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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2021

Überzeugend, Mitreißend, süchtig machend!

Versucht
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Ich lese diese packende Reihe seit ca drei Jahren, doch weil sich immer wieder andere tolle Bücher dazwischen drängeln dauert das Lesen der gesamten Reihe etwas länger. Aber so kann ich es länger genießen! ...

Ich lese diese packende Reihe seit ca drei Jahren, doch weil sich immer wieder andere tolle Bücher dazwischen drängeln dauert das Lesen der gesamten Reihe etwas länger. Aber so kann ich es länger genießen! :)
Aus versch. Gründen ist dies sogar meine erste Rezension im House of Night Universum und sie bezieht sich vordergründig natürlich auf den sechsten Band 'Versucht'.

REZENSION:
Wie bei den vorherigen Bänden war es auch hier so: Die erste Seite gelesen und ich bin voll drin. Wie nach Hause kommen. Mitreißend. Süchtig machend.
Im Ernst, jeder Band haut mich aufs Neue voll um.
Die Charaktere sind lebendig, vielschichtig und man kann mit ihnen mitlachen und-leiden, wie als ob man neben ihnen steht. Oder in deren Körper steckt. Ihre Probleme, Sorgen und Gedanken sind nachvollziehbar, logisch und emotional, auch wenn die Situationen natürlich an ihre magische Welt angepasst sind.

Die Story bleibt durchweg interessant, Spannung begleitet einen durch das ganze Buch und Abwechslung gibt's ausreichend. Man befindet sich mal hier, mal dort und in dem einen Kapitel folgt man Stevie und im nächsten Zo oder wem anderes. Der rote Faden ist klar erkennbar und das drum herum ist genauso packend und hängt in irgendeiner Form mit dem roten Faden zusammen.
Diese Reihe zählt zu den stärksten, in denen ich schnell (also nach nur wenigen Seiten) und komplett abtauchen kann. Ich vergesse alles um mich herum und die Handlung läuft nicht einfach in einem megascharfen Film vor meinem inneren Auge ab, sondern ich bin überall dabei. Teils als Zuschauer und teils hineinversetzt in die Charaktere. Was will man mehr? (außer in das Buch wortwörtlich hineinspringen..^^)

Der Schreibstil trägt echt ne Menge dazu bei! Einer der Besten, die mir je begegnet sind. Super flüssig, teils Umgangssprache, angenehm, lehrreich, emotional und mit ausreichend Tiefe.

Zum Worldbuilding, diese ist ähnlich der unseren, aber doch mit gewissen Unterschieden. Im sechsten Band lernt man etwas mehr zur internationalen Welt und auch, wenn Politik & Co nicht im Vordergrund der Handlung stehen, sind diese ausreichend logisch und interessant aufgebaut.
Die Magie, Affinitäten Jungvampyrregeln usw. sind für mich spannend, magisch und faszinierend!

Zur House of Night Welt gehören auch eine Menge erotische Szenen, heiße Typen und Liebeskummer, die auch im sechsten Band nicht fehlen. Im Vergleich zu den vorherigen Bänden ist die Erotik (angepasst an die Handlung) etwas gewichen, was dem Buch keinen Abbruch tut.

Hab ich was zu meckern? Wie bei vielen meiner Lieblingsbücher würde ich gerne mehr von den Nebenfiguren lesen, aber dann würden sie ja nicht mehr 'Nebenfiguren' heißen.. :D

Fazit ist, House of Night bleibt auch mit Beenden des sechsten Bandes eine meiner Lieblingsreihen! Krasse lebendige Charaktere, packende Handlung & mitreißender Schreibstil - süchtig machend!
5/5 Sterne, was sonst ;)

Veröffentlicht am 25.11.2020

Grandios! Jahreshighlight!

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin
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Gleich mit der ersten Seite wird man ins Geschehen gezogen, denn ohne große Einleitung begleitet man Sancia bei einem gefährlichen Auftrag. Tatsächlich hat mich bereits auf den ersten Seiten eine gewisse ...

Gleich mit der ersten Seite wird man ins Geschehen gezogen, denn ohne große Einleitung begleitet man Sancia bei einem gefährlichen Auftrag. Tatsächlich hat mich bereits auf den ersten Seiten eine gewisse Spannung oder auch lauernde Erwartung gepackt, ausgelöst durch den hervorragenden Schreibstil und weil dem Leser nur das Nötigste erzählt wird, sodass man sich sehr gut auf die Handlung konzentrieren und diese genießen kann.

Bleiben wir erstmal beim Erzählstil, denn diesen finde ich klasse! Allem voran die Konversationen, die haben mich richtig gepackt, weil sie sooo verdammt echt und lebendig und flüssig sind! Da macht das Lesen gleich viel mehr Spaß.

Ebenso überzeugten mich die Charaktere, auch wenn man an ein paar der Nebenfiguren noch etwas feilen könnte. Mit der Protagonistin Sancia kam ich sehr gut zurecht. Vielleicht kann man einige Momente von ihr als etwas emotionslos betrachten, doch in meinen Augen passt das gut zu ihrer Persönlichkeit. Und von einem Charakter bin ich total begeistert - humorvoll/sarkastisch, weise, ein guter Freund. Aus Spoilergründen kann ich leider nichts weiter dazu schreiben, doch ihr werdet bestimmt positiv überrascht sein!

Die Handlung gefällt mir von vorne bis hinten, denn sie ist rasant, glaubwürdig, spannend und einige krasse Wendungen sind auch anzutreffen!

Jetzt aber zu dem Punkt, über den ich schon die ganze Zeit schreiben möchte: Die Magie! Ich liebe diese! Was mir total zusagt, ist wie Magie und Wissenschaft Hand in Hand gehen. Einfach Genial! Manchmal sowas von unterhaltsam und lustig und dann auf einmal versteht man nicht jeden Satz und wünscht sich, im Physikunterricht besser aufgepasst zu haben.
Daher kann man die Geschichte nicht problemlos einem Genre zuordnen, sie ist eher ein Mischung aus mehreren, was mir erneut richtig gut gefällt.

Nicht nur das Magiesystem, sondern auch das Worldbuilding insgesamt ist grandios gelungen. Die einzelnen Stadtviertel, die Wasserwacht, die Handelshäuser, Historische Ereignisse.. Eine Welt, mit der man als Autor wie auch Leser gut arbeiten kann. Interessant, neugierig machend und spannend aufgebaut und wie so oft erfährt man einiges, aber nicht alles. (Wann kommt Band zwei?)

Wie bei vielen Fantasybüchern gibt es auch hier blutige, gewalttätige und erotische Szenen, diese halten sich aber meistens am Rand auf und verdeutlichen damit die schreckliche Welt, in der die Figuren leben (müssen). Manche von ihnen haben einiges durchmachen müssen und dem Autor ist es auf jeden Fall gelungen, dass man die Perspektive und das Handeln der Charaktere verstehen kann.

Ich bin gerade wirklich am überlegen, ob es etwas gibt, dass mir nicht gefallen hat.. doch abgesehen von ein paar nicht ganz so starken Nebenfiguren fällt mir nichts ein.

Der Auftakt der Trilogie (=yayy es kommen noch zwei weitere Bände!) ließ mich während des Lesens nicht los und hat mir hervorragend gefallen. Damit reiht es sich easy bei meinen Jahreshighlights ein! 5/5 Sterne

Veröffentlicht am 16.09.2020

Kann INFINITUM mit dem früheren Eragon-Erfolg mithalten? JA, KANN ES!

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Über 900 Seiten Science Fiction strahlten mich beim Öffnen des Buches an und Paolini schaffte es tatsächlich, dass mir jede einzelne Seite gefiel! Und weit mehr als "nur gefallen", das Werk zog mich in ...

Über 900 Seiten Science Fiction strahlten mich beim Öffnen des Buches an und Paolini schaffte es tatsächlich, dass mir jede einzelne Seite gefiel! Und weit mehr als "nur gefallen", das Werk zog mich in seinen Bann, ich konnte die Augen nicht mehr von den Buchstaben ablassen, ich verschlang und verlor mich in den Seiten!

Im Mittelpunkt von allem und jedem steht Kira Navárez, Xenobiologin, und mit ihr kam ich von Beginn an äußerst gut zurecht. Ich merkte zu meiner Freude sehr schnell, dass sie nicht blass gemalt wurde, sondern einen lebendigen, vielschichtigen Charakter mit glaubhafter Tiefe darstellt. Im ersten Drittel des Buches lernt man eine eher schwache emotionale Seite von ihr kennen, doch die begrenzt ausgeprägten emotionalen Reaktionen sind in einem hervorragenden Gleichgewicht zu ihrer Persönlichkeit und Ausstrahlung. Ich meine, sie ist eine fähige und ehrgeizige Wissenschaftlerin, die rund 200 Jahre in der Zukunft im Weltall lebt und eine heulende, auf sozialer/emotionaler Ebene stark reagierende Protagonistin wäre hier in meinen Augen etwas fehl am Platz. Kira geht praktisch veranlagt, logisch denkend und neugierig vor und je mehr man sie und ihr Umfeld kennen lernt, desto mehr Emotionen begegnen einem auch, stellenweise ging's mir dann auch echt unter die Haut, direkt ins Herz! Also Kaltherzig oder sowas ist sie bzw. das Buch an sich nicht, keine Sorge. :D
Nicht nur Kira, auch die anderen Figuren machen einen überragend guten Job! Es ist, als würden sie live, in echt, vor einem stehen! Man leidet, rennt, rätselt, lacht mit ihnen mit; lernt sie Szene für Szene besser kennen, versteht ihren Standpunkt und schaut mit der Zeit immer tiefer in sie hinein, lernt sie verstehen. Paolini hat es wirklich wieder geschafft, beeindruckende, lebendige, ATMENDE Charaktere zu schaffen, die ihre Daseinsberechtigung weit mehr als nur erfüllen. Auch all die anderen verschiedenen Formen des Lebens, um nicht zu viel zu verraten, überzeugen auf ganzer Länge. Maan, ich möchte unbedingt an Bord der Wallfish! Da jede Figur ihre eigene Persönlichkeit besitzt, kommen viel Abwechslung, Spannung, Überraschung und Emotionen zusammen, insbesondere bei den Unterhaltungen! Diese sind super realistisch und mitreißend gestaltet, man steht wahrhaftig neben/ zwischen ihnen und hört zu.

Wo ich schon beim nächsten Punkt bin: Der Schreibstil ist äußerst flüssig, wortgewandt, packend! Aufgrund des Genre sind natürlich viele wissenschaftliche Beschreibungen, Fachbegriffe & Co enthalten, doch es liest sich niemals wie Fachliteratur, sondern man bleibt immer in der Geschichte drin und, ich jedenfalls, saugte jedes Wort förmlich auf. Ein paar Abschnitte las ich doppelt, der Grund dafür ist nicht der Satzbau, sondern der Inhalt, denn manchmal sind viele (versteckte) Informationen oder Andeutungen enthalten. Denn ja, Konzentration muss man beim Lesen aufbringen, keine "leichte Kost für zwischendurch", eher "epische Kost". :D In Paolinis früheren Büchern begegnete einem sein Hauch für Ausschweifungen in Form teils langatmiger Erzählungen, doch in Infinitum bemerkt man seinen weiterentwickelten Schreibstil.
Es gibt immer noch lange Erzählungen, doch diese sind nun deutlich besser der Handlung angepasst - im Sinne mehr Handlung, teilweise passiert sogar richtig krass viel in nur kurzen Abschnitten. Die Handlung wirkt aber nie überladen, obwohl auf diesen rund 900 Seiten echt viel passiert!
Ich konnte mir alles richtig gut vorstellen; genauso wie damals bei Eragon war es, als liefe nicht einfach nur ein Film vor meinen Augen ab, sondern ich war live mit dabei und konnte in die Figuren hineinspringen und mitfühlen oder eben daneben stehen und so am Geschehen teilnehmen.
Super fesselnd sind die Gefechte und Kämpfe, man kann dem Geschehen als Leser richtig gut folgen und die Beschreibungen währenddessen von z.B. Räumen oder den Gegnern empfand ich immer in einem angemessenen Rahmen, sodass die Spannung gehalten wurde. Allgemein war ich von Seite eins bis zur allerletzten hin und weg, hatte mal ein Grinsen im Gesicht, dann schüttelte ich den Kopf oder bangte stöhnend mit - Ich empfand wirklich durchweg Spannung, Faszination und Anteilnahme, ersteres wenn auch natürlich in unterschiedlichen Graden.

Paolini ist ein Meister im Worldbuilding, d.h. im Erschaffen von Welten, wodurch diese neue Welt richtig viel Neugierde, Begeisterung, Spannung und viiiele Fragen hervorbringt! Die Historie mit den Lebensläufen und Schicksalen der Charaktere in Zusammenarbeit mit Politik, Intrigen, Wendungen, Kampfszenen, Emotionen und Naturwissenschaften / Logik so erfolgreich zu verbinden ist der Hammer! Wahnsinn! Ereignisse und Entscheidungen sind glaubwürdig aufeinander abgestimmt, Antworten klären Sachverhalte plausibel auf (manchmal verwirren diese auch zunächst => noch mehr Neugierde & Begierde), Richtlinien und Regeln der erschaffenen Welt werden eingehalten und die Gesetze der Physik weitgehend berücksichtigt. Science Fiction ist natürlich auch Fantasy, und das liebe ich, denn so gibt es einige (mysteriöse) Ereignisse und ja, wie so oft werden nicht alle Fragen beantwortet. Ich für meinen Teil erfahre genug und den Rest überlasse ich meiner Fantasie.

Einen für mich sehr wichtigen Aspekt muss ich noch nennen: Als leidenschaftlicher Eragon Fan hoffte ich auf irgendeine Anspielung, Erwähnung, einfach, nun ja, irgendwas. Und ich wurde nicht enttäuscht. Überhaupt nicht. Ganz und gar nicht. Während ich diese Zeilen schreibe erscheint erneut strahlendes Lächeln im Gesicht. Mehr verrate ich nicht, lest selbst!

Zusammenfassend, Leute, ich liebe dieses Buch!
Kann es Eragon das Wasser reichen? -Absolut.
Haut es Eragon von Platz eins meiner Lieblingsbücher/-reihen? -Nein. (Kann mir nicht vorstellen, dass das je ein Buch schaffen wird. :D)

Die Ewigkeit der Sterne hat einen zufriedenstellenden Abschluss, denn ja, es handelt sich um einen Einzelband. Ausgesprochen gut gefällt mir, dass das Ende weder zu kurz noch zu lang geraten ist, quasi genau so viel & lang, dass man als Leser den Abschiedsschmerz stark genug entwickeln kann, um dann mit dem Lesen der allerletzten Zeile aufzuwachen und nicht mehr zu wissen, wo man ist. Realität, Alltag, Atmen - was sind das für Dinge?

Ich weiß, ich wiederhole mich, doch Infinitum besitzt für mich alles, was ein gutes Buch braucht. Lebendige, tiefgründige Charaktere; starke Handlung mit teils unvorhersehbaren Wendungen; Emotionen; Humor; ausreichend Action; fantastische/ mysteriöse Elemente sowie Struktur in der Abfolge der Handlungen.

Könnte man an dem Buch etwas verbessern? Vielleicht. Mindert das mein begeistertes Lesevergnügen? Nope, auch nach dem Lesen hält mich Infinitum noch im Bann.

Ein klares Jahreshighlight, 5/5 Sterne!

Veröffentlicht am 16.05.2020

Eine besondere Freundschaft, viele Emotionen, viel Wahrheit

Die Leiche
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Mein erstes Stephen King Buch. Ich war sehr gespannt und die Erwartungen waren entsprechend hoch, doch ich kam voll auf meine Kosten!

Der erwachsene Gordon Lachance schreibt rückblickend sein Abenteuer ...

Mein erstes Stephen King Buch. Ich war sehr gespannt und die Erwartungen waren entsprechend hoch, doch ich kam voll auf meine Kosten!

Der erwachsene Gordon Lachance schreibt rückblickend sein Abenteuer mit den damals besten Freunden Chris, Teddy und Vern nieder.

Bereits auf den ersten Seiten wurde mir bewusst, wie lebendig und real die Figuren wirken. Gute ausgearbeitete Charaktere mit ihren entsprechenden Eigenschaften erschaffen Tiefe, Glaubwürdigkeit und Sympathie. Einen echten Menschen eben.
Doch auch der Erzählstil trägt eine Menge dazu bei. Stephen King weiß wirklich mit den Worten umzugehen, es hat mir richtig Freude bereitet, solch top ausgearbeitete Sätze, Redewendungen, Beschreibungen und Unterhaltungen zu lesen! Zunächst empfand ich zwar die übermäßige Verwendung von Schimpfwörtern als ungewohnt, doch mit der Zeit passte es einfach ins Bild.

Gordon "Gordie" erzählt zudem zwei Kurzgeschichten, bei denen man sich zunächst fragt, warum diese überhaupt erwähnt werden, doch sie vermitteln Botschaften, lassen viel Interpretationsraum und insbesondere die erste weist viele Parallelen auf.

Die Jungen erwecken zu Beginn den Eindruck, dass diese niemals von mir die Bezeichnung "bester Freund" zu hören bekommen werden, doch nach und nach schließt man sie ins Herz. Man kann gar nicht anders. Auch die Freundschaft zwischen ihnen ist sehr besonders, in erster Linie, weil sie so wahr ist. Man hält zusammen, doch bei Gelegenheit muss man den anderen ärgern. Denn so sind nun mal Kinder. Ich persönlich kann mich noch gut an so manches erinnern, als ich 11/12/13 Jahre alt war.. Und wo sind diese Freunde von damals heute? Man hört mal was voneinander, doch der Kontakt ist weg. Für jede Zeit gibt es Freunde und die Wenigsten bleiben an deiner Seite.

Auch Gewalt ist stark vertreten, sei es in Form, dass jemand verprügelt wird oder häusliche Gewalt durch Familienmitglieder. Bei diesen Szenen leidet man richtig mit, umso mehr, wenn man realisiert, dass es selten einen Ausweg gibt. Damals wie heute, im Buch wie im echten Leben.

Mittels einem Charakter wird die Ungerechtigkeit zwischen der höheren und niederen Schicht dargestellt, die wahrer nicht sein könnte und ebenso auf viele andere Aspekte der Menschheit übertragen werden kann. Wie fühlt man sich in einer solchen Situation? Wie geht man damit um?

Wo ich schon beim nächsten Punkt bin: Die Gespräche zwischen den Jungen wie auch ihre physischen und psychischen Reaktionen auf dieses und jenes sind verdammt gut dargestellt! Großes Lob! So viele Emotionen und so viel Wahrheit, die da drin stecken, rauben einem die Sprache - und den Atem. Dazu kommt natürlich auch die Liebe, die in ihren verschiedenen Formen erwähnt wird und teils bedeutend ihren Platz findet.

Es gibt im Verlauf des Buches eine große Anzahl an Vorausdeutungen (= Hinweise auf den weiteren Verlauf der Handlung) und diese sind richtig gut eingebaut, lassen die Spannung kaum fallen, machen zudem immens neugierig und regen zum Denken und Grübeln an. Das Ende selber haut nochmal richtig rein, zwar in meinen Augen etwas übertrieben dargestellt (in Bezug auf die Schicksale), doch es trifft ins Schwarze! So wahr!

Im Klappentext findet man das Zitat "Es ist meine Story. Sie ist autobiografisch." von Stephen King. Ich bin mit der Biographie von ihm nicht allzu vertraut, dennoch sehe ich das ein oder andere, gewisse Parallelen mit der Hauptfigur, welche zu King passen könnten.

Fazit:
Ich lauschte den Gesprächen der Jungen am Lagerfeuer, lief mit ihnen Seite an Seite die Gleise entlang und fühlte die Sterblichkeit am eigenen Körper. Ein grandioses Werk!

Ich kann diese Novelle wärmstens jedem empfehlen, ihr müsst sie unbedingt lesen! 'Die Leiche', auch bekannt unter dem Titel 'Herbst', zählt definitiv zu meinen Jahreshighlights! Natürlich 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.04.2020

In einer Nacht durchgelesen - noch Fragen?

Animant Crumbs Staubchronik
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Es brauchte nur ein paar Seiten und ich war im Buch vertieft. Mit Animant freundete ich mich schnell an und folgte gerne ihren Spuren. Die Schlagfertigkeit und der Sarkasmus passen exzellent zu ihrer Persönlichkeit ...

Es brauchte nur ein paar Seiten und ich war im Buch vertieft. Mit Animant freundete ich mich schnell an und folgte gerne ihren Spuren. Die Schlagfertigkeit und der Sarkasmus passen exzellent zu ihrer Persönlichkeit und an vielen Stellen sprach sie mir - und vermutlich vielen anderen Lesern - aus der Seele. Denn was sie in Büchern sieht, sehe ich ebenfalls.

Ich hatte während des gesamten Buches ein Grinsen im Gesicht - einfach weil es mir so verdammt gut gefiel! Ich vergaß alles um mich herum, entspannte mich und durchlebte den Witz, Herzschmerz und die Aufregung, als ob ich selbst Animant wäre. Und ist es nicht das Ziel eines jeden Buches, dass man darin aufgeht?

Ausgesprochen gut gefiel mir der Rhythmus der Handlung! Man folgt den Wochentagen mit ihren jeweiligen Tagesabläufen, was für eine gewisse Ruhe und Ordnung sorgt. Auch im Gesamtbild genoss ich die Atmosphäre und Stimmung sehr, welche außerordentlich gut durch die Erzählweise bewirkt und dank des super flüssigen und angenehmen Schreibstils begünstigt wurden. Spannung trifft man kaum an, doch Staubchronik kommt sehr gute ohne diese aus.

Mr Reed stieg bereits beim Kennenlernen auf meiner Skala all meiner Lieblingscharaktere weit nach oben. Zunächst faszinierte und interessierte er mich, schnell wurde ich immer neugieriger und auf einmal, lange bevor ich überhaupt die Hälfte des Buches erreichte, war er bereits fest in meinem Herzen eingeschlossen. Eine überragende Figur!

Ebenso gefällt es mir, wie authentisch die Autorin die Verliebtheit und die Liebe an sich darstellt. Mit vielen Fragen, die sich Animant im Laufe der Zeit selber stellt, Unsicherheit, Verwirrtheit und Selbstbewusstsein.

Doch ein wenig Kritik muss ich leider ausüben: Das Ende ist enttäuschend. Besser ausgedrückt, das Ende an sich ist voll in Ordnung, doch WIE es passiert und geschildert wird passt überhaupt nicht zum Rest des Buches und bleibt den Figuren nicht treu. Es erweckt den Eindruck, dass die Autorin keine Lust mehr hatte und schnell alles aufschreiben wollte.
Wohlgemerkt, ich spreche hier von den letzten circa 30-50 Seiten (je nachdem wo man die Grenze ziehen möchte) und damit bleiben immer noch 500 überwältigende Seiten voller Sarkasmus, Gefühlen und Erwachsen werden.

Eines noch: Je länger man sucht, desto mehr negative Kritik kann man finden. Doch ganz ehrlich? All diese "Fehler" sind mir egal, weil es rundum eine wunderschöne Geschichte ist und mir verdammt gut gefallen hat!

Ich kann dieses Buch von ganzem Herzen weiterempfehlen! 5/5 Sterne