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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erste Hälfte toll, zweite Hälfte schlecht, insgesamt: am Ende leider nicht ganz meins...

Das Fundbüro der Wünsche
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„Das Fundbüro der Wünsche“ von Caroline Wallace ist eine fast märchenhafte Geschichte um ein junges Mädchen, das als vermeintliches Findelkind in einem Bahnhof aufwächst und sich nach dem Tod ihrer schrecklichen ...

„Das Fundbüro der Wünsche“ von Caroline Wallace ist eine fast märchenhafte Geschichte um ein junges Mädchen, das als vermeintliches Findelkind in einem Bahnhof aufwächst und sich nach dem Tod ihrer schrecklichen Ziehmutter auf die Suche nach ihrer Herkunft und ihrem realen Ich macht. Schauplatz ist hier durchgehend das Fundbüro des Bahnhofs in Liverpool, sowie später auch die nähere Umgebung dazu. Protagonisten sind zum einen Martha, das Findelkind und ihre Freunde aus eben dem besagten Bahnhof. Erzählt wird die Geschichte aus Martha's Perspektive. Martha wirkt, geprägt durch ihr stark auf den Bahnhof beschränktes Leben, durchweg etwas naiv, unbeholfen und lebt überwiegend in ihrer eigenen (teils magischen) Welt. Ihre Lebenserfahrungen zieht sie aus den Erzählungen im Bahnhof, wie auch aus verlorengegangenen und von ihr heimlich gesammelten Büchern. Hinzu kommt, dass Martha eine „Gabe“ besitzt: Bei Berührung verlorener Gegenstände sieht Martha die Geschichten und Hintergründe eben dieser Gegenstände.

Ich muss ehrlich sagen, dass die Geschichte mich ein wenig zerrissen hat. Der Anfang und die Grundidee des Romans hatten viel Potential und klangen toll. Die erste Hälfte der Geschichte gefiel mir dann auch wirklich gut. Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Die Figuren sind, bis auf wenige Ausnahmen, sehr sympathisch und gut durchdacht. Man kommt gut in die Geschichte hinein und fühlt mit den Figuren mit. Einzelne Szenen haben mich tief bewegt oder waren sehr bewegend. Soweit so gut.

Aber.. Die zweite Hälfte des Buches hat mir persönlich leider gar nicht mehr zugesagt. Die Grundstimmung wandelte sich von „märchenhaft“ zu „unlogisch realistisch“ (so möchte ich es hier einmal nennen). Für meinen Geschmack schlichen sich ab etwa der Hälfte des Buches viel zu viele (und auch sehr unschöne) Logik-Fehler ein. Das Verhalten der Figuren war für ich häufig nicht mehr nachvollziehbar oder nicht akzeptabel, halt völlig unrealistisch. Meine Meinung hierzu: Wenn die Autorin schon die etwas "märchenhafte Ebene" verlässt, erwarte ich einfach logische Entwicklungen der Szenerien. Ich würde gerne Beispiele für meine Kritikpunkte geben.. Das wäre allerdings nicht ohne „Spoiler“ möglich. Vielleicht ein Versuch per Andeutung: Wenn es eine tief traumatisierte, über Jahrzehnte von der Außenwelt isolierte Person gäbe, würde eben diese Person NICHT von heute auf morgen alle bisherigen Verhaltensweisen (Angst, Stummheit, Isolation, Verwahrlosung, Scheu wie ein Tier, etc.) ablegen und wieder völlig „normal“ werden. Ganz nach dem Motto: Friede, Freude, Eierkuchen. Das sind Inhalte, die ich (wie bereits gesagt) weder akzeptabel für eine derartige Geschichte finde, noch gerne lesen mag.. Andere mögen diese / meine Ansichten nicht teilen. Insofern ist es wohl auch Geschmackssache, ob einem das Buch nun liegt oder nicht. Von mir gibt es (wegen der guten ersten Hälfte) 3 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schade, mich hat das Buch nicht wirklich überzeugen können...

Kein Sommer ohne Liebe
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Der neue (Frauen- oder Liebes-) Roman „Kein Sommer ohne Liebe“ von Mary Kay Andrews ist leider weit hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück geblieben.
Greer, die Hauptprotagonistin, kommt als Location-Scout ...

Der neue (Frauen- oder Liebes-) Roman „Kein Sommer ohne Liebe“ von Mary Kay Andrews ist leider weit hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück geblieben.
Greer, die Hauptprotagonistin, kommt als Location-Scout für einen neuen geplanten Hollywood-Streifen nach Cypress Key, einem verschlafenen kleinen Fischerdorf an der Golfküste Floridas. Kaum dort angekommen, nimmt Greer den Ort für den Hollywood-Zirkus in Beschlag. Und schon beginnen die ersten Probleme. Eb, der Bürgermeister und Mann-für-Alles in Cypress Key und andere Bewohner stehen dem Projekt kritisch gegenüber. Doch für Greer hängt viel vom Erfolg dieser Planungen ab. Sie zeigt vollen Körpereinsatz, lässt die Dollar-Scheine nur so fliegen, organisiert zudem noch Donuts-Verpflegung für alle und muss so einige Schieflagen wieder gerade biegen. Greer und Eb kommen sich näher, zerstreiten sich, versöhnen sich, überwerfen sich, etc... Dazwischen spielen noch diverse Nebenfiguren mehr oder minder wichtige Rollen und beeinflussen auf unterschiedlichste Weise das Geschehen vor Ort. Das Gerangel um Cypress Key, die Darstellung der Stars (sowie derer Probleme) und die Konflikte zwischen Greer und Eb erstreckten sich über satte 525 Seiten. Das Buch lässt sich vom sprachlichen Ansatz her gut und flüssig lesen. Inhaltlich sieht die Sache meiner Meinung nach etwas anders aus. Der Roman startet vielversprechend und man erwartet eine „romantische Liebesgeschichte“ mit sympathischen Charakteren und witzigen Dialogen. Geliefert wird eine fade, eher schlecht konstruierte, aber vollgepackte Geschichte mit kurzen Ausreißern Richtung "Romantik". Greer machte auf mich anfangs noch einen guten Eindruck, schien freundlich und lediglich ein wenig durch ihre Aufgabe getrieben. Eb mimt dagegen den netten, gut aussehenden Softie-Macho. Nach der ersten Einführung der Hauptprotagonisten verlieren die Figuren jedoch an Kontur und verfallen in Oberflächlichkeit. Greer wirkt manipulierend, gierig und unehrlich. Eb kommt ein wenig weichgespült daher und fällt natürlich immer wieder auf Greer herein, die sich im gesamten Buch nicht wirklich für eine Seite entscheiden kann und dadurch sehr wankelmütig wirkt. Die Dialoge sind nicht sonderlich kreativ und wirken häufig verkrampft und gestelzt. Inhaltlich verhält es sich mit dem Verlauf der Geschichte ähnlich. Füllende Episoden behandeln Pachtverträge, Entzugs-Geschichten und Miettoiletten, letztere Szene erstreckt sich sogar über 2 oder 3 Seiten.. Das kann man lesen, muss man aber nicht. Es führt leider nicht zu mehr Spannung. Ich fand die Handlung nicht überzeugend - romantisch schon gar nicht. Die Nebenschauplätze wirkten kaum interessant. Trotz des guten Starts verließ mich schon nach dem ersten Drittel die Motivation, das Buch zu Ende zu lesen. Es hat mich nicht mitgerissen und war überwiegend langatmig. Meine Meinung: Wenn schon "Schmonzette", dann wenigstens eine mit Wortwitz und dem nötigen „Kribbeln der Geschichte“.. Beides fehlte mir hier, aber wegen des gut gelungenen Anfangs der Geschichte vergebe ich noch 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mich hat es leider nicht überzeugen können...

Der Mann, der das Glück bringt
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Eine Geschichte zweier Menschen und ihrer Urahnen, Schauplatz abwechselnd New York und das Donau-Delta. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen und Zeiten. Zu Beginn der Erzählung taucht der Leser in die ...

Eine Geschichte zweier Menschen und ihrer Urahnen, Schauplatz abwechselnd New York und das Donau-Delta. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen und Zeiten. Zu Beginn der Erzählung taucht der Leser in die recht eindrücklich beschriebenen Zeiten eines New Yorks zum Ende des 19. Jahrhunderts ein. Not, Hunger, Krankheit und Tod. Anhand des Erlebens eines Jungens, genannt Streichholz, wird das Leid der damaligen Zeit und der ärmlich lebenden Einwanderer deutlich. Der zweite Erzählstrang, betreffend Elena, mit Schauplatz zur selben Zeit im Donau-Delta, Rumänien, zeigt ähnliche, doch eher dörfliche Szenen auf. Eine junge Familie, unerwartete Entwicklungen und wieder die allgemeine Not der Zeit. Sprachlich sehr eindringlich und bewegend werden die Lebenszustände der einzelnen Figuren beschrieben. Schon zu Beginn des Buches wird deutlich, wie unerbittlich das Leben mit Fehlern, Schwächen oder Verzagtheit zu besagter Zeit umzugehen vermochte. Stück für Stück tastet der Leser sich mit den Protagonisten vor in die Gegenwart, bis hier endlich die lange erwartete, fast herbei gesehnte Zusammenführung der beiden Ebenen und Hauptprotagonisten erfolgt und die Erzähler aufeinander treffen. Doch auch hier wird man schnell feststellen, dass Glück und Leid nahe beieinander liegen können...
Die eigentliche Geschichte, die durch den wechselnden Fokus auf die verschiedenen Erzählstränge, Zeiten & Figuren, immer weiter ihren Lauf nimmt, entwickelt sich grundsätzlich chronologisch und gibt mehr und mehr die wenigen Höhen und zahlreichen Tiefen im Leben von Streichholz, Elena sowie ihren Wegbegleitern preis. Bildreich, imposant oder auch berührend werden die Szenen dargestellt und versuchen, dem Leser die entsprechende Tiefe der Inhalte zu vermitteln.
Persönlich hat mich die Geschichte in ihrer Gesamtheit leider trotzdem nicht ganz überzeugen können. Verwirrend fand ich von Anfang an die Erzählperspektive und die nicht offen gelegten Namen der Hauptprotagonisten. Zudem fehlte es mir dann doch häufiger an besagter Tiefe der geschilderten Szenen. Je nach Kapitel konnten die beschriebenen Inhalte sehr ergreifend und berührend sein, oder aber auch leider sehr flach wirken. Einige Passagen waren wirklich toll, doch die (für mich) langweiligen, nichtssagenden oder langatmigen Stellen überwogen meiner Meinung nach. Der Text wirkte auf mich häufig zu verkrampft, so als habe sich der Autor zu sehr bemüht, die Emotionen zum Leser zu transportieren. Zudem stellte sich mir häufiger die Frage nach der Logik einzelner Inhalte. Manches ergab für mich einfach überhaupt keinen oder zumindest kaum Sinn. Einige wenige Inhalte fand ich sogar abstoßend (Hinweis: „Muttermilch“). Die Grundidee des Romans ist sicherlich eine gute. Aber die Umsetzung des Konzeptes und auch der perspektivische Aufbau hätte nach meinem Empfinden besser gelingen können.
Insofern möchte ich abschließend festhalten, dass es sich wohl um eine recht nette Geschichte handelt, die man sicherlich – bis auf wenige Passagen – lesen kann und die vielen anderen Lesern auch gut gefallen hat. Meinen Geschmack hat sie leider verfehlt.. Deswegen 3 Sterne!

Veröffentlicht am 07.10.2022

Nicht ganz das, was ich erwartet hatte...

Die Kaiserin
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"Die Kaiserin" von Gigi Griffis ist das Begleitbuch zur gleichnamigen neuen Netflix-Serie und handelt im Grunde von der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und Franz, dem damaligen Kaiser ...

"Die Kaiserin" von Gigi Griffis ist das Begleitbuch zur gleichnamigen neuen Netflix-Serie und handelt im Grunde von der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und Franz, dem damaligen Kaiser von Österreich. Eigentlich also ein Liebesroman auf Basis der allseits bekannten Geschichte mit Sisi und Franz. Erwartet hatte ich aufgrund der Leseprobe eine sprachlich modern aufgepeppte Story mit historisch authentischen Charakteren. Leider entsprach der Roman dann inhaltlich doch nicht ganz meinen Erwartungen und auch nicht meinem Geschmack. Ich fand den Schreibstil der Autorin letztlich im Verlauf zu flach und eintönig vorhersehbar. Die Figuren konnten sich nicht wirklich entfalten und wirkten auf mich vielfach beinahe peinlich in ihrem Handeln. Insgesamt erschien mir der Plot (obwohl an historische Begebenheiten angelehnt) zu langatmig, unglaubwürdig und zudem oftmals überzogen. Leider hat mich das Buch somit nicht überzeugen können und ich würde deshalb lediglich gut gemeinte 2 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Wäre doch nur der zähe Schreibstil des Autors nicht...

Im Unterland
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In seinem Buch „Im Unterland“ beschäftigt sich Robert Macfarlane im wahrsten Sinne gemäß des Titels mit den unterschiedlichsten Unterwelten dieses Planeten. Er schreibt dabei recht tragend schwermütig ...

In seinem Buch „Im Unterland“ beschäftigt sich Robert Macfarlane im wahrsten Sinne gemäß des Titels mit den unterschiedlichsten Unterwelten dieses Planeten. Er schreibt dabei recht tragend schwermütig und inszeniert eine erlebte Umgebung, die anschaulich schauerlich wird. Auf mich wirkte das Buch, das sicherlich viele interessante Ansätze bietet und inhaltlich auch nicht unbedingt langweilig wird, deshalb immer ein wenig zu „sehr gewollt“. Bedeutungsschwanger, mit viel Fingerzeig und gefühlt doch immer ein wenig von „oben herab“ gibt Robert Macfarlane hier seine Wahrnehmungen, Erlebnisse und Meinungen zum Thema wider, verpackt als Sachbuch. Und so schleicht man lesend durch eine von persönlichen Intentionen und Lektionen gefüllte Erzählung, die mir wiederum leider oftmals nicht zusagte. Ich fand das Lesen der Beiträge anstrengend, nicht wegen des Inhaltes an sich, sondern wegen des sehr individuellen Schreibstils des Autors. Leider hatte ich mir von diesem Buch etwas anderes versprochen und ich würde eher sagen, dass dieses Buch seine geneigten Leser finden muss. Meins war es eher nicht, deshalb 2 Sterne.

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