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Veröffentlicht am 14.04.2021

Enthält leider wenig neue Ideen

Meal Prep
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Da es an meinem Arbeitsort keine Kantine gibt und ich deshalb immer mein eigenes Essen mitbringen muss, kam mir dieses Kochbuch gerade recht. "Meal Prep" heisst nichts anderes als mehrere Portionen einer ...

Da es an meinem Arbeitsort keine Kantine gibt und ich deshalb immer mein eigenes Essen mitbringen muss, kam mir dieses Kochbuch gerade recht. "Meal Prep" heisst nichts anderes als mehrere Portionen einer Mahlzeit vorzubereiten, die sich gut dafür eignen, um sie für längere Zeit im Kühlschrank oder Tiefkühler aufzubewahren und bei Bedarf aufzuwärmen. Grundsätzlich eine tolle Idee, nur ist mein Tiefkühlfach leider so klein, dass es leider schnell voll ist. Nichtsdestotrotz wollte ich mich durch die Rezepte des Buches inspirieren lassen.

Die Rezepte sind in die selbsterklärenden Kategorien "Frühstück", "kalte Gerichte", "Warme Gerichte" und "Gesunde Snacks" unterteilt. Wie immer habe ich beim Durchklicken des (digitalen) Kochbuchs Ausschau nach Rezepten gehalten, die ich nachkochen möchte. Dieses Mal ist mir das aber gar nicht so leicht gefallen, denn ich versuche mehr oder weniger saisonal und regional zu kochen und viele der Rezepte enthalten Früchte oder Gemüse, die im Moment nicht Saison haben. Gerade die Frühstücksrezepte enthalten vor allem Beeren, die man hauptsächlich im Sommer kaufen sollte, was die Auswahl für mich erheblich eingeschränkt hat. (Natürlich könnte man TK-Beeren nehmen, aber die schmecken ehrlich gesagt nur halb so gut wie frische. Und Zutaten ersetzen wolle ich bei diesem ersten Selbstversuch auch nicht, denn das würde den Geschmackstest verfälschen.)

Letztendlich bin ich dann doch fündig geworden, ich musste dafür aber mein Vorhaben aufgeben, möglichst saisonal einzukaufen. Nachgekocht habe ich die "Pasta mit Linsenbolognese", die "Erdnuss-Kakao-Balls" und die "Zucchini-Schoko-Muffins". Was den Geschmack angeht, so konnte mich eigentlich nur die "Erdnuss-Kakao-Balls" richtig überzeugen. Ich habe das Rezept mit der Hälfte der angegebenen Zutaten zubereitet und die Bällchen innerhalb von zwei Tagen verdrückt, weil sie mich richtig süchtig gemacht haben. Die Linsenbolognese war okay (ich kenne aber ein Rezept, das besser schmeckt) und die Zucchini-Muffins haben leider sehr fade geschmeckt (vermutlich, weil das Rezept keinen Zucker enthält).

Insgesamt fand ich die Idee hinter dem Buch gut, die Umsetzung war jedoch nicht ganz überzeugend. Viele der Rezepte enthalten Früchte oder Gemüse, dass es nur in einer bestimmten Jahreszeit zu kaufen gibt, was die Auswahl - gerade jetzt am Winterende und Frühlingsanfang - sehr eingeschränkt hat, wenn man darauf achten will, saisonal zu kochen. Viele der Rezepte findet man zudem in zahlreichen anderen Kochbüchern wie etwa "Chili sin Carne", "Linsencurry", "Linsenbolognese", "Nudelsalat (im Glas) mit Tomaten, Rucola und Mozzarella" oder "Overnight-Bircher mit Chia-Samen und Früchten". Das Kochbuch hielt deshalb nicht so viele überraschend neue Rezepte für mich bereit, wie ich mir erhofft hätte, was mich leider etwas enttäuscht hat.

Fazit:
"Meal Prep" ist eine praktische Hilfe für all diejenigen, die mehrere Portionen einer Mahlzeit zubereiten wollen, um sie später mit auf die Arbeit zu nehmen. Trotz der ansprechenden Idee, konnten mich die Rezepte leider nicht vollends überzeugen. Viele Mahlzeiten daraus waren mir bereits bekannt und auch geschmacklich konnte mich nur eines von drei nachgekochten Mahlzeiten richtig vom Hocker hauen. Ein weiterer Minuspunkt war auch der Umstand, dass die Früchte und das Gemüse aus den meisten Rezepten erst im Sommer erntereif ist, was die Auswahl für mich sehr eingeschränkt hat. Für absolute Kochanfänger die erste Inspirationen für "Meal-Prep"-Mahlzeiten suchen, kann ich dieses Buch empfehlen. Für regelmässige Hobbyköche (wie mich), hält das Kochbuch leider wenig Neues bereit, deshalb gibt es von mir durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Ein durchschnittles Buch über typische Beziehungsprobleme von Millenials

Normale Menschen
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"Normale Menschen" war mal wieder ein Buch, auf das ich aufgrund des Hypes auf Goodreads aufmerksam geworden bin. Ich habe mich vorgängig nicht sehr intensiv mit dem Inhalt auseinandergesetzt und mich ...

"Normale Menschen" war mal wieder ein Buch, auf das ich aufgrund des Hypes auf Goodreads aufmerksam geworden bin. Ich habe mich vorgängig nicht sehr intensiv mit dem Inhalt auseinandergesetzt und mich einfach mal von Rooneys Werk überraschen lassen.

Was mir direkt zu Beginn aufgefallen und auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig war, war der Schreibstil der Autorin. Zum einen ist er sehr simpel und umgangssprachlich gehalten, was zwar zur Geschichte gepasst hat, mich aber relativ unbeeindruckt zurückgelassen hat. Zum anderen verzichtet Rooney auf Anführungszeichen bei direkter Rede, was ich anfangs beim Lesen als etwas anstrengend empfunden habe. Scheinbar trifft man dies neuerdings öfters bei europäischen Autor:innen an. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Art und mir hat sich der Sinn hinter dem Weglassen dieser Rechtschreib- bzw. Grammatikregel nicht ganz erschlossen - auf mich hat so gewirkt, als wollte die Autorin dadurch etwas zu gewollt "edgy" wirken. Der Schreibstil ist insgesamt gekennzeichnet durch kurze, einfache Sätze im Präsens, die sehr dialoglastig sind, wobei die direkte Rede immer mit der immergleichen Wortwahl "sagt sie" und "sagt er" beendet wird, was das Lesen manchmal ein bisschen eintönig gemacht hat.

"Ich weiss nicht, was mit mir nicht stimmt (...). Ich weiss nicht, warum ich nicht einfach wie ein normaler Mensch sein kann." (S. 217)

Die Story an sich fokussiert sich auf die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten Connell und Marianne, die wir Leser:innen während mehreren Jahren begleiten. Die Kapitel werden immer im Abstand von mehreren Monaten erzählt, wobei ich es sehr hilfreich fand, dass nicht nur jeweils das Datum genannt wurde, sondern auch in Klammern ergänzt wurde, wie viel Zeit seit den Ereignissen aus dem letzten Kapitel vergangen sind. Der Liebesplot beginnt in der Highschool Zeit der beiden Protagonisten und erstreckt sich bis ins Studentenleben, wobei sich der Plot fast ausschliesslich auf Szenen fokussiert, in denen Marianne und Connell aufeinander treffen. Die geschilderten Episoden enthalten viele erotische Szenen, wobei insbesondere Mariannes Sexualleben für zarte Gemüter stellenweise etwas verstörend sein könnte. Dadurch, dass sich die Geschichte fast ausschliesslich auf diese beiden Hauptcharaktere fokussiert, ist es mir aber sehr leicht gelungen, einen Zugang zu ihnen zu finden und insbesondere mit Mariannes mitzufühlen, die von einer toxischen Beziehung in die nächste stolpert - auch wenn sie dadurch auf mich manchmal ein bisschen sehr naiv gewirkt hat.

"Ich weiss nicht, warum ich andere Leute nicht dazu bringen kann, mich zu lieben. Ich glaube, mit mir hat schon etwas nicht gestimmt, als ich geboren wurde" (S. 218)

Die Liebesgeschichte an sich würde ich fast schon als Paradebeispiel für eine typische Beziehung unter Millenials bezeichnen - oder anders gesagt: Generation Beziehungsunfähig. Rooney (die, wie ich selbst auch, ebenfalls der Generation Y angehört) ist es gut gelungen, die Herausforderungen realitätsgetreu zu beschreiben, die aus der Unfähigkeit entstehen, sich fest binden zu wollen. Ich habe den Eindruck, dass es dieses Phänomen gerade unter uns Millenials sehr häufig gibt. Diese Bindungsunfähigkeit stört mich bereits in der Realität und hat mich hier, schwarz auf weiss, fast wahnsinnig gemacht - was aber natürlich nur dafür spricht, dass es der Autorin gelungen ist, das Beziehungsverhalten der beiden Protagonisten authentisch zu schildern. Trotzdem war es offensichtlich, dass sich vor allem Connell selbst im Weg steht, denn obwohl er Marianne nicht nur sexuell, sondern auch emotional begehrt, schafft er es nicht (aufgrund seiner Bindungsunfähigkeit?), dies ihr gegenüber auch zu zeigen oder zu äussern. Und dadurch haben die meisten Begegnungen der beiden im Buch einen eher enttäuschenden Ausgang, bei dem ich Connell liebend gerne einfach mal an den Schultern gepackt und geschüttelt hätte.

Fazit:
Insgesamt war das Buch durch seinen einfachen Schreibstil, und des nicht sehr komplexen Plots mit einer kleinen, überschaubaren Anzahl an Charakteren, sehr flüssig und kurzweilig zum Lesen, aber das war es dann auch. Ich hätte mir bei all dem Hype deutlich mehr erwartet, denn was ich hier zu lesen bekommen habe, war weder vom Schreibstil, noch von der Story her sehr überragend, sondern schlicht und ergreifend Durchschnitt. Es ist deshalb wahrscheinlich kein Buch, das mir länger in Erinnerung bleiben wir und von mir 3 Sterne bekommt.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein Debüroman mit kleineren Schwächen

Feuererwachen
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Bei "Feuererwachen" handelt es sich mal wieder um ein Young Adult Fantasybuch, auf das ich ursprünglich durch Goodreads aufmerksam geworden bin. Neugierig hat mich vor allem die Tatsache gemacht, dass ...

Bei "Feuererwachen" handelt es sich mal wieder um ein Young Adult Fantasybuch, auf das ich ursprünglich durch Goodreads aufmerksam geworden bin. Neugierig hat mich vor allem die Tatsache gemacht, dass es in diesem Buch um Drachen gehen soll. Bisher habe ich zwar schon Bücher gelesen, in denen Drachen am Rande erwähnt wurden, aber ich bin noch nie dazu gekommen einen Fantasyroman zu lesen, in dem Drachen als alleinige Wesen im Mittelpunkt stehen. Und als ich gesehen habe, dass der Arctis Verlag das Buch ins Deutsche übersetzt, musste ich die Gelegenheit beim Schopf packen und es lesen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir etwas schwergefallen, denn man wird ohne nähere Erläuterungen direkt in das Geschehen in dieser Fantasywelt hineingeworfen. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, aber hier schien mir das Worldbuilding so komplex zu sein, dass ich Mühe hatte, mich zurechtzufinden. In gefühlt jedem zweiten Satz werden Begriffe oder Orte verwendet, die es in der heutigen Zeit nicht gibt und mich aufgrund der fehlenden Hintergrundinformationen beim Lesen mit einem Fragezeichen zurückgelassen haben, da ich vor allem zu Beginn nicht wusste, was damit gemeint ist. Ich finde Landkarten in Fantasyromanen nicht immer notwendig, aber hier habe ich sie definitiv vermisst. Es wäre mir viel leichter gefallen, die Welt mit den rivalisierenden Städten (oder Ländern?) vorzustellen, wenn die Autorin ihre Vorstellungen mit einer Karte ihrer ausgedachten Welt zu Papier gebracht hätte. Ich habe (zwar erst am Schluss) entdeckt, dass es am Ende des Buches ein Glossar gibt, aber die Begriffserklärungen alleine hätten mir dennoch nicht ausgereicht, um mich in dieser Welt zurechtzufinden. Das Worldbuilding (oder das, was ich davon verstanden habe) hätte mir gut gefallen und hätte viel Potenzial gehabt, aber leider ist es der Autorin nicht ganz gelungen, ihre klaren Vorstellungen, die sie im Kopf gehabt hatte, an mich als Leserin zu übermitteln.

Die Handlung wird aus den beiden Perspektiven der Protagonisten Lee und Annie erzählt, die sich bereits seit ihrer Kindheit im Waisenhaus kennen. Beide bereiten sich auf das Auswahlverwahren für den ersten Drachenreiter vor, für das immer zwei Anwärter*innen gegeneinander mit ihren Drachen antreten müssen. Neben den beiden Protagonisten gibt es noch eine ganze Schar Nebencharaktere, die eher untergeordnete Rollen spielen. Mir waren es insgesamt zu viele Charaktere, vor allem, da sie alle - leider inklusive der Protagonisten - bis zuletzt eher blass geblieben sind. Ich weiss zwar, dass Annie rote Haare hat, aber das war es dann auch. Die meisten Nebencharaktere werden nur namentlich erwähnt, was es für mich schwierig gemacht hat, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Bei Lee und Annie ist es mir ein bisschen leichter gefallen, einen Zugang zu finden, da man vor allem über Lees Vergangenheit sehr viel erfährt, aber abgesehen davon, haben mir individuelle Charaktereigenschaften gefehlt, die die beiden ausgemacht und ihnen mehr Tiefe verliehen hätten.

Der Plot an sich war solide und fokussiert sich vor allem auf ein Dilemma, in das Lee aufgrund seiner eigentlichen Herkunft gerät. Es ist der Autorin gut gelungen, diesen inneren Konflikt von Lee zu beschreiben und ihn in die Handlung mit einfliessen zu lassen. Was mir auch gut gefallen hat, war der Umstand, dass es nicht nur Gut und Böse gibt und Lee in ein moralisches Dilemma gerät, als er feststellen muss, dass sein neuer Anführer selbst zu Mitteln greift, für die seine eigene Familie damals gestürzt worden war.
Was ich sehr schade fand, war die Erkenntnis, dass die Drachen in diesem Buch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Man erfährt zwar ihre Namen und sie werden für das Auswahlverfahren als "Flugobjekte" genutzt, aber das war es dann auch schon. Von einem Buch, mit einem Drachen auf dem Cover, hätte ich eine bedeutendere Rolle dieser Wesen erwartet. Die Geschichte hätte genauso gut ohne Drachen funktioniert, da sie sich vor allem um Kritik an der brutalen Herrschaft von Lees Familie fokussiert.
Was mir auch ein bisschen gefehlt hat, war die Spannung. Obwohl im Buch zwei grössere Schlachten oder Kriege angekündigt waren, wurden diese letztendlich doch nicht ausgetragen und vor allem der grosse "Showdown" am Ende des Buches, der vor allem für Lees Charakterentwicklung eine grosse Rolle spielt, wird letztendlich in einem Zweierduell auf wenigen Seiten, ohne grosse Überraschungen abgehandelt. Dadurch hatte ich bis zuletzt den Eindruck, dass die Handlung nie richtig in Fahrt gekommen ist, denn immer, wenn es spannender geworden ist, hat die Autorin dem Plot die Luft aus den Segeln genommen.

Insgesamt merkt man dem Buch an, dass es sich um einen Debütroman der Autorin handelt. Die Idee mit den Drachen fand ich sehr innovativ und ansprechend, aber leider wird dieses Potenzial kaum genutzt. Der Plot war insgesamt okay, hielt aber wenige Überraschungen bereit.

Fazit:
"Feuererwachen" ist der Reihenauftakt einer Young Adult Fantasy Trilogie, das in einer Welt voller Drachen spielt. Anders als erwartet, spielen die Drachen aber letztendlich nur eine untergeordnete Rolle und der Plot fokussiert sich vor allem auf ein moralisches Dilemma des Protagonisten. Diesen inneren Konflikt hat die Autorin zwar gut beschrieben, aber das Potenzial, dass die Drachen als interessante Fantasywesen mit sich gebracht hätten, wurde leider nicht wirklich genutzt. Für einen Debütroman ist das Buch okay, mich konnte er aber leider nicht vollumfänglich überzeugen, so dass ich die Reihe wahrscheinlich nicht mehr weiterverfolgen werden. Von mir gibt es deshalb durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Eine Romantasy, die sich kaum aus der Masse heraus hebt

Das Flüstern der Magie
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"Das Flüstern der Magie" wurde von Laura Kneidl bereits 2016 geschrieben, wie sie in der Danksagung erwähnt. Damit handelt es sich um eines ihrer älteren Werke, das vermutlich aufgrund der Popularität ...

"Das Flüstern der Magie" wurde von Laura Kneidl bereits 2016 geschrieben, wie sie in der Danksagung erwähnt. Damit handelt es sich um eines ihrer älteren Werke, das vermutlich aufgrund der Popularität der Autorin veröffentlicht wurde. Das Buch ist ein Standalone, was für mich ein Grund war, es überhaupt zu lesen, weil ich mir nicht schon wieder eine neue Reihe aufhalsen wollte.

Wie der Klappentext bereits vermuten lässt, enthält das Buch (fast) alle typischen Elemente, die man von einem New Adult Urban Fantasy Roman erwarten kann. Der kurze Besuch in Fallons Leben voller magischer Artefakte hat sich dadurch zwar sehr kurzweilig angefühlt, gleichzeitig war der Plot aber auch sehr vorhersehbar und die Geschichte hebt sich damit kaum aus der Masse an anderen Büchern des Genres heraus. Vom Stil her hat es mich sehr an die Bücher von Jennifer L. Armentrout erinnert, wodurch vor allem Fans von JLA auch bei diesem Buch auf ihre Kosten kommen. Für mich hatte die Story aber leider kaum Wiedererkennungswert, was sich auch darin zeigt, dass ich knapp eine Woche nach dem Lesen schon fast wieder alles vergessen habe, was im Buch geschehen ist.

Die Handlung fokussiert sich vor allem auf Fallon und Reed, deren Kennenlernen und Verlieben so rasant vonstattenging, dass in meinen Augen nichts anderes als Instalove war. Während Fallon mir kaum in Erinnerung geblieben ist, war ich aber positiv überrascht, dass Reed mal nicht als das "sexy Arschloch" verkauft wurde, sondern durchaus seine guten Qualitäten hat. Er ist hilfsbereit, entgegenkommend und freundlich, auch wenn er aufgrund seiner Lebenssituation einen Fehler begeht, der dazu führt, dass der Plot des Buches erst ins Rollen kommt. Romantikfans werden hier voll auf ihre Kosten kommen, wobei ich froh war, dass Kneidl trotz New Adult auf unnötige Sexszenen verzichtet hat - auch dafür gibt es einen fetten Pluspunkt von mir.

Die Geschichte an sich hat sich durch Kneidls flüssigen, angenehmen Schreibstil zwar kurzweilig gelesen, war aber insgesamt doch etwas dünn. Die Suche nach diesem einen Artefakt macht den Grossteil der Handlung aus, doch so richtig Spannung kam bei mir nicht auf. Das hat mich etwas überrascht, da man bei einem Einzelband sicher mehr Handlungselemente hätte reinpacken können, die das Urban Fantasy Genre bietet. Den Schluss habe ich ehrlicherweise schon wieder vergessen, aber ich habe im Kopf, dass er die Geschichte gut abgerundet hat.

Fazit:
"Das Flüstern der Magie" ist ein New Adult Urban Fantasy Einzelband, der bereits 2016 von Erfolgsautorin Laura Kneidl geschrieben wurde. Das Buch ist vor allem durch den angenehmen, flüssigen Schreibstil der Autorin sehr kurzweilig, bedient sich aber an den gängigen Elementen des Genres, wodurch es für mich kaum Wiedererkennungswert hatte. Das Buch empfiehlt sich vor allem Fans des Genres, die etwas für zwischendurch suchen, ansonsten würde ich es aber nicht als Must Read bezeichnen. Deshalb erhält es von mir durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Nicht so einfach, wie es den Anschein macht

Rote Karte für den inneren Kritiker
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Dieses Buch hat mich nicht nur aus beruflichen, sondern auch als persönlichen Gründen angesprochen. Ich denke jeder kennt diese Momente, in denen die innere selbstkritische Stimme in Erscheinung tritt ...

Dieses Buch hat mich nicht nur aus beruflichen, sondern auch als persönlichen Gründen angesprochen. Ich denke jeder kennt diese Momente, in denen die innere selbstkritische Stimme in Erscheinung tritt und uns verunsichert. In der Psychotherapie wird diese Stimme oft als "Der innere Kritiker" bezeichnet, um sie fassbarer zu machen. Der innere Kritiker ist ein Anteil, der jeder Mensch von uns in mehr oder weniger ausgeprägter Form in sich trägt. Er hat nicht nur schlechte Seiten, sondern übernimmt auch eine Art Schutzfunktion oder kann unseren Ehrgeiz fördern. Problematisch wird es aber, wenn diese Stimme permanent da ist und uns abwertet, so dass wir im schlimmsten Fall unter ständigen Selbstzweifeln leiden, die natürlich wiederum mit einer schlechten Stimmung oder anderen psychischen Problemen einhergehen kann - den wer will schon ständig niedergemacht werden?

Jochen Peichl ist selbst ein ausgebildeter Facharzt für Psychotherapie und hat dieses Buch in erster Linie für Laien geschrieben, die sich mit ihrem inneren Kritiker auseinandersetzen wollen. Dabei stellt er nicht nur den einen inneren Kritiker vor, sondern gleich ein ganzes Team, das aus dem Kontrolleur, dem Perfektionisten, dem Antreiber, dem es Allen-Rechtmacher und dem Be- und Verurteiler besteht. Um herauszufinden, welche "Teammitglieder" bei einem selbst am aktivsten sind, kann man gleich zu Beginn einen Fragebogen ausfüllen, der sich am Ende des Buches befindet. Am Ende erhält man unterschiedliche hohe Punktzahlen, wobei es der Autor leider versäumt hat zu erläutern, was diese Punktzahlen nun genau zu bedeuten haben. Ich hatte überall eine Punktzahl von 41 bis 67 erreicht und wusste am Ende leider nicht genau, was ich damit nun anfangen soll.

Was nach der Einführung der verschiedenen Kritiker-Anteile folgt, sind Kapitel, die der Autor "Privatvorlesungen" nennt. Wer nun fürchtet, dass Peichl mit Fachjargon um sich wirft, den kann ich beruhigen. Es ist ihm tatsächlich gelungen, eine für Laien verständliche Einführung in das Thema der inneren Anteile zu geben, die in der Psychotherapie auch als "Ego States" bekannt sind und eine eigene Therapierichtung darstellen. Der Autor untermalt seine theoretischen Inputs jeweils mit Beispielen und einzelnen Illustrationen, was dafür sorgt, dass der Text abwechslungsreich und nicht allzu trocken wirkt. Neben dem Kritiker-Team führt er auch der Anteil des inneren verletzten Kindes ein, das oftmals eng mit dem inneren Kritiker zusammenhängt. Damit hat er einige wichtige Aspekte implementiert, die auch in der Psychotherapie verwendet werden.

Obwohl sich das Buch sehr verständlich und nachvollziehbar liest, hatte ich den Eindruck, dass viele der im Buch vorgestellten Übungen aus meiner Sicht eine grosse Reflexionsfähigkeit voraussetzen. Aus meiner praktischen Erfahrung weiss ich, dass es nicht so einfach ist, die verschiedenen Anteile einfach mal so zu identifizieren, sowie sie in einen biografischen Kontext zu setzen, um dann ihre ursprüngliche Funktion zu verstehen. Das setzt meiner Meinung nach oftmals eine längere Therapie voraus, die durch eine
n erfahrenen Therapeutin begleitet wird, derdie einem bei dieser schwierigen Aufgabe hilft. Die Übungen klingen auf den ersten Blick sehr simpel, aber allein schon die zweite Übung fand ich selbst für mich, als Psychotherapeutin in Ausbildung, die mehrere Selbsterfahrungsstunden hinter sich hat, zu anspruchsvoll, um sie mal eben einfach so durchzuführen. Der Autor bittet uns Leserinnen nämlich darum, eine Landkarte mit all unseren inneren Anteilen - insbesondere natürlich den inneren Kritikern - zu zeichnen und ihnen Namen zu geben. Ich denke, um das zu schaffen, muss man bereits Erfahrungen in der Ego-State Therapie mitbringen und seine inneren Anteile bereits kennen. Als kompletter Neuling in der Thematik, kann man sich schnell einmal verloren fühlen. Gerade weil man ja nicht mal weiss, welche möglichen inneren Anteile es überhaupt gibt.

Und das ist auch mein Hauptkritikpunkt am Buch. So flüssig und verständlich es sich auch lesen lässt, ich würde dieses Buch bloss Leuten empfehlen, die bereits Vorwissen in der Arbeit mit ihren inneren Anteilen mit sich bringen. Das Buch ist eine nette Ergänzung zur Therapie, aber als alleinstehendes Werk finde ich die Durchführung der Übungen zu komplex, selbst wenn sie sich auf den ersten Blick sehr leicht anhören.

Ein letzter Kritikpunkt gilt auch dem Aspekt des Untertitels "Wie aus dem ewigen Miesmacher ein Verbündeter wird". Er suggeriert, dass das Buch einem Lösungsansätze bietet, wie man seinen inneren Kritiker zu einem Freund machen kann. Tatsächlich besteht 90% des Buches aber eher auf theoretischen Grundlagen zu den Hintergründen des inneren Kritikers und lediglich das letzte Kapitel fasst kurz und knapp eine Intervention zusammen, wie man dem inneren Kritiker imaginativ begegnen könnte, um ihn zu einem Verbündeten zu machen. Damit kam mir dieser lösungsorientierte Teil definitiv zu kurz, zumal der Autor dazu sehr vereinfacht eine Technik aus der Traumatherapie erläutert, die sich IRRT nennt und in meinen Augen für unerfahrene Laien zu komplex ist, um sie allein mit der eigenen Vorstellungskraft durchzuführen, ohne dass dies zuvor von einemeiner Therapeutin angeleitet wurde.

Fazit:
In "Rote Karte für den inneren Kritiker" befasst sich der ausgebildete Psychiater Jochen Peichl mit dem inneren Kritiker, den jeder Mensch in mehr oder weniger ausgeprägter Form in sich trägt. Er führt uns auf verständliche Weise in die theoretischen Grundlagen der Arbeit mit inneren Anteile ein (die in der Fachsprache auch als Ego-States Therapie bekannt ist) und ergänzt seine Texte mit nachvollziehbaren Beispielen. Obwohl sich das Buch für Laien sehr verständlich liest, würde ich das es allerdings nur Leuten empfehlen, die bereits Vorwissen in der Ego-States Therapie mit sich bringen. Die im Buch vorgestellten Übungen setzen schon eine sehr hohe Reflexionsfähigkeit voraus, für die aus meiner Sicht oftmals eine Therapie notwendig ist, um diese Teile überhaupt identifizieren zu können. Das Buch ist als Ergänzung zur Psychotherapie empfehlenswert, für absolute Neulinge aus meiner Sicht aber eher ungeeignet, weshalb ich es auch nicht unbedingt als "Selbsthilfebuch" betiteln würde. Aufgrund dieser Kritikpunkte kann ich abschliessend nur 3 Sterne vergeben.

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