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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2020

Genau das richtige für schüchterne Bücherwürmer ab 8 Jahren

Liane und das Land der Geschichten
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Eine Geschichte über ein fantasievolles und wissbegieriges, aber auch unsicheres und sensibles Mädchen, das um den Zauber von Geschichten weiß. Um diese zu bewahren, reist sie auf einen magischen Kontinent: ...

Eine Geschichte über ein fantasievolles und wissbegieriges, aber auch unsicheres und sensibles Mädchen, das um den Zauber von Geschichten weiß. Um diese zu bewahren, reist sie auf einen magischen Kontinent: für die Rettung der Fantasie. Dabei lernt sie eine Menge dazu, aber vor allem, sich selbst zu mögen.

Die ersten Kapitel lesen sich wie ein Einführung in Lianes Leben, geschrieben wie der Beginn eines Märchens. Man erfährt etwas über sie, ihren Alltag und die Beziehung zu Eltern und Mitschülern. Dass Liane ihren außergewöhnlichen Namen nicht mag, steht stellvertretend dafür, dass sie eigentlich gern so wäre, wie alle anderen. Wäre sie in Mathe besser, wäre Herr Sinan nicht so streng mit ihr und vielleicht würden die anderen sie in Ruhe lassen. Und würde sie weniger Fragen stellen, würde ihre Mutter nicht so genervt reagieren. Ihr Zufluchtsort ist ihr Kinderzimmer, ihre liebste Büchersammlung und ihr Tagebuch „Großer Baum“.

Erst ab der Hälfte des Buch beginnt dann die Reise, in das Land der Geschichten. Diese konzentriert sich auf die Charakterentwicklung und die Rettung des magischen Kontinents, durch das Bewältigen der Vier-Elemente-Wege und die Beantwortung, der Frage des jeweiligen Wächters. Als Liane ihre Andersartigkeit als Stärke begreift, blüht sie auf und wächst über sich hinaus. Fantasievolle Gestalten und rätselhafte Ereignisse kommen dabei etwas zu kurz - die Reise ins Land der Geschichte macht nur ein viertel des Buches aus. Wer ein Buch voller magischer Wesen und spannender Abenteuer erwartet, könnte enttäuscht sein. Trotzdem gibt es einige Fantasiewesen, wie Drachen und Hexen und magische Ereignisse, die zum Träumen einladen. Letztlich geht es darum, wie rasant sich die Welt verändert, wie wichtig Lesen und Schreiben für die Fantasie und Kreativität ist, und das unsere Natur ebenso schützenswert ist, wie die Fantasie von Kindern.

Fazit: Eine Werk voller Wertschätzung für die Welt der Bücher und eine stärkende Mutmach-Geschichte für introvertierte Bücherwürmer, die sich manchmal missverstanden und einsam fühlen. Die großen Schrift und die kurzen Sätzen eignen sich auch für ungeübte Leser ab 8 Jahren. Besonders schön: die zahlreichen Illustrationen und genannten Bücherschätze, die es noch zu entdecken gilt.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Inspirierende Geschichte mit hoffnungsvoller Botschaft

Ella und der Vogel
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In „Ella und der Vogel“ geht es um ein Mädchen, das immer wieder von ihren Sorgenvögeln heimgesucht wird, die ihr jegliche Freude und Ruhe rauben - so sehr, dass sie nachts oft nicht schlafen kann. Was ...

In „Ella und der Vogel“ geht es um ein Mädchen, das immer wieder von ihren Sorgenvögeln heimgesucht wird, die ihr jegliche Freude und Ruhe rauben - so sehr, dass sie nachts oft nicht schlafen kann. Was kann sie tun, damit diese Plagegeister endlich verschwinden?

Miriam Tölgyesi ist die Autorin und ihre Berufungen als Therapeutin und Seelsorgerin spiegeln sich auch in ihre Geschichte wieder: es ist ein Bilderbuch für Erwachsene, in dem Sorgen und beängstigende Gefühle als Vögel dargestellt werden. Das Mädchen Ella zeigt durch ihre individuellen Bewältigungsstrategien, wie man mit seinen sorgenvollen Gedanken und Glaubenssätzen umgehen könnte. Im Grunde erinnert ihre Charakterentwicklung an einen Therapieverlauf: statt ihre Sorgenvögel zu bekämpfen, hört sie auf ihre Botschaften. Leider wird nicht deutlich, wie langwidrig dieser Prozess sein kann… Darum geht es letztlich aber auch nicht: In erste Linie ist „Ella und der Vogel“ eine fantasievolle Erzählung mit therapeutischen Ansätzen, die inspiriert, an grauen Tagen Hoffnung schenkt und somit zum mehrmaligen Lesen einlädt - allein oder gemeinsam. Nicht zuletzt wegen der farbenfrohen Illustrationen, die erstaunlich vielseitig und liebevoll gestaltet wurden. Sie wirken klassisch im Gegensatz zu modernen Aquarellen und fügen sich gekonnt in die Geschichte ein, weil sie verträumt, atmosphärisch und voller Details sind. Textergänzend zeigen diese zusätzlich neue Bedeutungsebenen auf, wie wiederkehrende Vögel oder Symbole. Insgesamt bleibt genug Interpretationsspielraum für anregende Gespräche und eigene Gedanken, und man wird eingeladen, selbst aktiv zu werden.

Fazit: Eine hoffnungsvolle Geschichte, die sehr bereichernd sein kann, wenn man die Dinge mal aus einer anderen Perspektive betrachten möchte. Ich würde dieses Buch besonders Erwachsenen empfehlen, die mit Grübelattaken, Depressionen und Ängsten zu kämpfen haben. Ihnen könnte dieses Werk Trost und Hoffnung spenden, weil sich manchmal Botschaften über Geschichten besser transportieren lassen. Die seitenfüllenden Illustrationen und die große Schrift erleichtern den Einstieg, wenn das Lesen schwerfällt. Letztlich hat aber jeder mal Sorgen und Ängste und kann von der Geschichte profitieren. Eignet sich also prima als Geschenk an andere oder sich selbst - vielleicht mit einem Gutschein für gemeinsames (vor-)lesen?

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Ungewöhnlicher Krimi, voller doppeldeutiger Abgründe

Ihr Königreich
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Jo Nesbø erzählt in „Ihr Königreich“ die Geschichte von zwei Brüdern, die auf sich selbst gestellt sind. Roy, der pragmatische Eigenbrötler: der Gebirgsvogel ohne Namen, und Carl, der charismatische jüngere ...

Jo Nesbø erzählt in „Ihr Königreich“ die Geschichte von zwei Brüdern, die auf sich selbst gestellt sind. Roy, der pragmatische Eigenbrötler: der Gebirgsvogel ohne Namen, und Carl, der charismatische jüngere Bruder. Neben einem geplanten Hotelprojekt und einer damit verbunden Kommanditgesellschaft wird Missbrauch, Untreue, Verrat, Gewalt, Alkohol und Mord thematisiert.

Erzählt wird die Geschichte aus Roys Sichtweise. Der Schwerpunkt liegt weniger auf den polizeilichen Ermittlungen der Verbrechen, sondern konzentriert sich viel mehr auf die familiäre Tragödie dahinter - ungewöhnlich für einen Kriminalroman, jedoch nicht weniger unterhaltsam. Der ermittelnde Polizist im Ort ist hartnäckig und misstrauisch, bleibt aber nur eine spannungserhöhende Randfigur. Der Leser jedoch verweilt nur bis zu einem gewissen Punkt im Unklaren: Vergangenheit und Gegenwart laufen zusammen, das Drama nimmt seinen Lauf - raffiniert, tief gehend und vielschichtig aufgebaut. Schon fast spielerisch leichtfüßig beschreibt Jo Nesbø die menschlichen Abgründe und ineinandergreifenden Motive seiner Protagonisten, entfacht Verständnis - ja, beinahe Sympathie - für das Unaufhaltsame… wenn man Dinge tut, die man eigentlich gar nicht will, aber nicht aus eigener Kraft stoppen kann. Das Buch ist literarisch anspruchsvoll, lässt sich aber flüssig lesen, ist wie gewohnt hervorragend recherchiert und gekrönt mit wortgewandten Dialogen und Wissenswertem. Die fein gezeichneten Hauptfiguren gefielen mir besonders: konservierter Kontext voller Gleichmut und Zerbrechlichkeit. Ich litt jede Sekunde mit Roy, gefangen im selben moralischen Dilemma zwischen Gut und Böse. Es war weniger der knifflige Reiz der Auflösung, viel mehr das einstürzende Kartenhaus, und die daraus resultierende Charakterentwicklung: wenn getan wird, was getan werden muss.
Die ersten 200 Seiten sind voller subtiler Brotkrummen, die Düsteres erahnen lassen - Jo Nesbø nimmt sich Zeit für den Spannungsaufbau. Nach und nach entblößt er, die Naturgewalten in der schroffen norwegischen Kleinstadt, und entwickelt eine Sogwirkung, die über hunderte Seiten fesselt, bis dieser zerstörerisch in einem dramatischen Showdown endet, der unausweichlich schien. Ein Buch für alle, die Lust auf einen ungewöhnlichen Krimi haben, der spannend geschrieben ist und in einem fast schon zynischem Ende gipfelt. Kein Muss, aber ein willkommener Genuss - deshalb 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Buntes Bilderbuch mit Gute-Nacht-Reimen, die beruhigen und inspirieren

Wovon träumst du heute Nacht?
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Es geht in diesem fantasievollen Bilderbuch um ein kleines Mädchen, das von seiner Mutter eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommt. Dabei reist sie ins Traumland; ein Ort an dem alles möglich ist. ...

Es geht in diesem fantasievollen Bilderbuch um ein kleines Mädchen, das von seiner Mutter eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommt. Dabei reist sie ins Traumland; ein Ort an dem alles möglich ist. Begleitet von dem rhythmischen Singsang ihrer Mutter fliegt sie auf ihrer Traumreise mit einem Flugzeug, schwimmt mit einem Wal und erlebt zahlreiche spannende und lustige Abenteuer mithilfe ihrer Fantasie, bis sie eingeschlafen ist.

Eine bezaubernde und sehr liebevolle Geschichte, bei der uns besonders die farbfrohen Illustrationen gefallen haben - richtige Kunstwerke in einem außergewöhnlichen Stil, die sich über zwei Seiten erstrecken; jede Doppelseite steht für einen neuen Ort des Traumlandes, während Anfang und Ende das Stadtviertel und Zuhause der Mutter und des Kindes darstellen - also die reale Welt, wenn man so will. Auch das Vorlesen der Verse gelingt mit etwas Übung und macht großen Spaß. Allerdings hätte die Schrift etwas größer sein dürfen und auch die Schriftart passt nicht so richtig zu den Illustrationen. Das schmälert etwas den stimmungsvollen Gesamteindruck.

Mittlerweile können wir die Texte fast auswendig und es ist ein schönes Ritual geworden, dem wir uns abends gern gemeinsam widmen - es lässt zur Ruhe kommen und lädt zum Träumen ein. Dabei kann man auch wunderbar gemeinsam neue Welten erschaffen - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Deshalb sei dieses Buch allen empfohlen, die Reime lieben und abends nach einem hektischen Tag Mühe haben, Geborgenheit und Ruhe auszustrahlen.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Ein kurzweiliges Geschenkbuch zum Mitmachen, voller Ideen, Übungen und Tipps

Trau dich, Mut steht dir!
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Das schöne Geschenkbuch besticht durch modernes Design in schlichten Farben, mit hohem Wiedererkennungswert, verspielten Handlettering und erhellenden Illustrationen, die sich als Reminder wunderbar auf ...

Das schöne Geschenkbuch besticht durch modernes Design in schlichten Farben, mit hohem Wiedererkennungswert, verspielten Handlettering und erhellenden Illustrationen, die sich als Reminder wunderbar auf Hintergründen und Postkarten machen würden. Wissenswerte Fakten zum Mut sind ebenso hilfreich, wie Fragen, die zur Selbstreflexion einladen und Platz zum Ausfüllen bereithalten - einfühlsam geschrieben und treffend formuliert. Eine Einteilung in die unterschiedlichen Kategorien bietet eine gute Übersicht: Angst, Selbstvertrauen, Resilienz und das Umfeld.

Mir haben vor allem die inspirierenden Zitate, Sprüche und sechs kurzen Interviews gefallen, in denen unterschiedliche Personen gefragt wurden, was für sie Mut bedeutet und welchen persönlichen Tipp sie haben. Einige davon lese ich mir jeden Tag durch. Außerdem liebe ich die minimalistisch farbfrohe Aufmachung und die einprägsamen Darstellungen. Trotz allem geht dieses kleine Mutbuch nicht in die Tiefe - dafür ist es auch nicht gedacht -, sondern ist als Inspiration und kleiner Anstoß zu betrachten, wenn man mal einen Mutausbruch nötig hat, oder generell mehr über diese Tugend erfahren möchte. Es kursieren einige Irrtümer und manche Menschen glauben, sie seien eben ganz einfach nicht mutig. Damit räumen die Autoren Melina und Timon auf, und stellen klar: Mut ist ein Gefühl, dass jeder von uns jederzeit erschaffen kann. Wer mutig ist, bleibt lebendig! Ich hätte mir für mehr Orientierung ein Inhaltsverzeichnis gewünscht, um schneller zu bestimmten Themen zurückzufinden, die mich besonders interessieren.

Es lohnt sich also: Mut in das eigenen Wertesystem aufzunehmen. „Trau dich, Mut steht dir!“ empfehle ich jedem Neuling in Sachen Ängste überwinden, Fehler machen und die Komfortzone verlassen. Perfekt für Menschen, die gern schreiben und reflektieren, neue Impulse suchen, hungrig nach Veränderung sind oder demnächst eine kleine bzw. große Herausforderung zu bestehen haben und gern ihren Mutmuskel trainieren möchten. Eher ungeeignet für Mut-Profis oder Menschen, die sich nicht mit ihren Glaubenssätzen auseinandersetzen wollen und lediglich nach Anleitungen suchen, um sich von jeglicher Angst zu befreien.

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