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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Teufel im Vatikan

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 03
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Im Prolog werden wir Zeugen, wie die Inquisition um 1652 einen Alchimisten verbrennen lässt, der sich weigert zuzugeben, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Und das tut er tatsächlich nicht, denn er hat ...

Im Prolog werden wir Zeugen, wie die Inquisition um 1652 einen Alchimisten verbrennen lässt, der sich weigert zuzugeben, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Und das tut er tatsächlich nicht, denn er hat wirklich entdeckt, wie man aus Blei Gold herstellt. Der Inquisitor will das natürlich verhindern, also lässt er das Tagebuch des Alchimisten nach Rom, zum Papst bringen, denn wenn jemand über dieses Geheimnis verfügt, dann natürlich nur die Kirche.

Knapp 250 Jahre später. In den Archiven des Vatikans macht ein Bruder eine seltsame Entdeckung, die ihn das Leben kosten wird, und jemand bringt wenig später Leute mit geschmolzenem Gold um. Mycroft Holmes weiß, dass er einschreiten muss, und er schickt seinen besten Mann: Oscar Wilde. Getarnt als einfacher Priester reist er nach Rom, wird mit Attentätern konfrontiert, lüftet das Geheimnis um einen Maulwurf im Vatikan und hetzt durch die Katakomben desselben. Wieder verdichtet sich der Verdacht, dass der Zirkel der Sieben dahintersteckt und die westlichen Mächte beginnen zu wanken ...

Auch dieses Mal sind die Sprecher einfach nur top. Nicht nur die der beiden Hauptpersonen Wilde und Holmes, sondern auch die kleinsten Nebenrollen. Der eine redet ruhig und mit Bedacht, der nächste hektisch und überheblich und der übernächste hat die raue Stimme eines Schurken. Wobei mir bei dem letzten Schurken besser gefallen hätte, wenn er tatsächlich einen slawischen Dialekt gehabt hätte, wie es sein Name als Herkunft suggeriert. Trotzdem, einfach nur top von Aufbau und Gestaltung des Hörspiels. Was mir nicht so gut wie in den ersten beiden Folgen gefallen hat, war der Fall an sich, der zu lang brauchte, um in die Gänge zu kommen und dann zu hektisch abgeschlossen war. Trotzdem, diese Reihe ist es wert, weiter verfolgt zu werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hass, Eifersucht und Intrigen

Mord im Dirnenhaus
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Köln, Ende des 14. Jahrhunderts. In einem Dirnenhaus stirbt ein ehrbarer Kölner Bürger, ein bekannter Goldschmied. Nur wenig später passiert Gleiches an gleicher Stelle: Der Schöffe, der Ermittlungen anstellt ...

Köln, Ende des 14. Jahrhunderts. In einem Dirnenhaus stirbt ein ehrbarer Kölner Bürger, ein bekannter Goldschmied. Nur wenig später passiert Gleiches an gleicher Stelle: Der Schöffe, der Ermittlungen anstellt und eine Dirne des Hauses sterben ebenso, und es stellt sich heraus, dass alle drei vergiftet wurden. Doch wie? Und womit? Der Stadtrat lässt jedenfalls erst mal nicht nur die Dirnen ins Gefängnis zur peinlichen Befragung werfen, sondern auch noch die alte Kräuterfrau Ludmilla, die ein Zeuge kurz vor den Morden aus dem Haus hat kommen sehen. Damit nicht genug, stellt sich heraus, dass es vergiftete Pralinen waren, und diese Pralinen ausgerechnet aus der Apotheke von Adelina stammten. Plötzlich wird sie von einer, die um Hilfe gebeten wurde, zu einer Verdächtigen, und zu allem Überfluss treibt sich auch noch ein Mönch in Köln herum, der aus den Tagen in Italien und Frankreich noch ein Hühnchen mit Neklas, Adelinas Mann zu rupfen hat.

Ein bösartiger Fall mit einigen Verstrickungen. Einige Verdächtige, die sich mal mehr, mal weniger verdächtig benahmen. Und das Eintauchen in die Zeit des Mittelalters: So schreibt man historische Krimis, die bei der Stange halten. Die Autorin hat ein fundiertes Wissen über diese Zeit, das sie fantasievoll und unterhaltend an den Mann zu bringen versteht. Es fällt leicht, Adelina und Neklas auf ihrer Wahrheitssuche zu begleiten, es macht neugierig auf weitere Fälle, die ich auf jeden Fall vornehmen werde. Dass es nicht die volle Punktzahl gibt, ist lediglich der Tatsache geschuldet, dass ich relativ zeitig den Täter im Auge hatte und einige Charaktere arg schwarz-weiß gezeichnet sind. Trotzdem kann ich dieses Buch vorbehaltlos allen historisch Interessierten empfehlen und auch solchen, die einen Regiokrimi suchen, denn nachdem, was ich so gehört habe, kann ein Kölner noch immer einige Schauplätze auch heute noch aufsuchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Travel? Travel!

Überleben. Der Ratgeber
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In diesem Survivalbuch geht es natürlich nicht um den Pauschalurlaub auf Mallorca, obwohl ich mir vorstellen kann, dass das allabendliche Gegröle von "Ein Bett im Kornfeld" echte Nehmer- und Survivalqualitäten ...

In diesem Survivalbuch geht es natürlich nicht um den Pauschalurlaub auf Mallorca, obwohl ich mir vorstellen kann, dass das allabendliche Gegröle von "Ein Bett im Kornfeld" echte Nehmer- und Survivalqualitäten verlangt. Hier geht es um Überlebenstechniken in Extremsituationen, die sich unterwegs ergeben können.

Es beginnt schon einmal mit 4 Lektionen:
Nr. 1: Normalerweise passiert das Unerwartete.
Nr. 2: Akzeptiere Dinge, die du nicht kontrollieren kannst.
Nr. 3: Plane immer für den Notfall.
Und Nr. 4, total hoffnungsfroh: Egal, wie schlimm es ist, es kann immer noch schlimmer kommen.

Mit diesen Ratschlägen im Ohr und dem Wissen, das dieses Buch vermittelt, ist man unter anderem vorbereitet auf Vulkanausbrüche, abstürzende Fahrstühle, Taranteln, durchdrehenden Kamelen, Flüssen voller Piranhas, auf Wüsten, Versorgen von Amputationswunden, das Befreien aus Fesseln oder aus dem Kofferraum eines Autos, kurz und gut: aus jeder möglichen oder unmöglichen Situation.

Dabei sind die Tipps einfach und verständlich gehalten und teilweise mit Illustrationen veranschaulicht. Auch hier kann man sich fragen, ob so was tatsächlich funktionieren kann, aber besser, darüber Bescheid zu wissen und es wenigstens versuchen zu können als völlig hilflos einer Situation ausgeliefert zu sein.

Und sogar im Falle einer Alienentführung ist man jetzt vorbereitet: Keep calm and trust in your Survival Skills.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Vater des Survivals

Survival-Abenteuer vor der Haustür
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Rüdiger Nehberg ist mittlerweile 80, doch bestimmt trainiert er immer noch jeden Tag nach seinem speziellen Survival-Trainings-Programm. Und dieses Programm stellt er in diesem Buch vor.

Was Survival ...

Rüdiger Nehberg ist mittlerweile 80, doch bestimmt trainiert er immer noch jeden Tag nach seinem speziellen Survival-Trainings-Programm. Und dieses Programm stellt er in diesem Buch vor.

Was Survival bedeutet, weiß man sicherlich: Überleben unter erschwerten/gefährlichen/tödlichen Bedingungen mit den nötigsten Materialen, die einem die Natur zur Verfügung stellt. Um einem einen Packen an Tipps und Tricks dafür zur Verfügung zu stellen, lässt Nehberg einen knallharten Übungsplan auf seine Leser los, der sich auf fünf Tage beschränkt.

Tag 1: ein bisschen erste Hilfe, ein bisschen Campingtipps, ein bisschen was zu essen
Tag 2: Flechten, Wasserbeschaffung, Fischen, Konservieren, Feuerbau
Tag 3: Fallenbau, Aufseilen, Abseilen, Schwimmhilfen
Tag 4: erste Hilfe hardcore, Schlachten, Braten auf heißem Stein, Haltbarmachen von Fellen
Tag 5: Klettern, Hüttenbau, Bootsbau, Ekelessen aka Dschungelcamp

Ich gebe zu, ich habe das Buch "nur" gelesen, nicht das Training absolviert. Nehberg ist eine knallharte Type, der auch mal zu Ratschlägen in Form von "Wenn du einen überfahrenen Igel auf der Straße findest, nimm ihn mit und brate ihn über deinem Feuer" macht. Ja, mach ich. Bestimmt. Sobald ich mich in der Zombieapokalypse wiederfinde. Aber heute noch nicht. Trotzdem strotzt das Buch vor praktischen Anweisungen und nachvollziehbaren Techniken zum Überleben und sollte zumindest mal gelesen und verinnerlicht werden. Man weiß nie, wann die nächste Apokalypse auf einen zukommt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sit-in

Das kreative Klo-Gästebuch zum Eintragen
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Ja, sicherlich: Gekauft hätte ich mir so ein Buch eher nicht. Aber wenn man es schon mal geschenkt bekommt, kann man ja auch einen Blick riskieren. Und ich wurde tatsächlich angenehm überrascht, denn zwischen ...

Ja, sicherlich: Gekauft hätte ich mir so ein Buch eher nicht. Aber wenn man es schon mal geschenkt bekommt, kann man ja auch einen Blick riskieren. Und ich wurde tatsächlich angenehm überrascht, denn zwischen den Seiten mit Illustrationen unter anderem zur richtigen Benutzung der Toilettenbürste

a) Zähneputzen - falsch
b) Haare kämmen - falsch
c) Hintern ausputzen - falsch
d) Toilette reinigen - RICHTIG!

kamen tatsächlich auch ein paar Seiten, die man als interessant ansehen könnte. Kurzweilig (klar, die meisten Sitzungen dauern ja in der Regel nicht so lange) wird auf einigen Seiten ein kurzer historischer Abriss über die Entstehung von Toiletten gegeben, manches davon sogar regelrecht interessant.

Wusstet ihr zum Beispiel schon, dass bereits die alten Sumerer vor 5000 Jahren Klos besaßen? Und zwar nicht nur irgendwelche Plumpsklos mit Herzchen in der Holztür, sondern sogar mit Wasserspülung?
Oder dass es zwar im Alten Rom Toiletten in den Häusern gab (bei den Armen nur Fässer, die Reichen hatten eigene stille Örtchen), dass aber die öffentlichen Latrinen mit bis zu 60 Sitzplätzen viel beliebter waren, weil dort bildzeitungsmäßig Klatsch und Tratsch ausgetauscht wurde? Oder dort sogar wichtige Geschäfte abgeschlossen wurden? (Daher übrigens die Redewendung "sein Geschäft erledigen.)
Oder dass mit dem Untergang Roms auch die Toilettenkultur unterging und erst im 15. Jahrhundert wieder aufkam?
Oder dass am 19. November der Welttoilettentag ist?

Das sind bestimmt auch alles Fakten, mit denen man leben kann, wenn man sie nicht kennt. Aber witzig und unterhaltsam ist es allemal, dieses kleine Büchlein, deshalb gibt es hier vielleicht nicht unbedingt eine Leseempfehlung, aber dafür eine andere: Wenn ihr das Buch tatsächlich mal geschenkt bekommt, werft es nicht ins Klo, denn vielleicht überrascht es euch ja auch. ;)