwas nicht wie geplant verlaufen ist. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber bei mancher Geschichte fällt es schwer, nicht daran zu glauben, dass die Personen aus einem bestimmten Grund ausgerechnet dort und nicht woanders waren – das gilt beispielsweise für die Passagiere von Flug 93. Wer weiß, was ohne deren mutiges Verhalten noch geschehen wäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2020

Bewegender Tatsachenbericht von 9/11!

0

Kein Tag hat sich stärker ins Gedächtnis gebrannt. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Doch die Worter derer, die den 11. September tatsächlich erlebt haben, fehlten fast 20 Jahre lang. Garrett ...

Kein Tag hat sich stärker ins Gedächtnis gebrannt. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Doch die Worter derer, die den 11. September tatsächlich erlebt haben, fehlten fast 20 Jahre lang. Garrett M. Graff hat in Interviews zusammengetragen, was damals passiert ist. Die Stimmen der Einsatzkräfte, der Zeugen, der Überlebenden und daraus eine überwältigende Erzählung zusammengefasst.
Und auf einmal diese Stille ist das herzzerreißende Logbuch eines historischen Tages!

Jeder, der ein gewisses Alter besitzt, kann noch genau sagen, wo er sich damals befand und was man gemacht hat.
Dieser Tag trägt eine gewisse Faszination mit sich und ich persönlich bin eine Person, die gerne weiß, was damals genau passiert, was schiefgelaufen ist und wie die Personen, die an diesem Unglückstag beteiligt waren, es empfunden haben.
Es gibt zig unterschiedliche Bücher, so habe ich erst vor ein paar Monaten eines gelesen, welches doch völlig anders als dieses war.
Hier kam es mir zu Beginn und auch immer wieder zwischendurch sehr sachlich vor. Die Personen hat man in Momentaufnahmen begleitet, teils waren die Aussagen nur in einem Satz zusammengefasst, aber auch mal um einiges länger. Eine Verbindung hatte ich nicht bei jeder Person, aber ich konnte das Buch gut lesen und begreifen, da ich durch die sachlichere Schreibweise etwas weniger Gefühle investiert habe. Aber auch hier gab es Momente, Abschnitte, die mich zu tiefst bewegt haben und bei denen mir die Tränen heruntergelaufen sind.
In diesem Buch finden sich auch Berichte über die Begleiter von Bush oder Rumsfeld, über das danach, nach dem Einsturz der Türme, wie die Überlebenden versucht haben zu fliehen, zu Fuß oder per Boot. Das Außenherum wurde detailliert beschrieben.
Auf jeder Seite spürt man immer wieder die Machtlosigkeit, die Verwirrung und Angst, ob es das jetzt war, mit den vier Flugzeugen. Wie konnte man sicher sein, dass es nicht doch noch eine zweite Welle gibt?
Dieses Buch zeigt, was für eine große Rolle das Schicksal spielt und wie sehr von ihm alles abhängt, ob man überlebt oder stirbt. Was Entscheidungen im Leben für eine wichtige Rolle spielen und wenn es nur das vergessene Frühstück ist, dass einem das Leben rettet.
Es ist ein Buch über einen historischen Tag, der zeigt, wie groß die gegenseitige Hilfe und Menschlichkeit sein kann, wie wichtig jeder einzelne Helfer an diesem Tag war und wie viel Unterstützung eine andere Person sein kann, wenn man nicht mehr weiterweiß, nicht mehr weiterlaufen möchte.

Sachlich und berührend, eine Stimme für alle Helfer, Einsatzkräfte, Zeugen und Überlebende – im O-Ton! Ein Buch, das einen diesen Tag Revue passieren lässt! Unbedingte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.08.2020

Das sollte heute ein lockerer Tag werden

0

Diese Worte sagte Andy Card, Stabschef des Weißen Hauses, zum damaligen Präsidenten George W. Bush am Morgen dieses Tages, der die Welt verändern sollte.

Der 11. September 2001. Wenn man dieses Datum ...

Diese Worte sagte Andy Card, Stabschef des Weißen Hauses, zum damaligen Präsidenten George W. Bush am Morgen dieses Tages, der die Welt verändern sollte.

Der 11. September 2001. Wenn man dieses Datum erwähnt, weiß jeder Gesprächspartner, der damals alt genug war für Nachrichten, sofort, wo er an diesem Tag war und wie er zum ersten Mal von den Attentaten auf das World Trade Center und das Pentagon gehört hat. Auch bei mir ist das so – und ich habe diesen Tag so klar vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Ich habe früh Feierabend gemacht, da ich noch ein paar Besorgungen machen wollte, da ich kurz vor einem Umzug stand. Im Autoradio hörte ich die Nachrichten und es wurde berichtet, dass ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen ist. Zu diesem Zeitpunkt ging man noch von einem Unfall und einer kleinen Propellermaschine aus. Als ich dann Zuhause ankam und den Fernseher anmachte, wurde mir das ganze Ausmaß dieses Schreckens bewusst – und ich habe mich bis spät abends nicht mehr vom Fernseher wegbewegt und Peter Kloeppel auf RTL zugehört, fassungslos mit meiner Schwester telefoniert, geweint und weiter zugeschaut, wie das Grauen seinen Lauf nahm. Und ich kann sagen, dass mich kein Ereignis in meinem Leben so mitgenommen und nachhaltig geprägt hat, wie diese Terroranschläge in Amerika!

„Und auf einmal diese Stille“ erzählt die Geschichte dieses Tages. Garrett M. Graff hat für dieses Buch die Worte derer zusammengetragen, die den 11. September tatsächlich erlebt haben. Er hat Dokumente und Interviews zusammengestellt, die das Grauen schildern. Hier erlebt der Leser letzte Telefongespräche von Flugzeuginsassen der entführten Maschinen mit ihren Liebsten mit, Schilderungen von Überlebenden aus den Türmen und des Pentagons und von Einsatzkräften, die sich zum World Trade Center aufgemacht haben, um nach einem vermeintlichen Unfall zu helfen. Und das ist wirklich beeindruckend. Mehr als einmal wollte ich den Leuten in den Türmen zurufen, dass sie rennen sollen – den Hilfskräften, dass sie bloß nicht die Türme betreten sollen. Mit dem Wissen, was noch alles passieren wird, kann man aber nur hilflos den Schilderungen der Beteiligten lauschen und auf das Unvermeidliche warten.

Dieses Buch hat mich wirklich mitgenommen. Ich hatte Gänsehaut auf fast jeder Seite und ich habe so oft geheult. Außerdem waren die Bilder dieses 11. September sofort wieder vor meinen Augen. Vor diesem Tag konnte man sich so einen Anschlag beim besten Willen nicht vorstellen. Nach diesem Tag konnte man sich dann leider jede Art von Gräuel vorstellen – nichts war mehr unmöglich. So hat dieser eine Tag das Leben auf der ganzen Welt verändert.

Schon lange hat mich kein Buch mehr so sehr berührt wie dieses. Es ist ein wichtiges Buch – und ein beeindruckendes.

Veröffentlicht am 19.08.2020

Beeindruckendes Mosaik eines schrecklichen Tages

0

Das Datum kennt wohl jeder, Bilder und Geschichten haben sich eingebrannt in das kollektive Gedächtnis nicht nur, aber ganz besonders der Amerikaner. Der 11. September oder "nine eleven" - das ist ein ...

Das Datum kennt wohl jeder, Bilder und Geschichten haben sich eingebrannt in das kollektive Gedächtnis nicht nur, aber ganz besonders der Amerikaner. Der 11. September oder "nine eleven" - das ist ein Synonym für den Terror, für den Tag, an dem die Welt ein großes Stück Unbekümmerheit verlor, der Tag, der Sicherheit auf Flughäfen für immer veränderte. Alles schon gesagt? Mit "Und auf einmal diese Stille" greift der Historiker und Journalist Garrett M. Graff auf die Tradition der "oral history", also der mündlichen Geschichtsüberlieferung zurück.

Die Menschen erzählen lassen - Bekannte und Unbekannte, Entscheider und solche, die sich als Spielball der Ereignisse erfahren, damit schließt Graff an die Tradition etwa von Studs Terkel an, der Weltkriegssoldaten und Zivilisten eine Stimme gab. Hier nun sind es Banker und Angestellte der Firmen in den Türmen des World Trade Centers, Feuerwehrleute, Ärzte, Polizisten, Überlebende und die Angehörigen der Toten, Piloten oder die Frau vom Bodenpersonal, die Mohammed Atta und die mit ihm fliegenden Terroristen für ihren Flug eingecheckt hatte.

Von einem Tag, an dem das einzig Ungewöhnlich der extrem blaue, wolkenlose Himmel war, bis zu den Wolken aus Staub und den Bergen von Trümmern, Leichenteilen und weiterhin flackernden Bränden zieht der Bogen der Schilderung. Die Zitate nehmen den Leser mit zu Krisensitzungen und improvisierten Kommandoständen, zu Feuerwachen und in die brennenden Türme, an Bord der Air Force One und in Schulen, in denen die Lehrer versuchen, ihren Schülern das Unerklärliche zu erklären. In Abschriften von Funksprüchen und Telefonaufnahmen kommen auch die Toten zu Wort.

Der deutsche Titel des Buches stammt aus einem Zitat eines Feuerwehroffiziers, der von der Lobby im Erdgeschoss des Nordturms zu einer Rettungsmission aufbrach "Wie man sich denken kann, war die Akustik in der Lobby des World Trade Center nicht gerade besonders gut, es hallte sehr stark. Und auf einmal diese Stille. Einer der Feuerwehrmänner von Rescue 1 schaute nach oben und sagte: Vielleicht werden wir diesen Tag nicht überleben."

Anders als in Mitchell Zuckoffs Buch "9/11 - Der Tag, an dem die Welt stehen blieb", das ebenfalls vor ein paar Monaten erschien und das ich hier rezensiert habe: https://nimm-ein-buch.blogspot.com/2020/04/911-der-tag-dem-die-welt-stehen-blieb.html , geht Graff nicht allzu ausführlich auf Einzelschicksale als dramatische Schilderung des Tages ein. Sein Buch ist eher wie ein Mosaik von Stimmen und Zitaten aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei einige der zitierten und beschriebenen Akteure in beiden Büchern berücksichtigt werden. Die ganze Dramatik des Tages, das quälende Warten auf Rettung, auf Nachricht von den Liebsten, auf neue Hiobsbotschaften ist auf nahezu jeder Seite spürbar. Am eindringlichsten sind dabei nicht die Stimmen der Polit- und Medienprofis, unter ihnen der damalige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der damalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani oder der einstige Vizepräsident Dick Cheney, sondern die der Menschen, für die seit dem 11. September nichts mehr so ist wie früher. Es gibt Schilderungen, die tun weh, andere lassen den Leser mitzittern oder staunen über den Mut von Menschen, die in einer Krise über sich selbst herauswachsen. "Und auf einmal diese Stille" berührt.