Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2020

Grandioses Finale

Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin
0

Achtung, Abschluss einer Reihe – inhaltliche Spoiler in der Zusammenfassung!

Gemeinsam mit Sarai versucht Lazlo alles, um die längst vergessene Stadt Weep von der Zitadelle der Mesarthim zu befreien. ...

Achtung, Abschluss einer Reihe – inhaltliche Spoiler in der Zusammenfassung!

Gemeinsam mit Sarai versucht Lazlo alles, um die längst vergessene Stadt Weep von der Zitadelle der Mesarthim zu befreien. Doch das scheint noch viel gefährlicher als sie auch nur vermutet hätten, denn ihr Gegner verfügt über noch mehr Macht. Zwar ist es ihnen die Gebieterin über den Geistern, Minya, in einen Schlaf zu versetzen, allerdings wird auch dieser nicht ewig dauern. Nur zusammen kann es ihnen gelingen, die Gefahren abzuwehren.
Meine Meinung
Mit Muse of Nightmares – Das Erwachen der Träumerin ist nun der vierte und letzte Band der Strange the Dreamer Reihe aus Laini Taylors Feder erschienen.
Für mich gehört die gesamte Reihe zu den absoluten Jahreshighlights und die Autorin hat sich auch hier wieder regelrecht übertroffen.
Die Handlung geht nahtlos ineinander über und auch insgesamt sind die Bücher so miteinander verknüpft, dass man sie auf keinen Fall unabhängig voneinander lesen sollte.
Auch hier erzählt Laini Taylor wieder mit einem sehr poetischen, bildgewaltigen Schreibstil, mit dem sie nicht nur die Szenerie lebhaft erscheinen lässt, sondern auch alle Bewohner ihrer Welt.
In diesem letzten Band wird es spannend, Kämpfe werden ausgetragen, aber auch viele Hintergrundinformationen werden endlich preisgegeben, so dass alles, was man noch an Fragen offen hatte, klar und sinnig gelöst wurde. Mit so manch einem Moment, bzw. mit so manch einer Eröffnung eines Hintergrundes konnte die Autorin mich regelrecht überraschen und ich bin wieder einmal mehr fasziniert von dem Ideenreichtum der Autorin, aber auch von der Art und Weise, wie sie alles miteinander verknüpft hat.
Das Worldbuilding ist einfach grandios und besonders und auch wenn man den Eindruck haben könnte, nach mehreren Büchern alles zu wissen, kommt es wieder anders. Mit dem Ende des Buches, habe ich tatsächlich auch das Gefühl, dass wir noch mehr über die Welt erfahren werden. Ich hoffe es zumindest.
Doch nicht nur die Geschichte und das Worldbuilding können überzeugen, auch die Charaktere sind einfach grandios gezeichnet. Lazlo und Sarai sind einfach ein wundervolles Paar und ich mag beide so sehr, dass es schwer fällt, sie nun zu verlassen. Wenn man die Entwicklung der beiden sowohl alleine als auch als Paar von Beginn an bis jetzt miterlebt hat, kann man gar nicht anders, als einfach nur begeistert zu sein.
Aber auch von anderen Charaktere, wie z. B. Minya, erfährt man noch so viel, dass man plötzlich ein ganz anderes Verständnis für sie entwickelt. Insgesamt gibt es auch an der Darstellung der einzelnen Charaktere nichts zu meckern, ganz im Gegenteil, auch da bin ich wieder absolut begeistert.
Mein Fazit
Mit der Strange the Dreamer Reihe hat Laini Taylor bewiesen, über welch unglaublichen Ideenreichtum sie verfügt. Doch nicht nur das, sie schafft es auch, diese Ideen so umzusetzen, dass der Leser ein deutliches Bild vor Augen hat. Worldbuilding, Charaktere, und immer neue Wendungen lassen auch den letzten Band der Reihe viel zu schnell zu Ende gehen. Doch der letzte Satz macht mir Hoffnung auf ein Wiedersehen, vielleicht mit der Welt? Mit verschiedenen Charakteren? Ich glaube, da gibt es noch einige Geschichten zu erzählen. Für alle, die die Reihe bisher mochten, ein Muss und für alle anderen Fantasyleser, die die Bücher noch nicht kennen: unbedingt alle Bände lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2020

Was für eine geniale Story!

Requia
0

Meine Meinung
Das Cover des Buches finde ich sehr interessant und es machte mich schon unheimlich lang neugierig auf den Inhalt des Buches und ich kann gleich vorab sagen: ich habe viel zu lange mit dem ...

Meine Meinung
Das Cover des Buches finde ich sehr interessant und es machte mich schon unheimlich lang neugierig auf den Inhalt des Buches und ich kann gleich vorab sagen: ich habe viel zu lange mit dem Lesen gewartet, denn das, was Autorin Olivia Mae hier geschrieben hat, ist einfach unglaublich – unglaublich intensiv, komplex, durchaus düster und brutal, aber mal einfach anders.
Olivia Maes Geschichte ist unheimlich komplex, denn es gibt hier nicht den einen Charakter, der im Mittelpunkt steht, sondern eine Mischung unterschiedlichster Figuren mit für jeden einzelnen spezifischen Merkmalen. Das machte den Einstieg nicht so ganz leicht, denn man muss erst lernen, die verschiendenen Charaktere zu unterscheiden und was deren Intention ist. Es gibt aber auch am Ende des Buches ein Glossar, das das ganze dann erleichtert.
Doch der Schreibstil der Autorin macht es dem Leser leicht, hier weiterlesen zu wollen. Olivia Mae schreibt leicht und flüssig und schafft es, einen Sog zu entwickeln, dem man einfach nicht entkommen kann.
Wie ich bereits erwähnte, bekommt man die unterschiedlichsten Perspektiven vermittelt und zunächst wundert man sich beinahe, worauf das hinauslaufen soll. Doch all die unterschiedlichen Fäden, all die kleinen Puzzleteilchen werden geschickt miteinander verknüpft und was zunächst ohne Zusammenhang scheint, wird immer klarer. Da Heimkehr aber ein erster Band ist, ist es auch erst einmal ein Einstieg und ich habe beim Schließen des Buches noch unglaublich viele Fragen offen, so dass ich am liebsten gleich weiterlesen möchte. Was natürlich darauf schließen lässt, dass auch die Spannung hier nicht zu kurz kommt. Es gibt Action, aber auch sehr brutale Szenen, die zwar nicht bis ins kleinste Details beschrieben werden, die aber durch die bildgewaltige Sprache der Autorin durchaus lebendig im Kopf werden.
Das Setting ist ebenfalls ein anderes, es gibt Perspektiven, die hier bei uns auf der Erde spielen, aber auch welche auf fremden Planeten: Aurelis und Moquar. Wie so oft sind es auch hier die Völker, die sich gegenseitig unterdrücken, verbannen, verstoßen, voreinander fliehen, sich aber auch verlieben.
Insgesamt gibt es hier fünf unterschiedliche Handlungsstränge, die aber allesamt miteinander in Zusammenhang stehen. In jedem der unterschiedlichen Stränge stehen andere Figuren im Vordergrund. Olivia Mae hat hier eine Vielzahl an ungewöhnlichen Helden erschaffen und sie sind mir alle auf ihre Art ans Herz gewachsen. Ich habe mit den einzelnen gelitten, geliebt, gehofft, gebangt, gezittert und einfach alles an Emotionen live miterlebt.
Mein Fazit
Mit Requia – Heimkehr hat die Autorin Olivia Mae eine unglaublich komplexe und fesselnde Geschichte geschrieben. Es war fast unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, denn man möchte immer mehr von den unterschiedlichen Charakteren erfahren. Spannung, Action, Brutalität, aber auch kleine Momente fürs Herz sorgen für eine spannende und abwechslungsreiche Handlung. Eine ungewöhnliche Fantasygeschichte, bei der man immer tiefer abtaucht in fremde Welten und bei der man mit den Charakteren jeden Moment hautnah miterlebt. Fantasyfans – unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 09.09.2020

Eine tolle Geschichte

Rille: Die Dschungelfreunde sind los!
0

Eigentlich war der kleine Gorilla Rille auf dem Weg in eine neue Heimat, in einen neuen Zoo. Doch bei einem Unglück landet Rille mitsamt seiner Kiste im Dschungel. Kurz nachdem die Kiste dort im Dschungel ...

Eigentlich war der kleine Gorilla Rille auf dem Weg in eine neue Heimat, in einen neuen Zoo. Doch bei einem Unglück landet Rille mitsamt seiner Kiste im Dschungel. Kurz nachdem die Kiste dort im Dschungel landet, wird sie auch schon von einer Schar Tiere umrandet. Sie helfen Rille aus seiner Kiste und schnell stellt sich heraus, dass sie auch sonst sehr gute Freunde sind, denn im Dschungel ist es so ganz anders, als Rille es bisher kannte.
Meine Meinung
Dieses zuckersüße bunte Cover erweckte gleich meine Aufmerksamkeit und da mein Sohn Gorillas liebt, war mir gleich klar, dass auch Rille etwas für ihn sein muss.
Schon nach dem Auspacken haben wir die ersten Kapitel rund um den liebenswerten Rille verschlungen und Rille hat uns eine Weile abends vor dem Einschlafen begleitet.
Die Illustrationen des Buches sind ganz besonders gut gelungen und es gibt auch da ganz viel für die Kleinen zu entdecken. Zusätzlich sorgen sie dafür, dass das Leseerlebnis noch bunter und lebendiger wird und sie machten auch mir als Mama viel Spaß. Gerade die Mimik der liebenswerten Charaktere brachten uns beim Bewundern der Bilder sehr viel Freude und sorgten für so manch einen Schmunzler.
Erzählt wird die Geschichte in leichter und kindgerechter Sprache und mein Sohn hat hier vor allem den liebenswerten Rille ganz schnell ins Herz geschlossen. Wobei aber auch die anderen Tiere alle etwas besonderes haben. Ein ganz wichtiger Aspekt in dieser Geschichte ist die Freundschaft und der Zusammenhalt. Rille muss hier lernen, mit einer großen Veränderung umzugehen. Das ist nicht immer ganz so einfach, aber es wird mit ganz viel Gefühl beschrieben. So darf ein Rille auch mal traurig sein oder auch mal wütend, die gesamte Gefühlspalette wird hier absolut kindgerecht gezeichnet.
Auch die weiteren Charaktere hatten ganz viel Herz und es machte Spaß, sie bei ihren Abenteuern im Dschungel zu begleiten. So trifft man hier auf einen ständig quasselnden Ara, auf Gürteltiere, Tapire und vieles mehr. Ein kunterbunte Gesellschaft, die auch Rille aufnimmt und akzeptiert.
Mein Fazit
Ein zauberhaftes Kinderbuch über Freundschaft und Zusammenhalt und auch über die Gefühlswelt, bei großen Veränderungen. Mit kindgerechter Sprache und bunten Illustrationen macht Rille einfach Spaß und sorgte dafür, immer wieder Neues zu entdecken. Von uns gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle kleinen Abenteuerer.

Veröffentlicht am 06.09.2020

Völlig geflashed

Feuererwachen
0

Zehn Jahre sind ins Land gezogen, seitdem eine blutige Revolution das alte Regime gestürzt hat. Lee und Annie sind in einem Waisenhaus aufgewachsen und dort zu Freunden geworden. Bei einer Auswahl des ...

Zehn Jahre sind ins Land gezogen, seitdem eine blutige Revolution das alte Regime gestürzt hat. Lee und Annie sind in einem Waisenhaus aufgewachsen und dort zu Freunden geworden. Bei einer Auswahl des Landes, um Drachenreiter zu werden, gelang es ihnen beiden, ausgewählt zu werden. Dabei könnte ihre Herkunft unterschiedlicher nicht sein, denn Annie war einst Leibeigene der Drachenherren und Lee der jüngste Sohn eines diesen. Doch niemand weiß etwas über Lees Herkunft, selbst Annie nicht. Nun soll ein Turnier darüber entscheiden, wer der erste Drachenreiter werden soll und sowohl Annie als auch Lee sind unter den letzten Teilnehmern. Niemand ahnt, dass sich im Hintergrund ein Krieg zusammenbraut, denn Lee ist nicht der einzige Überlebende der Drachenherren. Plötzlich stehen beide vor Entscheidungen, die sie nie haben treffen wollen.
Meine Meinung
Ein Drache auf einem Cover, also ein Buch über Drachen? Natürlich war ich beim ersten Blick auf das Buch angefixt und nach dem Klappentext stand fest, dass ich das Buch lesen muss.
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Zeit benötigte, um hier in die Geschichte zu finden. Der Beginn war zunächst noch sehr ausschweifend, zumindest fühlte es sich so an. Im Nachhinein allerdings kann ich dazu sagen, dass dieser Einstieg genau richtig war, um nicht nur die politischen Hintergründe des Landes zu kennen, sondern auch um die unterschiedlichen Charaktere mit all ihren Fassaden fassen zu können.
Rosaria Munda erzählt klar und direkt und was mir zunächst noch zu ausführlich vorkam, wurde zu einem Kopfkino, dass ich regelrecht am eigenen Leib miterleben konnte. Sie hat es geschafft, dass ich mich so tief in ihre Charaktere einfühlen konnte, dass ich hier im wahrsten Sinne des Wortes mitgezittert, mitgehofft, gebang und geliebt habe. Die Autorin hat mich auf jeden Fall auf eine Achterbahn der Emotionen geschickt, die es in sich hat.
Das Worldbuilding ist ebenfalls sehr gut dargestellt und ich habe nicht nur ein gutes Bild über die Optik der Insel, sondern auch über die politischen Begebenheiten. So waren es einst Drachenherren, eine Triarchie, die ihr Volk beherrschten und sie wie Sklaven arbeiten ließen. Nach der Revolution ist die Hirarchie eine andere und doch wird hier nur allzu deutlich, wie es ist, wenn Menschen Macht haben.
Natürlich ist auch einiges an Spannung geboten, es gibt Intrigen, die man nicht vorhersehen konnte, actionreiche Angriffe, aber auch eine kleine Liebesgeschichte. Ab einem gewissen Punkt war ich wie gebannt von der Geschichte und ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen. Dabei geht es so manches Mal brutal und grausam zu, wird aber, auch in Hinsicht auf die Zielgruppe, nicht detailliert beschrieben.
Feuerwachen wird aus zwei Perspektiven, jeweils in der Ich-Form erzählt, nämlich aus Lees und Annies Sicht. Dabei kommen vor allem diese beiden Charaktere dem Leser so nah, dass man jede ihrer Entwicklung tief nachempfinden kann. Innerhalb der gegenwärtigen Erzählung finden sich Rückblicke darauf, wie sich Annie und Lee im Waisenhaus kennengelernt haben und auf welcher Basis ihre Beziehung aufbaut. Was das Verständnis für die beiden noch einmal mehr intensiviert.
Lee, geboren als Leo, dem jüngsten Sohn eines der Drachenherren der Insel, muss miterleben, wie seine Familie getötet wird. Man spürt seine angeborene Selbstsicherheit, doch lauscht man seinen Gedanken, spürt man seine innerliche Zerrissenheit, die ich nachempfinden konnte. Annie hingegen kam als Leibeigene auf die Welt und verlor ihre Eltern bei einem Drachenfeuer. Sie ist die unsicherere von den beiden, doch im Laufe der Zeit wächst sie immer mehr an ihren Aufgaben. Beide sind sehr intensiv gezeichnet, mit ganz vielen Facetten, die mich all ihre Emotionen miterleben ließen.
Doch auch mit ihren Nebencharaktere hat Rosaria Munda bewiesen, dass sie ein besonderes Händchen für unterschiedliches Charaktere und deren Darstellung hat.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich zu Beginn ein wenig gefordert, aber dann nicht mehr losgelassen hat. Wenn man mit den Figuren so mitfühlen kann, dass man jeden ihrer Gedanken fassen und nachvollziehen, ja geradezu mitfühlen kann, dann kann ich da nur meinen Hut ziehen. Spannung, Action, Liebe, Gefühle und ganz viele Drachen machen dieses Buch zu einem großen Leseabenteuer, bei dem ich jetzt schon auf den zweiten Band hinfieber. Klare Leseempfehlung für Fantasyfans!

Veröffentlicht am 04.09.2020

Positiv überrascht

Die Tinktur des Todes
0

Edinburgh im Jahre 1847, der junge Medizinstudent Will Raven tritt seine neue Stelle als Fabulus bei dem berühmten Professor Simpson an. Dieser ist bekannt als Arzt für Geburtshilfe und auch für seine ...

Edinburgh im Jahre 1847, der junge Medizinstudent Will Raven tritt seine neue Stelle als Fabulus bei dem berühmten Professor Simpson an. Dieser ist bekannt als Arzt für Geburtshilfe und auch für seine Versuche, Mittel zu finden, um Frauen ein wenig die Geburtsschmerzen zu nehmen. Im Hause des Professors arbeitet Sarah Fisher als Hausmädchen. Doch Sarah ist eine überaus wissbegierige und kluge, junge Frau, die schnell ahnt, das Will etwas zu verbergen hat. Will fand nämlich die junge Prostituierte Evie in ihrer Wohnung, ermordet und um nicht selbst verdächtigt zu werden, schweigt er. Als kurz darauf jedoch eine weitere Frau ermordet aufgefunden wird, ahnt Will, dass mehr dahinter steckt. Sarah und er stellen schnell fest, dass sie beide eigene Motive haben, diese Fälle zu klären und so beginnen sie gemeinsam zu forschen.
Meine Meinung
Das düstere, geheinisvolle Cover passt ganz hervorragend zu diesem Roman und es fängt die gesamte Atmosphäre gelungen ein.
Auch der Einstieg, der unmittelbar mit dem Fund der ersten Leiche beginnt, gelingt sehr leicht. Dieses liegt auch mit an dem wirklich tollen Schreibstil des Autorenduos Ambrose Parry, die einfach flüssig und fesselnd, mit notwendigen Details, aber ohne auszuschweifen, erzählen. Ganz besonders gut ist den beiden gelungen, die Zeit des 19. Jahrhunderts lebendig zu schildern. Man fühlte sich regelrecht nach Edinburgh versetzt und erlebte die Ereignisse hautnah mit. Dabei wirkt aber alles absolut authentisch und dicht recherchiert.
Dachte ich zunächst noch, dass es sich bei “Die Tinktur des Todes” um einen historischen Krimi handelt, wurde schnell klar, dass diese Geschichte noch viel mehr zu bieten hat. Neben der Mordserie, die es zu lösen gilt, widmen sich die Autoren ganz besonders der Medizin aus dem neunzehnten Jahrhunderts, insbesondere der Geburtshilfe. Das geht so manches Mal an die Substanz, denn die Autoren sind nicht zimperlich in den Darstellungen. Da musste selbst ich so manches Mal schlucken, denn es ist ja bekannt, dass Geburten in dieser Zeit ft ein Kampf und Leben und Tod waren. Also nicht unbedingt etwas für den zartbesaiteten Leser, aber hochspannend und glaubwürdig erzählt. Auch sonst liest sich der gesamte Roman absolut interessant und spannend. Man erfährt neben den medizinischen Aspekten noch mehr über den Glauben der Menschen damals und auch über die Stellung der Frauen. Letzteres ließ mich so manches Mal schlucken, denn auch wenn man das weiß, ist es noch einmal ein anderes Gefühl, darüber mehr zu lesen.
Aus den Perspektiven des Medizinstudenten Will Raven und dem Hausmädchen Sarah Fisher erlebt der Leser hautnah mit, was passiert. Während man Sarah rasch einzuschätzen weiß, bleibt Will zunächst noch eine eher düstere, geheimnisvolle Person.
Sarah ist mir auf jeden Fall sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie ist, für ihre Zeit, eine mehr als intelligente, junge Frau, die eigentlich viel mehr will, als sie als Frau überhaupt darf. Dabei wird sie von ihrem Arbeitgeber, Professor Simpson, durchaus unterstützt, ihrer Leidenschaft nachzugehen und sich selbst in medizinischen Bereichen zu bilden. Auch sonst hat mir Sarah in ihrer Art absolut gefallen und neben ihr wirkt Will Raven zunächst noch wirklich sehr düster. Doch auch bei ihm ahnt man schnell, dass hinter seiner Fassade ein Mensch mit Herz steckt und zum Ende ist er mir genauso sympathisch wie Sarah.
Aber auch die Nebencharaktere des Romans sind gut beschrieben und handeln glaubwürdig, vor allem Professor Simpson mit seiner aufgeschlossenen Art, hat mir gut gefallen.
Mein Fazit
Ein wirklich spannend erzählter, historischer Roman, der einen gelungenen Einblick in die Medizin des 19. Jahrhundert gibt. Aber auch der Stand der Frauen zu der Zeit spielt eine Rolle und um alles noch spannender zu machen, wird auch noch ein Serienmord aufgeklärt. Für mich war dieser Roman eine absolute Überraschung, neben einem fesselnden Kopfkino bekommt man auch noch eine glaubwürdige, teils düstere Atmorsphäre obendrein. Von mir bekommt dieses Buch eine klare Leseempfehlung und ich hoffe, dass weitere Bände über Will und Sarah erscheinen werden.