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Veröffentlicht am 14.09.2020

Spannende und berührende generationenübergreifende Geschichte

Das Kind der Wellen
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Lisa hat ihre kleine Tochter in den Wellen der Nordsee verloren und schafft es nicht mehr, in ihr Leben zurückzukehren. Stattdessen zieht es sie zurück an den Ort des Geschehens – in ihr Ferienhaus an ...

Lisa hat ihre kleine Tochter in den Wellen der Nordsee verloren und schafft es nicht mehr, in ihr Leben zurückzukehren. Stattdessen zieht es sie zurück an den Ort des Geschehens – in ihr Ferienhaus an der Nordseeküste. Bei Renovierungsarbeiten entdeckt sie alte Bilder und Schreiben – gibt es möglicherweise Verbindungen zu einem tragischen Ereignis 100 Jahre zuvor, bei dem eine junge Frau auch ein Kind in den Wellen verlor?


Meine Meinung:
Ich mag die Romane von Rebecca Martin unheimlich gerne, weil sie durch verschiedene Perspektiven (z.B. unterschiedlicher Generationen) unglaublich hintergründig und intelligent erzählt. Auch der neue Roman hat mich an Anfang an überzeugt.
Er ist so atmosphärisch geschrieben, dass ich anfangs eine große Traurigkeit und Melancholie mit Lisa verspürt habe. Ich habe regelrecht eine Beklemmung gefühlt, weil die Erzählweise so eindringlich und einprägsam ist. Schließlich bleibt das Buch aber nicht nur traurig, sondern versprüht am Ende auch eine große Hoffnung, so dass man getröstet und etwas versöhnt aus dem Leseerlebnis auftaucht.
Denn das muss ich auf jeden Fall sagen: Das Buch hat mich derart gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Ich wollte auch bei Perspektivwechseln gerne wissen, wie es an dieser Stelle weitergeht und war teilweise regelrecht enttäuscht, wenn ein Abschnitt endete…
Neben der intelligenten und hintergründigen Erzählung mit gelungenen Figuren, mit denen ich mich sofort identifizieren konnte, und einem stimmigen Spannungsbogen hat die Autorin historische Ereignisse von Beginn des 20. Jahrhunderts genau in dem richtigen Maß eingestreut. Somit habe ich wieder einiges dazugelernt, z.B. über belegte Fremdenfeindlichkeit oder reaktionäre Bewegungen bei den Deutschen.


Fazit:
Diesen Roman empfehle ich allen Freunden von spannenden generationenübergreifenden Geschichten – spannend, intelligent und hintergründig erzählt!

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Wunderbar warmherzige Fortsetzung – großartig gelesen

Zurück in Sommerby
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Eigentlich wollte die Familie in den Herbstferien in den Süden fahren, aber dann wollen Martha, Mikkel und Mats doch lieber wieder zu Oma Inge nach Sommerby.
Leider taucht aus der böse Makler wieder auf ...

Eigentlich wollte die Familie in den Herbstferien in den Süden fahren, aber dann wollen Martha, Mikkel und Mats doch lieber wieder zu Oma Inge nach Sommerby.
Leider taucht aus der böse Makler wieder auf und es ist gar nicht klar, ob Oma Inge noch lange in dem Haus wohnen kann.
Die drei erleben auf jeden Fall wieder eine Menge Abenteuer in Sommerby – ob es um einen ausgesetzten Hund geht, einen Besuch an der Milchtankstelle, Angeln oder Treffen mit Enes und Dilara… und dann naht auch noch Oma Inges 70. Geburtstag!


Meine Meinung:
Die Geschichte ist einfach zauberhaft erzählt und sie wird von der Sprecherin Julia Nachtmann so wunderbar gelesen, dass man sich beim Zuhören sofort total wohl fühlt. Wie eingekuschelt unter einer flauschigen Decke mit einem leckeren Kakao in der Hand!

Bei dieser Geschichte ist wieder für jeden etwas dabei – sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Sie ist spannend und hat einen total gelungenen und stimmigen Spannungsbogen mit einem positiven Ende, sie ist lehrreich und regt zum Nachdenken an und sie ist einfach reizend erzählt mit total glaubwürdigen und stimmigen handelnden Personen.
Wenn man Martha, Mikkel und Mats und auch Oma Inge schon ein wenig kennengelernt hat, weiß man genau, worauf jeder und jede Wert legt. Es macht viel Spaß mit den Personen Zeit zu verbringen und ihre Eigenheiten weiter zu entdecken. So ist Mikkel zum Beispiel total tierlieb und Martha beschäftigt sich mit ihrer ersten Liebe.

Die Eigenheiten werden auch durch die sehr lebendige Leseweise und die angepasste Stimme der Sprecherin noch einmal besonders einprägsam hervorgehoben.

Durch die unglaublich warmherzige Erzählweise über die einfach liebenswerten Personen fühlt man sich richtig heimelig und fiebert gleichzeitig mit den handelnden Personen mit, bis am Ende alles gut wird.


Fazit:
Das Hörbuch ist wirklich für Groß und Klein sehr zu empfehlen. Ein schönes Hörerlebnis für die ganze Familie!

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte und eine bewegende Familiengeschichte – meisterhaft erzählt, krönender Abschluss der Saga

Träume aus Samt
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Ruth Meyer und ihre Familie schaffen es 1940 endlich aus England in die USA auszureisen. Als sie mit dem Schiff ankommen, fällt Karl Meyer auf Betrüger herein, die Flüchtlinge aus Europa ausnehmen wollen. ...

Ruth Meyer und ihre Familie schaffen es 1940 endlich aus England in die USA auszureisen. Als sie mit dem Schiff ankommen, fällt Karl Meyer auf Betrüger herein, die Flüchtlinge aus Europa ausnehmen wollen. Doch schließlich kommen die Meyers in Chicago an und für Ruth und ihren Vater beginnt die Suche nach einem Arbeitsplatz, um den Unterhalt der Familie zu sichern.
Dann lernt Ruth den jungen russischstämmigen Soldaten Eddie beim Tanztee kennen und verliebt sich just in ihn, als er in den Krieg ziehen soll…


Meine Meinung:
Ich habe die ersten drei Teile dieser vierteiligen Saga um Ruth und ihre aus Krefeld stammende Familie so gerne gelesen. Auch dieser Teil hat mich von Anfang an wieder gefangen genommen und ich konnte den dicken Schmöker kaum aus der Hand legen.
Dank der wunderbar flüssigen und eindringlichen Erzählweise habe ich mich den Personen - besonders Ruth - wieder sehr nahe gefühlt. Die Autorin schreibt so lebendig, dass ich mich wieder an viele Begebenheiten aus den ersten Teilen erinnert habe – gerade auch in der Ausarbeitung der Details ist die gesamte Saga in sich unglaublich stimmig. Daher verbringt man sehr gerne Zeit mit den Meyers, fiebert mit ihnen mit und leidet mit, als sie auf Betrüger hereinfallen, als sie in eine kleine Wohnung in Chicago ziehen und als Ruth einen Job als Näherin findet. Die Familie hat unglaubliches Glück gehabt, dass sie noch aus Deutschland ausreisen konnte, hatte es aber auch in Amerika in der ersten Zeit nicht leicht. Denn auch hier begegneten viele den Flüchtlingen mit Vorbehalten.
Die Familienmitglieder, deren Schicksal Ulrike Renk erzählt, werden mir wie auch ihre Geschichte sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich habe gemerkt, dass ich mich auch in die ersten Teile und viele Details hieraus noch gut erinnern konnte, was meines Erachtens sehr für die gekonnt erzählte Geschichte und die stimmige Aufarbeitung spricht.
Bücher wie dieses sind so unglaublich wichtig, damit das Schicksal der von den Nazis verfolgten und getöteten Menschen nie vergessen wird und die Geschichte sich nicht wiederholt.


Fazit:
Dieses Buch ist der krönende Abschluss einer bewegenden Saga. Ich habe alle vier Bände der eindringlich erzählten Geschichte um Ruth Meyer und ihre Familie verschlungen und die Schicksale werden mich sicherlich gedanklich noch lange beschäftigen.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Atmosphärische Geschichte, toll gelesen von Anna Thalbach

Fräulein Gold. Schatten und Licht
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Berlin, 1922. Hulda ist Hebamme in einem weniger privilegierten Kiez. Dennoch versucht sie sich so gut wie möglich um ihre Schwangeren und Wöchnerinnen zu kümmern.
Eine der jungen Frauen, Lilo, ist ganz ...

Berlin, 1922. Hulda ist Hebamme in einem weniger privilegierten Kiez. Dennoch versucht sie sich so gut wie möglich um ihre Schwangeren und Wöchnerinnen zu kümmern.
Eine der jungen Frauen, Lilo, ist ganz betrübt, weil ihre Nachbarin Rita bei einem Sturz in den Landwehrkanal gestorben ist. Lilo kann sich nicht vorstellen, dass es Selbstmord war.
So ermittelt die junge Hebamme auf eigene Faust und kreuzt immer wieder die Wege des jungen Kommissars Karl North, der scheinbar gar kein so großes Interesse daran hat, den Fall aufzuklären…
Gelesen wird das Hörbuch von Anna Thalbach.


Meine Meinung:
Dieses Hörbuch ist eine tolle Mischung aus historischem Roman, Kriminalfall und Liebesgeschichte. Durch die wahnsinnig lebendigen Beschreibungen fühlte ich mich sofort ins Berlin der 1920er Jahre versetzt – als wäre ich mit Hulda, die mir gleich sympathisch war – in ihrem Kiez unterwegs.
Gerade auch weil Anna Thalbach die Geschichte ganz passend in Berliner Dialekt (mal mehr, mal weniger ausgeprägt – je nach Person) liest, konnte ich mich sofort in die dichte Atmosphäre hineinversetzen.
Das Hörbuch spiegelt extrem gut die verschiedenen politischen Stimmungen, die zunehmenden rechten Strömungen und Putsch(versuche) wider. Man kann richtig spüren, wie schon Anfang der 1920er Jahre die Nazis zunehmend Anhänger gewinnen.
Darüber hinaus werden auch die Auswirkungen des ersten Weltkriegs auf die Bevölkerung, insbesondere die Soldaten, beschrieben.

Neben dem exzellent recherchierten und authentisch wiedergegebenen historischen Hintergrund hat mir auch die Geschichte gut gefallen. Neben den stimmig gezeichneten Personen (die zum Teil sehr tiefe und komplexe Charaktere sind – gerade Hulda Gold und Karl North) ist auch der Spannungsbogen sehr gelungen. Durch die Ermittlungen zu dem Kriminalfall von verschiedenen Seiten – aus Sicht von Hulda, als Sicht des Kommissars – ist die Geschichte sehr lebendig und facettenreich zu hören.


Fazit:
Der Auftakt zu der Trilogie hat mir aufgrund der atmosphärischen Darstellung sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die nächsten Bände mit Hulda und Karl. Mit ihnen würde ich gerne mehr Zeit verbringen und durch Berlin streifen. Dank der sehr gelungenen Lesung von Anna Thalbach war das Hörbuch wirklich ein absoluter Ohrenschmaus.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Lebendiges Porträt einer beeindruckenden Persönlichkeit

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
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Frankreich, England, USA zwischen 1937 und 1942:
Die Amerikanerin Peggy Guggenheim lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Europa und ist dort in der Kunstszene zu Hause, als die Deutschen im zweiten Weltkrieg ...

Frankreich, England, USA zwischen 1937 und 1942:
Die Amerikanerin Peggy Guggenheim lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Europa und ist dort in der Kunstszene zu Hause, als die Deutschen im zweiten Weltkrieg auch in ihre (zweite) Heimat Paris einmarschieren. Peggy setzt alles daran, so viele Kunstwerke moderner Kunst wie möglich, aber auch Künstler und schließlich sich selbst zu retten und zurück nach New York zu gehen.


Meine Meinung:
Von Anfang an war ich gefangen von der wunderbar eingängigen und lebendigen Erzählweise der Autorin. Oft kam es mir so vor, den Gedankengängen Peggys unmittelbar zu folgen – unglaublich kraftvoll und besonders! Ich habe es sehr genossen, Peggy Guggenheim dadurch sehr nah zu sein und diese beeindruckende Persönlichkeit (über die ich noch gar nicht so viel wusste, obwohl ich vor Jahren schon im Peggy Guggenheim-Museum in Venedig war) richtig gut kennenzulernen.
Sehr gelungen fand ich den gewählten Ausschnitt ihres bewegten Lebens: Die Jahre von 1937 bis 1942 waren durch den Zweiten Weltkrieg, die Verfolgung von „entarteter Kunst“ usw. natürlich extrem aufreibend und es ist sehr viel passiert, zum anderen war Peggy in der Zeit Ende 30/Anfang 40 und damit in etwa so alt wie ich heute, weshalb ich ihre Erlebnisse besonders gerne verfolgt habe.
Es war ein großer Genuss, mit Peggy in die europäische und amerikanische Kunst- und Literaturszene einzutauchen. Manche Szenen lasen sich wie das „Who ist who“ der modernen Kunst.
Neben den vielen bekannten Künstlern, die man kennenlernen durfte, fand ich es besonders spannend, mehr über Peggy Guggenheim zu erfahren. Vermutlich wird ihr nicht genug Ehre zuteil, dabei hat sie mit großem Gespür eine bedeutende Sammlung moderner Kunst aufgebaut, vielen Künstlern selbstlos geholfen und mit großer Hartnäckigkeit immer wieder etwas Neues aufgebaut. Dabei war sie eine große Netzwerkerin, hat vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut und gepflegt und viel Tatkraft an den Tag gelegt nach dem Motto „einfach mal machen“. Meiner Meinung nach können sich viele von uns heute noch eine Scheibe von ihr abschneiden.


Fazit:
Dieses Buch gehört mit zu dem besten, was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Mir hat das Buch aufgrund des eindringlichen Schreibstils und der sehr authentischen Darstellungen einer beeindruckenden und doch nahbaren Persönlichkeit (die ansonsten wahrscheinlich immer noch stark unterschätzt wird) extrem gut gefallen. Klare Leseempfehlung!

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