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Veröffentlicht am 20.02.2021

Solides Krimidebüt

Der andere Sohn
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Das Cover passt super zum Inhalt, dem Hauptcharakter und dem nordischen Setting des Buches und zieht die Blicke auf sich. Titel sowie Autorennamen fallen sofort ins Auge. Auch die schlichte dunkle Gestaltung ...

Das Cover passt super zum Inhalt, dem Hauptcharakter und dem nordischen Setting des Buches und zieht die Blicke auf sich. Titel sowie Autorennamen fallen sofort ins Auge. Auch die schlichte dunkle Gestaltung des Hardcovers mit farblich zum Schutzumschlag passendem Lesebändchen wirkt sehr ansprechend.

Was den Inhalt angeht, möchte ich hier nur auf den Inhaltstext verweisen, um nichts vorwegzunehmen. Es geht tief in die menschlichen Abgründe hinein. Diese werden sowohl schonungslos als auch realistisch dargestellt, wodurch ich das Gefühl hatte, das Erzählte könnte genau so oder ähnlich auch in der Realität stattgefunden haben. Der Krimi wirft die Frage auf, wie gut man einen Menschen jemals wirklich kennt und hat mir viel Stoff zum Nachdenken mitgegeben.

Der Schreibstil ist angenehm und gut lesbar. Man fliegt nur so durch die Seiten. Anfangs wird der Krimi auf zwei Zeitebenen erzählt: 2009, als die junge Frau verschwindet und zehn Jahre später, 2019, als der Fall neu aufgerollt wird. Die Perspektiven wechseln zwischen einer um die Familie des Opfers, im Fokus steht hier vor allem Emelies Vater, und einer um John Adderley, der als ehemaliger NYPD-Cop und Undercover-FBI-Agent als Ermittler zum schwedischen Team stößt. Der Perspektivenwechsel hat für mich enorm zum Spannungsaufbau beigetragen. Dazu zählt auch die großartige Kapitelaufteilung. Die einzelnen Abschnitte enden oft mit Cliffhängern bzw. offenen Fragen, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte und gefesselt dranblieb. Trotz des ordentlichen Umfangs von mehr als 500 Seiten empfand ich den Krimi zu keiner Zeit als langweilig oder langatmig. Die Autoren gelingt es zudem eine düstere und zum beklemmenden Inhalt passende Atmosphäre zu kreieren, wozu nicht zuletzt das Setting im herbstlich dunklen, trostlosen und nassen Schweden beiträgt.

Die Charaktere wurden detailliert ausgearbeitet und mit ihren Stärken sowie ihren Charakterschwächen abgebildet. Das lässt sie unglaublich authentisch wirken. Davon wird auch der ermittelnde Protagonist nicht ausgenommen. John ist ein ziemlicher unsympathischer, arroganter Kerl und ein Lügner – sich selbst und anderen gegenüber. Näher kann ich das hier nicht ausführen, um nichts zu verraten. Trotzdem hat er überraschenderweise für mich als Hauptperson funktioniert und trotz meiner Vorhalte ihm gegenüber habe ich die Handlung gebannt weiterverfolgt, denn immerhin ist ein intelligenter, aufmerksamer und resoluter Ermittler. Da John einen Großteil seines Lebens in den USA verbracht hat, kommt er zurück in Schweden mit dem ein oder anderen Kulturschock in Berührung. Diese eingeflochtenen Kleinigkeiten fand ich besonders interessant. Außerdem bringen sie etwas Auflockerung und Humor in die Geschichte.

Der Fall an sich wirkt auf den ersten Blick unkompliziert, stellt sich aber als verwinkelter heraus, als anfangs angenommen. Ich habe gerne mitgerätselt, bin aber nicht beim Täter angelangt, sondern wurde in die Irre geführt, was ich für ein gutes Zeichen halte. Es gibt mehrere glaubhafte Wendungen, die die Spannung aufrechterhalten, aber nicht zu weit hergeholt wirken. Besonders gefallen haben mir die Szenen, die sich bildgewaltig auf Johns wahre Identität, seine Undercover-Vergangenheit und deren Nachwirkungen bezogen und dadurch eine schwelende Bedrohungslage mit gewissem Nervenkitzel geschaffen haben. Davon hätte es gerne mehr Momente geben dürfen.

Insgesamt wurde ich wirklich gut unterhalten. Der Fall kam für mich zu einem runden Ende und ich würde gerne mehr von dem Autorenduo lesen. Wer gerne skandinavische Krimis mit düsterer, beklemmender, aber dennoch anziehender Atmosphäre liest und sich für verschiedene menschliche Abgründe interessiert, wird diesen Krimi sicher mögen.

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Veröffentlicht am 24.12.2020

Spannende Familiengeheimnisse

Der Faden der Vergangenheit
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Zum Inhalt des Hörbuchs möchte ich nur auf den Klappentext verweisen, um nichts vorwegzunehmen. Thematisch geht es unter anderem um Familiengeschichte(n) und -geheimnisse, Freundschaft, Liebe und Menschlichkeit.

Der ...

Zum Inhalt des Hörbuchs möchte ich nur auf den Klappentext verweisen, um nichts vorwegzunehmen. Thematisch geht es unter anderem um Familiengeschichte(n) und -geheimnisse, Freundschaft, Liebe und Menschlichkeit.

Der Erzählstil ist äußerst detailreich und bildhaft. Mir was es manchmal schon ein klein wenig zu ausführlich – gerade am Anfang. Dazu hat auch beigetragen, dass die jeweiligen Kapitel meines Erachtens etwas zu lang sind, wodurch es mir teilweise schwerfiel, längere Zeit konzentriert zuzuhören, um nichts zu verpassen. Hierbei sei aber auch angemerkt, dass sich das Hörbuch gut eignet, um es nebenbei zu hören, sei es bei der Hausarbeit oder unterwegs. Dazu trägt auch die Lesung selbst bei: Das Sprechtempo ist angemessen und die Sprecherin Hannah Baus hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Sie hat eine ruhige, authentische, tragende und mitreißende Sprechweise.

Wir begleiten die beiden Protagonistinnen Abigail und Melody mithilfe von zwei Erzählsträngen, wobei einer im 19. Jahrhundert und der andere in unserer Gegenwart angesetzt ist. In die moderne Handlung um Melody konnte ich anfangs leichter eintauchen, aber auch Abigails Erlebnisse im 19. Jahrhundert haben mich zunehmend gefesselt. Hinsichtlich dieser Erzählebene lohnt es sich besonders hervorzuheben, dass der historische Kontext sehr anschaulich und realistisch dargestellt wird, so dass ich das Gefühl hatte, mich wirklich in der Vergangenheit zu bewegen.

Die Charaktere sind liebevoll gestaltet. Ich habe meine Zeit gebraucht, um mit den beiden Hauptakteurinnen warm zu werden. Besonders Abigail erschien mir anfangs zu zwiespältig, hin- und hergerissen und irgendwie inkonsequent. Das änderte sich jedoch, ist aber auch der Grund, weshalb ich die zweite Hälfte des Hörbuchs als deutlich stärker empfunden habe. Hier wurde es immer spannender und meines Erachtens passierte deutlich mehr, nicht zuletzt dank einer Beschleunigung des Erzähltempos. Spätestens dann konnte ich dank des einnehmenden Erzählstils regelrecht mit den Charakteren mitfiebern.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen und ich bin offen für einen weiteren Teil. Ich wurde gut unterhalten und besonders die detaillierte und gut recherchierte Umsetzung der historischen Perspektive hat mich begeistert. Ich wurde zum Miträtseln angeregt und die Auflösung – um nichts auszuplappern, bleibe ich hier absichtlich vage – hat mich überzeugt, auch wenn ich einige Wendungen bereits vorhergesehen hatte. Wer abwechslungsreiche Familiensagas und -geheimisse und starke Frauenfiguren mag, wird hier ganz sicher auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Auf der Suche nach der eigenen Identität

What I Like About You
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Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht gehalten, passt aber dank kleiner Details super zum Inhalt. Die Farbgebung ist ansprechend, aufmunternd und fröhlich.

Hinsichtlich des Inhalts möchte ich hier ...

Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht gehalten, passt aber dank kleiner Details super zum Inhalt. Die Farbgebung ist ansprechend, aufmunternd und fröhlich.

Hinsichtlich des Inhalts möchte ich hier nur auf den Klappentext verweisen. Neben Themen wie Freundschaft und Liebe geht es beispielsweise auch um Religion und Trauerbewältigung.

Der Schreibstil ist hervorragend. Er ist leicht, spitzig, direkt und fängt sowohl Humor als auch emotionale Stellen absolut perfekt ein. Das war für mich einer der größten Pluspunkte, da ich beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen bin. Immer wieder werden zum Beispiel E-Mails und Textnachrichten eingeflochten, die den Lesefluss sowie den Inhalt unterstützen und das Gelesene zusätzlich veranschaulichen. Die Handlung wird aus Halles Sicht erzählt. Ihre Liebe zum Lesen und Backen ist für den Leser spürbar. Man kann ihre Begeisterung dadurch sehr gut nachempfinden und sich mit ihr identifizieren.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Halle steht kurz vor dem Schulabschluss, ist bedingt durch ihre Familie oft umgezogen und hat deshalb anfangs nur wenige Freunde und bleibende soziale Kontakte im echten Leben, was wohl ein Grund ist, weshalb sie sich in ihre Online-Identität flüchtet. Mit Halle, ihrer Doppelidentität und ihrer Art mit dieser umzugehen hatte ich zwischendurch meine Probleme, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, dass uns altersmäßig schon ein paar Jahre trennen. Letztlich kann man beim Lesen aber Halles Entwicklung zu einer selbstbewussteren jungen Frau nachvollziehen. Sei du selbst ist eine wichtige Message dieses Buches.

Neben Halle gibt es da noch Nash, der lange Zeit strahlend und fehlerlos dargestellt wird, was mir weniger gut gefallen hat, da niemand perfekt ist. Im letzten Drittel zeigt Nash aber glücklicherweise auch noch etwas realistischere Charakterzüge. Außerdem ist da Halles sympathischer Bruder Ollie, der Dinge voller Tatendrang angeht und ebenfalls auf der Suche nach seinem Platz in der Welt ist. Schließlich gibt es auch noch Halles und Ollies Großvater, den man bei einem emotionalen Prozess begleitet. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, wohl aber, dass dieses Element der Geschichte mich mehrmals tief berührt hat. Die Entwicklung des Großvaters gehört für mich definitiv zu den schönsten am überzeugendsten ausgearbeiteten Teilen des Buches.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, wozu nicht zuletzt der grandiose Schreibstil beigetragen hat. Hier und da hat mir das Verständnis für die Protagonistin Halle gefehlt, was den Spaß am Lesen zeitweise gemindert hat. Manche Themen hätten gerade zum Ende hin etwas mehr Tiefe vertragen können und das Ende selbst kam mir zu unerwartet und plötzlich. Für junge Erwachsene auf der Suche nach einer Wohlfühlgeschichte mit etwas Tiefgang ist das Buch aber durchaus zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Überzeugender historischer Krimi

Der falsche Preuße
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Die Aufmachung des Buches mit Liebe zum Detail ist wunderschön. Nicht nur das Cover, das bereits Einblick in vergangene Zeiten gewährt, ist sehr schön und ansprechend gestaltet, auch das farblich darauf ...

Die Aufmachung des Buches mit Liebe zum Detail ist wunderschön. Nicht nur das Cover, das bereits Einblick in vergangene Zeiten gewährt, ist sehr schön und ansprechend gestaltet, auch das farblich darauf abgestimmte Lesebändchen gefällt mir sehr.

Inhaltlich geht es um die Ermittlungen am Mord an einem anfangs Unbekannten in München Ende des 19. Jahrhunderts. Der Ermittler untersucht letztendlich aber sogar in zwei Fälle, was ihn in verschiedene Zwickmühlen hinsichtlich seiner Arbeit und persönlicher Loyalitäten bringt. Wie genau es dazu kam, darauf möchte ich hier noch nicht genauer eingehen.

Der Kriminalfall selbst war solide gestaltet, hielt für mich aber wenig Überraschungen bereit, da ich ziemlich schnell selbst auf die Auflösung kam. Die Untersuchung entfaltet sich eher ruhig. Dennoch war die Handlung so gut umgesetzt, dass keinesfalls Langeweile aufkam. Die Handlung war immer wieder von humor- und spannungsvollen Elementen durchsetzt, was das Lesen sehr angenehm und abwechslungsreich gestaltete. Außerdem ist es der Autorin sehr gut gelungen, die Stimmung der Zeit mit der Handlung zu verweben und den Leser in das München des 19. Jahrhunderts mitzunehmen.

Mit dem Schreibstil habe ich mich besonders am Anfang des Buches etwas schwergetan. Immer wieder kommen veraltete und bildungssprachliche Begriffe und gelegentlich auch fremdsprachige Zitate vor. Das hat dem historischen Krimi Authentizität und ein Gefühl der Zeit verliehen, mir aber leider auch den Lesefluss etwas erschwert, weil ich das Buch wiederholt zur Seite gelegt habe, um hinter die Bedeutung dieser Worte zu kommen.

Die Charaktere sind durchweg mit Liebe zum Detail ausgearbeitet. Der Ermittler selbst ist durchweg sympathisch. Man kann seine Sorgen und Ängste bei der Ermittlung sowie den auf ihn ausgeübten Druck hinsichtlich der Aufklärung des Falles sehr gut nachvollziehen. Das macht ihn zu einem äußerst nahbaren Charakter. Dazu tragen auch der liebevolle Umgang mit seiner Familie und seine ausgeprägte Schwäche für Essbares bei. Auch seine Wachtmeister sind einzigartige, kauzige und liebenswerte Charaktere.

Hervorzuheben sind die Zitate zur zeitgenössischen Ermittlungsarbeit am Anfang jedes Kapitels. Dieses Detail hat mich regelrecht begeistert. Mehrfach gibt dieser historische Krimi Einblick in die Entwicklung der Kriminalistik und streut im Verlauf der Handlung hin und wieder interessante historische Fakten, sodass man vom Lesen gewissermaßen etwas für das eigene Allgemeinwissen mitnehmen kann.

Insgesamt handelt es sich um einen in sich geschlossen, gut umgesetzten, überzeugenden Krimi mit einem sehr sympathischen, nahbaren Ermittler. Das Miträtseln hat mir viel Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau

City of Girls
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Das Cover finde ich wunderschön. Obwohl es schlicht und in schwarz-weiß gehalten ist, sprüht es nur so vor Lebensfreude und Abenteuerlust. Deshalb passt es auch sehr gut zur erst 19-jährigen Protagonistin ...

Das Cover finde ich wunderschön. Obwohl es schlicht und in schwarz-weiß gehalten ist, sprüht es nur so vor Lebensfreude und Abenteuerlust. Deshalb passt es auch sehr gut zur erst 19-jährigen Protagonistin Vivian, die sich am Anfang der Geschichte, als sie aus ihrer behüteten und wohlhabenden Familie nach New York kommt, von ihrem ehemals vorherbestimmten Leben löst und kopfüber ins Abenteuer stürzt. Mehr möchte ich zur Handlung gar nicht vorwegnehmen und nur auf den Inhaltstext verweisen.

Die Erzählstimme von Cathlen Gawlich ist durchweg sehr angenehm. Ruhig und unaufdringlich gibt sie die Handlung wieder und lässt dieser dadurch viel Raum, um auf den Hörer zu wirken. Da der Schreibstil gerade in der ersten Hälfte der Geschichte sehr ausführlich und detailgenau ist, führte das jedoch dazu, dass mir das Hören der ersten Hälfte des Hörbuchs teilweise schwerfiel. Manche Szenen empfand ich als zu zäh und langatmig. Glücklicherweise besserte sich das in der zweiten Hälfte des Hörbuchs. Hier werden teilweise Zeitspannen von mehreren Jahren deutlich kürzer zusammengefasst und nur noch wichtige, ausgewählte Ereignisse aller Ausführlichkeit behandelt. Dadurch hat mich das Hörbuch schließlich gefesselt und ich habe gespannt zugehört, um nichts zu verpassen.

Ein paar Worte zu den Charakteren: Beginnen möchte ich mit Vivian, deren Lebensgeschichte erzählt wird. Die junge Vivian erscheint nicht selten unbekümmert, verantwortungslos, egoistisch und draufgängerisch. Ich konnte die junge Frau zwar verstehen, aber ihre Handlungen nicht unbedingt gutheißen. Auf der anderen Seite sind da ihre vielen Leidenschaften, beispielsweise das Nähen und Entwerfen von Kleidern und Kostümen. Sie ist ein vielschichtiger Charakter, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Man kann ihre Entwicklungen zur verantwortungsbewussten und selbstlosen Frau nachvollziehen. Bis zum Schluss hat sie mich immer wieder überrascht.

Es gibt unglaublich viele andere Personen, die Vivians auf ihrem Lebensweg begleiten. Da ist zum Beispiel Vivians Tante Peg, ein echter Freigeist, und ihr Onkel Billy, ein Drehbuchautor und Lebemann, der den Luxus liebt. Da ist Vivians Elternhaus, das in seinen steifen und standesgemäßen Anforderungen gefangen ist…

Alle Charaktere sind liebevoll und detailreich gezeichnet. Manche habe ich sofort ins Herz geschlossen. Was mir gut gefällt, ist, wie vielschichtig die Charaktere dargestellt werden. Keiner von ihnen ist nur schwarz oder weiß. Alle haben Schwächen, niemand ist perfekt – wie im echten Leben. Mir hat gut gefallen, dass viele Nebencharaktere immer wieder aufgegriffen wurden und abgeschlossen Geschichten bekamen.

Ich hatte etwas Anderes von diesem Hörbuch erwartet. Etwas Leichteres, Humorvolleres… Ich hatte in der ersten Hälfte manchmal meine Zweifel, wo die Geschichte hinführt und was wohl aus Vivian werden wird. Die zweite Hälfte und vor allem das letzte Drittel aber haben mich mit Vivian versöhnt, mich gefesselt und mehrmals tief berührt. Der offene Umgang mit schwierigen Themen wie PTBS oder dem Tod geliebter Menschen haben mich nachhaltig beeindruckt und nachdenklich gemacht. Für mich war spätestens ab der zweiten Hälfte keine leichte Unterhaltung für Nebenbei. Ich fand die ungeschönte Ehrlichkeit teilweise düster und bedrückend. Oft gingen mir die Ereignisse sehr nahe. Ein Wohlfühlroman ist es für mich deshalb definitiv nicht. Trotzdem hat mich das Hörbuch positiv überrascht und insgesamt hat mir die Geschichte um Vivians Lebensweg gut gefallen.

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