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Veröffentlicht am 01.09.2020

Rezension der englischen Originalausgabe

Biss zur Mitternachtssonne (Bella und Edward 5)
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"When I surfaced, I was not the same man I had been.

My life was an unending, unchanging midnight. It must, by necessity, always be midnight for me. So how was ist possible that the sun was rising now, ...

"When I surfaced, I was not the same man I had been.

My life was an unending, unchanging midnight. It must, by necessity, always be midnight for me. So how was ist possible that the sun was rising now, in the middle of my midnight?" (Stephenie Meyer - Midnight Sun)

Mir hat die neue Perspektive zur Geschichte von Bella und Edward sehr gut gefallen, da wir dadurch, dass Edward als Vampir nicht schlafen muss und zusätzlich die Gabe des Gedankenlesens besitzt, viele neue Nebenhandlungen und Geschichten aus der Vergangenheit der einzelnen Figuren erfahren (das erklärt auch die Länge des Buches mit fast 800 Seiten). Auch Edwards Einsicht in die Gedankenwelt von Bellas Eltern und seine Theorien, wieso Bellas mentale Stimme stumm ist, sind eine nette Idee.

Das Cover und der Titel haben sich mir schnell erschlossen, da Edward beides wiederholt im Buch erwähnt.

"Was there anything I could do now that would not hurt her? Anything at all?

Every word we spoke here - each one of them was another pomegranate seed. That strange vision in the restaurant had been more on point than I'd realized." (Stephenie Meyer - Midnight Sun)

Dass das Buch optisch an die Vorgänger-Reihe angepasst wurde, gefällt mir besonders gut! (Zumindest in der englischen Version, dass die deutsche Ausgabe nicht verändert wurde, finde ich sehr schade.)

Eine meiner Lieblingsstellen im Buch ist, wenn Edward Alice Gedanken miterlebt, in denen sie die Ereignisse der Zukunft sieht und versucht, diese mithilfe ihrer Entscheidungen umzuformen, sodass sie am Ende das Ergebnis hat, das sie sich wünscht. Genau wie Edward vergisst man schnell, dass die beiden eigentlich in einem Auto sitzen.


Der Erzählstil ist trotz der Länge des Werkes sehr angenehm und man merkt nicht, wie schnell sich die Seiten dem Ende neigen. Da das Werk aus Edwards Sicht erzählt wird, erlebt man die tiefen Gefühle des Protagonisten und fiebert mit ihm mit. Alle kleinen Lücken und offenen Fragen, die man in Twilight vielleicht hatte, schließen und erklären sich durch Edwards Perspektive und seine unglaublich tiefen Gefühle, egal ob gut oder schlecht, sein Kampf gegen seine inneren Dämonen und die tiefe Liebe, die er entwickelt, erklären sich in diesem Werk. Die schnelle Liebe und Entwicklung der Beziehung zwischen Edward und Bella ist auf einmal nicht mehr seltsam und ich LIEBE LIEBE LIEBE die Einblicke in Jaspers Gabe, die Edwards und Bellas Gefühle herausstellen.

Dementsprechend hat mich das Ende des Stückes, ähnlich Bellas Schlafliedes, mit einem bittersüßen Gefühl zurückgelassen, das mich hoffen lässt, dass auch die anderen Teile irgendwann aus Edwards Sicht erzählt werden, da er am Ende dieses Buches nicht die ungetrübte Freude der Liebe empfinden kann. Besonders der zweite Teil (New Moon) könnte eine vollkommen neue Geschichte werden, da Edward dort Jagd auf Victoria macht... Ich drücke die Daumen!

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Elodie López bricht das gesellschaftliche Schweigen über unglücklich verlaufene Familienplanung

Ungeborene Hoffnung
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Elodie López verarbeitet in ihrer Biografie „Ungeborene Hoffnung“ ihre Erfahrung mit der Diagnose Unfruchtbarkeit. Anfänglich schrieb López auf ihrem Blog @indomablejulieta über den Weg, den sie und ihr ...

Elodie López verarbeitet in ihrer Biografie „Ungeborene Hoffnung“ ihre Erfahrung mit der Diagnose Unfruchtbarkeit. Anfänglich schrieb López auf ihrem Blog @indomablejulieta über den Weg, den sie und ihr Mann Egar gegangen sind, um sich den Wunsch einer eigenen Familie erfüllen zu können und wie sie mit künstlicher Befruchtung, Beziehungsproblemen und gesellschaftlichem Druck zu kämpfen hatten. Die spanische Bloggerin erhielt dann die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in Form dieser Biografie nochmals „zusammenzufassen“ und zu durchleben.

Ich bin keine große Biografie-Leserin, das Thema hat mich aber durch eigene Probleme sehr angesprochen und ich wollte gerne einen ehrlichen Bericht darüber lesen. Der Schreibstil von Elodie López ist sehr einfach und klar und man hört eindeutig heraus, dass sie keine berufliche Schriftstellerin ist. Mir hat die Erzählweise der ersten zwei Kapitel nicht so gut gefallen, sodass ich das Buch erstmal wieder zur Seite gelegt habe. Nach einiger Zeit habe ich mich aber wieder herangewagt, da ich das Thema und auch die Geschichten, die kein „glückliches Ende“ im Sinne des erfüllten Kinderwunsches haben, für ein wichtiges Kulturgut halte, um das Todschweigen dieser tragischen Familiengeschichten zu durchbrechen und das Tabu der Gesellschaft aufzulösen. Denn nur so haben andere Frauen die Möglichkeit, sich ebenfalls zu öffnen und von anderen, wenn nicht verstanden, dann doch wenigstens gehört zu fühlen.
Auch einige Wörter/die Sprache gefällt mir nicht, wobei ich nicht weiß, ob dies an der Autorin selbst oder der Übersetzung liegt. Auch die Einbindung ihrer ehemaligen Posts in die Geschichte finde ich nicht so gelungen, da diese den Lesefluss unterbrechen. Es ist natürlich schön, die Gedanken zu den jeweiligen Situationen aus der damaligen Perspektive (ohne die zeitliche Reflexion) zu lesen, allerdings hätte sie ihre damaligen Worte ja auch umformulieren und in den Text einbinden können. Die Verwendung von Ländernamen für andere Personen finde ich auch etwas seltsam und lässt einen immer wieder innehalten, wenn mitten im Text auf einmal von Thailand und Finnland gesprochen wird.

Inhaltlich finde ich sehr schön, wie López ihre Gedanken zu künstlicher Befruchtung und ihre Beziehungsprobleme auch das Vertrauen und das Wachstum in der Beziehung darstellt und beleuchtet. Die endgültige Akzeptanz, der Familienkonstellation und des Partners, ohne die Schuldzuweisungen aufleben zu lassen fand ich sehr eindrucksvoll. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch Egar zu Wort kommen durfte, da sicherlich noch weniger männliche Berichte der Unfruchtbarkeit existieren als die der Frauen, wodurch auch beide Seiten in der Beziehung zumindest ansatzweise ihre Gedanken äußern können.

Alles in allem war ich mit dem Thema und der Bearbeitung der Erfahrungen sehr zufrieden. Ich maße mir nicht an, irgendwelche Gefühle und Reaktionen zu beurteilen, da ich selbst keine Erfahrungen mit Unfruchtbarkeit habe, allerdings hat mich der Erzählstil nicht so sehr angesprochen. Trotzdessen finde ich es großartig, dass Elodie López sich getraut hat, ihre Lebensgeschichte zu teilen, wodurch sich hoffentlich auch andere Familien sicher genug fühlen, sich ihren Familien, Freunden und der Gesellschaft zu öffnen.

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