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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Klein, handlich, gut

Reise Know-How Sprachführer Hocharabisch - Wort für Wort
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Also, wer glaubt, dass er, nachdem er die 160 Seiten durchgelesen hat, fließend Arabisch kann, dem sei gesagt: Sorry, nein, da hast du was falsch verstanden. Aber: Man bekommt, gerade wichtig für Reisen ...

Also, wer glaubt, dass er, nachdem er die 160 Seiten durchgelesen hat, fließend Arabisch kann, dem sei gesagt: Sorry, nein, da hast du was falsch verstanden. Aber: Man bekommt, gerade wichtig für Reisen und Urlaube in arabische Länder, einen guten Überblick über das, was man eventuell lernen sollte, wenn man vorhat, längerfristig dort zu bleiben.

Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass viele Worte in der Übersicht enthalten sind, die man nur nachschlagen braucht, oder dass sehr viele gebräuchliche Formeln und Wendungen aufgezeichnet und tatsächlich Wort-für-Wort durchgegangen werden, so dass man auch nachvollziehen kann, wie man selbst Sätze zusammenstellt, so man denn die anderen Wörter beherrscht.
Wichtiger finde ich, Aussprache und Bedeutung eingegangen wird, auf Weiterleitungen, die arabische Schrift, die wirklich kein Zuckerlecken ist, auf besondere Eigenschaften, auf die Zeitformen, die Art, Sätze zu stellen, die sich doch von dem uns Bekannten abhebt, Zahlen, Urzeiten und vor allem auch auf Dinge, die man im täglichen Leben gebrauchen kann, und wenn es nur die Frage ist, wann der nächste Bus fährt.

Amüsiert habe ich mich ziemlich bei dem (kurzen) Abschnitt des Schimpfens und Fluchens. Nur soviel: Es ist übersetzt sehr blumig!
Also, für jemanden, der weder Zeit noch Lust hat, sich sehr intensiv mit der Sprache in seinem Urlaubsland auseinanderzusetzen, ist dieses Buch absolut gut geeignet!

As-salamu alaikum!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das schwere Erbe der Vorfahren

Holmes und ich – Die Morde von Sherringford
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Bevor ich auf das Buch eingehe, wieder einmal etwas vorneweg: Der Klappentext ist völliger Much. Und der Titel erst recht. Wer zum Teufel denkt sich so einen totalen Humbug aus? Der englische Titel A study ...

Bevor ich auf das Buch eingehe, wieder einmal etwas vorneweg: Der Klappentext ist völliger Much. Und der Titel erst recht. Wer zum Teufel denkt sich so einen totalen Humbug aus? Der englische Titel A study in Charlotte ist so viel cooler, subtiler und spielt vor allem auf das Original an. Und es gibt zwar jede Menge MordVERSUCHE, aber durchgezogen wurde "nur" ein einziger. Derjenige, der für Klappentext und Titel verantwortlich ist, hat also seine Hausaufgaben nicht gemacht, Schande über ihn/sie.

Nachdem ich das losgeworden bin, ab zum Buch. Tatsächlich handelt es sich um die Nachfahren von Holmes und Watson. Sehr faszinierend finde ich, dass hier diese Familien wirklich existieren und das als relativ normal angesehen wird. So begegnen sich eines Tages James "Jamie" Watson und Charlotte Holmes "zufällig" in Sherringford, einer Eliteschule, die zwar nicht mit den allerbesten zu vergleichen ist, aber kurz dahinter steht. Und sie schlittern nicht nur in einen Mordfall, sondern sind auch gleich die heißesten Verdächtigen. Wurde doch ausgerechnet der Junge umgebracht, der ihnen beiden Ärger bereitet hatte. (Wobei das in Charlottes Fall noch sehr milde ausgedrückt ist.)

Rein vom Fall mitsamt seinen Verstrickungen her ist er jetzt nicht die Neuerfindung des Genres, aber das muss er auch nicht. Er lebt von der Dynamik zwischen Charlotte und Jamie, die sich tatsächlich mit Holmes und Watson ansprechen. Und Watson fungiert zwar auch als der Chronist der Geschichte (vom Epilog abgesehen), aber er ist keine Randfigur. Natürlich zieht er nicht dieselben Schlüsse wie Holmes - niemand tut das, immerhin hat sie im zarten Alter von zehn ihren ersten großen Fall gelöst. Aber er ist ein cleverer, sympathischer, sportlicher und loyaler Freund, auf den jeder stolz sein könnte, ihn an seiner Seite zu wissen. Dass er manchmal Aggressionsprobleme hat, macht ihn noch menschlicher. Im Gegensatz zu ihm frönt Charlotte der alten Leidenschaft ihres Vorfahrens, den Drogen. Das ist manchmal ein bisschen zu sehr auf die Spitze getrieben, andererseits habe ich noch nie welche genommen und kann das nicht ausreichend beurteilen.

Mir ging die Entwicklung der "best friends ever" ein bisschen zu schnell, ebenso gewisse Schlussfolgerungen oder die enorm einflussreiche Familie Holmes war einen Hauch "too much". Ansonsten habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und hoffe, dass wir noch mehr von Charlotte und Jamie, Verzeihung, von Holmes und Watson lesen werden.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Chaos und Sternenstaub

Nightowls
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James und Nyx sind nicht nur Adoptivgeschwister, sondern auch Nachtboten: Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Talenten. Unter anderem erkennen sie, wenn das Chaos anfängt, sich wieder in der Welt zu ...

James und Nyx sind nicht nur Adoptivgeschwister, sondern auch Nachtboten: Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Talenten. Unter anderem erkennen sie, wenn das Chaos anfängt, sich wieder in der Welt zu verbreiten. Vögel fallen tot vom Himmel, Menschen sterben auf ungeklärte und ungeheuerliche Art und Weise. Obwohl es heißt, dass die Nachtboten potenzielle ChaosträgerInnen sind und die Welt zerstören können, wollen Nyx und James alles dafür tun, um das zu verhindern. Zur selben Zeit werden sie jedoch auch von den Tagesboten gejagt, einer Sekte, die für ihre Ziele auch über Leichen geht und sämtliche Nachtboten ausrotten möchte. Jetzt brauchen James und Nyx jede Hilfe, die sie kriegen können, unter anderem von Birdie, die eine ganz andere Herangehensweise hat und der undurchschaubaren Erin.

Vorneweg: Wir haben hier einen wunderschönen Schreibstil und Protagonisten, die sich unglaublich respektvoll anderen gegenüber benehmen. Das ist ein riesiger Pluspunkt des Buches und einer der Gründe, warum ich es trotz aller Verwirrung gern gelesen habe. Die Verwirrung stammt zum Teil daher, dass wichtige Dinge, die passiert sind, nicht von denjenigen erfahren wurden, die gerade im POV waren. Von daher fehlt natürlich auch den LeserInnen gerade am Ende einiges, was eventuell noch mehr zum Verständnis beigetragen hätte. Am Ende stehe ich ein wenig ratlos da und hätte mir eine Art Zusammenfassung gewünscht. Trotzdem schön zu lesen - eventuell sollten jedoch Leute mit Homophobie Abstand von dem Buch nehmen. Diese Leute sind zwar - hoffentlich - aussterbende Dinosaurier, aber wir wollen sie ja nicht überfordern. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 03.02.2024

Granite Creek

Der flüsternde Abgrund
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Seit 30 Jahren war Callum nicht mehr in seiner Heimatstadt Granite Creek, einer kleinen Ortschaft im Norden Australiens. Bei einem Unfall verlor er sein linkes Bein und braucht seitdem eine Prothese. Denkbar ...

Seit 30 Jahren war Callum nicht mehr in seiner Heimatstadt Granite Creek, einer kleinen Ortschaft im Norden Australiens. Bei einem Unfall verlor er sein linkes Bein und braucht seitdem eine Prothese. Denkbar schlechte Voraussetzungen also, um ausgerechnet in der Regenzeit zurückzukehren, um bei der Suche nach einem Vermissten zu helfen. Doch es handelt sich um den Sohn seiner ersten großen Liebe - und Callum vermutet, es könnte sein Sohn sein. Als der Vermisste schließlich ausgerechnet tot zwischen den Felsen gefunden wird, die einer regionalen Legende nach Kinder anziehen, damit sie in den Tod stürzen, versucht Callum herauszufinden, was ihm passiert ist. Dabei findet er nicht nur die Todesumstände heraus, sondern deckt auch ein oder zwei Geheimnisse aus den letzten dreißig Jahren auf.

Ich habe das Buch nicht ungern gelesen. Es ist gut geschrieben und natürlich hat es durch Australien einen gewissen Exotikfaktor. Das, was Callum herausfindet, ist auch interessant. Was mich jedoch gestört hat, waren zum einen, dass Callum immer wieder Sachverhalte den Lesenden vorenthielt - und das geht einfach nicht, wenn es aus seiner Sicht geschrieben ist. Lesende wissen bei personellen Erzählern immer genauso viel wie der Protagonist. Zum anderen die Sichtweise: Wenn es in die Vergangenheit ging, wurde immer in die Ich-Erzählung gewechselt. Zum Schluss gab es auch absolut keine logische Erklärung für das geheimnisvolle Flüstern des Abgrunds, dem scheinbar nur Kinder erliegen. Irgendwie enttäuscht mich so was. Trotzdem, wie schon erwähnt: Ich habe Callums struggle nicht ungern verfolgt. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Sunshine Falls

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Nora Stephens ist Anfang dreißig, ein weiß(blond)er Hai auf dem Literaturmarkt. Als Agentin handelt sie knallhart im Auftrag ihrer AutorInnen. Bei einem Arbeitsessen mit dem Lektor Charlie Lastra geht ...

Nora Stephens ist Anfang dreißig, ein weiß(blond)er Hai auf dem Literaturmarkt. Als Agentin handelt sie knallhart im Auftrag ihrer AutorInnen. Bei einem Arbeitsessen mit dem Lektor Charlie Lastra geht von vornherein alles schief und die beiden trennen sich nicht gerade im Guten. Zwei Jahre später überredet Noras schwangere Schwester Libby sie, in Sunshine Falls, einer Kleinstadt, die eine gewisse Berühmtheit durch eine von Noras Autorinnen erlangt hat, Urlaub zu machen. Dort trifft sie ausgerechnet Charlie wieder, der nicht nur von da stammt, sondern auch versucht, neben seinem Job als Lektor den kleinen Buchladen seiner Mutter zu retten. Und plötzlich ist der unsympathische Lektor gar nicht mehr so unsympathisch ...

Ich kannte die Autorin nicht und bin auch eher zufällig über das Buch gestolpert, weil mich die Charaktere aus der Buchbranche interessiert haben. Es ist eine kurzweilige Lektüre, bei der die Autorin am meisten mit ihren spritzigen Dialogen zwischen den beiden Hauptpersonen punkten kann und auch zwischendrin mit ihrem Humor zum Schmunzeln bringt. Was mir so gar nicht gefallen hat, war die mangelnde Kommunikation zwischen den Schwestern, die doch angeblich so eng miteinander sind, und was so gar keinen Sinn ergab: dass Libby irgendwie überhaupt nicht mit ihrem Mann geredet hat. Natürlich war das dazu gedacht, Nora und die LeserInnen auf eine falsche Fährte zu führen, aber logisch ist es nicht. So ist das Buch ein bisschen anstrengend, ein bisschen kitschig, ein bisschen übertrieben, aber dennoch nicht unerheblich unterhaltsam. 3.5/5 Punkten.