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Veröffentlicht am 07.12.2020

Rasanter und spannender Thriller mit ernüchterndem Ende!

Hexenjäger
8

"Hexenjäger" ist mein erster Thriller von dem Autor Max Seeck.
In Finnland werden Menschen nach Büchern aus einer Trilogie des Autors Roger Koponen ermordet.
Das Ermittlerteam um Erne Mikson und Kriminalhauptmeisterin ...

"Hexenjäger" ist mein erster Thriller von dem Autor Max Seeck.
In Finnland werden Menschen nach Büchern aus einer Trilogie des Autors Roger Koponen ermordet.
Das Ermittlerteam um Erne Mikson und Kriminalhauptmeisterin Jessica Niemi versucht verzweifelt und hilflos den Mörder oder die Mörder zu fassen. Die einzigen Spuren, die sie anfangs haben, sind die Gemeinsamkeiten mit den Morden aus den Büchern von Koponen, ein schwarzes Abendkleid und rituelle Formeln aus Zeiten der Inquisition und Hexenjagd.
Können sie den oder die Täter stoppen und die Morde beenden?
Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zu Koponens Trilogie?

Max Seeck gelingt es durch kurze Kapitel und einen direkten, unverblümten Schreibstil von Anfang an ein hohes Tempo aufzunehmen, der den Leser sofort mitreisst und ihn über die Seiten geradezu rasen lässt. Die atemberaubende Lektüre erhält dann jedoch Erholungspausen durch einen zweiten Handlungsstrang, in dem Jessicas Zeit in Venedig ausführlich zwischen den Fahndungskapiteln beschrieben wird.
Es braucht eine gewisse Zeit, bis man realisiert, was es mit diesem Aufenthalt in Venedig auf sich hat.
Der Spannungsbogen steigt trotz dieser Unterbrechungen dann ins Unermessliche.
Leider ist das Finale dann doch eher zu schnell erzählt und lässt den überraschten Leser mit zu vielen Fragen und Verständnisproblemen zurück.

Mit "Hexenjäger" hat es Max Seeck bedauerlicherweise nicht über die komplette Dauer des Thrillers geschafft, ein sehr spannendes Konzept mit einem interessanten historischen Bezug in ein logisch auflösendes und nachvollziehbares Finale gipfeln zu lassen.
Sehr schade, da der Thriller ansonsten vollkommen zu überzeugen weiß und neben der spannenden Grundidee der unterschiedlichen Morde auch außergewöhnliche und neugierig machende Charaktere aufweist.

Aufgrund der sich stets steigernden Spannung und des immens hohen Tempos, kann ich den Thriller trotz meiner Kritik das Ende betreffend sehr empfehlen.
Über den Schluss des Buches möge sich jede(r) Leser(in) ihr/ sein eigenes Urteil bilden.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Spannende Spurensuche in der Vergangenheit

Die Tote von Dresden
2

In dem ersten Fall der Kommissare Anna Slakow und Frank Haberking des Autors Julius Kron werden diese nach ihren Fehlverhalten in die Provinz nahe Dresden strafversetzt, um einen 10 Jahre alten nie gelösten ...

In dem ersten Fall der Kommissare Anna Slakow und Frank Haberking des Autors Julius Kron werden diese nach ihren Fehlverhalten in die Provinz nahe Dresden strafversetzt, um einen 10 Jahre alten nie gelösten Todesfall der Familienrichterin Jennie Flagant zu lösen.
Jennie Flagant wurde in die Prostitution gezwungen und ist seinerzeit daran zerbrochen.
Slakow und Haberking gehen der Sache nun nach und entdecken nach und nach die interessantesten Verbindungen und Verstrickungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen.

Julius Kron startet seinen ersten Krimi mit den beiden Kommissaren sehr geschickt und schafft es auch durch Rückblenden, in denen er das Schicksal von Jennie Flagant Revue passieren lässt, den Leser an der Ermittlung hautnah teilnehmen zu lassen.
Ungefähr ab Mitte des Buches fängt jedoch leider der Spannungsbogen an zu stagnieren und der ambitionierte Autor beginnt sich in Ungereimtheiten und den zeitlich fragwürdigen Abläufen zu verstricken.

Zum Ende des Krimis nimmt dieser dann auf jeden Fall noch einmal richtig Fahrt auf, reißt den Leser erneut mit. In einem atemlosen Tempo drängen die beiden Kommissare auf das Ende ihrer auch nicht ganz ungefährlichen Ermittlungsarbeit, lassen den Leser aber doch mit einigen offenen Fragen zurück.

Mein Fazit:
Julius Kron hat sich für seinen ersten Krimi mit den Protagonisten Slakow und Haberking, die anfangs kaum unterschiedlicher sein könnten, einen sehr interessanten und spannenden Plot überlegt.
Sein Schreibstil ist sehr bildhaft, milieugetreu und intensiv und lässt den Leser immer sehr nah am Geschehen teilnehmen. Leider wird dieser hohe Anspruch, den der Krimi anfangs aufzubauen beginnt, nicht bis ins Finale aufrechterhalten, was sehr bedauerlich ist, denn in der Idee von Julius Kron wäre ein echtes Krimi-Highlight drin gewesen.

Da ich das Buch nichtsdestotrotz für lesenswert halte, vergebe ich noch 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Entspannende Krimiunterhaltung mit südtiroler Charme

Der Baron
0

Auch im dritten Band der Meran-Krimireihe um die Ermittler Farner und Terranostra geht es wieder um die Ermittlung in einem Mordfall. "Der Baron" Berthold Warstein wurde mit seiner eigenen Waffe erschossen ...

Auch im dritten Band der Meran-Krimireihe um die Ermittler Farner und Terranostra geht es wieder um die Ermittlung in einem Mordfall. "Der Baron" Berthold Warstein wurde mit seiner eigenen Waffe erschossen und tot aufgefunden. Ein Suizid können die Beamten schnell ausschliessen. Aber wer trachtete Warstein nach dem Leben? Ausreichend Menschen, mit denen Warstein Probleme hatte, und Motive für eine Tat sind genügend vorhanden. Nur wer ist tatsächlich zu einer derartigen Tat fähig? Die Ermittlung beginnt.

Meran ist als Tatort wieder eine ausgezeichnete Lokalität. Und der dort beheimatete Enthusiasmus für den Pferdesport bildet einen wunderbaren Rahmen für diesen Krimi. Die Figuren, nicht nur die Hauptprotagonisten sondern auch andere Polizisten, Tatverdächtige und Zeugen, sind sehr schön dargestellt. Leider, obgleich dieser dritte Band mir erheblich besser gefallen hat als der direkte Vorgänger, kommt auch hier erneut keine große Spannung auf. Die Kapitel, die in Tagen aufgeteilt sind, beginnend mit dem 24.09. und endend mit dem 02.10., vertiefen sich größtenteils in der reinen Polizeiarbeit, unterbrochen durch kleine private Episoden und lassen einen kriminalistischen Spannungsbogen dann doch eher vermissen.

Mein Fazit:

Ein schöner Krimi für die leichte Lektüre zum geniessen des südtiroler Charmes, aber nicht unbedingt für spannungsliebende Krimi- und Thrillerfreunde.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Spannende Kurzgeschichtensammlung, die gerne ausführlicher ausgeführt worden wäre

Reichenau - Insel der Geheimnisse
0

Mit "Reichenau - Insel der Geheimnisse" hat Tanja Kinkel eine Kurzgeschichtensammlung unter Teilnahme diverser Autorinnen herausgegeben, derer zentraler Punkt und Gemeinsamkeit das Kloster der Insel Reichenau ...

Mit "Reichenau - Insel der Geheimnisse" hat Tanja Kinkel eine Kurzgeschichtensammlung unter Teilnahme diverser Autorinnen herausgegeben, derer zentraler Punkt und Gemeinsamkeit das Kloster der Insel Reichenau im Bodensee ist.

Über einen Zeitraum von 817 Jahren - von 724 bis 1541 - werden in 10 Kurzgeschichten zuzüglich einem Vorwort verschiedene spannende und interessante Ereignisse rund um das Kloster und seine jeweiligen Zeitgenossen erzählt. Dabei gewähren die Autorinnen uns Leser/innen sehr anschaulich Einblicke in die zahlreichen Epochen, die dieses geschichtsträchtige Kloster bereits überdauert hat. Es kommt zu Intrigen, Machtkämpfen und auch Morden. Zudem gewinnt man auch einen Eindruck über Ängste und Sorgen der Bevölkerung rund um das Kloster und der Insel, die oft vom Wohlwollen der jeweiligen Klosterführung abhängig waren.

Die Idee einer Kurzgeschichtensammlung über die Insel Reichenau und ihr Kloster ist sehr interessant und spannend. Leider fehlte mir jedoch zum einen durch die großen Jahresabstände zwischen den einzelnen Geschichten und zum anderen durch die Kürze der Erzählungen der Bezug zu den Protagonisten und dem Inhalt der jeweiligen Kurzgeschichte. Wir erhalten viel Information und lernen viele Persönlichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes "kurz" kennen. Sobald dann aber so etwas wie annähernd Nähe zu den Kurzgeschichten entsteht, sind sie leider schon zu Ende.

Mein Fazit:

"Reichenau - Insel der Geheimnisse" ist eine sehr interessante Geschichtensammlung, die für mich ausführlicher und zusammenhängender hätte ausfallen dürfen. Für alle Leser/innen, die einen Ein- und Überblick über die Insel Reichenau gewinnen möchten, ist diese Sammlung eine kurzweilige und informative Lektüre.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Erst zum Ende überzeugend.

Das Amulett der Sekhmet
0

Stefanie Schürmann erzählt in ihrem Buch die Geschichte der Chirurgin Mara Wallner, die aufgrund schrecklicher Erlebnisse während der Kämpfe in Afghanistan sich nach Ägypten zurück zieht. Dort gelangt ...

Stefanie Schürmann erzählt in ihrem Buch die Geschichte der Chirurgin Mara Wallner, die aufgrund schrecklicher Erlebnisse während der Kämpfe in Afghanistan sich nach Ägypten zurück zieht. Dort gelangt sie an "Das Amulett der Sekhmet", mit dessen Hilfe sie sich in das alte Rom zur Zeit der Regentschaft von Gaius Julius Caesar begeben kann. Bedingt durch ihre medizinische Ausbildung wird sie dort Ärztin in einer Gladiatorenschule und lernt unter anderem den noch jungen Octavius und auch Brutus kennen. Was wird Mara in Rom alles erleben? Kehrt sie durch das Portal wieder zurück? Oder bleibt sie in Rom für immer?

Das Cover des Buches setzt eindrucksvoll den römischen Adler in den Vordergrund einer kargen Wüstenlandschaft. Der Klappentext macht zudem sehr neugierig und lässt Spannendes im alten Rom in Bezug auf Caesars historisch bekannten Ablebens erwarten. Leider konnte das Buch diese Erwartungen für mich nicht erfüllen. Es fehlt an Spannung und Dramaturgie. Zudem verliert die Hauptprotagonistin für mein Dafürhalten ihre Identität. Die positiv hervorzuhebenden Beschreibungen der Landschaften und der Personen, die Mara im Laufe der Erzählung kennenlernt, verschaffen den Leser/innen zwar ein sehr schönes Bild, verhelfen der Geschichte aber eher zu ungewollten Längen, so dass selbst eine zwischenzeitlich aufkommende Spannung gleich wieder im Keim erstickt wird.

Hervorzuheben bleibt für mich lediglich ein gelungenes Finale, ein sehr gut gegliedertes Glossar und das Lokalkolorit des alten römischen Reiches.

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